Dass in der
Metal-Szene immer wieder kleine Wunder geschehen, beweisen nicht nur die vielen Reunions
wie zum Beispiel die von Judas Priest und Candlemass, bei denen die Fronten scheinbar
stahlhart waren und sich doch wieder glätteten. Ein anderes kleines Wunder durften wir
diesen Herbst erleben, weil es jahrelang hiess, dass HammerFall und Stratovarius nie
zusammen auf Tour gehen werden. Grund: Die ungezügelte Zerstörungs- und Blödelwut der
beiden Johansson-Brüder. Das Wunder ist also geschehen! Für Radio Kanal K ergriff ich
die Gelegenheit, mit den Beiden über ihr Leben und über ihren musikalischen Werdegang zu
sprechen. Bei gemütlicher Tourbus-Atmosphäre erzählten sie mir weiter über ihre
Kindheit, über ihren Militärdienst, über ihre Zeit in Amerika zusammen mit Yngwie
Malmsteen und nicht zuletzt über die aktuelle Tour. Interessierte können das Interview
zusätzlich am Montag, den 9. Januar über www.rockstation.ch von 22.00 bis 24.00 Uhr hören.
MF: Wie lief die Tour bis jetzt?
Jens: Sie war gut. Ich meine, wie lange sind wir schon unterwegs? Hm..., drei, vier
Wochen. Wir waren schon in Finnland, Schweden und so. Und bis jetzt sind alle gesund...,
und wir geniessen es!
MF: Wie fielen die bisherigen Fanreaktionen aus? Gut?
Anders: Ja, absolut! Die Bands spielen ein kleines Bisschen "verschiedene
Musik", aber es scheint bis jetzt, als würden die Fans beide Bands mögen. Und ich
denke, die Reaktionen der Fans waren grossartig!
MF: Ich möchte jetzt auf eure Vergangenheit und Kindheit zu sprechen kommen, wenn
das okay für euch ist. (Beide nicken) - Wann habt ihr angefangen, Musikinstrumente zu
spielen?
Jens: Oh..., das ist lange her. Ich denke, es war vor 20, 25 Jahren. Wir spielten in einer
Band mit dem Namen "Slem" in Schweden. Und es rollte so an, als wir in dieser
Band spielten. Wir waren danach zum Teil in den gleichen Bands, zum Teil in verschiedenen.
Aber es war immer eine Art Rock-Musik, ob jetzt Fusion-Rock oder harter Heavy Metal, es
war immer eine Art Rock.
Anders: Es ist fast 28, 29 Jahre her, als ich begann Musik zu spielen. Und das gleiche
gilt für ihn. Es ist wirklich lange her.
MF: Wie alt wart ihr damals?
Anders: Wir beide starteten mit Klavierspielen. Aber nach einer Weile hörte ich auf damit
und begann Schlagzeug zu spielen. Ich war wahrscheinlich 13, 14 Jahre alt, als ich
ernsthaft anfing, Schlagzeug zu spielen. Wir hatten schon vorher ein kleines Snare-Drum
und ein Cymbal, aber das war noch nicht richtig ernsthaft. Aber als wir richtig mit Üben
begannen, war ich wahrscheinlich 14 und er 13.
MF: Jens, du hast immer Klavier gespielt?
Jens: Ja, also Klavier, Orgel und Keyboards. Also alle Arten von diesem Shit, aber...
(lacht)
Anders: Er kann aber auch Schlagzeug spielen, und das ziemlich gut, finde ich.
Jens: Und er spielt ebenfalls Keyboards und Gitarre. Ich übe jetzt seit zwei Jahren mit
ihm Gitarrenspielen. Ich meine, professionell spiele ich nur Keyboard und er nur
Schlagzeug, denke ich.
MF: Aber ihr seid ebenfalls auf anderen Instrumenten talentiert?
Anders: Ja..., ich meine..., wenn du musikalisches Talent besitzt, kannst du
wahrscheinlich alle Instrumente spielen, wenn du ein bisschen übst.
Jens: Mich interessiert es nicht, ein guter Gitarrist oder Schlagzeuger zu werden, weil
ich so viele Freunde haben, die das schon können. Ich meine, ich habe ihn! (lacht) -
Wieso soll ich das auch noch üben? Das macht für mich keinen Sinn. Es ist einfacher,
wenn ich jemand anderen frage, der es für mich macht.
Anders: Ich versuchte mal, einige Metal-Gitarren zu spielen, weil ich ein paar Songs
aufnehmen wollte, und das geht mit dem Schlagzeug viel schlechter. Darum lernte ich
Gitarre zu spielen. Ich bin nicht wirklich gut darin, aber wenn ich richtig üben würde,
könnte ich wahrscheinlich besser spielen als die Jungs von HammerFall... (lacht)
MF: Was war so das Erste, was ihr als Kinder gehört habt? Waren es ebenfalls
diese Rock-Sachen?
Anders: In der Kindheit war es dieser "Sweet-Rock" in Schweden in den
60er-Jahren. Unsere Eltern versuchten, uns schräge Musik nahe zu bringen. Die erste Musik
die ich hörte, war von einer Band namens Stockhausen. Eine experimentelle Band von
Karlheinz Stockhausen und ähnliche Sachen. Und Bach, klassische Musik und auch Jazz. Rock
kam später, also so als wir elf, zwölf Jahre alt waren. Dann begannen wir Deep Purple zu
hören.
MF: Und dann habt ihr euch entschieden, selbst Rock-Musik zu spielen?
Anders: Es war zuerst mehr ein Hobby. Unsere Mutter wollte nicht, dass wir ein Moped
kriegen. Sie sagte, ihr könnt eine Orgel haben und vielleicht eine kleine Band gründen.
