Interview: Sabaton
By Roger W.
Kriegsmetaller? Respektlose schwedische Teufel, die fröhlich klingende Lieder über den 2. Weltkrieg singen? Das neue Sabaton-Album hat einige Kontroverse aufgeworfen. Dabei tun Sabaton auf ihrem fünften Silberling „Coat Of Arms“ eigentlich nur das, was sie bisher immer getan haben: Sie singen über Kriege und legen ihrem Album noch einen Fun-Song bei. Bassist Pär Sunström verrät spannendes über „Coat Of Arms“ und wieso sie sich trotz der ernsten Songthemen auf der Bühne das Lächeln nicht verkneifen können.

MF: Herzliche Gratulation zum 22. Platz in den Schweizer Album-Chart. Wie habt ihre die Nachricht aufgenommen?

SA: Wir sind total geschockt. Wir hatten bisher immer eine gute Zeit in der Schweiz und spielten hier immer tolle Konzerte, ob nun als Vorgruppe oder als Headliner an weniger grossen Orten. Wir wussten ja dass unsere Schweizer Fans grossartig sind und uns sehr unterstützen, aber sowas hätten wir niemals erwartet. Herzlichen Dank dafür!

MF: Das neue Album hat starke Lieder über den zweiten Weltkrieg. Wieso habt ihre gerade diesen Krieg ausgewählt?

SA: Wir wollten uns diesmal auf einen einzigen Krieg konzentrieren und nicht verschiedene Konflikte beleuchten. Und wir haben genug Material in diesem Krieg gefunden. Es war eine der grössten Tragödien des 20. Jahrhunderts an dem so viele Menschen und so viele Länder beteiligt waren und so viel Elend gebracht hat. Wir fühlten, dass es richtig ist, darüber zu musizieren.

MF: Es gab ja sehr viele Schlachten im Zweiten Weltkrieg. Wie schwer war es, da einige wenige für die Lieder auszuwählen?

SA: Es war natürlich sehr schwer, weil es sehr viele waren. Von den meisten hatten wir vorher noch nie was gehört, aber unsere Fans halfen uns mit Ideen, Informationen und Inspirationen. Wir sind unseren Fans dafür sehr dankbar.

MF: Ihr habt eure Fans aufgerufen, euch Songideen zu senden. Wie viele Tipps habt ihr erhalten?

SA: Das waren so um 10‘000. Und es kommen immer noch jeden Tag welche dazu, obwohl wir gesagt haben, dass es noch lange dauern wird, bis wir ein neues Album schreiben werden.

MF: Welche Songs basieren den jetzt auf Ideen der Fans?

SA: Eigentlich jeder. Ein paar Themen kannten wir zwar schon vorher und wollten sowieso Lieder darüber schreiben. Aber da gab es immer Fans, die die bereits vorgesehen Ereignisse ebenfalls vorgeschlagen haben.

MF: Wie bisher Tradition, ist auch dieses Mal der Schluss-Song ein lustiges Lied. Was ist denn für euch schwerer: Einen lustigen oder einen ernsten Kriegs-Song zu schreiben?

SA: Lustige Stücke zu schreiben, ist sehr leicht. Aber die richtige Idee dazu zu finden, kann sehr schwer sein. Denn ein lustiges Stück muss strahlen! Man muss klar erkennen können, dass er irgendwie anders ist als der Rest der Songs. Und unser “Metal Reaper” ist mein absoluter Favorit unter den lustigen Stücken, die wir bisher haben.

MF: Gab es je ein Lied, welches als seriöses normales gedacht war und dann zu einem Fun-Song wurde?

SA: Die seriösen Songs wechselten bisher nie zu lustigen. Aber es gab Lieder, die wir ursprünglich als Fun-Songs vorgesehen hatten und bei denen wir schliesslich entschieden, dass sie dafür viel zu seriös waren.

MF: Für mich ist “Coat Of Arms” ein gutes Sabaton-Album mit allen euren typischen Elementen. Gibt es Dinge, die ihr auf diesem Album zum ersten Mal gemacht habt?

