Mit Axel ist das so 'ne Sache; entweder man liebt ihn und seine
Musik oder man hasst ihn. Ich gehöre definitiv zu denen, die ARP
lieben und schätzen. Deshalb freute ich mich auch tierisch, Mr. Pell
endlich persönlich kennenzulernen. Axel entpuppte sich als sehr
angenehmer und humorvoller Mensch und dementsprechend fiel auch das
Inti recht locker aus. Schon als ich im Backstage-Raum auf Axel
wartete, begrüsste mich ein sehr sympathischer und freundlicher
Johnny Gioeli. Kurz darauf trabte dann der Meister an mit den
Worten „das hab' ich auch“, womit er mein MSG-Shirt meinte, und los
ging’s mit der Fragerei.
MF: Erstmal Gratulation zum Charteinstieg, das ist ja zwar nix
Neues für euch, aber dass ihr schon auf Position 27 gelandet seid,
damit habt ihr sicher nicht gerechnet, oder?
ARP: Nee, wirklich nicht, wir hatten ja auch 'ne schlechte
Veröffentlichungswoche, weil es kamen ja gleichzeitig noch die neue
Maiden und Motörhead raus und Bob Dylan (grinst). Ich glaub', wenn
"Mystica" 'ne Woche früher gekommen wäre, hätten wir es noch höher
geschafft, aber damit haben wir wirklich nicht gerechnet.
MF: Wie lief gestern die Show in Paris?
ARP: Cool, erst waren wir etwas nervös, weil’s ja die erste Show war
und dann noch die neuen Songs, aber es hat dann super funktioniert.
MF: Hast du schon Reaktionen auf "Mystica" aus anderen Teilen
Europas?
ARP: Ne, das ist noch zu früh, ich denke da müssen wir schon warten
bis Ende Oktober, ich weiss nur, dass von "Mystica" schon mehr
verkauft wurde, als von "Kings and Queens" in der selben Zeit.
MF: Mir ist sofort aufgefallen, dass beim Opener „Fly To The
Moon“ Mike's Drumming viel aggressiver und abwechslungsreicher
daherkommt, als beim Rest des Albums. Wie das?
ARP: Das war nicht meine Idee, dass Mike so zwischen den Strophen
mehr Gas gibt. Ich hab' da zwar so Deep Purple's „Burn“ im Auge
gehabt, da wollte er mal richtig Gas geben, aber zu den anderen
Songs würde das nicht passen.
MF: Du schreibst ja bekanntlich alle Songs selber, inwieweit
dürfen sich die anderen daran beteiligen?
ARP: Ich komponiere die Songs zu Hause und wenn wir dann im Studio
sind, ist das so, dass ich den anderen die Songs mal beibringen muss
und wenn da zum Beispiel Johnny bei einem bestimmten Song irgendeinen Teil
anders singen will, sag ich natürlich "ja mach nur" und wenn’s
passt, dann lassen wir es auch so. Also so 90% kommt von mir und
den Rest bringen die anderen im Studio mit ein.
MF: Mir fällt auch auf, dass ihr immer etwas härter werdet, wie
siehst du das?
ARP: Ja, "Mystica" ist sicher etwas härter als "Kings and Queens" da
hast du völlig recht.
MF: Ihr rockt jetzt schon seit "Masquerade Ball" in der selben
Besetzung, wie hältst du die Band zusammen?
ARP: Ja, eigentlich schon seit der "Ballads 2".
MF: Ja, bei der "Oceans Of Time" war ja Mike noch nicht dabei.
ARP: Der Johnny Gioeli schon, aber Mike noch nicht, das stimmt.
MF: Und wie hältst du nun diese Supermusiker zusammen, die haben
ja fast alle noch mindestens eine andere Band am Start.
ARP: Ich zwinge alle mit viel Geld (Gelächter). Es ist so, dass es
relativ einfach ist, die Jungs zusammenzuhalten.
MF: Wenn man ARP live sieht, bemerkt man sofort eure unglaublich
grosse Spielfreude und ich denke, das ist mitunter ein Grund für
euren stetig wachsenden Erfolg.
ARP: Ja, das wird sich ab heute ändern (wieder Gelächter, diesmal
noch zusätzlich mit Ferdi). Ne, wir haben wirklich sehr viel Spass!
