Am 29. September stoppte die Tour der Apokalyptischen
Reiter, Tyr und Let Me Dream im Salzhaus, Winterthur. Da
Tyr von den Färöer-Inseln zum ersten Mal bei uns in der
Schweiz spielten und ihr neues Album "Ragnarok" gerade
erschienen war, war meiner Meinung nach ein Interview
mit den Jungs Pflicht. Als ich eine halbe Stunde vor
Konzertbeginn das Salzhaus betrat, nahm mich der Sänger
und Gitarrist Heri Joensen (HJ) unter seine Fittiche.
Auf einem Zettelchen, dass er zu allem Unglück verloren
hatte, hatte er meinen Namen und sonstige Details
notiert. Wir setzten uns mitten im Salzhaus auf das
bequeme Sofa und fingen an, zu quatschen. Kurz darauf
stoppte Heri das Gespräch und holte den Bassisten Gunnar
H. Thomsen (GHT) zu sich, der ihn mit Antworten
unterstützen sollte, (aber eigentlich nur da sass).
MF: Wie geht es euch, wie läuft die Tour?
HJ: Die Apokalyptischen Reiter sind absolut schrecklich
- (lacht). Es ist genial, eine sehr gute Tour; es ist
unsere erste lange Tour. Ich bin überaus erfreut.
MF: Was denkt ihr im Ernst über den Headliner eurer
Tour, die Apokalyptischen Reiter?
HJ: Ich muss zugeben, ich habe sie nicht gekannt, bevor
wir zusammen auf Tour gingen.
MF: Spielt ihr zum ersten Mal hier in der Schweiz?
HJ: Ja
MF: Wie gefällt es euch?
HJ: Ähhm, es ist sehr schön, ich mag dieses Plätzchen,
es ist wunderschön.....(Musik-Einlage der ersten Band,
welche gerade einspielt, kurze Unterbrechung)...Die
Schweizerinnen sind überhaupt nicht hässlich
(schmunzelt).
MF: Mit dem neuen Album "Ragnarok" und der
überarbeiteten Version von "Eric The Red" habt ihr zwei
sehr gute Scheiben herausgebracht. Beide CDs erschienen
innerhalb eines Jahres. Woher nehmt ihr diese grandiose
Spielfreude und die Inspiration, ein neues Album
aufzunehmen?
HJ: Ehm, das liegt in unserer Natur (lacht), auf jeden
Fall lieben wir es, zu spielen, wir wissen nicht woher
das kommt. Vielleicht weil wir exakt die Musik spielen,
die wir mögen. Es ist grossartig, so zu spielen; wir
spielen die Coversongs, die wir mögen, wir wählen die
Texte und Melodien, die uns entsprechen; das ist eine
grosse Inspiration für uns.
GHT: Es ist auch eine Inspiration für uns, dass wir
traditionelle Musik spielen.
MF: Was denkt ihr über die Zukunft von Tyr?
HJ: Es kann nur besser werden (lacht)...Ehm, wir haben
zwei weitere Alben geplant mit Napalm Records und wir
werden bessere Alben machen und noch bessere und dann
werden wir berühmt. (ironisch)
MF: Napalm Records ist ein sehr gutes Musiklabel,
nicht wahr?
HJ: Ja, sehr, es ist ein sehr gutes Label.
MF: Was bedeutet für euch der Glaube "Pagan" ?
HJ: Ich verstehe nicht genau was du meinst mit "Pagan",
aber ich denke, du meinst "Heidentum" oder "Asatru",
dies bedeutet ja eigentlich dasselbe.
MF: Bist du "Asatruar" ? (Asatru = Neoheidentum)
HJ: Ja, ich bin definitiv kein Christ, aber es ist nicht
wichtig welcher Religion du angehörst; es ist mehr ein
Fakt der Geschichte, dem du Glauben schenkst. Mit dem
Glauben verstehe ich die Geschichte und ihre Wege
besser. Ich glaube, ich kann das Desaster des
Christentums in meinem Glauben vergessen. Christentum
und Paganismus haben überhaupt nichts miteinander zu
tun.
