Interview: Psycroptic
By Xenia S.
Die Australische Tech Metal Band Psycroptic hat bereits vier Scheiben herausgegeben und wird momentan als eine der hoffnungsvollsten Acts im Death Metal Bereich gehandelt. Ihre neuste Scheibe (Ob)Servant, welche im vergangenen Jahr auf den Markt kam, ist auf Erfolgskurs und für dieses Jahr stehen einige Tourneen und Festivals auf dem Plan. Ich habe Jason Peppiatt (Vocals) und Cameron Grant (Bass) vor ihrem Auftritt im Transilvania getroffen und mich mit ihnen über Tasmanien, lange Flugzeiten und australische Trinkgewohnheiten unterhalten.

MF: Hey Jungs! Ich hoffe bei euch ist alles klar so weit? Ihr seid ja gerade erst wieder nach Europa gekommen. Wie hat die Tour für euch angefangen?

(Jason): Ja uns geht es gut, danke! Es ist schön wieder in Europa zu sein. Wir haben die Tour in Deutschland gestartet und bis jetzt waren die Shows alle sehr gut. Auch mit den anderen Bands verstehen wir uns super! Vor allem mit den Verrückten von Sylosis. (lacht) Sag mal, dein Akzent hört sich irgendwie australisch an, kann das sein?

MF: Haha, ja das kann sein. Ich war ein Jahr in Australien und habe dort Englisch gelernt. Erzählt den Lesern doch kurz von wo genau ihr kommt, denn ich bin sicher, es wissen einige nicht wo Tasmanien liegt.

(Jason): Nun Tasmanien ist eine wirklich kleine Insel, welche südlich von Australien liegt. Es leben in etwa eine halbe Millionen Leute auf der Insel (welche in etwa die selbe Grösse wie die Schweiz hat) und in der Stadt in der wir wohnen (Hobart), gibt es etwa um die 200‘000 Einwohner. Du kannst dir also vorstellen, dass die Metalszene nicht gerade riesig ist.

(Cameron): Aber es gibt ein paar gute lokale Bands…

(Jason): Ja, das stimmt. Es gibt einige gute Bands, aber die kommen wirklich kaum aus Tasmanien raus.

MF: Es musst auch schwer sein bekannt zu werden, wenn man am Arsch der Welt lebt-

(Jason): Ja wir haben fast zehn Jahre gebraucht, um da hin zu kommen wo wir jetzt sind und wir haben noch einen langen Weg vor uns. Es ist eine teure und zeitintensive Angelegenheit wenn man Australien verlassen will.

MF: Ihr habt vor einigen Monaten ein neues Album rausgebracht. Was sollten die Leute erwarten, wenn sie (Ob)Servant hören?

(Jason): Nun wir sind eine technische Death Metal Band mit vielen schnellen Blast Waves.

(Cameron): Ausserdem ist das neuste Album sehr groovig.

(Jason): Ja bei (Ob)Servant haben wir uns etwas von der technischen Seite wegbewegt und sind etwas grooviger geworden, aber es klingt immer noch nach Psycroptic, genau wie wir es geplant haben. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

MF: Dann seht ihr es auch so, dass ihr eine ziemlich grosse Veränderung durchgemacht habt seit „Symbols Of Failure“?

(Jason): Ja sehr!

(Cameron): Jason singt ganz anders als auf dem alten Album.

(Jason): Genau….“Symbols Of Failure“ war mein erstes Album mit Psycroptic und es musste auf eine bestimmte Weise gesungen werden. Ich musste meinen Sing-Stil dem des früheren Sängers anpassen. Mit (Ob)Servant war es dann anders. Die Jungs haben mir freie Hand gelassen und mir gesagt, ich soll so singen, wie ich es mag. Ich konnte die Aufnahmen so viel mehr geniessen und ich bin viel glücklicher damit, wie das neue Album herausgekommen ist. Die Gitarren- und Drumparts sind auch etwas ruhiger geworden und es hat wie erwähnt einfach mehr Groove im Ganzen.

MF: Wie geht ihr mit den Reaktionen um, die ihr zu hören bekommt, wenn ihr ein neues Album auf den Markt bringt?

