Interview: Helloween
By Roger W.
Helloween sind Kult! Basta. Wer an dieser Aussage rütteln will, braucht gute Argumente. Ist es doch die Band, die mit ihren beiden "Keeper of the seven keys"-Alben zwischen 1986 und 1989 den Power Speed Metal definierte und eine ganze Szene erschuf. Obwohl sie sich danach stilistisch stark wandelten und ihr Erbe durch Kai Hansen's Gamma Ray verwalten liessen (der ja bei den beiden "Keeper"-Alben noch bei Helloween war), wirkt ihr Einfluss noch lange nach. Mitte der 90er-Jahre tauchten die ersten Gruppen auf, welche sich wieder auf deren Erbe beriefen, nachdem die Szene zwischendurch ein Tief erlebt hatte. Die Wichtigsten davon produzieren bis heute CDs und hören auf Namen wie HammerFall und Edguy. Helloween selbst haben ebenfalls wieder zu ihren Wurzeln gefunden und veröffentlichten letztes Jahr am 31. Oktober ein Album mit dem Namen "Keeper of the seven keys 3 – The legacy". Zu diesem Album kamen sie Anfang Februar nach Uster und boten ein Konzert, das die schwächeren Auftritte der letzten zwei, drei Jahre schnell vergessen liess. Für Radio Kanal K, rockstation.ch und für Metal Factory sprach ich vor dem Konzert mit dem Ur-Mitglied Markus Grosskopf. Der sympathische Bassist erzählte dabei, wie er zum Bass-Spielen gekommen ist, was er von den szenekritischen Aussagen ihres Ex-Sängers Michael Kiske hält, wie man sich als Legende fühlt und wieso sie von gewissen Alben keine Lieder mehr live spielen. Zudem erklärte er die Situation zu Zeiten des "Chameleon"-Albums und wie die neue "Keeper"-Scheibe aufgenommen wurde. Na dann: "Happy, happy, Helloween!"

MF: Bis jetzt wurdet ihr auf dieser Tour von Primal Fear als Vorgruppe begleitet. Wieso spielen heute Axxis als Vorgruppe?

MG: Das weiss ich eigentlich nicht. Da kommt eine Band und geht eine Band. Und Primal Fear kommen in Japan wieder. Die haben ganz lustige Sachen auf dem ersten und zweiten Part gemacht. Und dann sind sie mal wieder da, mal wieder weg. Aber die werden so ihre Gründe haben. Und jetzt haben wir Axxis, die sind auch nett. Aber warum weiss ich nicht.

MF: Aber du kennst beide Bands schon lange?

MG: Ja, klar! Den Mat Sinner (Bassist von Primal Fear und Bandleader von Sinner) kenn' ich jetzt schon so lange, von Sinner noch. Damals, als wir angefangen haben, gab es Sinner ja auch schon. Und da ist man sich auch öfters mal über den Weg gelaufen. Und dann waren wir bei Nuclear Blast (wo Mat arbeitet). Und den Ralf (Scheepers, Sänger von Primal Fear) kenne ich auch noch von Gamma Ray. Da hat man öfters mal geprobt und sich gesehen. Axxis kannte ich auch schon vom Sehen her. So von der RockFabrik. Von daher ist es ein recht lockeres Verhältnis zwischen den Bands. Macht Spass.

MF: Wie waren die Reaktionen auf euer Programm bisher?

MG: Ach, die waren bis jetzt ganz gut. Wir haben jetzt so ein bisschen den Spassfaktor mit hinein gebracht, indem wir ein bisschen Scheisse bauen hier und da mal, um das Ganze ein wenig aufzulockern. Weil die ganzen "Keeper-" und "A King for a 1000 years"-Songs sind ja eher so ernsthaftere Sachen. Und da schauen wir immer, dass wir das durch irgendwelche Slapsticks auflockern. (lacht und meint damit das Schlagzeug-Duell zwischen ihm und Drummer Dani Löble und das Gitarren-Duell zwischen Gitarrist Sascha Gerstner und Dani Löble) - Und das kommt, glaub' ich, auch ganz gut an. Das soll ja auch eine Party bleiben.