Und so erhielten wir diese Orgel und immer zu Weihnachten und zu jedem Geburtstag erhielt
ich ein Schlagzeug-Element (Becken, Snare, usw.) mehr. Und so wurde mein Drum-Kit stetig
grösser.
MF: Es wurde also immer grösser und grösser?
Anders: (lacht) - Es startete wirklich mit einem Tom, einer Snare und einer Bassdrum. Es
war wirklich sehr einfach. Und dann wurde ich immer besser und... (äfft
Schlagzeug-Schläge nach)
MF: Jens, was machte eure Mutter mit deinem Keyboard? Baute sie dieses ebenfalls
aus?
Jens: Nein, das war diese Orgel, also diese Heimorgel. Die schenkte sie mir. Es ist
wirklich lange her, aber sie funktionierte wirklich gut.
Anders: Ich erinnere mich, dass er sich eine Art Baukasten kaufte. Also einen, um daraus
den eigenen Verstärker zu bauen. Also er baute sich seinen eigenen Verstärker und das
war so, als ob..., er trug den Namen AF195. Ich weiss nicht mehr, wie viel Watt er hatte,
Aber für uns war er unglaublich kraftvoll...
Jens: Er hatte so um die 50 Watt und unsere Reaktion darauf war: "Wow",
"Wah", hör' dir das an...!
Anders: Also der Verstärker hatte zuerst so 30 Watt oder so was. Und das war so laut!!!
Und wir waren begeistert. Danach baute er sich diesen 50 Watt-Verstärker und wir kauften
Boxen dazu. Es war immer alles selbst gemacht.
MF: Ich habe gelesen, dass ihr im gleichen Dorf in Schweden aufgewachsen seid, wie
die Jungs von Europe und wie Yngwie Malmsteen. Wie wichtig war das für eure musikalische
Karriere?
Jens: Nicht wirklich wichtig. Ich meine..., wir zogen weg, als wir noch sehr jung waren,
also als wir so um die fünf Jahre alt waren. Aber...
Anders: Wir haben sie damals nie angetroffen. Wir trafen sie später, erst als die als
Europe spielten und wir bei Yngwie. Es war so im Stil von: "Oh, ihr kommt aus dem
gleichen Dorf wie wir? Wirklich?" Und so, du weisst schon... - Wir haben sie also nie
getroffen, als wir noch dort lebten...
Jens: Ich meine, wieso sollten wir uns daran erinnern, diese Jungs getroffen haben? Wir
waren damals ja erst drei, vier Jahre alt. Und wenn du sie dann nach zwanzig Jahren wieder
triffst...
MF: Wie gross war den dieses Dorf?
Anders: Klein, sehr klein!
MF: Um die tausend, zweitausend Einwohner?
Anders: Ja, wahrscheinlich, eventuell sogar kleiner. Vielleicht tausend Einwohner.
Vielleicht ist es heute grösser, aber damals... - Von da gibt es aber noch eine andere
Band, denn Candlemass kommen ebenfalls von da!
MF: Die auch?
Anders: Ja!
MF: Was war denn so speziell an diesem Dorf?
Anders: Ich denke, dass die wahrscheinlich ein Jugendzentrum hatten. In unserem Fall war
es nur Zufall. Aber es ist nahe an Stockholm und die hatten wahrscheinlich ein
Jugendzentrum, wo die jungen Leute rumhängen konnten. Und einige Leute sahen wohl andere
und dachten: "Oh, seht..., die haben eine Band, oh fuck, ich will auch in einer Band
spielen!" So war es wahrscheinlich...
MF: Dann seid ihr in die USA gezogen...?
Anders: Wir zogen zuerst nach Südschweden für einige Zeit, das war nahe an Kopenhagen.
In die USA zogen wir erst, als wir mit Yngwie Malmsteen zusammen spielten.
MF: Welche war denn eure erste Band? Spieltet ihr zusammen in dieser Band?
Jens: Du meinst in den USA oder in Schweden?
MF: In Schweden..., welche war eure absolut erste Band?
Jens: Das war als wir so um die 13, 14 Jahre alt waren. Das war so eine Art Jazz-Rock Band
oder so was verrücktes wie das. Die hiess "Slem".
Anders: Sie war nach dem "Ding" benannt, das du vom Kopf rauswürgst... -
(versucht es auf Deutsch zu sagen) "Schleim".
Jens: Aber es war keine Art Punk-Band, es war verrückter. Keine Ahnung, wie ich das
nennen soll.
Anders: ...Fusion..., wir hatten eine andere Band, in die wir einstiegen. Eine lokale,
bekanntere Band mit dem Namen "Silver Mountain. Die hatten verschiedene Touren
und Alben. Das war die erste richtige Band. Wenn du das eine richtige Band nennen willst.
Und es war die erste professionelle Band.
MF: War das auch der Zeitpunkt, wo ihr gemerkt habt, dass ihr mal von der Musik
werdet leben können?
Anders: Ja, zumindest erinnere ich mich daran, dass ich damals zum ersten Mal merkte, dass
es möglich wäre. Weil in Schweden erzählten sie, dass es unmöglich ist, keine Chance.
Du solltest besser bei Volvo arbeiten oder so was. Also einen richtigen Job suchen. Aber
ich sah damals, dass es irgendwie eine Möglichkeit gibt, von der Musik zu leben. Weil wir
viel tourten und Amerika langsam auf uns aufmerksam wurde. Und wir spielten ja auch
ausserhalb von Schweden und sahen, dass es wirklich etwas wert war.
MF: Wie alt wart ihr, als ihr das gemerkt habt?
