Interview: Shakra
By D.J. Roxx
Thom BlunierMit "Rising" veröffentlichten die Emmentaler Hard-Rocker Shakra nun ihr viertes Studio-Album. Da war es für uns klar, dass wir ein bisschen mehr über die neue Scheibe erfahren wollten. Ebenso etwas über die Gerüchte, dass Shakra im Vorprogramm von Ozzy Osbourne spielen sollten und den Chart-Erfolg. Lead-Gitarrist und Bandsprecher Thom Blunier stellte sich diesen Fragen.

MF: Ihr habt mit "Rising" abermals ein Meisterwerk aus dem Boden gestampft. Die Scheibe wurde ja in eurem eigenen Studio eingespielt, erzähl mal was über die Geburt des neuen Albums.


Thom: Vielen Dank für die Blumen! Das Studio gehört eigentlich nicht Shakra, sondern zur einen Hälfte einem Kumpel und zur anderen Hälfte mir. Das Songwriting fand zum grossen Teil im Probelokal und nicht im Studio statt. Das Rumtüfteln an den Songs war erstaunlich relaxt, vor allem weil das Arbeiten mit Mark eine Freude war. Die meisten Ideen, die wir im Kopf hatten funktionierten gleich auf Anhieb, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Die Aufnahmen im Studio waren extrem angenehm, da wir vorher alle Scheiben im Proberaum aufgenommen haben und der ist in einem kleinen stickigen Keller, wo auch noch dauernd irgendwelche Maschinen zu hören sind, weil wir unter einer Fabrik proben. Im Studio hat's Tageslicht und ist auch sonst super angenehm zum Arbeiten.

MF: Wer von der Band hat denn wieviel zu den Songs beigesteuert, und woher kommen all die Ideen für die Texte?

Thom: Die meisten Ideen hatte eindeutig der Thomas Muster, wobei wir dann zu dritt (Mark, Thomas und ich) an den Songs arbeiten. Ein neuer Song wird erst verwendet, wenn wir Drei zufrieden sind. Bei den Texten arbeiten auch noch zwei Aussenstehende mit, unter anderem die Dane vom Z7.

MF: Meine beiden Lieblings-Songs sind "Now or never" und die Ballade "I will be there". Was bedeutet es denn euch als Hard Rock-Band, auch langsamere Sachen im Programm zu haben? Habt ihr alle eine ausgeprägte, zarte Seite oder macht ihr das, um bei der nächsten Tour wieder einen Haufen Mädels anzulocken? Okay, das bringt ja hier in der Schweiz auch grössere Chancen auf Airplay...

Thom: Wir hatten schon immer Balladen auf unseren Alben. Ruhige Songs bringen halt auch Abwechslung. Und wenn die Mädels draufstehen, ist's umso besser! Jedenfalls haben wir zum ersten Mal Airplay in den Radios, was natürlich nicht gerade hinderlich ist, was die Verkaufszahlen angeht. Trotzdem bleiben wir eine hart rockende Band und wollen auf keinen Fall "softer" werden.

MF: Letztes Jahr hattet ihr legendäre Auftritte am Bang Your Head!!!-Festival und in Wacken. Wie habt ihr euch da gefühlt, wenn man an den wichtigsten Metal Open-Air's spielen darf? Erzähl mal über die Erlebnisse.

Thom: Das BYH!!! war der erste Auftritt von Mark mit uns. Man kann sich wahrscheinlich vorstellen, wie wir uns gefühlt haben. Keiner wusste, ob Mark vor 10'000 Leuten bestehen würde. Wir hatten alle die Hosen voll (zum Glück nur sprichwörtlich)! Die Show verlief dann nicht übel und trotzdem wussten wir danach, woran wir zu arbeiten haben. Wacken war auch o.k. Vor allem waren wir erstaunt, wie gut unser Sound, inmitten der oberharten Bands, angekommen ist. Hoffentlich können wir in den nächsten Jahren nochmals an den ganz grossen Festivals spielen. Ich denke, mit etwas mehr Erfahrung von unserer Seite her könnten solche Festival-Gigs einiges mehr Spass machen!

MF: Seid ihr immer noch glücklich damit, Mark als neuen Sänger geholt zu haben?

Thom: Mark ist ein absoluter Glücksgriff!! Er klingt genauso, wie wir uns das vorstellen. Ausserdem passt er auch vom Typ her prima zu Shakra, was ja auch extrem wichtig ist!

MF: Ihr werdet demnächst mit Krokus auf Tour gehen. Folgt danach wieder eine Headliner-Tour, wie vor zwei Jahren oder ist da womöglich etwas in Sicht, einen grösseren Act begleiten zu können?

Thom: Vielleicht werden wir im Dezember noch eine Headliner-Tour machen. Eine Tour mit einem ganz grossen Act ist im Moment nicht vorgesehen. Wir werden sehen...

MF: Magst du das Tour-Leben, oder bist du eher der häusliche Typ?

Thom: Ich mag das Tourleben sehr gerne. Trotzdem gehe ich so nach drei Wochen gerne mal nach Hause. Allerdings könnte ich so nach zwei oder drei Tagen zuhause schon wieder in den Nightliner einsteigen, was leider dann meistens nicht der Fall ist. Schade!!

MF: Bei den Schweizer Album-Charts seid ihr ja auf Platz 21 eingestiegen. Wart ihr darüber erfreut oder habt ihr da mehr erwartet?

Thom: Wir sind alle happy über Platz 21!! Das war nicht zu erwarten, denn man darf nicht vergessen, dass wir keine Major-Band mit grossem Budget sind. In Deutschland waren wir auf 69. Trotz allgemeinem Rückgang der Verkaufszahlen haben wir uns gegenüber Power-Ride gesteigert.

MF: Es gab Gerüchte, dass ihr im Vorprogramm von HIM und Ozzy im Hallenstadion in Zürich hättet spielen sollen. Was ist da dran?

Thom: Wir hätten in Salzburg und nicht in Zürich mit Ozzy gespielt. Fällt jetzt aber ins Wasser, wegen seinem Fuss. Schade!

MF: Beim Umhören in der Szene hab ich immer wieder vernommen, dass eure neue Scheibe super ist. Aber es gab da auch den Vorwurf, dass alles irgendwie gleich tönt. Die Songs seien fast immer gleich aufgebaut. Was sagst du zu deiner Verteidigung?

Thom: Für mich klingt beim Ländler auch alles gleich. Daher kann ich es gut verstehen, wenn man unsere Musik nicht mag, dass dann alles gleich klingt. Ich finde, wir hatten noch nie soviel Abwechslung wie auf "Rising" und ich bin mit der Scheibe ganz zufrieden.

MF: Was teilst du unseren MF-Lesern zum Schluss noch mit?

Thom: Wir sehen uns hoffentlich auf Tour! Rockige Grüsse... Thom