Interview: Orchid
By Kissi


Es gibt sie noch, die Bands, die einschlagen. Die Bands, die aus dem Nichts kommen oder zumindest aus dem Underground. Und die so schnell bekannt werden, durch Mund-zu-Mund-Propaganda zuerst und danach von einem Label gepusht, dass ihnen auch heute noch, im Zeitalter digitaler Alleswisserei, etwas Geheimnisvolles anhaftet.

Orchid ist so eine Band. 2007 in der Gegend von San Francisco, der Stadt der Blumenkinder, gegründet, trafen sie mit ihrem lupenreinen 70's Doom Rock, Mitten ins Herz der grassierenden Retromanie. Schon mit ihrer Debüt-EP „Through The Devil's Doorway“, spätestens aber mit ihrem 2011 veröffentlichten ersten Langeisen „Capricorn“ war sich die Fachpresse, vom Experten-Blogger bis Szene-Grösse einig: Orchid sind die neuen Black Sabbath. Der wabernde, leicht verkiffte Doom Rock, die okkulten Texte und Aufmachungen, die Kreuze um den Hals und die Schlaghosen – es passte einfach alles und so ist es nicht erstaunlich, dass ihr mit Spannung erwarteter und jetzt veröffentlichter Zweitling „The Mouths Of Madness“ nicht mehr bei einem Kleinst-Label, sondern bei Nuclear Blast erschienen ist.

Was es mit diesem Wechsel auf sich hat, wie alles begann und welche Rolle dabei ihre Herkunftsstadt und das Internet spielten und wie sie zum Teufel stehen, darüber sprach Metal Factory mit Orchid bzw. Basser Keith Nickel vor ihrem allerersten Schweizer Gig im KIFF zu Aarau.

Metal Factory: Hey Keith! Danke, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns zu sprechen!

Keith Nickel: Danke dir für deine Zeit und dein Interesse!

MF: Die erste Frage, die ich dir natürlich stelle: Wie geht es dir?

Keith: Mir geht es wunderbar. Und dir?

MF: Auch! Ich freue mich auf eure Show heute Abend!

Keith: Wir werden unser Bestes geben!

MF: Ihr hattet ja einige Probleme mit dieser Tournee: Witchcraft, die eigentlich die Headliner-Position hätten übernehmen sollen, mussten kurz vor Beginn absagen. Wie habt ihr das alles gemanagt?

Keith: Yeah, es war alles ziemlich last minute. Aber das nennt man wohl Rock'n'Roll, nicht? Als wir erfuhren, das Witchcraft die Tour absagen müssen, war uns allen klar: Das muss trotzdem funktionieren und so haben einfach alle von uns, vor allem unser Booker, geschuftet und es irgendwie zurechtgebogen.

MF: Und wie ist die Tour deiner Meinung nach bisher gelaufen?

Keith: Fantastisch bis jetzt. Natürlich gab es das eine oder andere kleine Problem. Nach dem Ausstieg von Witchcraft wurden ein paar Shows gestrichen, vor allem in Frankreich und Spanien. Wir versuchten dann jeweils, Ersatzgigs zu finden, was meistens geklappt hat. Oder in Holland wurde die Show ziemlich kurzfristig in eine andere Stadt verlegt, was den Veranstaltern natürlich nicht mehr viel Zeit zum Werbungmachen liess. Da kamen vielleicht etwas weniger Leute, als möglich gewesen wäre, aber sonst spielten wir eigentlich immer vor ziemlich vollem Haus.

MF: Dies ist eure erste richtige Tournee in Europa, wenn ich mich nicht täusche...

Keith: Wir haben vorher zwei Mini-Tours durch Europa gemacht, bestehend vor allem aus Festival-Auftritten und ein paar Club-Shows. So richtig auf Tour, einen Monat lang, waren wir bisher aber noch nie. Eher spezielle Shows, während wir hier jetzt klassische Gigs vor 200 bis sogar 1000 Leuten spielen können.

MF: Und in den Staaten?

Keith: Da waren wir auch noch nie wirklich auf Tour. Wiederum haben wir nur ein, zwei kleine Reisen gemacht. Vielmehr lag bei unserem Label Church Within Records einfach nicht drin. Trotzdem waren diese beiden Mini-Tourneen etwas vom grössten für mich in meinem bisherigen Leben. Davon träumte ich schon als Teenager und dann wurde es plötzlich wahr.

