Livereview: Astral Doors - Secret Sphere
30. Oktober 2007, Pratteln Z7
By Rockslave
Auf diesen Gig hatte ich mich mega gefreut, denn die Schweden Astral Doors gehören zu meinen neuen Mega-Faves der jüngeren Vergangenheit. Als ich das Debüt-Album "Of The Sun And The Father" von 2003 erstmals in die Finger bekam, haute es mich beim Titeltrack und "The Trojan Horse" komplett aus den Socken. Black Sabbath zur Ära Tony Martin waren wiedergeboren worden..., und wie! Fetteste Iommi-Riffs, untermalt mit wohl tuendem Hammond-Sound à la Jon Lord (Ex-Deep Purple) und die unverwechselbare Stimme von Patrik Johansson (u.a. Lion's Share & Space Odyssey) bilden den Grundstein des Astral Doors Sounds, der sich auch auf den folgenden Alben erfolgreich fortgesetzt hat. "Evil Is Forever" (2005) kommt dabei einem "Metal-Evangelium" gleich. "Astralism" (2006) überzeugte anschliessend wie die Vorgänger und der aktuelle Output "New Revelation" zeigt auf, dass Astral Doors ihr Pulver zum Glück noch lange nicht verschossen haben. Wer nun dachte, dass sich an diesem Abend ein paar Hundertschaften im Z7 einfinden, sah sich getäuscht. Eine enttäuschende Kulisse von vier bis fünf Dutzendschaften (!) war zugegen und Secret Sphere als Support waren echt nicht zu beneiden.

Secret Sphere
Die Power Metaller aus Italien liessen sich jedoch nicht beirren, verhielten sich folgerichtig wie Profis und bretterten gleich voll drauf los! Sänger Ramon hatte was von Gianni Pontillo (Pure Inc. & The Order) und Gitarrist Aldo könnte glatt als Bruder von John Petrucci (Dream Theater) durchgehen. Secret Sphere profitierten von Anfang an von einem gut abgemischten Sound, wo die vorhanden, aber dezent eingesetzt wurden. Auch Drummer Federico zeigte filigranes Drumming, das sich gewaschen hatte. Der musikalische Nähe zu Dream Theater muss an dieser erwähnt werden, da sie unüberhörbar war. Dennoch musste man attestieren, dass sich die Mucke nicht nach Rhapsody und Konsorten angehört hat, obschon auch schnellere Songs gezockt wurden. Darüber hinaus wartete die Band mit griffigen Backing Vocals auf, was den Songs noch mehr Volumen verlieh. Die Italos boten eine tolle Performance mit den entsprechenden Posen, die allesamt, wie auch zahlreiche, gute Soli mehr als einfach nur ins Schwarze trafen. Für Abwechslung sorgten Songs wie die Halbballade "Desire", wo dann und wann gar etwas von Ivanhoe durchschimmerte. Je länger der Auftritt dauerte, desto besser sah die Bilanz für Secret Sphere aus. Das karge Publikum dankte es immerhin mit flottem Höflichkeitsapplaus. Mehr war jedoch schlicht nicht möglich! Es tat einem schon weh im Metaller-Herz, das mitansehen zu müssen. Man hätte fast meinen können, dass dieser Auftritt vor einer Geisterkulisse gezockt wird. Da wurden kistenweise Perlen vor die Säue geworfen. Wer die Band noch nicht kennen sollte, muss definitiv nachsitzen!

Astral Doors
Dem Headliner des Abends bot sich nach dem überraschend guten Support das gleiche Bild des Grauens in Form eines erschreckend schwach besuchten Z7! Keine Ahnung, wo da all die Leute abgeblieben waren. Wie zuvor schon, steckten auch die Schweden diesen Downer von Anfang an jedoch locker weg und liessen es gleich mit dem neuen Song "Revelation" heftig vor dem grossen Backdrop im Stil des neuen Albums krachen. Es war von Beginn weg ein überdurchschnittlich fettes Brett, das sich gewaschen hatte. Die ganze Band präsentierte sich tight wie Sau, und nebst der kultigen Reibeisen-Stimme von Mr. Johansson war es wieder diese alles durchdringende Hammond-Orgel, die einfach das gewisse Etwas ausmacht. Trotzdem gab es einige Zuschauer, die bloss wie die Ölgötzen da standen und das bei so Mega-Krachern wie "Of The Son And The Father", "Hungry People", "Stay The Dragon" oder "Time To Rock"! Da soll einer noch schlau draus werden! Ok..., die erste Reihe (*sic*) machte so mit, wie es sich gehört! Nebst einem Top-Sound wurden aber auch die Augen mit flutlichartigen Beleuchtungseffekten verwöhnt. Dazu kam natürlich auch noch massenweise Trockeneis, das bestens zum Astral Doors Sound passte. Während dem sich also viele der anwesenden Leute ziemlich hüftlahm gaben, packte es mich, etwas hinten auf dem Podest stehend und mit viel Platz gesegnet, dann und wann in bewährter Art und Weise und ich musste mehrmals aufpassen, dass ich nicht von dieser Erhöhung auf den harten Hallenboden runter purzelte. Wenn sich natürlich derart wenig Publikum in der Halle verliert, kommt es dann halt immer wieder mal vor, dass ein Set gekürzt wird. Dieser Eindruck täuschte nicht, denn es war noch keine Stunde vergangen, als die Schweden die Bühne das erste Mal verlassen hatten. Sie kamen selbstverständlich nochmals zurück und legten mit "Black Rain", "The Cloudbreaker" und dem finalen wie genialen "The Trojan Horse" einen würdigen Schlusspunkt. Jeder, der heute Abend zu Hause gebliebenen war, hatte somit eine der interessantesten Bands der Gegenwart schlicht verpennt. Dann hoffen wir auf's nächste Mal!