Anders: Ich war vielleicht 18 Jahre alt.
Jens: Und ich so um die 17, vielleicht...
MF: Das ist ziemlich früh...
Jens: Ja! Ich bin immer noch entzückt, dass ich von diesem "Fuck-Business"
lebe. Aber du weisst nie, es kann jeden Tag vorbei sein damit. Du kannst es nicht wissen.
Anders: Wir waren 17, 18 aber wir gingen gleichwohl immer noch zur Schule. Wir beendeten
unsere Ingenieur-Schulen und so..., um Sicherheit zu haben. So hatten wir eine Ausbildung
für den Notfall. Und ich war sogar im Militärdienst, weil die dir in Schweden auch
sagen, dass wenn du nicht ins Militär gehst, du nirgends Arbeit finden wirst, du kommst
auf eine schwarze Liste und so. Und es ist hart, nach der Ausbildung eine Stelle zu
bekommen.
Jörg Michael (Stratovarius-Schlagzeuger) läuft vorbei und bemerkt auf Deutsch mit leicht
rauchiger und düsterer Stimme: "Und das war genau der Untergang der Schwedisches
Armee!" - (alle lachen)
Jens: Er war in der Navy (Kriegsmarine), eigentlich.
MF: Er war in der Navy?
Anders: Ja, ich war in der Navy.
Jens: Ich war auch in der Armee, für genau drei Tage, bevor ich wieder austrat.
MF: Und dann hast du Zivildienst geleistet?
Jens: Nein, ich trat komplett aus. Ich erzählte denen, dass ich geisteskrank bin. Und ich
erzählte denen auch, dass ich ein Bettnässer bin. Zudem erzählte ich, dass ich nicht in
meinem Bett liegen kann, ohne drein zu pissen und so was. Und die waren darob dann
verunsichert. Ich hatte eine dieser ersten Digital-Uhren, also mit Alarm. Also trank ich
so um die drei Liter Wasser, bevor ich ins Bett ging, und stellte den Alarm auf zwei Uhr
morgens. Und wenn ich dann aufwachte, pisste ich absichtlich ins Bett. Und die sagten
dann, dass sie jetzt wissen, dass ich ein Bettnässer sei, und dass sie mich heim senden.
Und ich war sehr glücklich darüber. Weil das der einzige Grund war, wieso ich dieses
Yngwie-Konzert spielen konnte. Wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich nicht fähig
gewesen, mit Yngwie zu spielen, weil ich dann in der Armee gewesen wäre. Also als
Radio-Operator, so mit Morse-Codes. Also im Nachhinein gesehen war es also wirklich
geschickt.
MF: War das der Moment, als ihr Yngwie kennen gelernt habt?
Jens: Ja, das war um diese Zeit. Wir hatten mit ihm damals schon ungefähr zwei Jahre
Kontakt.
Anders: Gerade mein Militärdienst, war der Grund, wieso wir mit ihm in Kontakt kamen. So
war das mit dem Militärdienst ein Zufall, in beiden Fällen. Wenn ich es nicht getan
hätte... - Ich war dort für fünfzehn Monate oder so. Ich war da in seiner Heimatstadt
und traf ihn in einem Musikladen. Wir hingen da herum und jammten ein wenig. Und immer
wenn ich frei hatte, ging ich seinen Proberaum, wo wir zusammen spielten. Und so blieben
wir auch danach in Kontakt. Wenn ich also meinen Militärdienst nicht gemacht hätte,
hätte ich ihn höchstwahrscheinlich nie getroffen.
MF: Dann seid ihr nach Amerika gezogen: War das nur für die Tour oder um dort
auch sonst Musik zu machen?
Anders: Am Anfang ging nur Yngwie rüber. Die dort drüben wollten anfangs überhaupt
keine schwedischen Musiker. Aber Yngwie wollte uns, um sein erstes Album aufzunehmen. So
engagierten sie Jens als Keyboarder, weil sie dachten, dass das Keyboard schwieriger zu
spielen ist, als das Schlagzeug. Die Reaktion darauf: "Okay, einer kann kommen".
Und so spielte Jens das erste Album ein. Und später kam ich nach Amerika. Wir spielten
dann das zweite Album ein und waren auf der Tour dabei. Und von da an waren wir sechs
Jahre oder so in den USA mit ihm. Aber wir gingen dorthin um zu spielen und nicht um
einfach da abzuhängen.
MF: Und Yngwie zog ebenfalls in die USA?
Anders: Er war vor uns gegangen. Er spielte vorher schon in zwei Bands dort. Er hatte dort
die Band Rising Force. Er spielte aber schon vorher in zwei Bands (Steeler und Alcatrazz).
MF: Aber ihr wart ebenfalls bei Rising Force?
Anders: Nicht am Anfang, da war nur Yngwie.
Jens: Ja, am Anfang, als er sein erstes Album aufnahm, war es mehr sein Solo-Album. Und er
war immer noch Mitglied bei Alcatrazz. Aber als er sein Solo-Album aufnahm, kam es zum
Kampf mit jemandem und er verliess die Band. Dann entschloss er, seine eigene Band zu
gründen. Und das war, als Anders in die USA kam, weil Yngwie da eine richtige Band
brauchte und das erste Album mehr ein Studio-Album, als ein Band-Album war. Aber die
ersten beiden Alben wurden sehr kurz nach einander aufgenommen. Ich denke, dass wir mit
den Aufnahmen des zweiten Albums nur ein paar Wochen danach begannen.
Anders: Es könnte sogar sein, dass das erste noch gar nicht fertig war, als wir das
zweite Album aufnahmen. Irgendwie..., aber vielleicht war es schon fertig. Es waren aber
sicher nicht mehr als ein paar Wochen dazwischen.