MF: Du hast das Label „Church Within Records“ erwähnt, das euch sozusagen entdeckt hat. Weisst du noch wie...

Keith: Das war über Facebook! Oliver, der Typ von Church Within, hatte uns im Internet aufgestöbert, fand uns geil und fragte, ob wir bei ihm was veröffentlichen wollten. Für uns war das total absurd, denn wir hatten nicht wirklich die Absicht oder die Erwartung, dass so etwas passieren würde. So haben wir zugesagt und gedacht, naja, dann haben wir etwas für unsere Freunde und uns selbst zu Weihnachten. „Through The Devil's Doorway“, unsere erste EP, sorgte dann für mehr Aufsehen, als wir uns je erträumt hätten und mit „Capricorn“ gab es dann kein Zurück mehr.

MF: Und danach klopfte Nuclear Blast bei euch an...

Keith: Auch das kam für uns überraschend. Wir waren stolz auf das Echo, das wir mit „Capricorn“ ausgelöst hatten, doch dass plötzlich eine ganze Reihe von Labels bei uns Schlange stehen würde, das hatten wir wirklich nicht erwartet. Wir wussten gar nicht wirklich, was tun, und liessen uns deswegen eher aus Überforderung denn aus Kalkül Zeit mit der Zusage. So landeten wir bei Blast und zwar nicht zuletzt aus dem Grund, dass sie mit Graveyard und Witchcraft Bands in ihrem Katalog haben, die zu uns passen.

MF: A propos Graveyard & Witchcraft. Schaut man sich die Retro-Rock-Szene derzeit an, so ergeben sich grob zwei grosse Lager: die Schweden und die Amerikaner, wobei es natürlich auch in anderen Ländern solche Bands gibt. Wie viel wisst ihr in den Staaten von den schwedischen bzw. europäischen Bands?

Keith: Ich persönlich hab diese Szene erst in den letzten Jahren mit Orchid und unseren Konzerten in Europa entdeckt. Das liegt wohl auch daran, dass ich noch mehr retro bin als Orchid es schon ist. Ich höre viel Jazz und Blues, um ehrlich zu sein. Mark (Baker, Gitarrist von Orchid – Anm.d.Verf.) und Theo (Mindell, Sänger von Orchid – Anm.d.Verf.) kannten diese Bands aber, da sie viel mehr in dieser Szene verankert sind als ich. Ich jedenfalls hatte keine Ahnung. Ich kann mich erinnern, dass ein Mädchen einmal Graveyard laufen liess und ich sie fragte, was das denn sei. Sie sagte völlig ungläubig: „Wie kannst du Graveyard nicht kennen?“. Danach habe ich mir gleich ihre Platten gekauft und wurde so mit ihnen und den anderen schwedischen Bands bekannt.

MF: Nun seid ihr bei Nuclear Blast, einem der mittlerweile grössten Plattenlabel im Rock- und Metal-Zirkus. Die Bilderbuchkarriere: Innerhalb von einer handvoll Jahren vom Underground zum gefeierten Act. Nun seid ihr aber nicht mehr wirklich Jungspunde, sondern habt alle schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Was hast du vorher gemacht?

Keith: Oh Gott, ich hab schon in so vielen Bands gespielt, seit ich ein Teenie war. Auch als Studio-Musiker, aber zum Überleben hat das nie gereicht. Deswegen begann ich, in verschiedenen Druck-Shops und so zu arbeiten und als Lieferwagen-Fahrer. Am Ende hab ich dann meine eigene Werbe-Firma namens FOMA Publishing aufgezogen, die jetzt sozusagen mein Brotjob ist.

MF: Und dann wurdest du Bassist bei Orchid. Wie ist es dazu gekommen?

