Schon als ich die Jungs 1998 auf der "Vain Glory
Opera"-Tour das erste Mal in einem kleinen Club (Mad House in Gretzenbach) sah,
hinterliessen sie (damals als Support-Act von Eternity X) einen starken Eindruck. Die
nachfolgenden Jahre, in denen immer bessere Alben der Deutschen aus Fulda erschienen,
zementierten diese Einschätzung eindrücklich. War "Mandrake" von 2001 schon
ein Meisterwerk, legten Edguy jetzt nach drei Jahren nochmals Kohlen nach und brachten
kürzlich mit "Hellfire Club" ihr bisher reifstes Album heraus, das schon jetzt
ein Genre-Klassiker ist. Da noch keiner der Truppe annähernd (altersmässig) die
30er-Marke überschritten hat, stehen uns hoffentlich noch einige Klasse-Alben bevor.
Nebst dem fetten Sound auf der neuen CD haben sich Edguy vor allem auch live zu einer
absoluten Ohr- und Augenweide entwickelt. Gewürdigt wird dies aktuell mit einer
aufwändigen Euro Headliner-Tour, die zusammen mit Brainstorm und Nocturnal Rites als
bärenstarkes Paket auch in Pratteln Halt machte. Bevor es soweit war, fand am späteren
Nachmittag in der CD-Abteilung des sich in der Nähe befindenden Media-Marktes noch eine
Autogramm-Stunde mit Edguy und Brainstorm statt. Im Anschluss daran konnte ich Gitarrist
Jens Ludwig zum Gespräch bitten, wo der Schwerpunkt der Fragen diesmal (naheliegend) bei
der Tour lag und selbstverständlich könnt Ihr untenstehend auch erfahren, was am Abend
auf der Bühne entsprechend abgegangen ist!
Autogramm-Stunde
Da ich nicht wusste, wieviele Fans da auftauchen würden (zumal mir nicht bekannt war,
dass Brainstorm auch dabei sein werden), war ich eine Stunde früher vor Ort präsent und
stürzte mich zuerst in dieses unglaubliche Wochenend-Gewühl des Media-Marktes hinein. Es
machte einen fast schwindlig bei diesem Gewusel an Leuten und dem hohen Lärmpegel, der
von verschiedensten Quellen gespiesen wurde. Als dann langsam auf den Termin hin
Brainstorm und später natürlich auch Edguy-Songs aus den Lautsprechern dröhnten, stand
der Anlass augenscheinlich kurz bevor. Noch eine halbe Stunde vor Beginn war aber kaum
jemand zu sehen, was sich dann jedoch binnen weniger Minuten änderte und plötzlich wurde
eine ordentliche Schlange von (ruhig und gesittet) anstehenden Fans sichtbar. Meine
Wenigkeit fand sich aufgrund des rechtzeitigen Erscheinens zuvorderst in der Pole-Position
wieder und schon bald waren die mitgebrachten Sachen signiert. Daneben blitzten immer
wieder Foto-Apparate von anwesenden Fans auf, um das Ganze auch bildmässig festhalten zu
können. Alle zehn Musiker der beiden Bands waren locker und freundlich drauf und
erfüllten jeden Autogramm-Wunsch, sei er noch so abgefahren gewesen, wie zum Beispiel
Unterschriften direkt auf den Arm eines Fans. Sogar eine Akustik-Gitarre wurde zum
Signieren angeschleppt. Obwohl der ganze Tross ein paar Minütchen verspätet eintraf, war der Spuk nach einer knappen Stunde auch schon wieder
vorbei. Währenddessen leerte sich das Gebäude zunehmend und zum Schluss stöberten die
Musiker nach letztem Posen vor den Foto-Linsen noch in den CD-Regalen herum und durften
sich (jeder zwei Stück) ein paar CDs krallen. Welche Bands das jeweilen genau waren,
entzieht sich zwar meiner Kenntnis, aber die neue Scheibe von Anastacia war da auf jeden
Fall mit dabei! Das zeigt doch eindrücklich, dass harte Jungs nicht ausschliesslich auf
harten Sound stehen müssen. Das färbte allerdings, respektive zum Glück, in keinster
Weise auf die bevorstehende Live-Performance ab.
Interview
Davor wurde ich jedoch von Gitarrist Jens Ludwig abgeholt, sass alsbald in einem modernen
Tour-Bus drin und liess mich genüsslich in die weiche und gemütliche Lederbank fallen.