MF: Und genau das merken die Leute.
ARP: Ja genau, das überträgt sich natürlich auf die Zuschauer. Ich
denke manchmal, wenn ich andere Bands live sehe, die stehen da
einfach rum und spielen ihre Songs wie ab CD, aber da kommt nix
rüber und wir versuchen halt, das Publikum mit einzubeziehen und die
reagieren dann auch. Wenn das Publikum dann auch noch gut drauf ist
und uns noch anfeuert, dann spiel ich teilweise noch bessere Soli.
MF: Du schreibst ja viele Fantasy-Lyrics, aber auf "Mystica" setzt
du dich unter anderem mit dem Song „No Chance To Live“ gegen
Tierversuche ein.
ARP: Ja genau, es war an der Zeit. Ich wollte nicht irgendeine
Liebesballade schreiben, und weil ich auch schon an
Wohltätigkeitsveranstaltungen teilgenommen habe, so zu Gunsten von
Tieren, war es auch an der Zeit, mal so einen Text zu schreiben, so
über Tiere in Versuchslabors. Die Viecher können ja nicht reden, so
hab' ich gedacht, einer muss ja mal das Thema aufgreifen. Ich werde
damit zwar sicher nix bewegen können, trotzdem wird man so mal
darüber nachdenken können.
MF: Stichwort Balingen 2005
ARP: Eueu….
MF: Was ist da alles schief gegangen? Du hast ja gesagt, dass das
einer deiner schlechtesten Gigs war.
ARP: Es war mit Sicherheit eine unserer schlechtesten Shows, wenn
nicht sogar die schlechteste, denn wir hatten wirklich das Pech,
dass der Sturm des Vortages alles durcheinander brachte, und dass es,
bevor wir loslegen wollten, wieder anfing zu regnen, und da fiel meine
Anlage aus, bei Ferdi lief was krumm, auch bei ihm lief's krumm (Axel
zeigt auf den neben uns sitzenden Johnny).
MF: Hat's Johnny auf der nassen Bühne nicht noch auf die Nase
gehauen?
ARP: Ja, er ist noch weggerutscht, da mussten wir abbrechen. Bei mir
hat zum Beispiel mein WahWah nicht mehr funktioniert, das hab' ich aber erst
bemerkt, als das Solo kam. Jedenfalls war es nicht so, wie wenn man
sich wohl fühlt auf der Bühne. Wenn der Sound stimmt, ist es ja ok,
aber da ging fast gar nichts mehr. Ich hab' mich sehr geärgert und
das merkt man ja dann auch.
MF: Ihr musstet ja dann auch das Set zusammenstreichen.
ARP: Ja, wir mussten vieles streichen und dann wirkten manche Songs
auch nicht mehr so, da konnten wir einige Songs nicht mehr so lange
spielen wie sie eigentlich waren.
Plötzlich ertönt grosses Gelächter von Johnny, der sich kaum mehr
erholen kann.
ARP: Was ist los?
Basser Volker und Johnny senden sich gegenseitig E-Mails (obwohl
sie kaum 2 Meter voneinander am Laptop sitzen) und lachen sich
beinahe kaputt (ist ja schon 'ne crazy Truppe).
Johnny: Don't print that…
MF: Too late, it's already on the tape, ha ha ha….
MF: Du hattest ja vor einiger Zeit mal eine Audienz bei Ritchie
Blackmore, kannst du ein paar Eindrücke schildern und erzählen,
wie's dazu kam?