Keith: Theo sprach mich in einer Bar an. Nur zum Spass spielte ich dort mit ein paar Jungs Blues und nach der Show fragte er mich: „Hey! Ich hab dir gerade beim Spielen zugeschaut. Wollen wir nicht mal etwas jammen? Magst du diese Rockband, Black Sabbath?“ Natürlich bejahte ich und so begann die Sache. Zuerst waren es nur Theo und Mark, die Ideen und Songs austauschten, dann kam ich dazu und es passte sofort. So machten wir uns auf die Suche nach einem Drummer, als Carter eines Tages in Theo's Tattoo Shop auftauchte, um sich stechen zu lassen und erwähnte, dass er Drummer sei. So kam alles wie von alleine zusammen, wobei wir immer nur an unseren Spass und nichts ernsthaftes dachten. Um in die richtige Stimmung zu kommen, haben wir zum Beispiel unseren Bandraum passend eingerichtet, mit unzähligen 70's-Postern, Kerzen etc. Mark war es dann, der vorschlug, einfach ein paar Shows in der Umgebung zu spielen und kurz darauf kam die Anfrage von Oliver und Church Within.

MF: Du hast selber vorhin Social Media wie Facebook erwähnt, über welches ihr euren ersten Deal erhalten habt. Welche Rolle spielen heute deiner Meinung nach solche Portale für Bands?

Keith: Offensichtlich einen sehr grossen! Gerade wir wären ohne das Internet wohl nicht bis hierher gekommen. Als wir zum Beispiel die erste Mini-Tour mit Church Within machten, standen schon am ersten Abend Leute mit iPhones im Publikum, die uns filmten. Noch bevor wir dann in der nächsten Stadt waren, konnten wir uns unsere Show auf Youtube anschauen. Die Leute, die da waren, kommentierten dann, wie abgefahren es gewesen sei, und so schrieben andere Leute Dinge wie: „Oh cool, dann geh ich sie mir morgen auch anschauen.“ So wächst und wächst dein Bekanntheitsgrad. Das Internet ermöglicht eine neue Variante von Mund-zu-Mund-Propaganda. Übers Internet verbreiten sich nicht nur Informationen, sondern auch Begeisterung.

MF: Nun sind aber nicht alle Musiker gut auf das Internet zu sprechen, was man bei all den illegalen Downloads auch verstehen kann.

Keith: Natürlich ist das ein Problem. Darüber aber einfach nur wütend zu sein bringt nichts. Für uns zum Beispiel ist eine Platte nicht einfach eine Ansammlung von Songs. Wir wollen ein Produkt machen, das die Leute auch kaufen wollen. Zum Beispiel nimmt sich Theo, der als Tattoo-Künstler auch unsere Plattencover gestaltet, verdammt viel Zeit, um ein passendes Layout hinzubekommen. So hat man, wenn man die Platte wirklich kauft, einen Mehrwert. Wir wollen das Gefühl zurückbringen, das wir hatten, als wir Teenies waren und Platten kauften. Ich kann mich erinnern, wie ich früher, nachdem ich eine neue Platte gekauft hatte, nach Hause ging und mir das Ding drei-, viermal nacheinander anhörte und dabei das Plattencover von hinten und vorne anschaute und die Texte mitlas. Wenn du dieses Gefühl wieder vermitteln kannst, mit den Bildern, dem Logo, den Texten etc., dann kannst du dagegen ankämpfen. All dies zusammen ist für mich die volle musikalische Erfahrung, bei der du aus der Welt fallen kannst.

MF: Mit eurem neuen Album „The Mouths Of Madness“ scheint euch das zu gelingen. Auf Platz 18 der deutschen Albumcharts habt ihr es damit etwa geschafft. Zuvor habt ihr aber nicht nur eine, sondern sogar zwei EPs veröffentlicht. Warum gleich zwei?

Keith: Naja, um ehrlich zu sein haben wir einfach zu lange für Album Nr. 2 gebraucht. Wenn dich ein grosses Label unter Vertrag nimmt, dann wollen sie möglichst bald etwas von dir veröffentlichten. Bei Nuclear Blast war das nicht anders, doch anstelle uns unter Druck zu setzen, möglichst bald „The Mouths Of Madness“ zu veröffentlichen, schlugen sie uns die Sache mit den EP's vor. So konnte das Label neues Material von uns veröffentlichten, wir aber gleichzeitig am Album weiterarbeiten. Dass aus einer EP dann plötzlich zwei wurden ist also unserer Langsamkeit geschuldet.

MF: Somit würdest du musikalisch keine Grenze zwischen den EPs und „The Mouths Of Madness“ ziehen?

Keith: Nein. Für mich gibt es da nicht wirklich einen Unterschied. Die Songs auf den EPs sind im gleichen oder zumindest in einem ähnlichen Zeitraum entstanden, wie die Songs auf dem Album. Dass auf den EP's auch einige alte Songs zu finden sind, das liegt an der Plattenfirma, die damit eine Brücke zu unserem früheren Material schlagen wollte.

