Interview: H.E.A.T
By Lynn
Perverse Spielchen im Folterkeller und Schweinehirn.



Nach ‚Adress The Nation‘ beweisen H.E.A.T mit ‚Tearing Down The Walls‘, dass sie mit Erik Grönwall keine musikalische Eintagsfliege als Frontmann auserwählt haben, sondern katapultieren sich in die Herzen der Fans. Metal Factory hat die Chance genutzt um mit den Jungs über das neue Album, mentale Mauern und grosse Träume zu sprechen, was nicht gerade wenig in ausgelassenem Gelächter endete. Bevor die Band überhaupt komplett war, wollte sich der sympathische junge Sänger schon auf meine Fragen stürzen.

Grönwall: Wir können auch ohne die anderen anfangen, die wichtigste Person ist ja hier, nämlich ich!

MF: Okay, lasst uns mal anfangen.

Rivers: Los! Los, Looos!

Jona: Lady’s first.

MF: Dann solltest aber du anfangen…

Jona: Oh verdammt, touché.

MF: Okay, Spass bei Seite. Das Neue Album ist sehr melodisch, so wie es eure Fans gewohnt sind. Die Lyrics scheinen aber persönlicher zu sein als bei den vergangenen Alben, wie eine Art Tagebuch. Wie sieht es bei euch mit dem Songwriting aus, wer schreibt die meisten Lyrics?

(In dem Moment treffen Jimmy und Crash auch ein.)

Rivers: Sie hat gerade eine Frage gestellt!

Crash: Ihr habt ohne uns angefangen?

Grönwall: Mit dir will sowieso keiner reden, du bist pervers!

Crash: Aber ich sehe besser aus als du!

MF: Hier kommen ja Details ans Licht, aber eins nach dem andern.

Grönwall: Stimmt, Interview! Sorry. Songwriting. Das ist sehr unterschiedlich. Wenn wir eine Ballade schreiben und einen traurigen Text wollen und jemand traurig ist in der Band, dann schreibt er den Text. Dasselbe bei anderen Emotionen. Unsere Lyrics sind also wie ein Bandtagebuch.

MF: Tearing Down The Walls scheint mir alles andere als traurig. Die meisten Songs erinnern mich an ‚I Want To Break Free‘ von Queen (die ganze Band bricht in Gelächter aus). So war das nicht gemeint!!

Rivers: Aber der Vergleich ist echt gut, hat was.

MF: Danke, ich denke ihr wisst worauf ich hinaus will. Welche Mauern wollt ihr niederreissen mit diesem Album?
Rivers (zeigt mit seinem Finger an die Stirn): Die hier drin.

Grönwall: Die mentalen Mauern.

MF: Kurze und klare Antwort. Welche Erfahrungen inspirieren euch zu den Texten?

Grönwall: Das ist auch recht unterschiedlich.

Rivers: Für dieses Album waren es hauptsächlich Zweifel.

MF: Zweifel?

Rivers: Ja, wir wissen nicht warum. Aber manchmal kommst du an einen Punkt in deiner Karriere, an dem du beginnst an dir selbst zu zweifeln. An deiner Musik und du beginnst zu reflektieren was du eigentlich gerade machst und ob es das ist, was du willst. Das ist echt viel Material um darüber zu schreiben und darum geht es bei Tearing Down The Walls: Die inneren Konflikte, deine Zweifel und ‚fuck you‘ dazu zu sagen und wieder frei zu sein. Es war nichts geplant, es hat sich praktisch von selbst geschrieben.

MF: Die inneren Konflikte die du ansprichst erinnern mich gleich an ‚Enemy In Me‘. Bei dem Song geht es um den Feind, der man sich selbst gegenüber werden kann. Ist da eurer Meinung nach ein Weg, diesem inneren Schweinehund zu entkommen?

Rivers: Das ist echt schwierig! Als erstes versuche positiv zu denken und nicht aufzugeben. Wie gesagt, sag einfach ‚fick dich!‘ zu dieser inneren Stimme. Denn es bist du selbst, du hast es in der Hand. Reine Kopfsache.