ARP: Das erste Mal, als ich ihn getroffen habe, ich glaube, das war
1997 auf der Promo-Tour für das erste Blackmores Night Album. Sie
waren auf einem Schloss in der Nähe von Itzaho, circa 90 km westlich von
Hamburg, und ich war am gleichen Tag in Hamburg und gab da ein
Interview für ein japanisches Magazin. Da waren unter anderem auch
Mille von Kreator und andere. Und man hatte mir gesagt, dass Ritchie
am gleichen Tag auch Interviews gibt, aber eben 90 km weiter weg. Ich
kriegte dann eine Audienz für 15 Minuten von 17 Uhr bis 17:15 Uhr
und musste da mit dem Zug hin. Ich hatte dann 'ne Zugfahrt, die
total daneben war. Ich war zwar im richtigen Zug, der hatte aber
Verspätung und fuhr an der Station, an der ich raus musste, einfach
durch. Ich fragte den Schaffner "Wieso hält der Zug hier nicht, ich
muss da unbedingt raus". Darauf der Schaffner „Na Burschi, da halten
wir nur, wenn der Zug pünktlich ist, ne“ (Axels Ansage im originalen
Hamburger Dialekt war köstlich, ha ha ha), „Da musst du da aussteigen
und wieder zurückfahren“ Ich bin dann beim nächsten Halt raus, hab'
mir ein Taxi genommen und den Fahrer gefragt "Wie lange brauchst du
nach Itzaho?" „Ja, so an die 50 Minuten“, ich sagte, "Du musst
das in 40 schaffen, ich geb' dir 20 DM mehr!" Das hätte ich besser nicht
gesagt, denn das ging da über rote Ampeln und so, aber wir waren 2
Minuten vor 17 Uhr da und ich musste trotzdem noch 'ne halbe Stunde warten.
Auf jeden Fall, aus den 15 Minuten wurde schliesslich knapp 'ne Stunde und es war
wirklich cool. Ritchie wollte eigentlich mehr über meine Musik
wissen, als ich über seine. Du kennst das ja, "bei Blackmore musst du
aufpassen, der haut dir zuerst mal eine rein" und so, und das war
überhaupt nicht so. Er war wirklich cool.
MF: Wie hast du damals eigentlich Blackmore entdeckt und was hat
dich so an ihm fasziniert?
ARP: Als ich das erste mal Deep Purple im TV gesehen hab', das muss
so 1971 gewesen sein. Ich hab' damals deutsche Schlager gehört und
war eigentlich überhaupt nicht auf dem Rock-Trip. Und da hab' ich
das erste Mal gesehen, wie Ritchie seine Gitarre zertrümmert hat und
ich hab' gedacht: "Das ist cool". Ich hab' mir dann die "Fireball"
angehört und fand die sofort klasse und bin dann so auf die
Rockmusik gekommen. Ja, und dann bin ich eben dort hängen geblieben,
das war einer meiner grössten Einflüsse. Später kam dann auch noch
Michael Schenker dazu, gerade die frühe UFO Phase, das wurde dann so
meine musikalische Richtung. Heutzutage beeinflussen mich nicht
viele neue Bands, eigentlich gar keine. Da sind halt die aus den
70ern, auch Dio zum Beispiel, als er angefangen hatte, das war schon
gigantisch. Ich hab' Dio mal im Vorprogramm von Deep Purple gesehen,
mit „Elf“.
MF: Das war vor der Rainbow-Zeit.
ARP: Genau, das war auf der "Stormbringer" Tour. Ich dachte "cooler
Sänger", da wusste aber noch keiner, dass er das Debüt von Rainbow
schon eingesungen hatte, das zu diesem Zeitpunkt schon fertig war.
MF: Hast du die Rainbow live in München-DVD schon gesehen?
ARP: Ja, ich hatte ein Bootleg davon schon vor Jahren gesehen.
MF: Kannst du dich noch an dein erstes eigenes Konzert erinnern?
ARP: Das erste eigene? Ähm...
MF: War das vor „Steeler“?
ARP: Ja ja klar, das war 1974, in meiner Heimatstadt. In einem
Jugendclub, der hiess Bürgerhaus. Das war mit so 'ner
Keller-Probe-Schulband, ja so amateurmässig. Das war das erste
Konzert und zwar war das gar nicht geplant. Wir hatten da im Keller
geprobt und die hatten da so 'ne Jugend-Disco an dem Abend und denen
war die Anlage ausgefallen und die ganzen Leute waren aber schon da.
Und da haben die uns gefragt, "könnt ihr nicht spielen?" - "ok
machen wir!" und so bin ich zu meinem ersten Gig gekommen.
MF: Und so hat dann deine Karriere ihren Lauf genommen.
ARP: Ja genau, haha.
MF: Soviel ich weiss, hast du ja Rainbow live gesehen in der
legendären Besetzung Dio, Powell, Bain, Carey und Blackmore.