(Cameron): Naja, es ist immer irgendwie schwierig, wenn man seinen Stil etwas ändert. Es gibt immer Fans, die sind unzufrieden damit, wenn man sich nicht genau gleich anhört wie auf dem Album davor.

(Jason): Wir wollen aber auch immer vorwärts gehen, deswegen wird es gar nie ein Album von uns geben, dass sich genau gleich anhört wie ein Vorgängiges. Das ist ja auch nicht der Sinn eines neuen Albums. Wir haben viele gute Reviews bekommen für (Ob)Servant. Sieht fast so aus, als wäre es ziemlich erfolgreich, denn wir haben viel mehr Alben verkauft als jemals zuvor. Das macht uns natürlich glücklich und wir sind mit den Reaktionen der Fans und der Presse sehr zufrieden.

MF: Ich mag euer Artwork wirklich sehr! Hat eigentlich Raymond Swanland alles gemacht oder hattet ihr für Symbols Of Failure einen anderen Designer?

(Jason): Freut mich wenn es dir gefällt! Nein Raymond hat nur das Cover von (Ob)Servant gezeichnet. Das Artdesign von „Symbols Of Failure“ hat ein Typ aus Schweden gezeichnet. Wir haben versucht es im selben Rahmen zu halten. Etwas futuristisch…aber wir mussten es trotzdem etwas abändern, weil so viele Bands gerade diesen Stil für ihre Covers benutzen.

MF: Ihr habt ja schon erwähnt, dass es ziemlich schwierig und teuer ist aus Tasmanien rauszukommen. Ich frage mich wie ihr euch das überhaupt leisten konntet? Schliesslich wart ihr einige Male in Amerika am Summer Slaughter Festival und habt dort nur kleine Sets gespielt. Ich habe mal gehört, dass ihr vom Staat unterstützt werdet. Stimmt das?

(Jason): Ja genau, der Staat hat uns ne Menge geholfen mit den ganzen Tourneen und so. Nun sagen sie aber, dass wir etabliert sind und wir auf unseren eigenen Füssen stehen sollen. Es ist deswegen um einiges schwieriger für uns geworden. Das meiste Geld, das wir brauchen um ausserhalb von Australien brauchen, machen wir mit Tourneen in Australien. Klar, es ist momentan auch noch unser erfolgreichster Marktplatz. Wenn wir also auf einem anderen Kontinenten spielen wollen, müssen wir vorher ziemlich viel in Australien rumreisen um das ganze Geld zu verdienen. Es ist eine Menge Arbeit, aber es ist halt unser Job und den lieben wir schliesslich.

MF: Denkt ihr, es wird einfacher nach dem neuen Album? Schliesslich seit ihr durch (Ob)Servant doch ein gutes Stück bekannter geworden.

(Jason): Wir hoffen es. Wir haben wirklich gemerkt, dass das Publikum ganz anders reagiert, als wir diese Tour hier gestartet haben. Auch der Verkauf unseres Merchandise läuft viel besser…es sieht so aus, als hätten wir einen kleinen Durchbruch hier in Europa. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir nun ein grösseres Label im Rücken haben, welches uns wirklich toll unterstützt. Hoffentlich wird uns dies einiges erleichtern in der Zukunft, damit wir auch länger auf Tour sein können. Das wäre grossartig!

MF: Ihr mögt es also wenn ihr unterwegs seid?

(Beide): Ja sehr!

MF: Lustig, denn in Australien habe ich kaum Leute getroffen, welche schon einmal ausserhalb ihres Staates waren.

(Beide): (Lachen und nicken)

(Jason): Ja, da hast du Recht. Ich kenne nicht viele Australier, die mehr gesehen haben als ihr zu Hause. Einige gehen nach Bali, weil es billig und nah ist, aber die meisten waren noch nie in Europa oder Amerika.

MF: Nun es ist ja auch ein verdammt langer Weg zu uns und teuer ist es auch. Ausserdem sind die langen Flüge echt todlangweilig!

(Jason): Haha sag das mir nicht! Wir habe jetzt…uh keine Ahnung wie viele Flüge wir genau hatten, aber es ist echt nicht sehr spassig.