MF: Apropos Kopfsache, Ihr wart vor ein paar Monaten auf Tour in China. Wie war das? Seltsame kulinarische Erfahrungen und Kulturschock?

Grönwall, sieht ein wenig traumatisiert aus: JA!

Crash: Es war echt verrückt.

Grönwall: China ist ein verdammt grosses Land!

Crash: Es war eine unglaublich intensive Tour, wir reisten…

Grönwall unterbricht den Drummer hier: …700 Kilometer. AN EINEM TAG!!

Crash: Kannst du auch mal die Klappe halten und mich ausreden lassen?! Wo war ich?

MF: Die langen Strecken.

Crash: Genau! Also, 700 Kilometer an einem Tag und wir haben elf Shows gespielt in zwölf Tagen. Das ist echt ein verrückter Zeitplan in einem echt verrückten Land.

Grönwall: Und wir haben kaum geschlafen! Und wir haben Schweinehirn probiert! Das war echt lecker, falls du probieren willst, wir haben hier. (Er zeigt mit dem Finger auf Jimmy)

Jimmy: Hallo! Oink Oink. (Wieder schallendes Gelächter im Raum)

MF: Das ist ja wie beim Schweigen der Lämmer hier.

Grönwall: Ich mache nur Spass. Das Schwein sitzt neben Dir.

(Ich rutsche ein wenig von Crash weg, welcher neben mir sitzt.)

Crash: HEY!

Grönwall: Nein, wir haben echt viele Hirne probiert. Das war echt schräg.

Roxx: Ich war vor zwei Monaten in Japan und ich hatte… Ich hab keine Ahnung, was ich gegessen habe.

Crash: Wir haben auch in Japan getourt, aber Japan ist um einiges zivilisierter als China. China ist mehr ‚Willkommen im Dschungel, Motherfucker!‘. Ich sag’s dir, es ist einfach nur verrückt!

Roxx: Wart Ihr auch im Cyclone-Club in Shibuya?

Crash: Äh, Nein.

MF: Können wir mit dem Interview weiter machen? Ich fühle mich gerade ignoriert.

Alle: Oooooh! (Und wieder kichern alle wie kleine Jungs)

Crash: Irgendwie schweifen wir ab.

MF: Sieht so aus, aber wenn wir schon bei Locations sind, wo spielt ihr lieber: Festival oder Club? (Die Jungs stöhnen nachdenklich)

Grönwall: Festivals! Weil dort ist alles fix. Weil wenn du in einer Location spielst, wartest du ständig. An einem Festival kommst du einfach an, spielst dein Set und dann betrinkst du dich.

Jona: Genau, du hast da dein Konzert, aber auch das Feeling vom Festival, eine Win-Win Situation!

Rivers: Das ist ein Bonus!

Grönwall: Aber ich mag auch kleine Clubs, da kommst du näher an die Fans und kannst ihren Schweiss fühlen.

MF: Yay, Schweiss und Tränen, wie sexy.

Crash: Ich stehe auf weinende Mädchen!

Jimmy: Das kommt jetzt irgendwie falsch rüber.

Grönwall: Ich sag ja, dass er pervers ist!

MF: Öhm… Alles klar (Ich rutsche noch etwas weiter weg von Crash), zwar ein seltsamer Übergang, aber irgendwie passend. Was wolltet ihr werden (an der Stelle werde ich von Crash unterbrochen)…

Crash: Als wir noch kleine Mädchen waren?

MF: So direkt wollte ich es nicht sagen, aber ja.

Jona: Ich wollte Wissenschaftler werden.

MF: Wissenschaftler?

Jona: Ja! Ich wollte den Weltraum erforschen, also nicht als Astronaut.

MF: Du meinst Astrophysiker, wie Raj aus The Big Bang Theory?

Jona: Genau! Ich bin ein ziemlicher Nerd.

Grönwall: Ich wollte Pilot oder Boxer werden seit ich neun Jahre alt war.