Mit dabei hatte ich noch etliche Fotos des 98er Konzertes von Gretzenbach, die sich Jens
umgehend und sehr interessiert anschaute. Deshalb stellte ich die Reihenfolge der Fragen
gleich um und wollte zuerst wissen, was ihm denn dazu spontan so einfalle, wenn er diese
Bilder sieht. Er meinte lachend, dass sie damals, zur allerersten Edguy-Tour, ein
ätzendes Wohnmobil im Gegensatz zum heutigen, schönen Nightliner gehabt und selber
gefahren (!!) hatten. Es sei Rock'n'Roll pur gewesen..., ohne Crew..., Nachts in Etappen
geschlafen, um rechtzeitig am nächsten Auftrittsort zu sein. Durch diese harte Schule
geprägt, weiss man es heute viel mehr zu schätzen und erfreut sich wie an Weihnachten
zum Beispiel über den vorhandenen Fernseher mit dem Wissen, dass es auch anders sein
könnte. Was diese Tour von der letzten unterscheidet wollte ich als Nächstes beantwortet
wissen. Eine neue Platte natürlich und ein verändertes Set, das es halt mit sich bringe,
dass man nicht mehr alle alten Sachen spielen kann. Des Weiteren erwähnte der Gitarrist
die gewonnene Erfahrung, da dies nun die zweite Headliner-Tour sei. Gross sei die Freude
generell, mit einer neuen Bühnendekoration und überhaupt auf Tour zu sein. Nebst der
Vorfreude darauf sei das Touren sowieso das Schönste und mache mehr Spass als die
Studioarbeit. Wie denn ein typischer Tour-Tag von Edguy zu beschreiben ist, wollte ich in
Erfahrung bringen. Jens antwortete im Telegramm-Stil darauf: Aufstehen - frühstücken -
warten - warten - warten - Soundcheck machen - essen - warten - warten - Konzert spielen -
ein paar Bier trinken und ins Bett gehen. Zwischendurch gäbe es dann noch die "Day
Off's" mit folgendem Drehbuch: aufstehen - frühstücken - Hotelzimmer - Fernseh
gucken - DVD anschauen - Computerspiele - ins Bett legen - aufstehen - frühstücken...
(lacht). So spannend sei es nicht, aber als willkommene
Abwechslung gäbe es dann noch eben Interviews und/oder Autogrammstunden.
Als speziell angenehm und wichtigen Punkt auf Tour bezeichnete Jens den Umstand, dass sich
einige im Vorfeld bestimmte Leute um einen kümmern, damit man als Band auf der Bühne
optimal performen kann. Weniger erbaulich äusserte er sich zu den Reisen durch all die
Länder, da man zwischen Industriegebieten, der Halle und dem Bus kaum was von der
Umgebung mitkriegt, da schlicht die Zeit dazu fehle. Er persönlich sei er eher faul,
womit gemeint war, dass man sich schon aufraffen könne, um Land und Leute kennen zu
lernen. Auf die Freundschaft untereinander angesprochen, gab Jens zu Protokoll, dass die
harten Tour-Erlebnisse der Anfangszeit, in der die Band zusammen hielt und sich nicht
auflöste, die Freundschaft untereinander klar gestärkt haben. Trotzdem weiss jeder vom
anderen, wenn er mal in Ruhe gelassen werden will und dies sei auch kein Problem, da man
sich eben schon lange Zeit kennt.
Wie entsteht ein Tourplan, wer macht was und kann die Band Einfluss bezüglich der
Auftrittsorte nehmen? Zu diesem Thema entgegnete Jens, dass seitens der Band weder die
Zeit, noch Kontakte oder das "Know How" vorhanden ist, um Verträge aus zu
handeln. Das überlasse man der Agentur und grundsätzlich, als grobe Richtlinie, gilt
für die Band: wir spielen überall! Das bedeutet, dass die Leute im Hintergrund darum
bemüht sind, etwas Vernünftiges auf die Beine stellen zu können. Des Weiteren können
Edguy aber jederzeit intervenieren und müssen sich nichts auf's Auge drücken lassen, was
ihnen nicht passt. Weiter muss die Agentur die Kosten für so eine Tour (auch aufgrund der
Erfahrungen der vorangegangenen Tournee) sorgfältig kalkulieren, damit kein Geld in den
Sand gesetzt wird. Somit beantwortete sich auch gleich meine nächste Frage, ob bei den
Ausgaben Grenzen nach oben gesetzt werden. Selbst ein (kleiner) Verlust würde
hingenommen, wenn man dafür die Fans begeistern könne.
