Livereview: Daydreamer (Plattentaufe)
26. Mai 2007, Pratteln Galery
By Roger W.
Sänger Jean-Marc Viller ist momentan schwer beschäftigt. Nachdem Neverland, bei welchen er seit geraumer Zeit singt, bereits Mitte April ihren ersten Longplayer „Shizophrenia“ getauft hatten, folgten am 26. Mai die Feierlichkeiten zu Daydreamer's selbst betiteltem Debüt-Album. Heiterer Sonnenschein also nach so vielen Stunden im Studio. So dachte auch das Wetter und beehrte uns mit einem warmen und sonnigen Abend, welcher zuerst auf der Gartenterrasse der Galery eingeläutet wurde. Gemütlichkeit war das Ziel, welches die Band angestrebt hatte, weshalb auf eine Vorband verzichtet wurde. Eintritt wurde keiner verlangt, und nicht nur deshalb wurde der Abend auch gemütlich.

Der Galery Konzert-Saal war angenehm gefüllt, als Daydreamer gegen 22.00 Uhr ihr einstündiges Konzert mit einem sphärischen Intro eröffneten. Auf den Seiten waren zwei Transparente mit in Violett getünchten kahlen Bäumen. In der Mitte hing das blasse Gesicht des Album-Covers mit dem Daydreamer Schriftzug und erzeugte mit der düsteren Musik ab Band den Eindruck, als würde gleich eine selbstmordgefährdete Gothic Metal Truppe die Bühne erschleichen. Dass dem nicht so war, bewies dann sogleich der Album-Opener „I am f…“, der sofort mit aggressivem Gesang begann und ansonsten leichte progressive Anleihen aufwies. Die Truppe zeigte sich agil, bewegte sich viel und schien sehr gut eingespielt, und dies, obwohl der neue Gitarrist Chris Furer (Ex-Excentric) erst nach der CD-Produktion zu Daydreamer gestossen ist. So folgten die Songs Schlag auf Schlag und wurden nur durch ein paar sympathische Ansagen von Sänger Jean-Marc unterbrochen. Hatte ich die Truppe im Vorfeld eher als Hardrock Band verstanden, war ich umso erstaunter, als sich mir die tatsächliche Bandbreite von Daydreamer offenbarte. Von fetten Groovern, über Power und Prog Metal und natürlich Hardrock war alles dabei. Schlagzeuger Boris trieb die Band gemeinsam mit dem meist finster guckenden Bassisten Alain nach vorne. Gitarrist Chris sorgte zusammen mit Keyboarder Biago für Riffs, Begleitmelodien und Soli, während Sänger Jean-Marc das Ganze mit seiner Hammer-Stimme zum Teil theatralisch veredelte. Nach „Send Me“ kam es zum Höhepunkt des Abends: Der CD-Taufe. Dazu wurden erst drei Preise unter den Anwesenden per Losziehung verschenkt. Dann kamen Cede Dupont (Symphorce, Ex-Freedom Call) und Daydreamer Covergestalter Koni Leu auf die Bühne. Die kurzfristig engagierten Taufpaten wünschten der Band alles Gute, liessen den Champagner-Korken knallen und den Schaumwein über die CD in die Münder der Musiker laufen. Nach dieser Sause ging es mit „Race“ wieder kräftig los, respektive weiter. Gänsehaut war bei der darauf folgenden Ballade „Hand In Hand“ angesagt, bei der Jean-Marc vom Keyboard begleitet seine Klasse endgültig unterstrich. Es folgte ein kleines Gitarrensolo, das in „Philosophy“ überging. Danach war bereits Schluss. Natürlich war damit das an sich eher bewegungsfaule Publikum noch nicht zufrieden und so wurden unter Jubel noch zwei Zugaben gespielt. Der Abend endete danach in etwa so, wie er begonnen hatte, nämlich mit vielen guten Gesprächen.

Daydreamer haben an diesem Abend eindrücklich bewiesen, dass sie ihren Plattenvertrag mit dem englischen Label Escape Music mehr als verdienen. Bleibt zu hoffen, dass die Briten die Platte auch anständig promoten und der Band somit zu Weltruhm verhelfen. Und falls es nicht zur Weltherrschaft reicht, dann wenigstens dazu, dass die Kosten für die Album-Produktion gedeckt werden können. Vielleicht wird es sogar für einen Vorschuss für's nächste Album reichen. Auf ein Neues..., auf eine weitere Hammer-Scheibe!

Setlist: „I am f...“ - „Guardian Angel“ - „Secret Desire“ - „Dreamtale“ - „Paralyzed“ - „Send Me“ - „Race“ - „Hand In Hand“ - „Slaves Of Our Fantasy“ - „Philosophy“ - „Glass Prison“ - „Brighter Days“.