AC/DC -
Power Up
Columbia/Sony Music
Wenn eine legendäre Band wie AC/DC ein neues Album veröffentlicht,
dann müssen wir genauer hinschauen und vor allem gut hinhören! Deswegen
folgt hier ein kleines wie feines "AC/DC Special", zu dem das neue Album
«Power Up» von mehreren MF Musik-Experten unter die Lupe genommen wird
.
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Crazy-Beat:
Yeah, Angus und Co. sind
zurück. Vorbei ist die grässliche Axl Rose-Phase. Welcome back Brian
Johnson und welcome back Phil Rudd. Natürlich hört man den Songs sofort
an, dass Cliff und Phil wieder zusammen für den Boden der rockigen
AC/DC-Songs verantwortlich sind. Es gab und gibt nie einen besseren
Drummer für die Australier als Phil Rudd. Mir gefällt «Power Up»
wesentlich besser als der Vorgänger «Rock Or Bust». Schon das vorab
veröffentlichte «Shot In The Dark» gefällt sehr und geht musikalisch
schon in Richtung ältere Alben. Auch klasse das flotte «Demons Fire»,
geiles Gitarrenriff und Brian bei bester Stimme. Die Songs sind zum Teil
wieder bluesig, wie das coole «Reputation», auch gibt es vermehrt wieder
Backing Vocals, sprich Chöre in den Refrains. Abwechslung bringt das
langsame, schwerfällige «No Man's Land». Ebenfalls klasse das
abschliessende «Code Red», ein typischer Stampfer mit starkem Chor im
Refrain, bleibt schnell im Ohr hängen. «Realize» und «Witch's Spell»
ebenfalls urtypische AC/DC-Songs, die an früher erinnern. Etwas aus der
Reihe tanzt das frische «Through The Mists Of TimeW, glänzt mit sehr
starkem Riff und einer etwas anderen Gesangsmelodie, echt geiler Song.
Wie man lesen konnte, verwendeten Angus und Co. auf diesem Album viele
Ideen und Riffs von Malcolm Young, jedoch sind die Gitarren von Angus
und Stevie eingespielt worden. Auch Angus glänzt mit durchgehend
starken, nicht zu langen Soli, ohne Gefrickel wie früher oft, sondern
echt songdienlich. Natürlich sind die Songs simpel. Cliff und Phil
spielen sehr einfach, aber so "fuckin tight", und genau das macht den
Sound der Australier aus. Zum Schluss sei gesagt, dass «PWR UP» echt
Spass macht, durchgehend rockt. Toll, dass die (fast) alte Mannschaft
wieder zusammen musiziert. Man hört hier ein eingespieltes Team bei
allen zwölf Tracks, welcome back Angus, Phil, Cliff, Brian und Stevie.
Crazy Beat Punkte: 8.1 von
10
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Rockslave: Mitunter dank diesem Album fällt die Bilanz des
Katastrophen Virus Jahres 2020 zumindest in der Musikszene nicht völlig
unter den Tisch. Als im Spätsommer 2018, also noch lange vor dem
Corona-Desaster, entsprechende Fotos im Umfeld der Vancouver Warehouse
Studios auftauchten, die nebst dem zuletzt noch übrig gebliebenen
Gitarristen Angus Young den wiedergenesenen Frontmann Brian Johnson,
Drummer Phil Rudd, Rhythmus-Gitarrist Stevie Young und Bassist Cliff
Williams zusammen zeigten, zeichnete sich ab, dass sich hier offenbar
neue Aktivitäten anbahnten. Letzterer hatte sich ja eigentlich auf sein
Altenteil zurück gezogen, und zwei Jahre später ist es tatsächlich
soweit! AC/DC haben mit «Power Up» ihr mittlerweile siebzehntes
Studioalbum am Start und gedenken hiermit in der gleichen Art wie vor
vier Dekaden mit «Black In Black» Bon Scott nun dem vor drei Jahren
verstorbenen Malcolm Young. Dabei kamen von Angus mitunter weiter
ausgearbeitete Riffs zum Tragen, aber keine direkt von Malcolm
eingespielte Parts. Die Erwartungen an die Musik der australischen
Rock'n'Roll Legende sind klar gesetzt, und genau das kriegen die
weltweit Millionen von Fans wieder in Reinkultur. Dennoch gibt es bei
den insgesamt zwölf Songs Nuancen zu vermelden, die bei genauem Hinhören
durchaus überraschen und für Aufmerksamkeit sorgen. Dazu gehört in
erster Linie, nebst teils noch stärker akzentuierten Backing-Vocals
(«Realize»), die wirklich bemerkenswerte Gesangsleistung von Brian, der
nach seinem massiven Gehör-Problem völlig befreit und variabel performt,
wie man es zuvor noch kaum je von ihm gehört hat.
