Interview: The Answer
By Roger W.
The Answer sind defintiv daran, sprichwörtlich die Welt zu erobern. Und was eignet sich da besser, als den begehrten Support-Slot bei den AC/DC-Shows zu ergattern? Zwischen den Konzerten mit den Riff-Bluesern nahmen sich The Answer immer wieder die Freiheit, Headliner-Shows einzuschieben. So war es auch in der Schüür in Luzern, wo die Nordiren für Begeisterung sorgten. Vor dem Konzert traf ich Gitarrist Paul Mahon, um mit ihm über die laufende Tour zu sprechen. Ausserdem gestand er, dass ihn Live-Bootlegs der eigenen Konzerte nicht stören, er auch mal Grunge hört und wie es sich anfühlt, einen eigenen Song auf Guitar Hero zu spielen.

MF: Wir steigen gleich mit dem neuen Album ein. Everday Demons klingt ein wenig anders als euer erstes Album Rise. Habt ihr speziell darauf geachtet, dass es so wird?

PM: Ich denke, wir wollten schlicht nicht exakt so klingen, wie auf unserem Debut, das ist sicher. Ich denke auch, dass wir in den zwei Jahren zwischen den beiden Alben viele Fortschritte in Sachen Songwriting und Spielen gemacht haben. Man bekommt auch andere Eindrücke, wenn man plötzlich um die ganze Welt tourt. Vor Rise spielten wir ja nie ausserhalb von Nordirland. Und das hat sehr viele Sachen verändert und schliesslich auch diese ganz andere Scheibe ausgemacht. Ein anderer Punkt ist, dass Rise eine Art Best-Of aus dem Material war, was wir in den letzten vier Jahren davor geschrieben hatten. Everyday Demons ist jetzt im Vergleich über nur vier Monaten entstanden. Darum klingt es auch mehr wie aus einem Guss. Aber gleichzeitig finde ich, sind wir auch nicht in die Falle getappt, dadurch jetzt gleichförmig zu klingen. Es wurde dann in fünf Wochen am Stück aufgenommen, während wir für Rise ebenfalls mehr Zeit zur Verfügung hatten, und zwischen den Konzerten immer wieder was aufgenommen haben. Aber es war nicht wirklich geplant, dass es anders klingen sollte. Das ist dann einfach so passiert.

MF: Für mich klingt Rise noch ein wenig mehr nach Hard Rock als Everyday Demons. Das neue hat jetzt auch New Rock-Einflüsse.

PM: Ja, definitiv. Wir wollten auch nie eine strickte Retro-Band sein. Also im Stile einer Band, die ausschliesslich 70er Jahre-Sounds spielt. Wir wollten das nie. Auch wenn das vielleicht die Zeit und der Sound ist, wo unsere meisten Einflüsse herkommen. Wir hörten diese Musik zwar oft, als wir noch Kinder waren. Aber wir sind ebenfall in der Zeit des Grunge aufgewachsen. Wir hörten also auch oft Bands wie Soundgarden, Pearl Jam, Rage Against The Machine, aber auch wirklichen Hardcore wie Tool oder Helmute und so. Wenn wir also in unseren Sound noch Einflüsse von Tool und Helmute integrieren, kommen wir automatisch ein wenig vom Hard Rock oder dem direkten 70-Rock weg. Es war ein wenig Absicht, diese auch zu berücksichtigen und so was im Studio auszuprobieren. Auch wenn Everyday Demons eine trockene Produktion mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang ist, ist sie nicht zu eintönig. Wir wollten im Studio auch neue Sachen ausprobieren.

MF: Das klingt sehr spannend für mich, weil ich auf der deutschen Wikipedia Homepage gelesen habe, dass ihr zur „neuen golden Generation“ zählen würdet. Das ist die Bezeichnung für junge Bands die Rocken, als hätte es den Grunge nie gegeben.

