Livereview: Black Stone Cherry - Toseland

13. Februar 2016, Zürich - Volkshaus
By Natalia N.
Die Musiker von Black Stone Cherry kann man als würdige Nachfolger der Southern Rock-Band Lynyrd Skynyrd halten. In der letzten Zeit feiert die Band einen Bombenerfolg. Sie füllten das Volkshaus in Zürich recht gut. Die Amis sind momentan auf Tournee, um auf den Release des neuen Albums "Kentucky" aufmerksam zu machen. Ob die Jungs uns mit dem neuen Material beim heutigen Konzert überraschen werden? Vorauseilend sage ich "ja": Sie spielten ein neues Lied. Als Vorgruppe für Black Stone Cherry trat eine sehr interessante englische Band auf: Toseland, die vom Sänger und Keyboarder James Toseland, einem berühmten Motorradrennfahrer, der seine Karriere inzwischen beendet hat - gegründet worden ist.

Toseland

Toseland kamen gegen acht Uhr auf die Bühne. Ich kann sogleich festhalten, dass das Schaffen dieser Band einen ziemlich positiven Eindruck auf mich machte. Meiner Meinung nach könnte ihr Material den Fans von Aerosmith und Guns n' Roses gefallen. Die erste Hälfte des Auftrittes wurde ohne Keyboard-Einsatz bestritten. Auf der Bühne herrschten die Gitarren. In der zweiten Hälfte sang James hinter seinem Keyboard stehend, aber dessen Parts schienen mir nicht genug ausdrucksvoll zu sein. Dafür gefiel mir die Stimme sehr, mit sehr lebhaftem Ausdruck! Man darf auch die Virtuosität der anderen Musiker und ihr wunderbares Zusammenspiel nicht ausser Acht lassen. Das Geschick jedes Gitarristen muss ebenso erwähnt werden, vor allem das Solospiel von Zurab Melua. James zog jedoch während des Auftrittes die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Der Auftritt dauerte vierzig Minuten, und wie sich heraus stellte, bewahrte die Band die hinreissendsten Songs für den Schluss auf. Das Schlussstück "Singer In The Band" war meiner Meinung nach das Beste auf der Setliste. Viele Zuschauer begannen unwillkürlich zum Rock'n'Roll der Engländer zu tanzen. Vor diesem Hit annoncierte James, dass im kommenden März das neue Album erscheint. Also, wenn Ihr eine Vorliebe für melodische, klassische Rockmusik hegt und Euch mit Rock'n'Roll wesensverwandt fühlt, dann kauft dieses Album!

Black Stone Cherry
Kurz vor zehn Uhr Abends war alles für den Auftritt von Black Stone Cherry bereit. Auf der Bühne sah man "die boshafte Kirsche", das Gruppenlogo. Im letzten Augenblick wurden noch zwei alte Boxen hingestellt, die jedoch nicht angeschaltet waren. Wie sich später heraus stellte, bildeten sie eine Art "Mini-Bühne", die die Musiker während des Auftrittes bestiegen und dadurch noch höher als die Zuschauer sein konnten. Dies betraf jedoch nicht den Bandleader, Sänger und Gitarristen - Chris Robertson. Ein Mann von massiver wie solider Gestalt nahm den Platz in der Bühnenmitte zwischen zwei Mikrofonen ein. Mag sein, dass das Konzert für eine DVD-Aufnahme aufgenommen wurde. Könnt Ihr euch vorstellen, wie toll der Sound im Raum war? Da gab es Vieles zu sehen und zu hören. Die Gitarristen Ben Wells und Jon Lawhon bewegten sich so schnell über die Bühne, dass es mir beinahe schien, dass mehrere Gitarristen und Bassisten anwesend wären. Beide Musiker sprangen auf die Boxen vor der Bühne und das Podium vor dem Schlagzeug. Sie wechselten ihre Gitarren dabei mehrmals. Ausserdem sangen alle Musiker mit. Zweifellos macht das die Musik dieser Band noch interessanter und reicher. Die Band bereitete ein sehr langes Programm vor, aber es ist bemerkenswert, dass am Ende des Konzertes ein Song aus dem neuen, noch nicht herausgegebenen Album ertönte. Es war "The Rambler". Eine Ballade, die Chris zum akustischen Gitarrenspiel von Ben sang. Ich kann nicht sagen, dass ich mir oft Akustisches anhöre, aber das Lied fand ich ziemlich interessant. Mehr beeindruckte mich zuvor ein wunderbares Drum-Solo, bei dem der Trommler seine Geschicklich- und Einzigartigkeit des rhythmischen Spiels zeigte. Ich mag schnelle Lieder eigentlich nicht so, dafür aber schwere Kost wie "Soulcreek" und "Lonely Train", die zum Schluss gespielt wurden. Diese Lieder halte ich für die Würze dieses Auftrittes. Vor dem Track "Lonely Train" bedankte sich Chris sehr lange bei dem Publikum für die überaus tolle Unterstützung im Laufe der letzten zehn Jahre. Ihren Auftritt beendete die Band mit Motörheads Klassiker "Ace Of Spades". Lemmy ist zwar tot, aber Rock'n'Roll stirbt nie, Rock'n'Roll forever!

Setliste: «Me And Mary Jane» - «Rain Wizard» - «Blind Man» - «In My Blood» - «Violator Girl» - «Yeah Man» - «Holding On To Letting Go» - «Soulcreek» - «Things My Father Said» - «In Our Dreams» - «Drum Solo» - «The Rambler» - «Maybe Someday» - «White Trash Millionaire» - «Blame It On The Boom Boom».