Livereview: Elegantly Wasted
27. März 2004  Hacienda Hollywood, Menziken AG
By Chris C.

Eine interessante Band aus Hollywood ist momentan in den Schweizer Clubs unterwegs. Diana, die Gitarristin von Elegantly Wasted, stammt aus Thun, lebt aber schon seit nun mehr neun Jahren in der kalifornischen Metropole Los Angeles. Ihr Vater Urs Kunz, selber der wahrscheinlich grösste Fan der Gruppe, organisierte diese Tour. Mit ihrem ersten kompletten Album im Gepäck, gastierten sie im aargauischen Menziken, im Hacienda Hollywood. Passender hätte der Name der Location für einen Auftritt von Elegantly Wasted, die sich früher Rock'n'Roll Soul nannten und unter diesem Namen bereits eine E.P. produzierten, nicht sein können.

Blickfang auf der Bühne ist, neben Diana, zweifellos Frontmann, Gitarrist und Sänger Lenny J. Der gebürtige Schwede und Ehemann von Diana überzeugte durch sein begnadetes Gitarrenspiel. Dreckige Riffs und Hooks, knackige Soli und groovige Slide-Einlagen versetzten das Publikum in Stimmung. Lenny, der in Hollywood am berühmten "Musicians Institute" als Gitarrenlehrer tätig ist und Diana ergänzten sich auf der Bühne perfekt, in dem sie sich bei den Lead-Parts immer wieder abwechselten. Diana steuerte zudem auch regelmässig Background-Vocals bei. Auch als Sänger überzeugte Lenny. Mit viel Leidenschaft konnte er die Zuschauer in seinen Bann ziehen. Die tighte Rhythmus-Section, bestehend aus einem ebenfalls schwedischen Bassisten und dem mexikanischen Drummer versah den erdigen, dreckigen Rock'n'Roll von Elegantly Wasted mit anständig Druck. Mit viel Sleazy- Schlagseite spielten sich die Vier durch zwei Sets. Der Schwerpunkt der Songs lag logischerweise bei Titeln des im letzten Jahr erschienenen Album's "Creetings from a strange place". Songs wie "Running low", "Circles", "Speak your mind", "End of the day", "Better off dead" oder "Paid my ticket" wurden dem Publikum mit viel Herzblut zu Gemüte geführt. Aufgepeppt wurden die beiden Sets durch diverse weitere Songs, die aus der Feder von Lenny und Diana stammen und einigen starken Cover-Songs, wie den beiden Kiss-Titeln "C'mon and love me" und "Strutter" sowie "20Th century boy" von T-Rex oder "Cigarettes & alcohol" von Oasis (der beste Beweis, wie ein Durchschnitts- Popsong mit einer gehörigen Portion Rock'n'Roll aufgepeppt werden kann). Als letzte Zugabe folgte schliesslich "Knockin' on heaven's door", das viel mehr an die Version von Guns'n Roses angelehnt war, denn an das Original von Bob Dylan. Mit diesem Klassiker, der auch noch den letzten Zuschauer überzeugte, verabschiedete sich die äusserst sympathische Truppe. Eine beeindruckende Live-Performance, versierte Musiker, viel Herzblut und zuhauf starke Songs - das müsste das richtige Rezept sein, um auf dem beschwerlichen Weg nach oben Schritt für Schritt vorwärts zu kommen. All the best folks...

Set-Liste: "Let it rain", "C'mon and love me", "Running low", "Circles", "Supersonic", "Quicksand", "You", "Lost in time", "Sex Type Thing" - "Too much too soon", "Speak your mind", "End of the day", "Believe in your dreams", "Strutter", "Blood & roses", "Do what you wanna", "Better off dead", "Spanish castle magic", "20th century boy" - "Cigarettes & alcohol", "Paid my ticket", "Sedated", "Kockin' on heaven's door".