PM: (lacht) Ja, dann scheint diese Beschreibung nicht zu stimmen.

MF: Ihr habt also den Grunge definitiv wahrgenommen?

PM: Ja, ich habe ihn oft gehört und geliebt. Also wie gesagt Nirvana, Soundgarden, Pearl Jam, Screaming Trees und so die bekannten Sachen. Wir wussten also, dass es das gibt.

MF: Was hältst du von der Bezeichnung der „neuen goldenen Generation“?

PM: Ich denke es ist nur ein weiteres Label. Die Industrie und die Journalisten brauchen immer ein Label, damit die was verkaufen können. Also mit Bannern und Flyern und so. Mit die „Neue goldene Generation“ werden wohl auch Wolfmother, Airbourne oder Blackstone Cherry und wir selber gemeint. Es gibt da also schon Bands, die aktuell wieder diesen Hard Rock spielen. Ich denke nicht, dass wir jetzt in den goldenen Jahren sind. Weil keine dieser Bands, uns mit eingeschlossen, haben bis jetzt den Durchbruch auf das nächst höhere Level geschafft. Wir alle sind jetzt nicht hoch gehandelte Namen, die immer noch in Clubs spielen und für andere Bands eröffnen. Ich denke nicht, dass eine der Bands bis jetzt wirklich abgehoben hat. Ich denke, wenn das dann passiert, hätten wir das goldene Zeitalter. Und ich freue mich darauf. (lacht).

MF: Everday Demons kommt jetzt mit einer zweiten CD auf den Markt die Live in Japan heisst. Was ist die Idee dahinter, diese weitere Version von Everyday Demons anzubieten?

PM: Die Aufnahmen sind von einem Konzert in Tokio, welches wir vor zwei Jahren gespielt haben. Wir haben damals zum ersten Mal in Japan gespielt und es ging sehr gut. Wir haben die Show aufgenommen und gefilmt. Da waren so zwei- bis dreitausend Leute anwesend, und es war deshalb eine der grössten Shows die wir bisher als Headliner gespielt haben. Und wir wollten das unbedingt Dokumentieren. Für Everday Demons haben wir uns entschlossen, dass wir verschiedene Versionen veröffentlichen wollen. Also die ganz normale CD, die CD mit der Bonus-CD und diejenige mit der Bonus-DVD. Der Grund dafür ist, dass es mit den ganzen Internet Downloads heute schwieriger ist, CDs zu verkaufen. Also muss man den Leuten einen Grund geben, dass sie sich die Musik auch kaufen. Und so hängen wir an die CD noch eine DVD oder andere Sachen daran, und hoffen, dass es so klappt. Also geht und kauft euch die CD! (lacht).

MF: Es wird also eine DVD dabei haben, und nicht eine Live-CD?

PM: Oh, vielleicht ist es eine Live-CD hier.

MF: Du weißt es nicht genau?

PM: Es ist jedenfalls eine Live-CD oder eine Live-DVD (lacht). (Anm. des Redaktors: Es sollte eine Live-CD sein.)

MF: Habt ihr aus demselben Grund euer erstes Album nochmals mit einer weiteren CD rausgebraucht?

PM: Das hatte einen anderen Grund. Wir sind so viel getourt, dass wir keine Zeit hatten, ein zweites Album aufzunehmen. Wir hätten dieses Album nämlich schon viel früher raus bringen sollen. Aber wir hatten keine Zeit dafür, ein neues Album zu schreiben und aufzunehmen, weil laufend neue und gute Angebote für Konzerte rein gekommen sind. Also dachten wir, dass wir unbedingt was zusammenstellen sollten, um den Markt bedienen zu können. Wir haben für Rise vielleicht 22 oder 23 Songs aufgenommen, von denen es aber nur elf auf das Album geschafft haben. Also haben wir auf die Bonus-CD die Songs drauf getan, die wir nicht fürs zweite Album verwenden wollten. Somit konnten wir dann ein wirklich frisches neues Album aufnehmen und mussten nicht auf alte Ideen zurückgreifen. Also haben wir schliesslich die Doppelversion von Rise raus gebracht, um all diese Songs „loszuwerden“. Diese CD ist für Leute interessant, welche wirklich grosse Fans von uns sind. Denn man kann einige grössere Jam-Sessions von uns hören, von denen wir dachten, dass das diese Leute vielleicht interessieren würde.

