Livereview: Cataract - Blown - Serge
12. Februar 2005, Nouveau-Monde Moncor Fribourg
By El Muerte
Der letzte Metal-Act Event stand leider eher unter einem schlechten Stern, was die Besucherzahlen anging. Dass dies dieses Mal nicht passieren würde, liess sich schon im Vorfeld vermuten, wurde doch mit Serge ein Lokalmatador, mit Blown ein Metalact-Veteran und mit Cataract die Metalcore-Hoffnung der Schweiz engagiert. Und tatsächlich: Wo man letztes Mal gähnende Leere vorfand, herrschte nun reger Verkehr, Bier wurde konsumiert und Haare geschüttelt. So um die 350 Metal-Jünger dürften diesmal den Weg ins Espace Moncor gefunden zu haben, und somit weit mehr als die doppelte Anzahl im Vergleich zum letzten Mal. Serge

Serge
Als erstes betraten die bereits erwähnten Serge die Bühne. Ihr Auftritt litt ein wenig darunter, dass man die Schlagzeugbecken nicht deutlich hören konnte, was bei der Kopfnicker-Fraktion (Headbangen konnte man das noch nicht nennen, aber immerhin ;-) für Verwirrung sorgte. Des Weiteren sei gesagt, dass sich diesmal einige Fehler in die Songs geschlichen hatten und zudem Sänger (und Metalact-Organisator) Kéké sich mehrmals in der Songansage täuschte. Ansonsten: Routinierter Gig, kommt aber über das Mittelmass nicht hinaus.

Blown
Die Band aus Nyon war schon mal im alten Nouveau Monde zu Besuch. Bereits damals war schnell klar, dass diese Jungs eher auf klassische BlownHardcore-Bands als Metalheads stehen. In der Zwischenzeit hat sich ihr Sound nicht weit fortbewegt. Uptempo-Beats, gemischt mit simplen Riffs und Kreischvocals scheinen auch heute noch ihr Rezept zu sein, und selbst das trendige Gepose des Gitarristen ist das gleiche geblieben, kurzum: Die Jungs verhalten sich so, wie man es von einer Hardcore-Band nicht anders erwarten kann. Alles scheint in diesem Moment in die Terme "Real" oder "Fake" unterteilt zu werden, und wer nicht ordentlich ghetto-mässig aus der Wäsche guckt, gehört bereits von Beginn an zur falschen Seite. Geschmackssache, da stimme ich zu, aber ein bisschen vom hohen Ross runterzusteigen wäre definitiv angesagt. Freundlicher Applaus, Shirts und Pullis wechselten am Merch-Stand die Besitzer, Hände wurden geschüttelt, Bier zusammen getrunken, eigentlich alles prima. Aber dieses Scheuklappen-Denken und -Verhalten, das benötigt nun wirklich niemand.

Cataract
Der Headliner hingegen sollte mittlerweile wissen, dass man sich in Sachen "Körperausdruck-über-gute-Musik" auch auf Metalheads verlassen kann. So regierten gleich von Beginn an die Haarwirbel, und obwohl einige Möchtegern-Amis unbedingt ihre Kickbox-Fähigkeiten demonstrieren wollten, so gelang es der Langhaar-Fraktion immer wieder, Platz für die eigenen Aktivitäten zu schaffen, und nach einigem Hin und Her gaben die Pseudo-Hcs dann auch auf. Obwohl Cataract-Sänger Fedi das Publikum zu Toleranz beiderseits aufrief ("Jeder tanzt, wie er will!"), muss ich hier anfügen, dass definitiv ein Unterschied zwischen dem altbekannten Moshpit und der neumodischen Slamdance-Variante besteht. Wo im Moshpit wenigstens noch so was wie Kollegialität besteht (Man hilft sich gegenseitig beim Wiederaufstehen, und es geht nicht darum, den anderen blaueCataract !! Flecken zu verpassen), wird beim Slamdance einfach alle Kraft in Schläge und Tritte gesteckt, die im besten Fall in der Luft landen, im schlimmsten aber für derbe Verletzungen bei weiteren Konzertbesuchern führen können. Und das macht für mich einfach keinen Sinn, Punkt! Wie dem auch sei: Cataract hatten von Anfang an bis hin zum Schluss den Applaus auf ihrer Seite, was definitiv als direkter Verdienst ihrer unablässigen Konzertreisen verstanden werden darf. Tight und präzise prügelten sie sich durch ihr Set aus Hardcore-Riffs und Metaldrums, und vor allem die schnellen Songs schienen beim Publikum auf Anklang zu stossen. Als dann nach knapp einer Stunde Spielzeit plus Zugabe die Band definitiv die Bühne verliess, gab es nix zu beklagen. Auch hier wechselten Shirts und Pullis die Besitzer, wurden Hände geschüttelt und Biere gekippt, aber diesmal ohne bitteren Beigeschmack. Denn eigentlich sind wir doch deswegen gekommen, oder?