Eine andere Grenze, nämlich der Sprung von den Nobodies hin zu ernst zu nehmenden
Szene-Stars, wurde längst überschritten. Auch die Major-Journaille zückt vermehrt
Begriffe der Superlative, wenn es darum geht, die heutigen Edguy zu charakterisieren. Wie
wird damit umgegangen und spürt man das auf der laufenden Tour? Die Antwort dazu fiel
(nicht unerwartet) sehr bodenständig aus. Er könne das nicht schlüssig sagen, ob man es
spüre. Über entsprechende Berichte in den Heften bekomme man schon mit, wie einen die
Leute sehen, aber darauf gibt die Band nicht soviel. Wichtiger ist ihnen, was für
Feedback von den Fans kommt. Dazu kommt, dass man ja nicht über Nacht an die Spitze
gelangt ist, sondern vor zwölf Jahren mal als Schülerband angefangen hat. Nach jeder
Platte und vielen Support-Konzerten vor zum Teil gerade mal fünfzehn Leuten, wuchs das
Ganze Schritt für Schritt und wurde immer grösser und besser. Selbst heute ist man
bestrebt, laufend Fehler aus zu merzen und sich weiter zu verbessern. Positive Signale
seitens der Plattenfirma werden schon als Balsam für die Seele angenommen, aber letzten
Endes entscheiden die Fans, ob eine Band weiter kommt oder nicht. Edguy wollen ihren Teil
derart beitragen, indem sie versuchen, das Beste aus ihrer Musik, der Bühnen-Show und der
Live-Performance heraus zu holen. Alles andere liege nicht in ihrer Macht.
Ein ebenso wichtiger Aspekt ist, wieviel Spass Edguy an den Tag legen. Das Line-Up scheint
gefestigt und die Chemie stimme, was mein Gesprächspartner postwendend bestätigte.
Früher wurde ihnen der Vorwurf gemacht, sie spielen doch Heavy Metal, also müssten sie
dem entsprechend auch böse drein gucken. Da verspürt die Truppe aus Fulda aber keine
Lust sich zu verstellen, weil sie sich einfach nicht so sehen. Sie möchten sich
präsentieren, wie ihnen eben danach ist, damit man auch zu 100% ehrlich rüber kommt.
Selbst Unvorhergesehenes wird auf der Bühne mit dem Faktor Spass versehen, um auch nicht
fest gefahren zu wirken.
Nebst der Freude am Ganzen ist man jedoch stets sehr kritisch eingestellt. Auf den
Auftritt beim WDR (Rockpalast) angesprochen, erwiderte Jens, dass regelmässig Konzerte
mitgefilmt werden, um danach gemeinsam Schwächen und Mängel zu orten. Selbstkritik sei
das Wichtigste überhaupt, was es gibt. Ohne das kann man sich nicht weiter entwickeln.
Das "Rockpalast-Ding", wie er es nannte, fand er von den Bildern her zwar
schön, aber musikalisch könne man es noch besser machen. Das Rausreissen aus der
Studio-Umgebung und das kurzfristige Engagement wollte er als Entschuldigung nicht gelten
lassen, aber die Atmosphäre war trotz den prekären Platzverhältnissen klasse und Spass
hatte man (trotz leicht kränkelndem Tobi) sowieso daran.
Das allseits zitierte Szene-Klischee von wegen Sex, Drugs & R'n'R, präzisiert mit
Groupies und Sauforgien, kommentierte der freundliche Edguy-Klampfer unverkrampft und
frisch von der Leber weg. Er sei zwar in festen Händen und das erste Thema damit für ihn
abgehakt, aber sonst würde bei den anderen von der Auswahl: Na logo! - Nie im Leben -
oder was dazwischen schon der letzte Punkt gelten. Drogen seien, abgesehen vom Alkohol, eh
tabu auf Tour (da erschallte kollektives Gelächter im Bus, da gerade Tobi Exxel und Dirk
Sauer kurz in den Nightliner stiegen und den Satz mitgekriegt hatten), aber man trinke
zwischendurch schon gerne mal einen!
Obwohl schon so lange dabei und noch längst keine dreissig in Sicht, äusserte Herr
Ludwig die Hoffnung, dass es noch eine Weile beim Trott Album-Tour-Album-Tour... bleibe.