MF: Vor eurem ersten Album hatten ihr ja bereits einige Songs, die im Radio gespielt wurden. Ich denke es waren „Tonight“ und „Always“. Sind das die Songs, die jetzt auf dem ersten und dem zweiten Album unter denselben Titeln zu finden sind?

PM: Ja schon. „Always“ und „Tonight“ sind Songs, die sehr früh in der Geschichte von The Answer entstanden sind. Sie passten dann aber irgendwie nicht richtig zu den restlichen Songs auf Rise. Sie waren poppiger und radiotauglicher als der Rest. Also haben wir die beiden erst mal auf die Seite gelegt. Als wir dann schliesslich Rise aufgenommen haben, hat uns der Produzent nach all unseren Songs gefragt, und dann gefunden, dass „Always“ richtig gut ist, und wir unbedingt was daraus machen sollten. Wir haben den Song dann noch ein wenig umarrangiert. Er steht jetzt ein Bisschen für sich, im Vergleich zu den anderen Songs auf Rise. Aber es funktioniert trotzdem irgendwie. Und mit „Tonight“ war es ähnlich. Wir dachten, dass es ein sehr gutes Lied ist, und sind immer wieder darauf zurückgekommen. Aber wir fanden lange keinen Weg ihn so zu spielen, dass er auch wirklich passt. Erst in den Writingssessions zu Everyday Demons fanden wir eine Lösung, wie „Tonight“ funktioniert. Es hat jetzt gut sechs Jahre gedauert, bis der Song endlich so war, wie er heute ist. Natürlich dachten wir dass er so okay ist, als wir ihn zum ersten mal geschrieben haben, aber so geht es halt manchmal.

MF: Ihr habt eure Live CD „Live At Planet Rock Xmas Party“ als erstes einer ganzer Serie von Bootlegs angekündigt.

PM: Ich weiss noch nicht, welches das nächste sein wird. Ich weiss, dass wir einige der Konzerte mit AC/DC aufgenommen haben. Wir haben zum Beispiel zwei in Mailand aufgenommen, als wir für sie eröffnet haben. Diese beiden Konzerte könnten vielleicht dann mal als DVD oder als CD erscheinen. Wir haben aber auch ein paar der kleineren Konzerte aufgenommen. Wir sammeln sehr viele Aufnahmen, so lange das ganze anhält. Wir werden das von Zeit zu Zeit sichten und schauen, was wir davon veröffentlichen können. Natürlich auch vorausgesetzt, dass es eine Nachfrage gibt.

MF: Ist das eine Sache der Plattenfirma, alle diese Bootleg-CDs zu veröffentlichen?

PM: Es ist liegt auch an denen. Aber es ist mehr eine Sache von uns und unserem Management. Gerade was die Planet Rock-CD betrifft, haben wir dafür geschaut, dass das aufgenommen wird. Es liegt also mehr an uns. Wir sind aber sehr glücklich mit unserer Plattenfirma und dem Support, den sie uns geben. Sie lassen uns die Freiheit, auch solche Sachen zu tun. Was sehr nett und cool ist.

MF: Gibt es auch Fans, die nach diesen Bootlegs fragen?