MF: Ich habe im Vorfeld zu diesem Konzert schon gelesen, dass ihr drei überlange Songs spielen werdet. Woher kommt diese Lust, diese grossen, überlangen Songs wieder zu spielen?

MG: Ja, das ist ja jetzt auch diese "Keeper"-Zeit mit dieser neuen "Keeper"-Scheibe und der "Keeper"-Tour, da kann man die auch wieder mal raus kramen. Na, warum nicht? Also was heisst raus kramen?! Wir spielen ja nur "Keeper of the seven keys". "Halloween" würde ich eigentlich auch gerne wieder einmal spielen, oder alle Vier so in einem Paket (inklusive der neuen "A King for a 1000 years" und "Occasion avenue"). Das würde ich gerne mal machen, irgendwann. Und das wär' dann auch die Zeit. Vielleicht schmeissen wir da mal einen rein oder so. Das ist halt so im "Keeper"-Konzept, warum nicht. Da kann man das machen. Und wenn du eine Headliner-Show hast, wo du zwei Stunden spielen kannst, dann kannst du dir einen solchen Block leisten. Wenn wir jetzt Festivals spielen und nur eine Stunde oder eine einviertel Stunde haben oder so, dann ist es natürlich nicht angesagt. Also finde ich, dann konzentrieren wir uns lieber auf andere Songs.

MF: Was macht denn mehr Spass zu spielen? Diese kürzeren Songs oder eher diese Längeren mit ihrer grösseren Dynamik?

MG: Das ist schon eine Herausforderung. So bei "Dr. Stein" oder bei "I want out", da kennt man so die Reaktionen. Das sind mehr so die Party-Songs. Eine Herausforderung sind diese langen Songs, wo auch ganz verschiedene Stimmungen sind. Da geht's rauf, runter, und da sind Atmosphären, und dann kommen schnelle Soli, plötzlich kommt wieder eine langsamere, eine etwas düsterere Stimmung. Du musst dann immer so die Leute bei der Stange halten. Das ist die Herausforderung dabei. Weil, du musst die Leute dabei immer behalten, dass es ihnen nicht langweilig wird und dass du die Stimmung auch irgendwie rüber bringst. Das ist anders, als wenn du jetzt nur einen "Dr. Stein" spielst, wo von Anfang bis zum Schluss nur Party angesagt ist.

MF: Euer neues Album "Keeper III" ist ja ziemlich umstritten. Manche finden es toll, andere nicht. Gab es auch Reaktionen, die ihr überhaupt nicht erwartet habt?

MG: (überlegt)..., uh..., ja..., eigentlich nicht. Weil, wir erwarten eigentlich immer alles, wenn wir eine neue Platte machen. Es ist so, dass wir meistens wissen, wenn wir etwas machen, dass da immer kontroverse Dinge dabei sind. Da wird's immer Leute geben, die es hassen werden und uns einen rein würgen. Und viele lieben das dann auch. Dann wird es andere Leute geben, denen das scheissegal ist. Die schreien dann immer nach alten Sachen und "blabla" und so. Aber wir entwickeln uns natürlich weiter. Und von daher scheissen wir uns auch nicht in die Hosen und wir gehen natürlich auch ein Risiko ein, von vornherein. Das ist immer so die Schiene von Helloween gewesen. Ohne was zu Riskieren, gewinnst du überhaupt nichts. Denn wenn du nur immer feige deine Platten machst, so wie es die Leute gerne haben wollen, dann wirst du auch nicht unbedingt weiter kommen. Wir haben immer was riskiert und sind nicht immer unbedingt den einfachsten Weg gegangen. Im Endeffekt hat sich das irgendwie ausgezahlt. Und hat dazu geführt, dass es uns immer noch gibt.

MF: Du sprichst hier auch die "Chameleon-" und/oder "Pink bubbles go ape"-CD an?