Es mache ja immer noch Spass und sei wiegesagt der schönste Job der Welt. Solange es
keinen Grund gibt zum Aufhören, werden Edguy weiter machen..., bis zum bitteren Ende
(lacht)!
Zum Schluss entlockte ich noch Informationen zur Tour-Setliste. Ob es möglich sei, wie
kürzlich von Metallica gezeigt, dass man an jedem Ort praktisch ein anderes Konzert
spiele? Es bestehe ein Grundgerüst, das auf den einen oder anderen Show-Effekt abgestimmt
ist, aber es hat drei bis vier Songs, die variieren können, je nach Auftrittsort oder
anderen Begebenheiten wie zum Beispiel welches Stück auf welchem Sampler im jeweiligen
Heft enthalten war. Zu Beginn der Tour war man noch etwas unzufrieden und hatte daran
herumgebastelt, aber seit der Show in Budapest (6.4.04) steht das Grundgerüst aufgrund
dessen, wie die Leute reagiert haben. Das kann, wie in Wien (7.4.04) dazu führen, dass,
obwohl nicht auf der Liste "Avantasia" gespielt wurde oder in Mailand (8.4.04)
auf Zurufe hin "Babylon" zum Zug kam.
Nach dem Interview machte sich Jens gleich in Richtung Küche davon, da er und der Rest
der Truppe ihren Hunger in der bewährten Z7-Küche stillen wollten. Welcher
Audio-Leckerbissen uns nach dieser Stärkung etwas später auf der Bühne erwartete,
erfahrt ihr im unten stehenden Live-Bericht!
Konzert
Nocturnal Rites
Punkt 20.00 Uhr ging es mit den (immer noch) weit unter ihrem Wert gehandelten Schweden
mit einem im Z7 selten so gut gehörten Sound los. Die ganze Band spielte sehr tight auf
und brachte in der zur Verfügung stehenden halben Stunde variable Stücke zwischen
Midtempo-Stampfern und schnelleren Nummern. Die Performance auf der Bühne wirkte überaus
agil und Lead-Gitarrist Nils Erik Norberg entlockte seiner Axt Tonnen von geilen Soli. Das
bereits zahlreich anwesende Publikum liess sich zu Beginn jedoch nicht gross aus der
Reserve locken und so blieb die Aufforderung von Sänger Nils Jonny Lindqvist zu einem
Mitsing-Part praktisch ohne Reaktion. Ich wurde einfach das Gefühl nicht los, dass
Nocturnal Rites, wären sie vor etwa fünfzehn Jahren unterwegs gewesen, eine Mega-Band
hätten sein können. Er wird sich nun zeigen, ob sie mit ihren guten Alben nicht doch
noch die Kurve kriegen und die verdiente Gunst der Fans bewerkstelligen können.
Brainstorm
Seit dem Mitwirken von Andy B. Franck geht es steil aufwärts mit Brainstorm. Erstmals auf
dem Album "Ambiguity" von 2000 veredelte der Ausnahme-Sänger das eh schon gute
Songmaterial. Schon im Jahr darauf folgte mit "Metus mortis" die nächste
Granate und auch das aktuelle Werk "Soul temptation" bietet feinste Kost der
Sorte Power Metal mit Dampf und Melodie. Der letztjährige Auftritt am "Bang your
head"-Festival ist dabei noch in bester Erinnerung. Heute Abend begann die Show mit
dem Oldie "Beautiful noise" von Neil Diamond, was irgendwie schräg war, aber
dennoch ganz gut passte. Nach diesem "Intro" folgte als Opener eine wuchtige
Version von "Shiva's tears". Allerdings brezelte der Gitarren-Sound unangenehm
borstig aus der PA, was sich im Verlauf des Auftrittes glücklicherweise noch bessern
sollte. Trotzdem schnitten Nocturnal Rites hier vergleichsweise bis zum Schluss klar
besser ab. Dafür war die Stimmung im Publikum endlich etwas aufgetaut, mindestens in den
vorderen Reihen. Der letzte Auftritt von Andy, zusammen mit Symphorce, konnte bei deutlich
weniger Fans um einiges mehr bewirken. Brainstorm kümmerte das aber wenig, denn diese
gaben bis zum letzten Ton Vollgas. Gefielen mir dabei besonders auch die Backing Vocals,
so klangen die Keyboard-Einlagen ab Band zum Teil zu dominant. Das schmälerte den guten
Eindruck jedoch kaum. Mit einer starken Version von "Under lights" waren die 45
Support-Band-Minuten leider schon vorbei. Eines Tages möchte ich diese geile Band auch
mal auf einer eigenen Headliner-Tour sehen!