PM: Ja, viele Leute haben uns danach gefragt. Ich weiss, das eine Nachfrage besteht und es auch Leute gibt, die ihre eigenen Bootlegs von uns aufnehmen. Das geht in Ordnung und wir sind auch glücklich darüber, dass Leute kommen um unsere Konzerte aufzunehmen, und diese dann auch verkaufen. Das geht in Ordnung. Vorausgesetzt, dass diese Leute nicht die anderen Leute im Publikum belästigen. Es ist cool, vor allem wenn sie diese dann noch frei verteilen. So kommt unsere Musik unter die Leute und wird bekannter. Ebenfalls spricht sich so hoffentlich unser guter Ruf als Live-Band rum. Es kann also nur gut sein, wenn uns möglichst viele Leute hören.

MF: Wir kommen zu eurer aktuellen Tour. Euer Tourplan scheint ziemlich brutal zu sein. Wie hält ihr euch selbst fit?

PM: Also die Shows zu spielen ist schon sehr anstrengend. Also nicht so sehr mit AC/DC, weil wir da nur 35 Minuten spielen. Aber da ist es dafür eine grosse Bühne und du gibst in dieser Zeit alles. Und 110 Prozent 35 Minuten lang zu geben ist schon viel Arbeit und anstrengend. Aber eigentlich muss man nur ein wenig auf sich selber schauen. Also nicht zu viel trinken, nicht zu fest Party machen. Ausserdem schauen wir, dass wir mindestens einen Tag pro Woche haben, wo wir keinen Alkohol trinken und uns entspannen. (lacht) Wir nennen das „Blue Monday“ (je nach Interpretation „Freier Montag“ oder leicht ironisch „blauer Montag“).

MF: Ihr verzichtet also an einem Tag pro Woche auf Alkohol?

PM: Ja, das ist der Trick dabei. Wenn du je die Biographie vom Blur-Bassisten Alex James gelesen hast, dann weist du was er übers Trinken und über die Partys geschrieben hat. Denn die Art und Weise wie er zu sich Sorge hielt war, dass er pro Woche einen Tag aufs Trinken und die Partys verzichtet hat. Und jetzt lebt er in einer netten Farm und produziert Käse und so (lacht): Es ging also für ihn auf. Wir schauen einfach auf uns. Wir sind ja auch keine Kinder mehr. Wir wissen, wann wir aufhören müssen und wenn es kritisch wird.

MF: Etwas, was oft vergessen wird ist die Tatsache, dass es The Answer eigentlich bereits seit dem Jahr 2000 gibt.

PM: Ja, wir haben The Answer im Jahr 2000 gegründet. Es ist bereits eine Weile her, und es scheint so, als hätte es sich gelohnt. Die ersten drei Jahre haben ich mit Micky (Waters, Bassist) zusammen in verschiedenen Bands gespielt, aber es ist nie wirklich was Entscheidendes passiert. Wir wollten dann eine richtige Rock’n’Roll Band zusammen gründen. Wir hörten damals viel The Black Crowes. Aber die meiste neue Musik war damals wie The Strokes, Withstripes und so. Die klingen zwar cool, aber es nicht das, was wir wollten. Es war auch nicht das, was ich hörte, als ich ein Kind war. Und mit 19 Jahren wollte etwas spielen, was das beinhaltet, was ich hörte, als ich klein war. Also haben wir The Answer gegründet. Wir hörten dann während dem Songwriting von einem guten Sänger namens Cormac Neeson. Und so haben wir natürlich versucht, ihn zu finden. Er verbrachte damals den Sommer in New Jersey. Und so haben wir ihn erst einmal aufgegeben, weil wir dachten, dass da eh nie was draus werden wird. Und vielleicht zwei Monate später traf ich Cormac durch Zufall, als wir zusammen an einer Universität begannen. Wir wurden in die selbe Klasse eingeteilt. Wir haben dann angefangen zu proben, und es ging wirklich gut. Auch die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt. Unseren Schlagzeuger James kenne ich in etwas so lange wie Micky. Ich wollte immer schon mal mit ihm zusammen in einer Band spielen. Er war gerade fertig mit seinem Studium und suchte eine Band. Also kam er zu uns für einen Jam und um zu schauen, ob es zusammen passt. Von da an haben wir Demos aufgenommen und schliesslich den Vertrag bei Albert Productions unterschrieben. Das war 2004. Und von da an ging es richtig los.