MF: Ihr seid beide bekannt, dass ihr viel Verrücktes anstellt..., nicht...?!!
Anders: Das war Yngwie... - (lacht)
MF: Also Yngwie ist für dieselbe Sache ebenfalls bekannt. Was habt ihr mit Yngwie
angestellt?
Anders: Als wir zusammen begannen Musik zumachen, waren wir so um die 20, 21 oder 19 Jahre
alt. Also er war 19 und ich 21. Aber am Anfang waren wir schon ein bisschen so. Es war
wohl unsere schlimmste Band, was all diese Verrücktheiten betrifft. Es war wirklich
schlimm. Aber mit Yngwie... - er erlebte dieselbe Kindheit und besitzt dieselbe
Mentalität wie wir. Also drei schlechte Buben, die zusammen kamen, waren schon schlimm.
Und der Bassist war ebenfalls ziemlich verrückt. Der hiess Marcel Jacob und stammte
ebenfalls aus Upland Wespis (?).
MF: Der war auch aus Schweden?
Anders: Ja ja...
Jens: ...der kam ebenfalls aus der gleichen Stadt.
Anders: Ja, es ist verrückt: Er war derjenige, der Europe gründete. Aber es ist einfach
so, dass dort irgendwie Jeder Jeden kennt.
Jens: Also: Da waren wir diese vier Jungs aus Schweden, die im Bus sassen und schwedisch
redeten, tranken und Dinge zerstörten. Und dann war da dieser amerikanische Sänger, dem
es dabei nicht mehr wohl war. "Oh, was zur Hölle ist da los???" Und wir:
"Wuawua
!!!" - Und wir redeten und redeten und hörten komische, schräge
Musik... - Es musste ziemlich schlimm gewesen sein, für ihn als Sänger in dieser Band.
Anders: Aber es ist..., es war lieb gemeint. Jeff Scott Soto war das, und er mochte es.
Jens: Ja, er mochte es, von uns missbraucht zu werden. (lacht)
Anders: ...aber wir machten schon verrückte Dinge... - Wir brachen Autos auf und
verwüsteten immer wieder Hotelzimmer. Es lief aus den Rudern, wirklich. Und wir taten
solche Dinge später wieder, also bei Stratovarius und HammerFall. Aber es ist nichts, im
Vergleich zu früher mit Yngwie Malmsteen. Diese Verrücktheiten verlieren ihre Reize,
wenn du um die 40 Jahre alt bist, ich meine Autos knacken und solche Scheisse... - Ich
meine, du hast es dann so viele Male schon gemacht, und es fühlt sich schliesslich so an,
als ob es jetzt etwas wirklich Spezielles sein müsste. Vielleicht etwas Neues, etwas
Lustiges, aber kein sinnloses Zerstören von Dingen mehr... - Das ist, was wir getan
haben...
Jens: (lachend) Wirklich...
MF: Hattet ihr dann nie Probleme mit der Polizei wegen diesen Aktionen?
Anders: Ja, natürlich bekamen wir Probleme! Es ist lustig, denn letztes Mal, als wir hier
waren, also vor einem halben Jahr, wurde ich fast eingesperrt.
MF: Oh ja, ich habe davon gelesen. Ist es wahr, was im Internet verbreitet wurde?
Anders: Ja, es ist wahr. Es war hier, wo wir ein Konzert gespielt haben und den Fernseher
aus dem Fenster schmissen. Okay, ich meine, ich war das. Und ich dachte mir dann, oh, was
hast du da getan...? - Und so ging ich raus und versuchte, den Fernseher wieder ins Zimmer
zurück zu stellen. Aber der ganze Fernseher war kaputt. Und er schaute schlecht aus, so
mit Gras und Dreck daran. Und er war so in drei, vier Stücke zerbrochen. Also habe ich
versucht, ihn wieder zusammenzuleimen, so mit Shampoo oder so..., aber es funktionierte
nicht. Also habe ich ihn wieder aus dem Fenster geschmissen. Und dann stellte ich fest:
"Oh, in meinem Zimmer fehlt ja jetzt wieder ein Fernseher!" Also ging ich zum
Empfang runter. In diesen Etappen-Hotels haben sie niemanden angestellt, der in der Nacht
da ist. So dachte ich: "Oh, die haben aber eine Überwachungskamera, doch ich habe
meine Jacke! Also nahm ich den Fernseher vom Empfang in mein Zimmer. Der Fernseher
war übrigens das gleiche Modell. Ich nahm also den Fernseher unter meiner Jacke mit nach
oben. Nur das Kabel hing unter der Jacke raus und eine Ecke des Fernsehers. Am nächsten
Tag stellten die dann fest, dass der Fernseher am Empfang fehlte und schauten sich die
Überwachungsvideos an. Und dann sahen sie mich bei meiner Tat. Und sie hatten dieses
Magazin, wo wir auf dem Frontcover waren. "Ah, das ist er!" Und dann schauten
sie im Heft nach, wer das war. "Ah, der Schlagzeuger, okay..." - Da sie unsere
Pass-Nummer hatten, riefen sie nun die Polizei an. Also eine halbe Stunde vor unserer Show
kam dann die Polizei und wollte mit mir reden und so. Und ich antwortete mit: "Oh,
fuck!", also ziemlich nervös und ich dachte wirklich "oh, nein! Ich
meine, das Konzert war ausverkauft und so! Es wäre also sehr schlecht gewesen, wenn wir
auf den Polizeiposten hätten gehen müssen. Wir wollten dann den Fernseher bezahlen und
noch etwas extra für das Hotel und meinten, es wäre dann alles wieder in Ordnung.