MG: Hm..., nicht nur. Ich meine, alles was wir machen, war ja immer ein bisschen so.
Als wir die ersten "Keeper"-Scheiben gemacht haben, haben sie ja schon gesagt: "Höh, Verräter!" und so. Aber es hat sich ja irre gut verkauft. Du musst halt das machen, was du für irgendwie richtig hältst. Und dich natürlich auch mal was trauen. Mal andere Wege zu beschreiten, mit was weiss ich damals: "Dr. Stein", "The rise and the fall", das waren für uns völlig neue Wege. Man hätte auch sagen können: "Ho, ne, dann wird das von den Fans nicht angenommen, lass das mal lieber weg!" und so. Da haben wir darauf geschissen und gesagt, das machen wir jetzt, weil wir das für gut befinden. Und gut, dann haben wir die "Chameleon" gemacht und sicher, warum nicht?! Das haben wir uns so einfach geleistet. Wir haben gesagt, das dürfen wir. (lacht)

MF: War das im Nachhinein betrachtet ein Fehler? Ich meine, ihr wart mit dem Nachfolger "Master of the rings" wieder eher traditionell.

MG: Nein, Fehler würde ich nicht sagen. Die Band ist sich nicht immer 100% einig gewesen zu jeder Platte, was sie nun machen soll. Die "Chameleon" war eher eine Platte von drei so Solo-Künstlern oder so. Da war nicht unbedingt viel Zusammenarbeit, was die Titel betraf. Sowas gibt es in einer Band halt ab und zu mal. Wenn du zwanzig Jahre zusammen bist und dreizehn Scheiben draussen hast, dann ist es nicht immer einfach, einen Weg zu finden, wie man eine Neue machen soll. Die Leute sind anderer Meinung, wollen ganz andere Wege beschreiten und bevor du dich versiehst, hat man da irgendwie auch ganz komische Zeiten irgendwie in der Band und so. Und dann wird irgendwie gearbeitet, manchmal auch so ein bisschen aneinander vorbei, bis du merkst, dass es so nicht mehr geht. Da muss jetzt was passieren. Du musst jetzt was verändern. Und in solchen Zeiten entstehen dann auch solche... Platten, irgendwie.

MF: Ihr spielt ja von der "Chameleon", der "Pink bubbles go ape" und von der "Better than raw" keine Songs mehr live. Gibt es dazu bestimmte Gründe? Passt es nicht mehr zum Stil?

MG: Der Grund ist einfach, weil wir dreizehn Scheiben haben und versuchen, da so einen Querschnitt rein zu bringen. Hey, wir haben sehr viele Lieder geschrieben. Du kannst die ja mal ausrechnen, wie viele Songs das sind (um die 160, der Redaktor). Und du kannst im Endeffekt 20 davon live spielen. Und nächstes Mal spielen wir wieder andere. Du kannst nicht immer alles spielen. Und wir haben uns das abgewöhnt, es jedem recht machen zu wollen. Wir machen es uns erst mal selber recht und hoffen, dass das dann irgendwie die beste Lösung ist.

MF: Es ist also nicht so, dass diese Alben bewusst ausgeklammert werden?

MG: Weiss ich nicht. Wenn wir irgendwann mal wieder Bock haben, einen Titel davon zu spielen, machen wir das wahrscheinlich. Aber so, in diesem Moment haben wir uns so wohl gefühlt mit dem, wie wir es jetzt zusammengestellt haben.

MF: In den Liedtexten äussert ihr euch immer wieder gesellschaftskritisch. Wie wichtig sind euch diese Texte?