MF: Stimmt es, dass ihr eure erste Tour in Irland gespielt habt?

PM: Ja…

MF: In welchem Jahr war das?

PM: Hm… das ist schwer zu sagen. Das war auch keine richtige Tour damals (lacht): Wir haben viele Konzerte in unserer Umgebung gespielt. Wie z.B. in Newcastle, kleinen Dörfer, aber auch in Belfast. Wir haben oft gespielt. Aber ich würde das nicht als Touren bezeichnen. Das waren mehr so einzelne aber viele lokale Konzerte. Aber wir konnten hier und dort spielen und zum Beispiel auch in Kork und so. Aber die erste Tour in Irland war wahrscheinlich mit Ash zusammen. Das war wohl 2004. Später haben wir noch eine weitere Tour im Vorprogramm von The Datsuns (Band unklar, wegen dem starken Akzent von Paul Mahon) gespielt. Anschliessend waren wir mit Alter Bridge unterwegs. Das waren wohl so die ersten richtigen Tourneen, die wir gemacht haben.

MF: Ich habe gehört, dass euch für diese Tour AC/DC selber ausgesucht haben. Wie empfindest du diese Ehre, dass euch AC/DC ausgesucht haben?

PM: Es ist irgendwie unglaublich und eine riesige Ehre. Ein Traum wurde wahr. Ich weiss, dass jede Rock’n’Roll-Band auf dieser Band, mit auf diese Tour wollte. Ich glaubte nicht daran, dass wir den Support-Slot kriegen würden. Aber es ist fantastisch, dass sich AC/DC die Zeit genommen haben, in unsere Musik reinzuhören, und dass sie uns gemocht haben. Und dass sie uns für gut genug halten, um mit uns ihre Bühne zu teilen. Aber ich kann es irgendwie immer noch nicht fassen.

MF: Habt ihr sie denn getroffen?

PM: Ja, wir haben sie mehrere Male getroffen. Vor dem ersten Konzert mit ihnen kam Brian Johnson in unseren Umkleideraum und hat uns viel Glück gewünscht und uns auf der Tour willkommen geheissen. Wir haben ihm dann gesagt, dass wir sehr nervös sind und gefragt, was wir dagegen tun sollen? Er meinte dann nur: „Ihr denkt, dass nur ihr nervös seit? Ihr müsstet im Umkleideraum der beiden Young-Brüder sein. Die sind nervös, weil sie seit fünf Jahren kein Konzert mehr gespielt haben!“ „Aber was sollen wir tun?“, fragten wir ihn. Und er: „Ihr seit gut. Vertraut euch und seit genug früh am Ort. Und alles wird gut werden.“ Das nahm uns ein wenig vor der Nervosität und war nett eine gewisse Wertschätzung zu erfahren. Ich bin dann später auch ein paar Mal mit Malcolm und Angus zusammen gesessen. Es war eine der wenigen Momente, bei denen ich wirklich sprachlos war. Ich meine, wir haben in diesem Geschäft wirklich schon sehr viele Konzerte gespielt. Wir haben ja schon mit Whitesnake, den Rolling Stones und Deep Purple und so zusammen gespielt. Das sind ebenfalls alles Helden für mich. Aber ich wusste immer, was ich zu ihnen sagen wollte und hatte immer ein gutes Gespräch. Aber mit Angus Young wusste ich nicht was sagen (lacht). „Hallo, vielen Dank für deine Musik“. Es war immerhin der Typ, der das Lied geschrieben hat, welches mir mein Bruder abgespielt hat als ich noch klein war, nämlich „Whole lotta Rosie“. Das war wahrscheinlich der Grund, wieso ich überhaupt in einer Rock’n’Roll-Band spielen wollte. Und es war irgendwie cool, ihn jetzt zu treffen.