Vielleicht 100 Euro mehr... - Aber die sagten nur, dass sie das extra Geld für's Hotel
nicht wollten, sondern nur für den kaputten Fernseher um die 200 Euro, und das war ja
wirklich nicht viel. Die Band zahlte das sowieso. Nun, als die Geschichte in den
schwedischen Zeitungen dann aus irgendwelchen Gründen raus kam, stiegen die
Ticketverkäufe für unsere künftigen Shows in Schweden ums Vielfache. Ausserdem
verkauften sich die CDs wie "roahhr" (etwa "wie verrückt") in diesen
paar Tagen.
Jens: Es war eines dieser grossen Themen in den schwedischen Zeitungen, so eine ganze
Seite voll! Es war so einer dieser Knüller-Schlagzeilen wegen nichts. Und übrigens, als
HammerFall in Skandinavien spielten, hatten sie diese Bühne, die wie eine Eishöhle
aussah. Aber die verdienten wahrscheinlich mit dieser Geschichte viel mehr Geld, als sie
mit diesen 200 Euro für den Fernseher verloren hatten. (lacht)
MF: Also die Schlagzeilen waren so im Stile von "Schwede hatte Probleme mit
der Schweizer Polizei"?!!
Anders: Ja..., aber noch mehr in Richtung "Schwedischer Rockstar" (lacht)
Jens: Ja, die Berichte füllten eine ganze Seite...!
MF: Das nennt man Werbung...
Jens: ...ja!
Anders: Das war natürlich nicht so geplant. Aber es funktionierte wirklich gut... (lacht)
- Ich wurde nervös, als unser Tourmanager zu mir kam und sagte: "Hey Anders, die
Polizei ist hier und will dich mitnehmen und mit dir sprechen!" Ich meine, ich sass
da gerade an meinem Schlagzeug oder war mich am einstimmen, so kurz vor dem Konzert. Und
ich dachte: "Oh..., nein..." (lacht)
MF: Ich war an diesem Konzert...
Anders: Das ganze Konzert ist für mich nach wie vor komisch. Weil ich da sass und an
diese Dinge dachte, und mich nicht auf's Spielen konzentrieren konnte. Es ist wirklich...
- Jedes Mal, wenn wir spielen, finde ich, dass das Publikum sehr intellektuell ist und
dass es sich an Allem langweilt. Die Schweiz ist nicht wie die anderen Orte. An den
anderen Orten verhalten sich die Leute mehr wie Affen: "Wohahah, uahuahaua"
(sinngemäss ausgedeutscht: drehen durch!). Das ist, was wir uns sonst gewöhnt sind,
dieses Gefühl. Aber hier gucken sie nur zu und beobachten jede deiner Bewegungen. Und wir
fühlen uns wie "Wuhuhu..." (sinngemäss: etwas unsicher). Ich habe das aber
erst beim letzten Konzert bemerkt, als ich das Publikum beim Stratovarius-Konzert
beobachten konnte. Eure Leute schauen eher auf jedes kleine Detail oder so. Ich meine,
wenn ich sie mit den Leuten in Deutschland und Schweden vergleiche, sie sind diese dort
eher wie "Buahahaha" (feiern hemmungsloser und sind nicht so auf die Musik
konzentriert).
Jens: Oder in Brasilien..., "Wuahahaha..."
Anders: Ja, in Brasilien, sind die mehr... - Das ist natürlich besser, wenn du Musik
spielst, aber du musst dich viel mehr konzentrieren.
MF: Schweizer geniessen die Musik also ruhiger als andere Leute...?
Anders: Ja, definitiv!
Jens: Verglichen mit Brasilien sicher...
Anders: In Deutschland ist es ähnlich. Es kommt darauf an, wo du dort spielst. In
Norddeutschland ist es eigentlich gleich wie in der Schweiz. Schweden ist hingegen ein
bisschen mehr..., hm...
Jens: Schweden ist eigentlich auch ähnlich wie die Schweiz. Nur Tatsache ist, dass die
schwedischen Leute sich vor dem Konzert einen ansaufen und dann werden sie zu
Brasilianern, du weißt schon so in der Art von "Wuahaha!" - Wenn die vorher
trinken, erinnert es an die brasilianischen Konzerte. (lacht)
Anders: Mit den Schweizer ist es so: Ich sah das Publikum, als Stratovarius vor zwei Tagen
hier spielten. Ich schaute also ins Publikum und sah alle lächeln und auf alle Details
gucken, aber es war cool.
MF: Zurück zu Malmsteen: Habt ihr zusammen Malmsteen verlassen?
Jens: Ja, so etwas in dieser Art. Ich denke, da waren so ein paar Wochen dazwischen. Aber
sicher..., es war 1989...
Anders: Ausschlag gebend war, dass er anfing mit Dio zu spielen. Und ich versuchte, mit
ihm ein weiteres Album aufzunehmen. Aber die Situation oder die Stimmung wurde sehr
schlecht, als..., als er uns verliess. Ich erinnere mich, dass wir diese Tour mit diesem
Fusion-Bass-Spieler von Hawischa Norvkas (?) spielten. Alles wurde ein bisschen komisch...
(weird) - Und dann kam diese Bar-Schlägerei. Darauf feuerte er die ganze Band..., er tat
das ab und zu. Wir hatten das schon genug erlebt. Aber diesmal sagten wir:
"Danke!" So verliessen wir ihn und kamen nie mehr zurück. Er fragte uns danach,
ob wir wieder zurück kommen würden. Aber niemand wollte, denn Jeder hatte irgendwie
genug.
MF: Aber er hat euch doch schon vorher ein paar Mal rausgeschmissen?