ARP: Ja, am 2. Oktober 1976, Dortmunder Westfalenhalle. Das war ein
Festival und da spielten noch die Scorpions - damals noch mit Uli John Roth und
UFO mit Michael Schenker, das war richtig cool. Das war das beste
Konzert, das ich je gesehen habe. Alles was danach kam, war auch ok
manchmal, aber das war Hammer...
MF: Was denkst du, wird Ritchie jemals wieder ein Rock-Album
veröffentlichen?
ARP: Ah, ich weiss es nicht, was mich wundert ist, dass all die
alten Rainbow-Sachen jetzt auf DVD veröffentlicht werden. Erst das
von München, dann soll ja bald, glaub' ich, „Final Cut“ folgen. Das
wundert mich schon und auch die Japan CD-Box mit den 3
Deutschland-Konzerten ist ja gerade veröffentlicht worden... - Man
könnte sagen ok, wir machen es noch mal, aber dann nur mit DIO; ich
würde dann hoffen, nur mit DIO, weil das andere find' ich nicht so
toll, aber das ist ja Geschmackssache.
MF: Ja, aber laut Interview will er ja nix davon wissen.
ARP: Ja, ich weiss.
MF: Zurück zu dir. Seit der „Oceans Of Time“ tauchen immer wieder
diese fünf geheimnisvollen Gestalten auf deinen Alben auf. Wie bist
du auf diese Geschichte gekommen und weisst du schon, wie sie endet?
ARP: Nein, keine Ahnung, wie sie endet! Wenn ich das wüsste, hätte
ich ja schon die nächsten Alben fertig, ha ha. Ich weiss auch nicht
mehr, wie ich darauf gekommen bin.
MF: Und beim nächsten Album tauchen die dann wieder auf.
ARP: Genau, dann wird die Geschichte weitererzählt, ich weiss jetzt
nicht wann die Story endet. Vielleicht beim nächsten Album, oder
erst nach drei, oder fünf, ich hab' wirklich keine Ahnung.
MF: Was machst du, wenn du nicht komponierst oder auf Tour bist?
ARP: Also erst komponiere ich Songs, das geht so an die 8 Monate.
Dann schreib' ich die Texte, dann gehen wir ins Studio und wenn ich
da raus komme, da hab' ich so circa 2 Wochen frei, wo nix passiert.
Dann kommen die ganzen Promo-Aktivitäten, Interviews von morgens bis
abends, tageweise, so alle 30 Minuten eins. Das hab' ich jetzt glaub'
vier oder fünf Wochen gemacht, natürlich ohne Wochenende. Dann muss
ich die Setliste für die Tour vorbereiten und dann die Songs noch
einüben.
Ja und nach der Tour geht’s weiter mit, oh, da darf ich ja noch gar
nicht drüber sprechen. Und im Februar machen wir den 2. Teil der
Tour, dann folgen wieder ein paar Sommer-Festivals und machen dann
eventuell noch den 3. Teil der Tour, ist aber noch nicht ganz
sicher.
MF: Magst du eigentlich lieber die Club-Gigs, so wie hier im Z7,
oder mehr die grossen Sachen, wie eben Balingen?
ARP: Hmm, auf der einen Seite ganz klar die Club-Gigs, weil du da den
Fans ein volles Programm bieten kannst, das volle Brett halt, was du
beim Festival sicher nicht hast. Da kommen die Leute nicht wegen dir,
sondern wegen der Zusammenstellung, der Kombination vieler Bands,
aber im Grunde genommen kann ich sagen: Beides macht Spass!
MF: Was ist eigentlich in Bulgarien schiefgelaufen?
ARP: Also kurz erklärt, wir sind da runtergeflogen und es hat in
Strömen geregnet. Beim Soundcheck fiel der Strom aus und es wurde
noch Sturm vorhergesagt. Da hat dann der Bürgermeister die Show
abgesagt, aus, fertig.
MF: Den ganzen Event?
ARP: Ja genau, alles abgesagt. Und die andere Show, "Monsters of
Rock", wurde auch aus organisatorischen Gründen abgesagt.
MF: Am 29 Sept. fliegt ihr ja das erste Mal über den grossen
Teich nach England.