MF: Ihr fliegt wohl keine Business Class, was?

Die beiden fangen an zu lachen und schütteln den Kopf.

(Jason): Nein, wir haben echt nicht die Kohle dafür. Ich meine klar, das wär echt geil, aber nein das übersteigt das Budget. Meistens können wir ein paar Sitze mehr brauchen, da die Flüge oft nicht ausgebucht sind. Aber wenn doch, sitzen wir auf diesen engen Plätzen und das ist einfach nur beschissen wenn man so lange fliegt. Wenn diese Tour fertig ist, fliegen wir zurück nach Australien für zehn Tage und dann geht’s schon wieder los nach Amerika. Das ist echt beschissen! Das sind zweimal um die dreissig Stunden Flug. Viiiel zu viel!

MF: Dieses Jahr feiert ihr euer 10 Jähriges Bandjubiläum. Feiert ihr irgendwie oder habt ihr etwas Spezielles geplant?

(Cameron): Nun, wir sind gerade mit unserer DVD fertig, welche bis zum Ende des Jahres auf den Markt kommen sollte. Das wird also sehr cool. Aber jetzt ausschliesslich für das 10 Jährige….keine ahnung….wir werden uns wohl alle zusammen besaufen!

(Jason): Haha yeah, wie immer! Wir feiern unser 10 Jähriges Jubiläum jede Nacht auf dieser Tour!

MF: Ah ja, Australier und ihr Bier, ich kann mich gut erinnern! Bekommt ihr ab und an Australisches Bier wenn ihr auf der Tour seid?

(Cameron): Nein nicht wirklich. In Frankreich haben wir an einem Ort gespielt, dort gab es gleich neben der Konzerthalle ein Australisches Restaurant. Die hatten sogar Tasmanisches Bier, das war echt geil!

(Jason): Ja wir haben echt gutes Bier und auch guten Wein in Tasmanien!

MF: Naja, ich vermisse eher den Goon (Kartonbox mit billigem Wein)!

Die Jungs lachen sich schlapp und finden es urkomisch, dass ich Goon kenne.

(Jason): Haha ja mit Goon sind wir aufgewachsen. Wir haben den in der High School immer getrunken weil er so billig ist.

(Cameron): 10 Franken für vier Liter, das ist einfach der Hammer!

(Jason): Und den Beutel kann man dann noch als Kissen benutzen haha!

MF: Ihr habt ja schon mit einigen grossartigen Bands getourt. Habt ihr immer noch einige, mit denen ihr gerne touren würdet?

(Jason): Ja klar…Metallica wäre toll oder Iron Maiden, aber ich glaube nicht das wir jemals die Chance dazu haben werden. Wenn man aber die grossen Bands im Death Metal anschaut, haben wir eigentlich alle Nennenswerten schon mal supportet.

MF: Und was dürfen wir in Zukunft von euch erwarten?

(Jason): Nun wir gehen bald auf Amerikatournee und danach geht’s erst einmal nach Hause für ein oder zwei Monate. Im Sommer sind wir dann zurück in Europa und haben einige Festivalauftritte. Wir freuen uns echt darauf! Danach geht es vielleicht noch einmal zurück nach Amerika, aber das wissen wir noch nicht genau.

MF: Ihr kommt ja auch in die Schweiz zurück und spielt am Mountains Of Death. Könnt ihr euch eigentlich leisten, einige Tage an den Festivals zu bleiben oder müsst ihr immer gleich weiter?

(Jason): Ja genau wir werden hier auch nochmals spielen. Nein, wir haben leider nicht wirklich die Zeit beziehungsweise das Geld um die Festivals zu geniessen. Wir spielen neben den Festivals immer kleine Sideshows. Wäre natürlich toll, wenn wir mal ein Festival auch als Besucher sehen könnten.

MF: Nun vielen Dank für das Interview. Habt ihr noch etwas zu euren Schweizer Fans zu sagen?

(Jason): Ja, danke das ihr an unsere Shows kommt und hört euch das neue Album an! Wäre toll einige von euch am Mountains Of Death zu sehen!


Unsere Xenia (mitte) mit Jason und Cameron >>>>>