MG: Die sind schon wichtig. Du hast ja auch irgendwie eine Verantwortung. Ich weiss zwar nicht, ob du jetzt mit Musik etwas grossartig verändern kannst. Du kannst Denkanstösse geben und den Leuten irgendwie sagen, was man für gut hält oder wie du die Dinge siehst, ohne das jetzt so lehrermässig rüber zu bringen oder so. Es sind halt einfach Ansichten, die man da rein packt und du trägst halt auch ein bisschen Mitverantwortung für das. Wenn du was zu sagen hast, dann sag es. Das ist ja ein freies Land. Und dann packst du es in Texte und es sollte ja so sein, dass du dich damit selber identifizieren kannst. Und die Leute sollen sich ja auch damit identifizieren, wenn sie es hören und gut finden. Von daher würden wir jetzt niemals hingehen und sage: "Jö, blabla, und alles ist scheisse und alles ist blöd und na, und so". Wir haben da dann mehr die positive Art von der Geschichte, wie wir unsere Nachrichten transportieren wollen.

MF: Spürst du auch, dass diese Nachrichten von den Fans verstanden werden?

MG: Ja, also das merkst du an den Konzerten. Wo das Publikum relativ positive Ausstrahlung hat. Auch trotz diesem ernsthaften Konzept der "Keeper"-Sachen sind die Leute doch immer so, dass sie uns und sich selber abfeiern wollen und um viel zu lachen. Und wir verbreiten halt lieber gut Laune, als die Leute traurig zu stimmen. Das merkst du in den Briefen, die du kriegst. Inwiefern die Texte die Fans berühren. Und auf Konzerten, wenn sie halt gut drauf sind.

MF: Ihr habt vor über zehn Jahren euer letztes Live-Album raus gebracht. Auf eurer Homepage habe ich jetzt gesehen, dass ihr dran seid, ein Neues aufzunehmen. Was kannst du dazu sagen?

MG: Jo, wir nehmen erst mal ein paar Shows auf. Wir haben eine Show schon aufgenommen. Ich weiss gar nicht wo..., Wo war das gleich...

MF: War es nicht Madrid... - nein? Oder Slowenien?!

MG: Ja, Slowenien! In Sofia haben wir aufgenommen. Also eine ganze Show. Dann werden wir noch eine in Südamerika aufnehmen. Ich glaube in Rio oder Sao Paulo. Und wir werden noch Tokyo aufnehmen und ein Festival und daraus werden wird dann sehen, ob wir eine ganze Show drauf packen oder Ausschnitte von den vier Konzerten. Also, das müssen wir mal gucken, wenn wir alles auswerten. Was auch noch ein kleiner Durchlauf ist, so sich alles rein zu ziehen und zu beurteilen, was dort alles rauf kommt. Und dann werden wir sehen, wie das Material so geworden ist.

MF: Wann kann man ungefähr damit rechnen?

MG: Weiss ich nicht, das werden wir dann sehen. Muss ja auch irgendwie passen, wenn's fertig ist. Da haben wir uns jetzt nicht ein Ziel gesetzt. Erstmal werden wir die Aufnahmen haben, und dann mal gucken wir, wann's fertig ist.

MF: Ihr hattet ja einen riesigen Einfluss auf die heutige und auch allgemein auf die Metalszene. Was hältst du von Bands, die heute als Plagiate von euch gelten?

MG: Jo, was sind das? Zum Beispiel Edguy finde ich geil so. Die haben ja auch so ein bisschen angefangen, diesen Speed Power Metal zu machen und haben da ihren Weg auch ganz gut gefunden. Ich finde es natürlich immer geil, wenn die dann irgendwann mal auch dazu übergehen, mehr so ein bisschen ihre eigene Identität zu finden. Es ist zwar sehr schmeichelhaft, aber im Endeffekt kannst du nur überleben, wenn du deine eigene Identität findest. Wenn du deinen eigenen Stil so kreierst, dass er dir besser zu Gesicht steht, so dass du halt nicht nach jemand anderem klingst. Ist ja klar.

MF: Du findest das nicht irgendwie blöd, sondern eher normal?

MG: Blöd? Für mich ist es ja nicht blöd, wenn eine Band klingt, wie wir geklungen haben. Ich finde es nur schade für die selber, wenn sie nicht ihren eigenen Weg finden. Das schmeichelt natürlich. Aber besser würde ich es finden, die würden ihren eigenen Kram machen, damit ich mir auch selber wieder einmal was Neues anhören kann. (lacht)

MF: Wie fühlst du dich dann als "Initiator" einer ganzen Szene?