Anders: Er hat es nie getan, aber sagte es vorher immer wieder: "Ihr seid
gefeuert!". So zu Jedem, aber er meinte es nie so. Er meinte es damals wohl auch
nicht so. Aber die Leute packten die Chance damals..., weil sie irgendwie raus wollten.
MF: Anschliessend habt ihr Beide als Studio-Musiker gearbeitet..?
Anders: Ja, ein kleines Bisschen. Ich war für eine Weile in Los Angeles und tat es die
ganze Zeit. So zwei, drei mal pro Woche. Aber ich musste auch meine Rechnungen und so
bezahlen... - Aber Jens spielte für ein paar Jahre mit Dio. Und ich spielte auch mit
einer Band namens Blue Murder für eine gewisse Zeit. Aber aus der Band wurde nie was
Richtiges. Diese Jungs waren auf ihre Art locker, ungenau und schräg.
MF: Wie war es, mit Dio zu spielen? Ich meine, Ronnie ist einer der grössten
Sänger...
Jens: Ja..., es war wirklich eine schöne Zeit. Ich meine, Dio ist ein sehr netter, guter
Kerl, auch um mit ihm zusammen zu arbeiten. Ich genoss es. Okay, es dauerte nicht allzu
lange, es war ein Album und eine Tour und ein Wenig mehr. Dann ging er wieder zu Black
Sabbath.
Anders: Du bist doch ebenfalls für kurze Zeit bei Black Sabbath gewesen...
Jens: Nicht wirklich. Wir sprachen darüber, aber das war komisch, weil sie den Keyboarder
hinter der Bühne haben wollten und so. Ich habe genau einen Tag mit denen gespielt, als
wir ein paar Sabbath-Songs geübt haben. Tony Iommi war...
Anders: (beginnt das Gitarren-Riff von "Iron man" zu singen) "Ch, ch,
chchch, chchchchchch..."
Jens: Ja..., verrückt! Es war wie Geezer Butler (b) und Tony Iommi..., oh...
MF: Du hast ein Konzert gespielt?
Jens: Es war kein Konzert, es war nur eine Probe.
Anders: Sass da etwa Cozy Powell am Schlagzeug?
Jens: Oh..., wer war da schon wieder am Schlagzeug...? War es nicht Bill Ward...? Oder war
es Cozy Powell...? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern...
Anders: Ich erinnere mich, dass du mal gesagt hast, dass da Cozy Powell dabei war..., aber
ich weiss nicht.
Jens: Wer erinnert sich denn schon an einen Schlagzeuger... (lacht) - Aber da war jemand,
egal...
MF: Und 1995 bist du bei Stratovarius eingestiegen und bist bis heute immer noch
dabei...
Jens: Ja, so ist es! Ich bin schon recht lange in dieser Band, was irgendwie schön ist.
Ja..., ich weiss nicht..., ich habe eine Anfrage von diesem Tolkki-Kerl bekommen. Und es
war in der Art von: "Ich habe diese finnische Band und du musst auf meinem Album
mitspielen!" Und ich dachte mir nur, wer zu Hölle ist dieser Bursche...? (lacht) -
Aber ich sagte ihm, er solle mir zuerst eine CD schicken. Weil es mich Wunder nahm und ich
höflich sein wollte. Weil manchmal erhältst du lustige, aber wirklich schlechte CDs.
(lacht) - Aber ich stellte dann fest, dass die Songs der CD wirklich gut waren. Und ich
ging rüber. Die einzige Sache war, dass er mir viel Geld dafür schon vorher geben
wollte. Und ich antwortete ihm: "Nein, das ist zu viel Geld. Gib mir nur einen Teil
davon, das ist genug und ich komme. Er war damals schon... was ich erst heute
realisiere..., weil er manisch depressiv ist... (siehe ausführliches Interview darüber
mit Jens auf www.powermetal.de oder www.wikipedia.de) - Er war also während dieser Zeit
in einer manischen Phase und er offerierte mir eine Million Euro pro Jahr. "Und jetzt
machen wir diese Welttour und solche Dinge..." (lacht) - Aber ich sagte, dass es doch
"ein Bisschen viel Geld" sei..., aber es war dann keine Million, sondern
vielleicht 100'000 Euro Lohn... - Ich meine, ich handelte schliesslich den Preis ein wenig
nach unten...
MF: Waren Stratovarius denn damals schon berühmt und bekannt?
Jens: Nicht wirklich. Ich denke die hatten einen Deal, verkauften einige CDs in Japan und
hatten eine Europa-Tour gemacht. Aber ich denke, niemand kannte die wirklich. Es war so
eine Art Seifenblase. Aber nachdem ich eingestiegen war, wurde die Band schnell bekannter,
ziemlich schnell. Aber ich denke, die ganze Szene wuchs auch zu dieser Zeit. Aber...,
ja..., uns gibt es immer noch...
MF: Und du Anders, bist HammerFall 1998 beigetreten?
Anders: Ja, 1999 denke ich...
MF: Du hast ja vorher als Studiomusiker gearbeitet. War es ein bewusster,
gewollter Schritt, wieder in einer richtigen Band zu spielen?
Anders: Hm..., ja ich meine, diese Studio-Sache war nicht so, dass ich nur davon leben
konnte. Wir hatten ebenfalls diese Plattenfirma (Heptagon Records). Also ich tat beides
und dieses Fusion-Ding. Es war halt..., ich hatte Kinder und die waren noch klein und ich
dachte daran, für ein paar Jahre eine Tourpause zu machen. Und es war perfektes Timing.