MF: Worin siehst du die Unterschiede zwischen dem neuen Material der EP's und „The Mouths Of Madness“ und eurem Debüt „Capricorn“?

Keith: Am offensichtlichsten ist sicherlich, dass es auf „The Mouths Of Madness“ weniger Synthies hat als auf dem ersten Album. Dafür kannst du ab und zu ein Piano, eine Mundharmonika und auch vermehrt akustische Gitarren hören. Der Hauptunterschied aber, so empfinde ich es jedenfalls, wenn ich mir unsere komplette Diskographie anhöre, ist, dass wir länger zusammen spielen. Insgesamt ist Orchid eine Band, die ziemlich konsequent eine Linie vertritt. Nur hört man jetzt, dass wir schon seit sechs Jahren zusammenspielen. Das hat sich, meiner Meinung nach, auch auf das Songwritting ausgewirkt, das jetzt etwas exakter, weniger ausufernd ausgefallen ist. „The Mouths Of Madness“ ist direkter und auch etwas reduzierter, wie wir es auch live spielen.

MF: Ist von Orchid die Rede, dann fällt natürlich auch der Name Black Sabbath.

Keith: Echt jetzt? Das hab ich ja noch nie gehört (lacht).

MF: Ihr könnt es ja auch nicht bestreiten. Welche anderen Bands empfindest du aber sonst noch relevant für den Sound von Orchid?

Keith: Eine Band, mit der wir überraschend selten, wie ich finde, in Verbindung gebracht werden, sind Pink Floyd. Natürlich klingt unsere Musik stärker nach Sabbath als nach Pink Floyd, aber vom Feeling, den Texten und den Stimmungen her, liegt dieser Einfluss für mich schon auf der Hand. Als wir „Capricorn“ aufgenommen hatten war ich ganz aufgeregt und sagte: „Oh mein Gott! Wir sind eine Space Rock Band!“ Pink Floyd sind vielleicht nicht direkt, aber doch unterschwellig ein grosser Einfluss für uns. Und mit Bands wie Blue Cheer oder sogar Santana fliessen natürlich unzählige Bands ein, die sowas wie düsteren, harten Blues gemacht haben.

MF: Ob bei genannten Bands oder anderen, die Themen, um die Rocktexte kreisen, haben sich seit den 70ern nicht wirklich verändert. Es geht um Frauen, den Teufel und politische Dinge, vornehmlich Krieg. Bei Sabbath und auch bei euch ist das erste Thema, die Frauen, nicht wirklich präsent, die beiden anderen dafür umso mehr. Beginnen wir mit dem Teufel. Es gibt Bands, die nehmen das verdammt ernst, andere eher weniger...

Keith: Natürlich gibt es Bands, die das verdammt ernst nehmen. Für uns geht es dabei aber mehr um Geschichten und Bilder. Wir stehen eher in der Tradition der alten Blues-Musiker, die den Teufel als Sinnbild verwendet haben. Das geht ja bis zu den alten Griechen. Schon damals stand der Teufel für das Ungezügelte, den Spass und das Verruchte. Der Rock'n'Roll greift das auf. Es geht um Abgründe und Dinge unter der Oberfläche. Um solche Geschichten zu erzählen eignet sich der Teufel hervorragend. Es geht um Hoffnung und Verzweiflung, um Gut und Böse und dass dies nicht so einfach zu unterscheiden ist. Unsere Texte handeln vom Leben und das ist manchmal eben etwas verhext.

MF: Das zweite grosse Thema ist die politische Komponente. Nicht, dass Rock'n'Roll explizit Partei ergreift, solche Bands gibt es auch, aber das Einfordern von Freiheit zum Beispiel, das Aufbegehren gegen das System, gehörte in den 70ern untrennbar zum R'n'R dazu. Ist das heute immer noch so oder ist Rock'n'Roll zur reinen Unterhaltung geworden?