MG: Ja..., gut..., danke! (lacht) - Ne, das schmeichelt natürlich schon. Und ich bin natürlich in gewisser Weise auch stolz, dass wir immer noch hier sitzen und unser "Keeper" auf die Bühne bringen. Dass ich immer noch einigermassen in Form bin und so. Das macht mich natürlich ein bisschen stolz. Und das..., ja..., rührt mich gerade zu..., höhöhöhö... - (spielt den Weinenden)

MF: Wie zeigt sich das denn im Alltag?

MG: Wie sich das im Alltag zeigt? So, wie wenn ich jetzt keine Musik machen würde oder so oder wie?

MF: Nein, dieser Legenden-Status. Spürst du den im Alltag auch?

MG: Hmm..., auf Tour..., ja, auf Tour natürlich mehr. Wenn ich dann raus gehe und die Leute kommen, mich erkennen und Autogramme wollen. Ja, da spürst du das. Aber im Alltag zu Hause, spürst du das eher selten. Wir sind ja jetzt nicht eine Band, die achtzehn Million Platten verkauft und wo du dich auf der Strasse nicht mehr blicken lassen kannst. In Hamburg habe ich so meine Leute und da erkennt mich mal einer, wenn ich da in einen Hard-Rock Schuppen gehe. Aber wenn ich da so in der Stadt rumdackle, verliert sich das so. Ab und zu kommt mal einer so von einer Gruppe von Headbangern. Aber das ist nicht so, dass die mir auf Schritt und Tritt folgen. Ich kann da ins Kino gehen, in Kneipen und alles. Klar, wenn ich jetzt in Rock-Kneipen gehe, da erkennen mich ein paar. Aber das mache ich dann auch mehr oder weniger teilweise so regelmässig, dass es schon wieder normal ist. Also ich verstecke mich da nicht, oder so. Dann lassen sie mich auch in Ruhe oder ich red mit denen und trink mit denen ein Bier. Zu Hause ist es nicht so, dass es dort extrem ist. Da verliert sich das, in so einer Grossstadt.

MF: Euer Ex-Sänger Michael Kiske äussert sich auch heute noch ziemlich kritisch gegenüber dieser Szene. Was hältst du von seinen Aussagen?

MG: Ja, gut, also: Er sagt ja..., ich habe jetzt nicht auf seiner Internet-Seite alles durchgelesen oder so. Ich kann jetzt auch nur aus dem schöpfen, was ich aus den ganzen Heavy Metal Magazinen weiss, was er da von sich gegeben hat. Wenn er jetzt einen christlichen Ansatz hat und sagt, dass irgendwelche Black Metal Bands gar nicht wissen, von was sie reden. Da hat er keinen Bock drauf und distanziert sich davon. Denn..., ich bin ja selbst in einer christlichen Jugend gross geworden. Habe da sogar zur Musik gefunden. Von da finde ich gar nicht, dass er so unrecht hat, oder so. Ich weiss ja nicht, wie er das verstanden haben will. Er hat sich ja schon davon distanziert, das der ganzen Metal-Szene zu sagen, sondern nur über bestimmte Bereiche. Auf alle Fälle finde ich, dass er wahrscheinlich gar nicht wusste, als er das aufschrieb, was das für eine Schneeball-Reaktion ergibt. Und jetzt sind überall so Metal und Christentum-Diskussionen und so. Auf alle Fälle hat er da was angezettelt und darüber zu diskutieren ist eigentlich nie verkehrt. Ich stimme bestimmt nicht mit allem was er sagt überein oder so. Er sagt auch manche Sachen, da stimme ich ihm absolut nicht zu, aber auf alle Fälle hat er einen Ansatz, den ich hie und da auch verstehen kann. Obwohl nicht ganz alles. Ich bin bei vielen Sachen ganz anderer Meinung. Aber auf alle Fälle kann ich sagen, die Diskussion darüber, und über das was er sagt, finde ich zum Beispiel zehn Mal interessanter, als ein Interview von so einer Death Metal Band. (lacht)

MF: Du bist in einer christlichen Jugendgruppe zur Musik gekommen?

