Livereview: Eluveitie - XIV Dark Centuries - Strangulated
25. April 2007, Zürich Dynamo Werk 21
By Yannick S.
Ein Bierchen hier, ein Bierchen da, und schon steht man vor dem Dynamo in Zürich. Mosh-Circle lud zum Feste ein und servierte uns ein Drei-Gang-Menü der mehr oder weniger speziellen Art. Zur Vorspeise wurde uns die junge Schweizer Thrash Metal-Band Strangulated aufgetischt, welche zwar nicht unbedingt zu den anderen beiden Bands passte aber sicherlich für die eine oder andere Headbang-Einlage gut sein würde. Das Hauptgericht, XIV Dark Centuries, würde die Hörer in die Hallen von Asgards entführen und sie mit germanischen Klängen verzaubern. Das Dessert, auch Eluveitie genannt, habe ich zwar schon so einige Male aufgetragen bekommen, so dass ich jetzt kaum mehr die Lust verspürte sie geniessen zu können. Ich liess mich also vor Allem von XIV Dark Centuries verleiten, dieses köstliche Dinner zu mir zu nehmen.

Strangulated
Als Mosh-Circle ihr letztes Konzert im Dynamo veranstalteten, waren die Zuschauer in Scharen gekommen, eng und heiss war es in der Halle und auch die Stimmung war erheblich höher als vor dem Auftritt der jungen Thrashband. Nur ein paar Fans und Bekannte der Band tummelten sich vor der Bühne, und die anderen genossen entweder im Hintergrund der Halle oder draussen ein gekühltes Bier. Ich machte es mir abseits der Bühne gemütlich und war gespannt, was die Schweizer auf dem Kasten hatten. Sie legten los und bearbeiteten ihre Instrumente in typischer Thrash-Manier, was mich aber nicht überzeugen konnte. Die Zuschauer waren wohl, bis auf einige Ausnahmen, gleicher Meinung mit mir und verliessen die Halle oder zogen sich rasch zurück. Für Strangulated war es aber auch nicht leicht, denn als der Sänger in die Runde fragte, ob wir Thrash Metal hören möchten, war vom Publikum ein deutliches NEIN herauszuhören, was ihn so aufregte, dass er gleich angreifende Worte gegen das Publikum richtete. Ich möchte aber die Leistung und das Potential der Band nicht in Frage stellen, aber an einem Konzert mit Eluveitie und XIV Dark Centuries waren sie schlichtwegs fehl am Platz. Ihr Thrash Metal war Durchschnittsware, aber es steckt mit Sicherheit etliches Potential in Strangulated.

XIV Dark Centuries
Heidnischer Thüringer Metal in Zürich, präsentiert von XIV Dark Centuries, die mit ihren zwei Alben „... den Ahnen zum Grusse... “ und „Skithingi“ und ihrer EP „Jul“ die Hütte auseinander nehmen würden. So habe ich mir das vor dem Auftritt vorgestellt und wohl auch viele Andere, denn die Halle wurde voller. Klar es war noch längstens kein Vergleich zum Equilibrium-Konzert, aber immerhin standen jetzt nicht nur ein paar Zuschauer in der ersten Reihe, sondern es bildete sich ein Grüppchen von 50 bis 100 Leuten, die alle gespannt zur Bühne starrten. Die Band betrat die Bühne mit germanischer Kleidung und war in bester Stimmung, dem Publikum so richtig Dampf zu machen. Ein Song nach dem anderen gaben sie zum Besten, jeder ein Hit, jeder ein Erfolg. Das Publikum genoss jede Sekunde. Ein Kompliment auch an die Mischer, denn der Sound war perfekt abgemischt. Melodischer Pagan Metal und alles, was dazugehört, das war genau meine Augenhöhe. Die Setliste war sehr abwechslungsreich, von jedem Album bzw. jeder EP wurden Stücke ausgewählt. Ich war so im Element, dass ich nicht einmal die Zugabe bemerkte, und so fest an eine Rückkehr auf die Bühne rechnete, als die Band verschwunden war. Leider war es für meine Bedürfnisse etwas zu kurz, denn die Band hätte mich noch stundenlang verzaubern können. Bravo!

Eluveitie
Es scheint ein Fluch auf mir zu liegen, denn überall, wo ich bin, sind auch Eluveitie. Heute sogar als Headliner, was mich sehr überraschte. Vor dem Konzert hatte ich mich noch mit ein paar Bandmembers unterhalten, und keiner schien wirklich fit für den Auftritt zu sein. Müdigkeit und Krankheit waren die Gründe, die sie mir nannten. Wer aber Eluveitie kennt, der weiss, dass sie live keine Müdigkeit zeigen werden. Die Zuschaueranzahl hat sich nur noch minimal vergrössert, und so konnte man fast von einer Enttäuschung für Mosh-Circle sprechen, die so sicherlich nicht über die Runden kamen. Aber jetzt wieder zu Eluveitie, die es sich langsam auf der Bühne bequem machten und plötzlich überhaupt keinen kranken oder müden Eindruck mehr machten. Der Sound war wieder sehr gut abgemischt, und die Band zeigte einer der wohl besten Auftritte aus meiner Sicht. Nach elf Eluveitie-Auftritten hätte ich nicht erwartet, dass ich noch immer mittanzen und mitsingen kann. Eluveitie haben mich allgemein positiv überrascht, denn vor dem Konzert hat es mich eher aufgeregt, dass sie schon wieder spielen würden. Schliesslich war ich mit der Band zufrieden, und auch die Zuschauer gingen ab wie Springmäuse, nur die etlichen ‚Poger’, die stets ihre Ellbogen im Vordergrund hatten, haben mich zum Rückzieher gezwungen. Ich verfolgte die letzten Songs im Hintergrund und marschierte dann langsam aus der Halle, um mich auf den Heimweg zu machen. Eluveitie komplettierten einen sehr unterhaltsamen Abend, mit viel Bier und einem geglückten Konzert.