Die gewohnt
hohen Parts wirken dabei auf wundersame Weise nicht mehr so angestrengt
und lassen die Kraft dennoch nicht vermissen. Bei «Rejcetion» taucht gar
ein kurzer Clean-Vocal Part auf, und dieser Song ist der Einzige, der
über vier Minuten dauert. Der Rest bewegt sich, bis auf «Wild
Reputation» (2:55 Min.), stets zwischen drei und dreieinhalb Minuten.
Somit kommt die Band ohne Firlefanz voll auf den Punkt, und Mastermind
Angus streut dabei dennoch zahlreiche Licks und Soli ein. Mit dem im
Voraus veröffentlichten «Shot In The Dark» wurde schon mal eine griffige
Nummer vorgelegt, die ganz im Geiste von «Rock Or Bust» oder
«Rock'n'Roll Train» abrockt. Auch «Through The Mists Of Time Of Time»
überzeugt mit leichten Pop-Vibes (!) und dann eben die zahlreicher
eingesetzten Backing Vocals, die, wie auch bei «Kick You When You're
Down», etwas ungewohnt auftauchen, aber perfekt dazu passen. «Power Up»
bietet jedoch noch mehr Facetten wie die töften Bass-Parts von Cliff
Williams bei «Witch's Spell», «Wild Reputation» und «System Down».
Überhaupt lohnt es sich, wie bei beiden Vorgängern schon, besonders auf
die tiefen Töne zu achten. Alle Songs bewegen sich im Midtempo-Bereich
und zeichnen sich trotzdem durch massig Groove aus. Einen fillermässigen
Stinker sucht man auf «Power Up» vergebens, auch wenn die Explosivität
eines Klassikers wie «If You Want Blood, You Got It» fehlt. Während der
Vorgänger «Rock Or Bust» es gerade mal auf 35 Minuten bei elf Songs
brachte, schlagen nun bei einem Track mehr solide wie LP-freundliche 41
Minuten zu Buche. AC/DC liefern hiermit ohne Zweifel das Rock'n'Roll
Highlight des Jahres ab, und das tut der virusgeschundenen Seele mehr
als nur gut! Rockslave Punkte:
8.8 von 10
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Tinu:
Es hätte wohl niemand mehr
damit gerechnet, dass AC/DC nochmals einen Tonträger veröffentlichten.
Schon gar nicht nach dem Tod des Rifflieferanten Malcolm Young, der 2017
verstarb. Die Jungs um Angus Young haben sich aufgerappelt und der in
die Brüche gehende Truppe, welche die letzte Tour mit Axl Rose
(Guns n' Roses) und Chris Slade spielte, durch altes Blut neues Leben
eingehaucht. Das Gerüst steht wieder mit der Rhythmusmaschinerie Cliff
Williams (Bass) und Phil Rudd (Drums), sowie Brian Johnson (Gesang).