Set-Liste: "Shiva's tears", "Blind suffering", "Doorway to
survive", "Hollow hideaway", "Fornever", "The leading",
"Highs without laws", "Under lights".
Edguy
Auf dieses Konzert hatte sich meine Wenigkeit ganz besonders gefreut. Wenn es denn eine
Band in der letzten Zeit gegeben hat, die mich von ihrem Werdegang her beeindruckt wie
begeistert hat, dann sind es Edguy. Die Boys aus Fulda zelebrieren ihre Musik mit einer
selten gesehenen Frische, Abgeklärt- und Leichtigkeit, die erst noch völlig ehrlich und
klischeefrei rüber kommt. Selbst die anfänglich mit kritischen Worten bedachten
Witzeinlagen von Sänger Tobi Sammet stören kaum mehr jemanden. Musikalisch wird der Nerv
der Zeit präzise getroffen. Das Live-Doppelalbum von der "Mandrake"-Tour zeigt
das enorme Potenzial bereits eindrücklich auf. Inzwischen hat "Hellfire club",
das neue Meisterwerk, das Licht der Welt erblickt und man konnte gespannt auf die dazu
gehörenden Konzerte sein. Das Z7 war heute Abend mit 1100 schon im Vorverkauf abgesetzten
Billetten erfreulich gut gefüllt und als es los ging, war von Anfang an der Bär los.
Opulentes Licht im Stil der 80er, satte Trockeneisnebel und ein cooles Bühnenbild
bildeten den idealen Rahmen für eine tolle Metal-Party. Angeheizt durch "Stiff upper
lip" von AC/DC ging es, punkt 22.00 Uhr, nach dem Intro mit "Under
moon" gleich ziemlich heftig zur Sache. Die Reaktion der Fans liess nicht lange auf
sich warten und die Band antwortete darauf mit einer wuchtigen Version von
"Mysteria", auch einem neuen Stück. Die ersten coolen Sprüche von Tobi
bildeten den Übergang zu "Navigator", wo dazu bereits die ersten Pyros in die
Höhe schossen. Über Drummer Felix Bohnke, der wie gewohnt einen Mordsdruck erzeugte,
thronte ein grosser Teufelskopf. Links und rechts standen je vier "Steinfiguren"
mit aufgesetzten Schädeln, die eine leicht morbide Note einbrachten. Mittlerweile frass
die Meute Sänger Tobi aus der Hand, was am coolen "Sing-a-long" vor
"Lavatory love machine" unschwer zu erkennen war. Nach "The headless
game" folgte das Drum-Solo, das für meinen Geschmack zu lange und von der
klassischen Begleitung ab Band her zu orchestral ausfiel und die aufgebaute Stimmung
empfindlich dämpfte. Edguy kriegten die Kurve aber rasch wieder. Dabei entpuppte sich vor
allem der neue Oberkracher "The piper never dies" als das Juwel des Sets. Die
Überlänge wurde mit verschiedenen Stimmungsparts ausgefüllt, die einfach der schiere
Hammer waren, Gänsehaut garantiert! Nur der Smasher "King of fools" entlockte
dem Publikum noch mehr Reaktionen. Auch "Tears of a mandrake" im Zugabenteil
haute voll rein. Nach 110 schweisstreibenden Minuten mit weiteren Pyro-Attacken, die
mindestens im Ansatz an Maiden's *Seventh son"-Tour von 1988 erinnerten, ging eines
der besten Metal-Konzerte des laufenden Jahres zu Ende. Die Gewissheit, dass Edguy ihren
Zenith (hoffentlich) noch (lange) nicht erreicht haben, liess einen zufrieden und mit
einem breiten Grinsen im Gesicht den unweigerlichen Heimweg antreten.
Set-Liste: "Under the moon", "Mysteria", "Navigator",
"Land of the miracle", "Lavatory love machine", "The headless
game", "Drum Solo", "Fallen angels", "Vain glory
opera", "The piper never dies", "King of fools", "Chalice of
agony", "Tears of a mandrake", "Out of control".
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