Keith: Hmm... Ich glaube es ist beides. Wir zum Beispiel nehmen uns nicht zu wichtig, nehmen uns auch nicht immer ernst. Ich kann da nur für mich sprechen und wie ich Theo's Lyrics verstehe. Für mich hat Musik viel mit dem Vermitteln von Glück zu tun. Mein Ziel ist es, dass die Leute in die Musik eintauchen, den Alltag vergessen können. Wenn du zum Beispiel an einem Konzert völlig durchdrehst und abgehst, dann denkst du nicht mehr an morgen, dass du wieder arbeiten gehen musst. Und bei harter und düsterer Musik wie unserer zum Beispiel kannst du deine Wut rauslassen. Ob dabei nun sozialkritische Themen wie Krieg oder der Überwachungsstaat thematisiert werden ist dabei eine andere Frage, die du eher Theo stellen müsstest, der die Texte schreibt. Meine Hoffnung als Musiker ist es, den Leuten die Möglichkeit zu verschaffen, für eine Weile alles zu vergessen und sich gehen zu lassen.

MF: Nun stammst du, wie der Rest von Orchid, aus der Gegend um San Francisco, eine der vielleicht wichtigsten Städte der 70er in Sachen Stil, Musik und Lebensgefühl. Wie wichtig ist diese Stadt für Orchid?

Keith: Natürlich hat San Francisco bei uns zweifellos seine Spuren hinterlassen. Wir sind uns alle ziemlich stark bewusst, wo und mit welcher Geschichte wir aufgewachsen sind. Ich zum Beispiel bin mit den kostenlosen Open-Air-Shows im Golden Gate Park von Bands wie Grateful Dead, Jefferson Airplane oder Janis Joplin aufgewachsen. Mein Vater war mitten drin in dieser Szene und hat mich schon, als ich noch ein Baby war, zu solchen Konzerten mitgenommen. Da wir nicht mehr die Allerjüngsten sind, haben wir diese Ära noch am Rand mitbekommen und sind stolz auf die Geschichte und die Stimmung in dieser Stadt.

MF: Nun seid ihr ja bei Weitem nicht die einzige Band, die den Sound der goldenen 70er wieder aufleben lässt. Hast du noch irgendwelche Tipps, wie man eben nicht eine Band unter vielen, sondern zu einer Band wird, die es schafft?

Keith: Ich glaube, es gibt dafür keine Tricks und Geheimnisse. Was zählt, ist eins: Blood, Sweat & Tears. Und ich meine nicht die Band, sondern eben wirklich Blut, Schweiss und Tränen. Und vielleicht gibt es noch etwas anderes: Du musst das Ganze grösser machen, als der Einzelne ist. Diese Synergie muss entstehen, in der alle Teile etwas ergeben, das eben mehr ist als nur die Summe, dann ist die Wirkung mächtiger, elektrisierender und stärker als bei den meisten Bands. Wenn du das hinkriegst, dann ist das Wichtigste geschafft. Ein Rezept dafür kann ich dir aber auch nicht geben.

MF: Was sind eure Pläne für die nächste Zeit, nach dieser Tournee?

Keith: Wir sind bereits wieder die nächste Tournee am Planen. So wie es aussieht, aber da ist noch nichts spruchreif, kommen wir im Herbst wieder nach Europa zurück.

MF: Und dazwischen spielt ihr in den USA?

Keith: Ein paar Gigs sicherlich. Ob wir eine US-Tour machen ist noch nicht klar. Die Staaten sind ein schwieriges Terrain, um zu touren. Vielleicht machen wir ein paar Shows an der Küste, aber im Landesinneren ist es schwierig.

MF: Und welches Ziel verfolgen Orchid eigentlich? Wonach jagt ihr so ganz allgemein?

Keith: Oh Gott! Woher soll ich das wissen? Wir haben gar nie geglaubt, dass wir soweit kommen, wie wir bis jetzt eben gekommen sind. Deswegen haben wir auch gar keine Pläne für die Zukunft. Wir wollen einfach rocken und eine gute Zeit haben und etwas machen, worauf wir stolz sein können. Wir hatten und haben keine wirklichen Ziele, sondern leben im Jetzt. Und ein bisschen vielleicht in der Vergangenheit.

MF: Dann komm ich jetzt zur allerletzten Frage und die ist eher für mich als für unsere Leser: Woher zur Hölle bekommt ihr eure grossartigen Schlaghosen?

Keith: ebay, Mann, ebay! Du musst immer wieder auf ebay gehen und hoffen, dass da gerade jemand seinen Kleiderschrank ausmisten will!