Mit HammerFall dann..., gab es lange Touren..., komisch..., aber es startete vielleicht
mit um die 120 Konzerte im Jahr und so. Aber nur jedes zweite Jahr..., und so
funktionierte es gut. Aber es sind jetzt auch weniger Konzerte, so achtzig, vielleicht
neunzig pro Jahr.
MF: Macht ihr beide denn immer noch Studio-Arbeiten?
Anders: Ja..., aber es ist nichts..., wie zum Beispiel bei Bon Jovi..., wenn diese Tour
zum Beispiel fertig ist, gibt es für mich vielleicht 3 CDs im Dezember zu machen. So ist
es..., ja, ich mache es..., aber nur speziell interessierte Leute wissen, was es ist.
Etwas, an das ich mich erinnere, ist eine englische Band. Keine Ahnung, wie die heisst und
irgendwelche Jungs von Schweden und Dänemark auch. Und einige Combilation-Sachen. Aber
die Englische Band, an deren Namen ich mich blöderweise jetzt nicht erinnern kann, hatten
ihr ersten Album in den 80er-Jahren. Von der Art her wie Samson oder so, aber es sind
nicht Samson, es ist irgendetwas anders...
Jens: Saxon... (lacht)
Anders: Ja, in der Art von Saxon oder von Samson..., ich kann mich nicht mehr an den Namen
erinnern..., wie blöde...
Jens: Samson...
MF: Und Jens, du spielst auch nach wie vor als Studiomusiker?
Jens: Ja, ein kleines Bisschen. Okay, in den letzten Jahren war ich ziemlich beschäftigt
mit Stratovarius, aber ich spielte auf ein paar Alben mit. Manchmal spielte ich ein Solo
(zum Beispiel beim Kamelot Album "The black halo") und ein paar einfachere
Sachen..., hm..., ja..., ab und zu...
MF: Jens, ich habe gelesen, dass du ein Sammler von Back-Stage-Stuhlbeinen bist...
Jens: Ja...
MF: Wieso zu Hölle gerade Stuhlbeine?
Jens: Ja, wieso nicht...? (lacht) - Ich weiss nicht..., es ist eine gute Sache, weil die
so leicht zum Mitnehmen sind...
Anders: Ich war mal in seinem Haus in Schweden. Und als ich eine Schublade öffnete, wo er
normalerweise Besteck und so drin liegen hat (und wo bisher nichts drin war), und ich sah
es, und dachte: Was zur Hölle ist denn das...? - Es war so in einen kleinen Schrank
gestellt, und ich wusste zuerst nicht, was das war. Ich dachte zuerst, es wären
Türfallen oder so, weil einige herumlagen..., aber es waren Teile von Stuhlbeinen...
MF: Du versiehst diese also mit Nummern und ordnest sie?
Jens: Nein, ich hätte es eigentlich tun sollen, aber ich tat es nicht, weil ich nicht
erkannte, dass diese Stücke Holz eine Bedeutung haben könnten.
Anders: Ich erinnere mich, dass unsere Mutter uns mal fragte, was sie mit all diesen
Schildern aus den Hotels tun sollte... - Sie hatte so zwei-, dreihundert Schilder in ihrer
Dachkammer. "Was soll ich mit all diesen Schildern und den Sachen tun?" - Er
klaute Schilder und kaufte sich dafür eine Tasche. Die Putzfrauen hatten so diese Wagen,
um die Zimmer zu reinigen und dazu benutzen sie solche Schilder...
Jens: Ich hatte einen Plan, aber ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wie er
war. Irgendwas mit Banner-Machen oder so..., um irgend einen fünf Meter langen Banner zu
erstellen... - Aber ich verstaute die einfach im Dachstock meiner Mutter und vergass sie
wieder... - Und sie fragte sich weiter: "Was ist denn das hier? Was sollen all diese
blöden Waschtücher, so achtzig Stück oder so...?" - Ich stahl all diese
Bett-Tücher in diesem Hotel, irgendwo in London. Ich hatte diese grosse Tasche, die ich
immer leer mitnahm und die am Ende Tour immer gefüllt war. Erinnerungsstücke halt...
(lacht) - Bett-Tücher..., aber jetzt nicht mehr..., jetzt bin ich älter und ruhiger...,
ich tat das, als ich so um die 35 Jahre alt war. Jetzt bin ich 42 Jahre und du weisst...
MF: Zurück zur aktuellen Tour. Ich las vor einigen Jahren, dass eine Tour wie
diese, also HammerFall und Stratovarius zusammen, nie geschehen wird, weil ihr beide schon
alleine zu viele Verrücktheiten anstellt...
Anders: Bis jetzt haben wir noch nichts gemacht. (lacht)
MF: Wieso kam es jetzt doch zu dieser Tour?
Jens: (lacht)
Anders: Also wegen diesem Zerstören von Sachen..., bisher ist nichts geschehen! Nein,
nicht wirklich, nein...
Jens: ...nein...
Anders: Alle wollen, dass etwas passiert oder sind nervös, bis etwas passiert. Aber es
macht so mehr Freude, nichts zu tun.
MF: Also streikt ihr...?
Anders: Genau! (lacht) - Es ist so teuer, immer Sachen zu zerbrechen.
MF: Und ihr werdet auch älter...
Anders: Ja...
Jens: Ja.... es ist auch so, dass, wenn du etwas schon 500 Mal gemacht hast, es nicht mehr
den gleichen Reiz hat..., oder so...
Anders: Aber es macht manchmal auch nicht mehr soviel Spass...
Jens: Okay, wenn du betrunken bist, macht es dir natürlich nichts aus...
MF: Ihr spielt beide in zwei der bekanntesten und grössten klassischen Heavy
Metal Bands von Europa. Sind diese so gross, weil ihr da mitspielt?