MF: Glaubst du, dass in der "Edda" alles wahr ist?
HJ: Nein, definitiv nicht. Es kann nicht alles stimmen,
genau gleich wie in der Bibel....äähm...ja..weiter.
MF: Habt ihr Idole oder Bands, die ihr wirklich gut
findet?
(Wildes Durcheinander mit "Ja" und "Nein")
GHT: Die alten Black Sabbath, Iron Maiden, usw.
MF: ...und Pagan Bands, oder Folk Metal-Bands?
HJ: Eigentlich nicht, wir hörten nie Pagan Metal. Wir
wussten nicht, dass dies existiert. Aber jetzt höre ich
ein paar Bands, z.B Lumsk von Norwegen oder Korpiklaani
und Moonsorrow von Finnland.
MF: Was bedeutet "Tyr" für euch, nur eine Band zum
Musik machen oder ist es mehr?
HJ: Es ist ein Lebensstil, es ist unser Leben.
GHT: Das, was wir tun...
MF: Was ist euer Lieblingssong von "Tyr"?
HJ: Oh, ich hasse diese Frage...Ich mochte das Album
"Eric The Red", aber jetzt haben wir eine neue Platte
und die finde ich noch besser; aber ein Lieblingsstück,
mmmh, schwer zu sagen, vielleicht der Titeltrack "Ragnarok".
MF: Wenn ich den Song "The Wild Rover" höre, möchte
ich ein Bier, ich möchte richtig feiern. Es handelt sich
um einen irischen Folksong. Wie seid ihr darauf
gekommen, ein solches Stück zu wählen?
GHT: Dieser Song war eine lange Zeit auch populär auf
den Färöer-Inseln, es ist traditionelle Musik, Musik zum
feiern. Das ist genau die Art von Musik, die wir mögen.
Das Lied "Whiskey In The Jar" ist ein bisschen ähnlich
von der Struktur her. Es ist übrigens kein typischer
irischer Folksong, es ist auch ein traditionelles
dänisches Folkslied. Auf dem neuen Digi-Pack des neuen
Albums haben wir wieder einen irischer Folksong, der uns
auch sehr gut gefällt.
MF: Ich habe leider nur die Promo-Version, werde mir
aber das Digi-Pack doch noch zulegen müssen...
HJ: Ja, ich kanns dir nur empfehlen (lacht).
MF: Im März 2007 spielt ihr am Ragnarök-Festival in
Lichtenfels, Deutschland, dem wohl grössten Pagan
Metal-Festival überhaupt. Ist da ein Traum für euch wahr
geworden, oder ist es ein Festival wie jedes andere
auch?
HJ: Ähh, ich wusste nicht, dass das so gross ist, das
wird bestimmt sehr gut. Ich mag das sehr. Ich freue mich
auf alle Festivals, die wir noch haben werden, aber ich
mag Pagan-Metal, das wird also was ganz Besonderes, vor
allem die Stimmung.
MF: Das neue Album "Ragnarok" ist reifer als "Eric
The Red". Es hat keinen typischen Partysong, wie "The
Wild Rover". War das Absicht?
HJ: Nein, ich glaube nicht, dass es absichtlich war. Wir
arbeiteten mehr mit den Liedern, sie wurden progressiver
und epischer, grösser im Gesamtbild. Das neue Album hat
eine Geschichte, einen roten Faden, das war nicht so bei
"Eric The Red". Ich denke, mit dem neuen Album können
wir so eher Eindruck machen, als mit einem Partysong.
MF: Ok, das ist das Ende meines Interviews, ich
wünsche euch eine schöne Zeit und eine gute Tour...
GHT: Ich möchte noch sagen, dass wir am Wacken 07
spielen werden.
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