SA: Ja, da gibt es schon einige Dinge. Der Song “Final Solution” ist etwas, was wir bisher noch nie gemacht haben. Wir brauchten verschiedene Instrumente. Ebenfalls hatten wir verschiedene Personen, die bei den Backing Vocals mitsangen. Auf dem ersten Album haben wir alles noch selber eingesungen. Dann haben wir festgestellt, dass es besser klingt, wenn wir mit mehr verschiedenen Stimmen arbeiten. Beim nächsten Album baten wir einige Freunde uns zu helfen. Aber es waren jeweils immer die gleichen Leute, die auf dem ganzen Album die Harmonien sangen. Auf dem neuen Album haben wir für jeden einzelnen Song andere Leute singen lassen. Zudem hat Fredrik Nordström das Album gemixt und die finale Produktion gemacht. Er half uns auch immer wieder mit Detail-Ideen aus.

MF: Ihr seid jetzt neu bei Nuclear Blast. Was werden die für euch tun können?

SA: Wir haben grosse Hoffnungen in ihnen und erwarten dementsprechend auch was. In der Vergangenheit haben wir sehr vieles selber gemacht. Wir waren bei einem kleineren Plattenlabel, dass nicht alle potentiellen Fans erreichen konnte. Nuclear Blast sind schon sehr lange im Geschäft und haben in jedem Land Geschäftspartner. Ich bin sicher, dass das helfen wird. Und schau nur mal in die Schweiz: Mit dem letzten Album schafften wir es damit nicht mal in die Top-1000-Charts und mit dem neuen sind wir auf Platz 22 eingestiegen.

MF: Was geschieht eigentlich mit der Live-DVD “Live At Front”. Gibt es Pläne dieses raus zu bringen oder werdet ihr das nochmals woanders aufnehmen?

SA: Wir werden weiterhin aufnehmen, was wir eigentlich auch immer machen. Wen wir die DVD dann mal veröffentlichen werden, wird es ein grosses Box-Set mit mehreren DVDs und mit Material, welches wir in unserer ganzen 10 jährigen Geschichte aufgenommen haben. Ich bin sicher, dass da einige Stunden zusammen kommen, die wir den Fans zeigen können und das wir bisher für uns selber behalten haben. Ich freue mich darauf, dieses Box-Set dann rauszubringen.

MF: Ihr werdet im Herbst auf eure World War-Tour gehen. Was können wir von dieser Tour erwarten?

SA: Es wird das erste Mal sein, dass Sabaton mit einer richtigen Show auf Tour gehen können. In der Vergangenheit spielten wir Konzerte, aber diesmal wird es eine Show werden. Der Unterschied wird darin liegen, das wir mehr Elemente wie Licht, Bühnenaufbauten und so ein- und aufbauen können. Wir haben nun fünf Alben, mit denen wir locker ein volles Programm mit tollen Songs füllen können. Es wird eine lange Tour, aber wir lieben es einfach live zu spielen.

MF: Wisst ihr bereits, wer für euch eröffnen wird?

SA: Wir werden mit zwei weiteren Band unterwegs sein. Eine davon ist Alestorm und die andere ist noch nicht sicher.

MF: Was sollten wir wissen, wenn wir an ein Konzert von euch kommen?

SA: Ihr könnt sicher sein, dass ihr nach dem Konzert mit einem Lächeln heimgehen werdet. Weil wir jeden zum Lächeln bringen werden. Sabaton singen über abscheuliche Ereignisse, aber wir tun das mit einem Lächeln. Wieso? Weil wir es lieben Live zu spielen und wir unsere Gefühle nicht verstecken können. Und wenn uns das Publikum etwas zurück gibt, was wir wissen, dass es in der Schweiz der Fall sein wird, werden wir noch mehr strahlen.

MF: Was möchtet ihr euren Fans noch sagen?

SA: Wir werden uns zusammen lachen sehen! Und danke, dass ihr das Album gekauft habt. Und natürlich auch Danke für den Kauf der Konzert-Tickets. Sogar bereits jetzt, noch so lange vor dem Konzert in Pratteln sind bereits sehr viele Tickets verkauft. Und das freut uns riesig. Wir hätten das niemals erwartet.