Rivers: Ist immernoch dasselbe, du kriegst einfach gerne auf die Schnauze.

Jimmy: Ich wollte immer Rockstar werden, wenn ich erwachsen bin. Ich denke allerdings, dass ich immer noch nicht erwachsen bin.

MF: Das ewige Kind also?

Rivers zu Jimmy: Was willst du also werden, wenn du mal gross bist?

Jimmy: ROCKSTAR!

Rivers: Ich wollte immer Dinosaurierknochen ausbuddeln.

MF: Was ist mit dir Crash?

Crash: Ich wollte, halt dich fest! Echt, halt dich fest! Ich wollte immer Sumoringer werden!

MF: Nich wahr?! Warum?

Crash: Weil die Kerle echt cool sind. Gross und kraftvoll.

Grönwall: Dramaqueen!

MF: Okay, das ist ja wirklich mal etwas Überraschendes.

Crash: Das sind echte Rockstars in Japan. (Anm. d. Interviewerin: Crash lernt fleissig Japanisch und ist sehr von der gesammten Kultur dort fasziniert).

MF: Ich hab noch eine Frage an dich Erik. Musik und Boxen sind sehr verankerte Dinge in deinem Leben. Wenn du also wählen könntest zwischen einem Tag Sparing mit Muhamed Ali in seiner besten Zeit, oder…

Grönwall schaut mich mit riesigen Augen an: Ja, wenn ich sterben will!

MF:… oder ein Tag im Studio mit Freddie Mercury?

Grönwall: Du magst mich wohl nicht und willst das ich sterbe? Definitiv ein Tag im Studio!

MF: Es wäre ja nur Sparing, komm schon!

Grönwall: Das reicht schon, er würde mich bestimmt nur foltern und um mich herumspringen und mich auslachen!

Crash: Ali würde dich hart rann nehmen.

Grönwall: Das war eine einfache Entscheidung.

MF: ‚We’re laughing about tomorrow‘ singt ihr in eurem letzten Track auf dem Album. Wir haben über eure Kindheitsträume gesprochen und nun will ich wissen, wo ihr euch in zehn bis zwanzig Jahren? Jimmy, du willst bestimmt noch erwachsen werden?

Jimmy: Ich werde es auch bis dahin nicht geschafft haben!

Grönwall: UH! Darüber haben wir heute gesprochen!! Oh, warte, nein! Das war darüber, wie wir mal sterben werden!

MF: Darauf komme ich nachher zurück, das will ich wissen!

Grönwall: Jimmy denkt, dass ich einfach verschwinde.

Jimmy: Ja, du löst dich einfach in Luft aus. Du wirst einer dieser typischen Castingshow Gewinner, bei dem kein Schwein weiss, was aus dir geworden ist.

Grönwall: Also, in zwanzig oder dreissig Jahren hm… Keine Ahnung. Wahrscheinlich werde ich Präsident von Thailand sein, mit meiner Grönwallpower. Ich werde einen Bungalow haben mit grossen Möpsen und Elefanten.

MF: Ladyboy?

Rivers: Hast du gerade grossbusige Elefanten gesagt?

Grönwall: Nein, Möpse KOMMA Elefanten!

Rivers: Haben Elefanten überhaupt Titten?

(Wieder herrscht schallendes Gelächter im Raum, Grönwall verschluckt sich am Bier und verpasst mir netterweise eine Dusche damit vor Lachen.)

Grönwall: Sorry, das tut mir jetzt echt leid!! Aber das ist eine gute Frage! Elefanten haben doch keine Titten, oder?

Jona: Das sind Säugetiere, natürlich haben die Titten, die legen doch keine Elefanteneier?!

Unsere Lynn (mit der auffälligen Haarfarbe) mit H.E.A.T. nach dem Interview. >>

MF: Schön haben wir das auch geklärt. Wäre mir echt neu, das Elefanten Eier legen.

Rivers: Elefanten sind auch die einzigen Landsäugetiere, die nicht springen können!