MF: Wie waren denn die Reaktionen der AC/DC-Fans bisher auf euch?

PM: Die sind gut. Wir hatten im Vorfeld gehört, wie loyal die AC/DC-Fans sind, und wie streng sie gegenüber den Vorbands sein können. Ich habe gehört dass die Vorgruppe auf der Stiff Upper Lip-Tour in Deutschland ausgebuht wurden. Slashes Snakepit hatten ebenfalls keinen warmen Empfang erhalten. Ich meine die Typen sind selber Legenden. Also stellten wir Jungs aus Nordirland auf eine harte Zeit ein (lacht). Wir waren auch darum vor dem ersten Konzert sehr nervös. Aber wir gingen da durch und wurden nicht ausgebuht. Wir haben beachtbare Reaktionen erhalten. Und je mehr du vor dem AC/DC-Publikum spielst, desto wohler fühlst du dich. Und du wirst auch besser und weißt besser, wie du mit dem Publikum umgehen musst. Natürlich spielst du ab und zu ein Konzert, bei dem das Publikum ruhig bleibt, aber wir geben immer alles. Und viele Leute gehen dann nach Hause, und haben eine weitere Band gefunden, die sie mögen. Und dann gibt es Orte wie in Paris, wo das Publikum bereits bei den ersten Takten zu unserem ersten Song ab ging. Die dachten erst, dass AC/DC auf die Bühne kommen und waren enttäuscht, als sie uns sahen. Zuerst buhte man uns aus. Aber schon am Ende des ersten Songs fingen sie an, wegen uns abzugehen. Und so wurden die beiden Nächte in Paris Masey einfach fantastisch. Es kann also beides Eintreffen, aber mehrheitlich ist das Publikum gut gestimmt für uns.

MF: Du kommst ja von Nordirland. Fühlst du dich eher Irisch oder Britisch?

PM: Um ehrlich zu sein, fühle ich mich mehr zu Irland hingezogen. Aber ich fühle mich eigentlich eher Nordirisch, was eine sehr spezielle und andere Mentalität im Vergleich zur irischen und englischen ist. Wenn du in Nordirland aufwächst, bekommst du eine Kultur mit, die ein wenig von dem hat, was die Leute weltweit als irische Kultur bezeichnen. Aber es gibt durchaus auch sehr viele Unterschiede. Unsere Metanlität ist sehr einzigartig. Die Nordirische Mentalität steht daher auch für sich selber. Das ist wohl ähnlich, wie das was die Basken in Spanien empfinden. Die haben ebenfalls ihre eigene Identität, die aber immer noch irgendwie spanisch ist. Ich würde mich selber also als Nordire bezeichnen, und definitiv als Ire vor Brite.

MF: Fühlst du dich denn näher bei Schottland als zu England?

PM: Ich denke, von der Kultur her sicher ja. Aber ich mag das englische ebenfalls (lacht).

MF: Ich war verschiedene male in Schottland und habe dort auch Leute aus Irland getroffen.

PM: Ja, es gibt da eine gewisse Verbundenheit, weil wir beides unterdrückte Nationen sind. Es gibt also eine Art Schicksalsverbundenheit. Aber auch da gibt es grosse Unterschiede zwischen ihnen und uns.

MF: Zurück zur Musik, oder mehr oder weniger zur Musik. Ihr habt einen Song auf Guitar Hero drauf. Hast du dieses Lied schon mal auf Guitar Hero gespielt? Oder hast du dieses Spiel schon mal ausprobiert?

