Das Leben
verschafft einen doch immer wieder neue Überraschungen, man muss sich nur entsprechend
etwas in Geduld üben! So könnte man es ungefähr angehen, wenn man den heutigen Auftritt
von Black Sheep in der Oltner Schützi umschreiben müsste.
Blenden wir zuvor aber kurz mal ein paar Jährchen zurück, genauer zum Frühling des
Jahres 1992, als im Kanton mit der Rock-Metropole Solothurn, genauer im Gäu, ein Junge
mit Vornamen Elias das Licht der Welt erblickt, der im Umfeld seiner Eltern den
Rock'n'Roll wahrscheinlich schon aus der Schoppenflasche bekam. Wie anders ist es zu
erklären, dass dieser junge Bursche heute voll auf alte AC/DC, Rose Tattoo (!), Rory
Gallagher (!!) oder Dr. Feelgood (!!!) abfährt und notabene an der diesjährigen CD- und
Plattenbörse in Zofingen tatsächlich nach "Painkiller", der 78er-Scheibe von
Krokus gesucht hatte? Echt abgefahren, denn das Gehörte fliesst laufend in sein
Gitarren-Spiel ein, das er als Leader seiner Band Black Sheep nun bereits an die
Öffentlichkeit trägt. Ganz schön mutig, wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsalter
der vierköpfigen Band bei gerade mal knappen 14 Jahren liegt! Die Organisatoren des
Phondue, die den Anlass zur Förderung von Newcomer-Bands aus der ganzen Schweiz, der
Zufall will es..., heuer zum 14. Mal steigen liessen, bewiesen ebenfalls Mut und brachten
somit die mit Abstand jüngste Hard Rock'n'Roll Band der ganzen bisherigen
Phondue-Geschichte auf die Bühne! Ein Blick auf die Homepage der schwarzen Schafe
offenbart derweil eine weitere Überraschung, denn dieser Auftritt war erst der Zweite
überhaupt... vor Publikum!!!
Dies weckte meine Neugier definitiv, nachdem mir unser werter Kissi noch
zusätzlich gesteckt hatte, wie es an der Live-Premiere im Juni (an der Kantonsschule in
Olten im Rahmen eines Band-Contests, wo man dem dritten Platz holte!) zu und her gegangen
war. Dazu kam noch, dass Black Sheep sogar "erst" als zweite Band des Abends
dran waren, was psychologisch nicht unerheblich war. Nachdem der Opening Act Jesh mit
ihrem Indie Rock stimmungsmässig eher baden ging, war es dann gegen 20.45 Uhr soweit: Die
schwarzen Schafe enterten die Bühne! Fast etwas (zu) scheu nahmen die beiden Girls Ramona
Senoner (Rhythm Guitar) und Aline Krieger (Bass) ihre Plätze ein und während Elias von
Arx noch letzte Einstellungen an seiner Gitarre (Gibson SG Standard) und den Amps machte,
lockerte Drummer Kevin Stammbach ein letztes Mal seine Finger. Wer nun dachte, es folge
ein laues Lüftchen einer Kinder Karaoke-Band, sah sich bald getäuscht und überrascht zugleich. An dieser Stelle sei auch gerade
erwähnt, dass sechs der acht vorgetragenen Songs aus der eigenen Feder stammten! Der
Opener mit dem "jugendfreien" Titel "The bitch" (Ha ha...) haute
gleich ordentlich rock'n'rollig rein, obwohl der Sound, insbesondere die Gitarren, leider
viel zu leise daher kam(en). Die Vocals von Elias klangen derweil altersbedingt etwas
dünn, aber das störte nicht gross. (Wartet nur mal ab, bis der den Stimmbruch gekriegt
und Gesangsunterricht genommen hat!). Aber das Ganze rockte..., und wie! Das Publikum
beklatschte immer noch sichtlich begeistert die Szenerie, als mit "Johnny B.
Goode" sogleich ein alter Klassiker von Chuck Berry zum Besten gegeben wurde. Und nun
musste man sich echt die Augen reiben und sich gleichzeitig in den Arsch kneifen, um
sicher zu sein, was da gerade auf der Bühne abging.
Elias taute zunehmend auf und trottete bald, unablässig posend, auf den ganzen
Bühne hin und her, während die Mädels (leider) viel zu statisch waren. Vor allem die
Gitarristin Ramona, in keckem Outfit steckend und mit schönen, langen Haaren, hätte der
Optik noch entscheidende Pluspunkte verleihen können. Doch dann musste der geneigte
Betrachter schnell inne halten und sich wieder in Erinnerung rufen, wie blutjung diese
Band erst ist. Dass dabei vom Grundsound und Rhythmus her eine gewisse Gleichförmigkeit
bestand, wurde durch den Lead-Gitarristen mehr als wett gemacht. Seine Fingerfertigkeiten
(inklusive Slide-Guitar!) waren beachtlich und man vernahm eigentlich kaum einen
Verspieler, wenn überhaupt. Drummer Kevin hielt soweit wacker mit, aber auch hier ist
noch einiges mehr möglich. Spätestens beim hammergeilen "Blues" erreichte die
Zustimmung des Publikums ihren Höhepunkt und auch der steinalte und kultige Mani Matter
Classic "Eskimo" (auf Mundart gesungen) gelang vorzüglich. Zum Schuss gab es
mit "I wanna stop you" und "Poulet" noch zwei weitere eigene und echt
gute Songs zu hören. Auch wenn Elias von Arx unbestritten der Chef auf der Bühne war und
gar Jimi Hendrix beim Solieren hinter dem Rücken aufleben liess sowie
Angus Young mit einem Sprung ab der Bühne (!) und anschliessendem Durchpflügen des
Publikums (nach wie vor solierend!) ehrte, hinterliess die junge Band aus dem Gäu
während den rund 45 Minuten auch als Kollektiv eine solide Visitenkarte ihres Könnens,
das, positiv gemeint, jedoch noch enormes Entwicklungs- potenzial aufweist! Mir kam dabei
immer wieder der Kult-Film "School of Rock" in den Sinn, der letztes Jahr bei
uns in den Kinos lief. Eins ist jedoch so sicher wie das Amen in der Kirche: Wenn der
talentierte Gäuer in diesem Tempo weiter macht und dran bleibt, dann wird die Schweizer
Musikszene in ein paar Jahren noch massig Freude an "Eli" kriegen. In diesem
Sinne toi toi toi... - Rock'n'Roll forever - der Nachwuchs ist da Leute! Wer eine Demo-CD
der Youngsters und/oder weitere Infos möchte, der gehe hier hin: www.blacksheep.ch.tt -
check them out!
Set-Liste: "The bitch", "Johnny B. Goode", "Nice life",
"God save Rock'n'Roll", "Blues", "Eskimo", "I wanna
stop you", "Poulet".
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