MG: Ja, ja. Ich war so in einer christlichen Jugend. Da wurde wir verschickt mit 14, 15 Jahren oder so, oder 13. Und da bin ich in meine erste Punk-Band eingestiegen.

MF: Dort hast du auch Bass gespielt?

MG: Ja, da habe ich gleich Bass gespielt. Die haben einen Bassisten gesucht. Da habe ich gesagt, das kann ich, das mach ich. Und dann haben sie mich gefragt: "Hast du schon mal Bass gespielt?" Und da habe ich gesagt: "Nö!" (lacht) - Und bumms war ich in einer Punkband. Da habe ich zwei, drei Jahre Punk gemacht. 'Traumschiss' hiess die Band. (lacht)

MF: Was war denn für dich so der absolute Höhepunkt mit Helloween?

MG: Ja, weiss ich nicht. Also ich denke..., ja, also ich wünsche mir, dass der ja noch kommt... - Sonst würde ich es ja auch nicht machen. Da ist ja bestimmt noch was, das ich noch nicht gemacht oder erlebt habe.

MF: Wie stellst du dir diesen vor?

MG: Ja, das weiss man nicht. Das ist ja das Schöne daran. Das kann man nicht sagen.

MF: Mit eurem neuen Schlagzeuger Dani Löble in der Band, habt ihr wieder ein gefestigtes Line-Up. Für wie gefestigt hältst du dieses?

MG: Och, der ist ganz locker gefestigt so. (lacht) - Wo du von ihm redest, kommt der Teufel auch gerade durch die Tür herein. (Dani Löble spricht ein paar Worte, die das MD-Gerät nicht aufnehmen wollte)

MF: Der ist Schweizer?

MG: Nein, weiss ich nicht. Was sagt der immer: Och, korzer schwoch? Nö, weiss nicht.

MF: Ist der Schwabe?

MG: Och, weiss ich auch nicht. Nö, diese Schwaben dingsbumms. Oh, vielleicht ist er in Zürich durchs Abi gefallen. Wer weiss. (lacht) - Ich habe keine Ahnung. Ne, wie war die Frage noch?

MF: Für wie stabil du das aktuelle Line-Up hältst?

MG: Jo, ich denke mal, wir haben die Platte mal so gemacht. Da ist der Dani jetzt während der Produktion erst dazu gekommen und ich denke mal, freuen können wir uns auf die nächste Scheibe, wo er dann auch ein bisschen mehr Einfluss hat und wo er dann nicht nur rein trommeln soll, sondern auch Parts entwickeln kann, so mit seinen Ideen. Weil, als er dazu kam, war ja alles schon fast fertig komponiert und arrangiert. Ich denke mal, interessant wird es jetzt ab der nächsten Platte, wo er sich auch mit einbringen kann, mit seinen ganzen Ideen und so. Oder mehr mit einbringen kann. Seine Ideen hatten wir natürlich hier schon gehabt, aber da waren die Songs schon fertig. Es war schon festgelegt, so teilweise, obwohl wir hie und da seine Sachen mit rein gepackt haben. Interessant wird's ja dann immer, wenn wir zusammen arrangieren und komponieren. Mit solchen prächtigen Leuten.

MF: Dieses Interview ist unter anderem für's Radio. Du hast jetzt die Möglichkeit, das Musik Programm mit zu gestalten. Dazu brauche ich einen Song von euch, und einen einer anderen Band.

MG: Von uns... - Was kannst du denn mal spielen..., spiel doch einfach "Eagle fly free" und von einer anderen Band Dream Theater's "Pull me under".

MF: Cooler Song! Gibt es noch etwas, das du deinen oder euren Schweizer Fans sagen möchtest?

MG: Ja..., guten Tag! (lacht)


Michael Grosskopf (l) mit Roger W. >>>>