PM: Also ich hatte es noch nie gespielt, bis wir diesen Song darauf hatten. Der Sender BBC-Sky ist eine Art MTV bei uns zu Hause, und kam und machte eine Sendung über neue, junge Bands, die auf Guitar Hero sind. Ich hatte das Spiel nie ausprobiert, bis sie kamen, um es zu filmen. Ich habe das dort gespielt, und kam dann gut rein, und konnte auch rasch unseren Song spielen. In Deutschland haben wir dazu auch etwas im Fernsehen gemacht, und haben unser Lied gespielt. Wir konnten da sogar üben und kamen ein wenig rein. Ich mochte es.

MF: Wie schwierig war es denn für dich?

PM: Zuerst war es sehr schwierig. Ich denke, das erste, was ich versucht habe zu spielen war Bon Jovis „Living On A Prayer“. Da kam ich kaum zum ersten Chorus. Und dann sagte mir jemand, dass es mehr eine Rhythmus-Sache sei. Also, dass es mehr so sei, als würde man eher Schlagzeug als Gitarre spielen. Also habe ich mein Denken umgestellt und es hat besser geklappt. Ich dachte mir dann dass es nicht einfach ist, aber so Sinn macht. Ich spiele zwar jetzt nicht auf dem Expert (höchsten) Niveau, aber es geht?

MF: Ist es ähnlich wie Gitarren spielen?

PM: Nein, überhaupt nicht. Es geht beim Spiel mehr um Reaktion. Es geht eigentlich hauptsächlich um Rhythmus und Reaktion.

MF: Also kannst du damit ein Rhythmus-Gefühl üben?

PM: Ja, es eignet sich gut dafür. Es hält die Sinne wach. Es ist eine ganz andere Art, Musik zu erfahren (das Natel leutet).

MF: Dein Bruder und deine Schwester sind ebenfalls mit auf Tour?

PM: Mein Bruder ist für das heutige und morgige Konzert in die Schweiz geflogen. Wir waren also bei Guitar Hero.

MF: Ja, es ging um die Rhythmus-Sache.

PM: Ja, es ist gut für das, aber nicht um Gitarren spielen zu lernen.

MF: Was sind eure Pläne für dieses Jahr? Vielleicht ein wenig Ferien?

PM: Ich würde ein wenig Ferien lieben, aber wir werden jetzt mindestens bis Ende Juni mit AC/DC auf Tour sein. Und dann werden wir vielleicht mit ihnen in die USA zurückkehren oder vielleicht auch nicht. Aber auch so werden wir wohl auf Tour sein bis wahrscheinlich mindestens September. Vielleicht werden wir dann eine Woche frei nehmen, und danach noch mehr spielen. Es wird sicher noch eine Single von uns erscheinen. „Tonight“ wird unsere nächste Single sein. Wir haben gerade das Video dafür aufgenommen. Es wird mehr so eine Live und On The Road-Ding sein. Es wird sicher einige Ausschnitte aus den beiden Milano-Konzerten beinhalten und einige Backstage aufnahmen. Im Sommer wird dann eine weitere Single erscheinen. Ich bin nicht sicher, zu welchem Song sie sein wird. Und dann werden wir touren, touren, touren. Das ist es, was der Terminkalender momentan sagt (lacht).

MF: Aber du magst das Touren?

PM: Ja schon, ich mag es zu touren. Das schöne ist, dass wir in der Band alles Freunde sind. Es ist nicht wie arbeiten zu gehen und mit Leuten zusammen zu arbeiten, die du nicht magst. Wir wissen, wenn wir einander Platz lassen müssen und so… Wir teilen uns alle noch denselber Bus und sind auch sonst oft zusammen, wie wir es mit 16 taten. Es ist alles, was ich immer schon tun wollte, und nun mache ich es. Natürlich musst du vorsichtig sein, was du dir zum Teil wünschst. Es könnte dann wahr werden und nicht so sein, wie du dir es vorgestellt hast. Aber die guten Seiten überwiegen momentan immer noch die schlechten, auch wenn du sieben Monaten am Stück auf Tour bist. Ich kann nicht klagen.