Crash: Ja, die in Leggings sollten das auch nicht.

MF: Danke für das Kopfkino…

Jona: Haben wir nicht über unsere Zukunft gesprochen? Also ich werde dann immernoch Musik spielen. Wahrscheinlich werde ich auf Tour sterben.

Rivers: Du riechst jedenfalls schon so.

MF: Wo wir wieder beim Thema sind. Wie werdet ihr also sterben, klärt mich auf.

Jona: Ich habe mich selbst gesehen, wie ich in einem Auto unter Wasser sterben werde.

MF: Selbstmord oder was?

Crash unter japsendem Gekicher: Übernatürlicher Scheiss!!

Jona: Echt wahr! Ich habe es gesehen!

Rivers äfft Jona nach: Ich habe mich selbst in einer Vision gesehen, uuuuhuu!

Jona: Das könnte echt passieren.

Jimmy: Ich werde garantiert von einem Bus überfahren, weil ich in die Strasse laufe und auf die falsche Seite schaue.

Grönwall: Du hast dir einfach zu oft Final Destination angeschaut.

Rivers: Erdnüsse! Die werden mich killen. Ich bin allergisch. Wenn ich also mal 89 Jahre alt bin, werde ich mich mit Erdnüssen und Heroin ins Jenseits befördern. Der goldene Erdnussbutterschuss.

MF: Wenigstens ein recht kreativer Abgang. Crash?

Crash: Liebe.

Alle: WAS?!

Rivers: Hast du gerade ‚Liebe‘ gesagt?

Crash: Ja, ich glaube, das zuviel Liebe einen töten kann.

MF: Klingt, äh… romantisch?

Jimmy: Eher nekromantisch.

MF: Jetzt wird’s schräg…

Crash: Zuviel Liebe kann wird dich killen.

MF: Erik, wie wirst du sterben?

Grönwall: Ich sehe mich selbst zu Tode gefoltert. (Beginnt nun mit einer extrem kauzigen Stimme zu sprechen und erinnert schwer an Gollum) Mit Nadeln in meinem Genick, vom Dach hängend mit einer Horde Kerle die mich in den Arsch ficken und jemand wird meinen Kopf als Souvenir behalten und steckt ihn für zwanzig Jahre in einen Glasbehälter bis meine Augen rausploppen und die werden meine Augen essen und so werde ich eines Tages sterben!

MF (nachdem sich alle Anwesenden wieder vom Lachflash erholt haben): Klingt wie eine Mischung aus Saw und die Szene in Pulp Fiction im Folterkeller.

Grönwall: Genau so ein maskierter Bastard wird mich zu Tode vergewaltigen! Ich hasse die Szene…

MF: Okay, bevor es hier noch morbider wird, komme ich zur letzten Frage. Habt ihr eine Message für unsere Leser und eure Fans?

Jona (holt tief Luft und scheint eine tiefsinnige Botschaft bereit zu haben): DANKE!

Crash (krepiert neben mir beinahe vor Lachen): Das ist alles? Du hast ausgesehen, als würdest du einen riesen Dialog halten wollen!

MF: Kurz und schmerzlos.

Jona: Komm schon, es ist wahr! Ohne euch da draussen wären wir nicht hier!

Grönwall: Wir sind echt glücklich hier in der Schweiz zu sein, das erste Mal mit MIR und das ist alles was zählt. Ha! Spass bei Seite, wir freuen uns auf die Show nachher.

MF: Ich auch, das letzte Mal habe ich euch am Bang Your Head!!! Gesehen und hoffe, das ihr das toppen könnt.

Crash: Um ehrlich zu sein, haben wir nach dem BYH!!! Aufgehört zu proben, wir hatten es einfach nicht mehr nötig.

MF: Aaaalles klar…. Das könnt ihr ja gleich beweisen! Danke für eure Zeit, die Bierdusche und ein etwas anderes Interview.

Grönwall: Gleichfalls, Sorry nochmal wegen dem Bier.