ARP: Grosser Teich???
MF: Ja, über das Meer.
ARP: Ja, der grosse Teich wäre ja USA.
MF: Na ja, dann über den kleinen Teich.
ARP: Ja, über den kleinen Teich, ja ja.
MF: Bereitet ihr euch speziell vor für diese Show?
ARP: Nö, ganz normal im Rahmen der Tour, wir spielen da ja auch nur
'ne Stunde.
MF: Was, nur ne Stunde?
ARP: Ja.
MF: Wer spielt denn da noch alles?
ARP: Keine Ahnung, ich weiss nur, dass Primal Fear spielen und
noch 5 oder 6 andere Bands.
MF: Was mir auffällt: Immer wenn ihr in der Schweiz seid, spielt
ihr im Z7. Was ist hier so besonders?
ARP: Die Atmosphäre ist einzigartig hier, es macht sehr viel Spass
hier zu spielen, das Publikum ist immer klasse und wir fühlen uns
wie die Fürsten hier.
MF: Ich denke, das ist nicht überall so!?
ARP: Dass wir uns wie die Fürsten fühlen? Ja, manchmal auch wie die
Könige, oder wie Barone, ha ha.
MF: Ihr spielt jetzt glaub' schon zum vierten Mal hier und
jedesmal hat es mehr Publikum.
ARP: Ja, letztes Mal haben wir 'ne Sommershow gemacht, da waren
weniger Leute da. Aber vor zweieinhalb Jahren, da waren noch mehr da
und diesmal sind es noch mehr. Ich hab' die Zahlen vom Vorverkauf
schon bekommen und es dürften heute über Tausend da sein.
MF: Klasse!
ARP: Ja, das hatten wir noch nie.
MF: Auf der letzten Tour hattet ihr 'ne Klasse Akustik-Version von
„Love Gun“ (Kiss) im Programm. Wie kamst du auf diese Idee?
ARP: Das war meine Idee, ich fand den Song schon immer cool und hab'
mir gedacht, "wieso macht man da nicht mal den Ballade draus", es
eignet sich dazu und Johnny's Stimme auch, das passte super zusammen.
MF: Ja, mit so was hat man nicht gerechnet.
ARP: Ja, genau, das machen wir heute wieder.
MF: In den letzen Jahren hattet ihr die Zeche Bochum immer
ausverkauft, dieses Jahr aber habt ihr das gleich 2 Mal geschafft.
ARP: Ja, die erste Show war schon Monate vorher ausverkauft, die 2.
Show haben wir dann drangesetzt. War ja eigentlich Tour-Ende und das
ging grade noch, denn Johnny musste dann einen Tag später schon wieder
nach L.A. fliegen. Wir waren deshalb schon froh, das wir die 2. Show
überhaupt dransetzen konnten, und wir haben nicht damit gerechnet,
dass die 4 Wochen vor Tourstart auch schon wieder ausverkauft sein
würde.
MF: Wieso habt ihr gerade in Bochum so viele Fans?
ARP: Die Zeche hat halt Kultcharakter und feiert ja bald ihr
25-jähriges Bestehen und deshalb gibt es viele Leute, die in diese
Location gehen und sicher kommt der Heimvorteil auch noch dazu.
MF: "Knights Treasures", die DVD ist ja auch schon wieder 4 Jahre
alt, plant ihr schon was Neues?
ARP: Nein im Moment nicht, vielleicht nach der nächsten Tour, mal
sehen.
MF: Auf deiner aktuellen Playlist deiner Homepage ist die neue
MSG mit dem Song "Rock`n`Roll" ganz oben.
ARP: Ja, stimmt genau.
MF: Der ist ja von Graham Bonnet gesungen.
ARP: Graham Bonnet, genau.
MF: Liegt das an Graham?
ARP: Nein, das hat damit nix zu tun, mir gefällt einfach die Melodie,
vor allem der Chorus, obwohl ich von den anderen Songs ein bisschen
enttäuscht war. Gesangstechnisch hat es mich nicht so ganz
überzeugt, vor allem der neue Sänger.
MF: Ja, ich hatte gehofft, dass die alten Sänger wie Gary Barden,
McAuley oder eben auch Bonnet mehr als nur einen Song bringen
würden.