Zusammen mit Angus und Stevie Young (Rhythmusgitarre) veröffentlicht die
Band ihr 18. Studioalbum (wenn man das australische Debüt separat zählt)
und wird keinen Fan enttäuschen, der sich mit den letzten
Werken («Black Ice», «Rock Or Bust») und einem guten Schuss
«Blow Up Your Video» anfreunden kann. Erwarten wir vom Fünfer etwas
bahnbrechend Neues? Nein! Erwarten wir das Feuer und die jugendliche
Unbekümmertheit aus den siebziger Jahren zurück? Nein! Erwarten wir ein
Album, das uns mitreisst? Jawohl! Und genau das tut «PWR Up» auch. Sei
es mit dem schnörkellosen «Shot In The Dark» oder dem poppigen «Through
The Mists Of Time», das mit seinem unwiderstehlichen Groove und der
packenden Melodie alle in den Bann ziehen wird. Noch immer ist es die
krächzende Stimme von Brian und das unverkennbare Spiel von Angus,
welche sich auf den fetten Rhythmusteppich austoben können. Vielleicht
sind dabei gewisse Parts aus den eigenen Reihen kopiert («Witch's
Spell», «Wild Reputation», «Money Shot») oder zeigen leichte
Querverweise in die Frühphase der Truppe («Demon Fire») auf. Dazu gesellt
sich zähflüssig Fliessendes («No Man's Land») oder entpuppt sich beim
ersten Anhören zum Hit («System Down», «Code Red»). Man kann dies alles
nun verurteilen, da es nichts Neues ist, aber am Ende des Tages zählt
nur eines: Packen mich die Lieder? Dies passiert schon mit dem Opener
«Realize» und zieht sich durchs komplette Werk hindurch. Selbst eine Truppe wie
AC/DC schreibt nicht jedes Mal eine Scheibe mit der Hitdichte der Marke
«Powerage», «Highway To Hell», «Back In Black» oder «Flick Of The
Switch» (für mich nach wie vor völlig unterbewertet und ignoriert!). Im
Hier und Heute rocken AC/DC befreit los mit einer Scheibe, die Spass und
Freude macht, aber sicher nicht am Status der obengenannten Alben
kratzen kann.
Tinu
Punkte: 8.8 von 10
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Oliver H.:
Sechs Jahre nach ihrem letzten Studioalbum «Rock Or Bust» melden sich
die australischen Hard Rock Urgesteine AC/DC in bewährter Besetzung und
mit einer neuen Platte zurück. «Power Up» heisst das Teil und ist dem
verstorbenen Malcolm Young gewidmet, wie genau vor vierzig Jahren «Back In
Black» für Bon Scott! Sänger Brian Johnson (zuletzt wegen Gehörproblemen
zeitweise durch GnR's-Fronter Axl Rose ersetzt worden) und Leadgitarrist
Angus Young konnten erfreulicherweise auf vertraute Bandmitglieder
zurückgreifen. Cliff Williams ist an den Bass zurückgekehrt, Phil Rudd
am Schlagzeug und Stevie Young an der Rhythmusgitarre. So präsentiert
sich die Kultband aus Sydney auf «Power Up» im typischen Riff-Gewand.
Zwölf knackfrische Songs sind auf dem Silberling enthalten und die
Comeback-Single «Shot In The Dark» gab bereits vor ein paar Tagen einen
kleiner Vorgeschmack ab. Wem die Single bereits gefallen hat, dem gefällt auch
der Rest des Albums. Aus meiner Sicht startet die Platte ziemlich stark
mit «Rejection» und «A Shot In The Dark», hängt dann ein wenig, packt
dich mit «Witch's Spell» und «Demon Fire» wieder bei den Eiern, lässt
dich dann fallen, um dir mit «System Down» und «Money Shot» den Rest zu
geben. In den letzten Jahren hat kaum eine Veröffentlichung der Kultband
so viele eingängige und groovige Songs mehr beinhaltet wie das aktuelle
Werk. Die neuen Tracks sind wieder unter der Regie von Brendan O'Brien
entstanden, der bereits «Black Ice» (2008) und «Rock Or Bust» (2014)
produziert hatte. Ob es sich nun bei «Power Up» um ein letztes grosses
Aufbäumen des australischen Rock'n'Roll Zuges handelt oder Malcolm
seinen seelischen Beistand in Form genialer Riffs geleistet hat, sei
dahingestellt. Tatsache ist, wenn die Anlage ordentlich schnauft und
kurz vor dem Zerbersten steht, ist ein Grinsen ins Gesicht gemeisselt
und ein Stillstehen unmöglich.
Oliver H.
Punkte:
9.0 von 10
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