Jens: Ich denke es nicht. Ich denke es ist so, dass wir uns für die Musik interessieren,
die wir machen. In meinem Fall weiss ich wirklich nicht. Bevor mich diese finnischen Jungs
anfragten, schalteten sie eine Anzeige, in der sie einen Keyboarder suchten, der wie Jens
Johansson klingt. Und ich denke die fanden jemanden, der wie ich klingt. (lacht) - Aber
ich denke, dass es so einfach passte. Es war sicher nicht nur unser Verdienst, dass
Stratovarius und HammerFall so gross wurden. Wir reiten einfach auf dieser Heavy
Metal-Welle, die seit 1995 zurück kommt. Es schien, als ob diese Musik zurück kommen
würde. Und wir waren da ziemlich früh dabei, also um 1996, 1997, mit einigen guten Alben
und es passierte einfach. Du kannst nicht sagen: "Ah, wir sind die grossen Könige
des Metals!" (lacht) - Es ist die Szene und es ist einfach so passiert...
Anders: Es ist interessant zu hören, wenn die Keyboarder von Children Of Bodom und
Nightwish klingen wie Jens. Und wenn das Keyboard gleich eingestellt ist. Es ist irgendwie
lustig. Die kopieren ihn fast komplett. Speziell dieser Janne Viertan bei Children Of
Bodom...
MF: Aber es ist nicht wegen den Johansson-Brüder...?
Anders: Es ist wegen JENS Johansson. (lacht)
Jens: Aber er ist ziemlich gut, dieser Janne von Children Of Bodom.
Anders: Es ist immer nett, wenn dich jemand kopiert. Die mögen dich. Aber in meinem Fall
war es so, als ich zu HammerFall kam, dass die gerade ihren Schlagzeuger gefeuert hatten
und sie einen Session-Drummer brauchten. Also jemanden, der die Konzerte auf ihrer noch
laufenden Tour spielte. Das war der Grund, wieso sie mich fragten.
MF: Könntet ihr euch vorstellen, eines Tages wieder gemeinsam in einer Band zu
spielen?
Anders: Hm..., du meinst: Wir beide zusammen...?
MF: Ja...
Jens: Sicher! Ja, wir sind es natürlich gewöhnt, zusammen zu spielen...
Anders: Das würde sehr gut gehen. Weil er sehr gut spielt, das würde sicher nett. Es ist
immer toll mit Musikern zusammen zu spielen, welche wissen, was sie tun.
MF: Spielt ihr nach wie vor, zum Beispiel an Weihnachten, zusammen vor der ganzen
Familie oder Verwandtschaft?
Anders: Wir haben das nie getan, irgendwie. Ich meine, ich weiss nicht. Wir haben das
bisher nie getan...
Jens: Keinen Metal..., metallische Weihnachten. Familien-Metal-Weihnachten...
Anders: Er könnte natürlich Keyboard spielen, aber...
Jens: Er könnte natürlich singen, so einige Weihnachtslieder...
MF: Wir sind am Ende! Dieses Interview ist für's Radio, und ihr habt jetzt die
Gelegenheit, das Musik-Programm mit zu bestimmen. Was für ein Song sollte es sein?
Jens: Für mich..., ich weiss nicht..., du kannst zuerst wählen...
Anders: Das ist für mich immer schwierig..., "Highway star", wieso nicht...,
von Deep Purple...
MF: Okay...
Anders: Das ist so Old-School-Swing-Metal..., oder Swing-Hard-Rock oder Blues-Rock oder
Blues-Metal, was immer es ist..., ich weiss nicht...
MF: Ja, Deep Purple sind cool...
Anders: Ja...
Jens: Und für mich kannst du spielen..., gute Frage..., "Balls to the wall" von
Accept..., das ware gut!
MF: Und von HammerFall und Stratovarius?
Anders: Für die..., die mögen ebenfalls "Balls to the wall" von Accept. Oder
alles von Judas Priest. Wieso nicht "Exciter" von Priest für HammerFall?
Jens: Für Stratovarius..., ich glaube die würden "I surrender" von Rainbow
wählen..., das ist wohl der beste Stellvertreter für die ganze Band...
MF: Und von den HammerFall und Stratovarius-Songs?
Anders: Oh..., wir dachten, du meinst, was die wohl mögen...
MF: Ja schon, ist aber nicht schlimm, so habt ihr mir schon mal das Musikprogramm
zusammengestellt (lacht)
Anders: Von HammerFall..., wieso nicht "Hearts on fire" (yes!). Das ist ein
Song, den die Leute mögen...
Jens: Von Stratovarius..., kannst du spielen..., "Season of change" vom
"Episode"-Album..., das ist wirklich gut...
MF: Habt ihr noch ein paar letzte Worte für eure Schweizer Fans?
Anders: Ja..., es ist immer nett, hier in der Schweiz zu sein. Es ist heute unser zehntes
Mal hier...
MF: Das zehnte Mal...?
Anders: Ja..., das zehnte Mal! Okay, ich war selbst erst acht Mal hier mit HammerFall.
Aber es sind nun wirklich ein paar Mal gewesen. Es ist immer nett hier und wir kennen die
Umgebung langsam gut. Die Ikea..., und...
Jens: ...Beate Uhse!
Anders: Ja..., der Beate Uhse-Shop und die Wix-Kabine und alles... (lacht)
Jens: Und ich möchte einfach allen schöne Weihnachten wünschen.
Anders: Ja, "froche" Weihnachten. Wie sagt man das...?
MF: Frohe Weihnachten...
Anders: Ja: Frohe Weihnachten...
Unser Roger W. mit den Johansson Brüdern >>>
|
|
|