ARP: Ja, das hätte ich mir auch gewünscht, aber die Nummer mit Robin
MCAuley fand ich auch nicht schlecht.
MF: Wieso spielst du eigentlich live nur die Fender Stratocaster?
ARP: Ich denke, die Fender singt mehr und ich komm' damit viel besser
klar. Ich hab' zu Hause auch 'ne Gibson Les Paul, die benutz' ich ab
und zu im Studio aber nur für Rhythmus-Sachen, weil 'ne Gibson ist
irgendwie; also ich will jetzt nicht Gibson schlechtmachen, ein
anderes Feeling und ich krieg das bestimmte Pell-Feeling eigentlich
nur mir 'ner Stratocaster, bei Solo-Sachen.
MF: Du hast den wärmeren Sound bei der Fender?
ARP: Ja wirklich, man hat den wärmeren Sound, aber es ist sogar
schwieriger, darauf zu spielen.
MF: Zu „Steeler"-Zeiten hattest du ja auch noch 'ne ESP oder?
ARP: Ja, ESP hab' ich noch 2, dann hab' ich noch 'ne BC Rich, eine
Flying V The Skull Limited Edition, mit der hab' ich jetzt bei
„Mystica“ fast alle Rhythmus-Sachen eingespielt.
MF: Die Flying von Gibson?
ARP: Ne, auch 'ne BC Rich, aber eben, für Solo-Sachen benutz' ich nur
die Strat.
MF: Ja, eine deiner Strat ist ja schon völlig abgegriffen, ist
das deine älteste?
ARP: Nein, die ist doch nachmanipuliert, damit die so aussieht.
MF: Ach!
ARP: Ja, das ist alles so gewollt!
MF: Weisst du eigentlich, weshalb Mike's Drum so in der Luft hängt?
ARP: Oh ne, da musst du Mike schon selber fragen.
MF: Zum Schluss noch 'ne ganz andere Frage: Was denkst du als
Formel Eins- und Ferrari-Fan, wird es Schumi noch mal schaffen so
zum Ende seiner Fahrerkarriere?
ARP: Auf jeden Fall und ich glaub' auch nicht, dass es ein
endgültiger Abschied ist. Ich glaub', der kommt noch mal wieder.
MF: Als Teamberater?
ARP: Nein, ich denke, er kommt zurück als Fahrer in 1 oder 2 Jahren.
MF: Was denkst du über seinen Nachfolger Kimi Raikkönen?
ARP: Find' ich cool, ich hab' eigentlich immer schon gesagt, wenn
einer Ferrari fahren sollte nach Schumi, muss es Kimi sein. Ich
finde, er ist der Coolste von allen, auch vom Stil her. Ich mag zum Beispiel
den Alonso überhaupt nicht, der ist mir irgendwie zu ähh...
MF: ...grosskotzig?
ARP: Ja, genau!
MF: So das war’s, ich danke dir vielmals für das coole Interview!
Freundlicherweise konnte ich Keyboarder Ferdi noch kurz
„ausleihen“ um ein Foto zusammen mit Axel zu machen. Übrigens traf
ich Mike Terrana noch hinter der Bühne, das möchte ich euch nicht
vorenthalten. „Hey Mike kannst du mir eine Frage beantworten?“
Worauf Mike trocken und mit ernster Miene sagte „No questions today“
um dann mit einem breiten Grinsen zu sagen „ja klar, was willst du
wissen?." „Was ist der Grund, dass du dein
Drum-Kit so schräg ab Boden montiert hast.“ „Oh das ist einfach, so
hab'ich mit meinem Double Bass-Pedal einen Winkel ab Boden von 30
Grad und bin so um einiges schneller mit den Füssen“ Also liebe
Drummer, jetzt wisst ihr, was ihr zu tun habt. Abschliessend bleibt
mir nur noch zu sagen, dass Axel, Mike, Johnny, Ferdi und Volker
wirklich coole, witzige und sehr nette Jungs sind, die trotz ihres
stetig wachsenden Erfolges alle auf dem Boden geblieben sind. Rock
on Jungs!
Axel Rudi Pell und unser "Crazy-Beat" >>>
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