Livereview: Kataklysm - Legion Of The Damned - Equilibrium
                      Manegarm - Milking The Goatmachine
26. Januar 2011, Pratteln - Z7
By André G.
Fünf Gruppen, alle mit einem einzigen Ziel: Jegliche Nackenwirbel der Zuschauer zum Bersten zu bringen. Mit diesem Fünffach Double Bass-Schlag wurde das erste Jahr der neuen Dekade standesgemäss eingeprügelt. Angeführt wurde der Event von den Hyperblast-Königen aus dem fernen Kanada, Kataklysm. Die haben mit „Heaven’s Venom“ einen weiteren Meilenstein an Härte und Geschwindigkeit gesetzt. Des Weiteren wären da die umgetauften Occult aus den Niederlanden, und mit ihrem Death/Thrash Metal weiss die Legion der Verdammten, wie man Nackenwirbel zum Glühen bringen kann. Mit Equilibrium war eine eigenständige und spezielle Band auf dem Billing, mit ihrem verspielten, melodischen und doch hammerharten Sound boten sie die besonderen Akzente in dieser unheiligen Allianz an harten Bands. Manegarm aus dem Ikea-Land mischen Folk mit Black Metal-Elementen. Nichts Neues, aber qualitativ gut. Als erster Act des Abends weidete die irre Ziegenherde, die mit ihrem so genannten Goatcore als Anheizer des Abends fungierte und dieser Rolle mehr als nur gerecht wurde.

Milking The Goatmachine

Punkt 19 Uhr machte es, bildlich gesprochen „Määäääääh!“ auf der Bühne, es war an der Zeit, dass der erste Act des Abends die Bühne enterte. Oder sollte man sagen auf die Weide gelassen wurde? Die durchgeknallten Ziegen um die Hauptbandmembers Goatleeb Udder (Drums und Vocals) und Goatfreed Udder (Guitar) rockten das Haus. Es war amüsant, die vier Maskierten beim Musizieren und wie wild Rumhüpfen zu beobachten. Eins muss man der Spasscombo aber ohne zu diskutieren eingestehen: Ihre Musik ist ein hartes Brett. Sie boten eine fette Soundwand, ihr so genannter Goatcore nahm einen einfach in Beschlag. Auch Goatfreed, der sich für das Drumming und den Gesang verantwortlich zeigte, besass eine ziemlich gute Kondition. Beim vierten oder fünften Track gab es leider ein technisches Problem, was die eine Gitarre betraf, aber auch wenn die fehlte, hielt das den Rest nicht davon ab, weiter zu machen. Die Band war super gelaunt und konnte durch ihr Spiel immer mehr Reaktionen im Publikum erzielen. Am Ende des Sets rockten fast alle Anwesenden mit der Herde mit. Als einzige Band des Abends hatten die Deutschen sogar eine Show zu bieten: Nicht nur ihre Masken waren ein Hingucker, es kam auch immer mal wieder ein mit einer Tüte auf dem Kopf Maskierter auf die Bühne. Einmal wedelte er mit einem Handtuch der Band Luft zu, ein andermal trug er zwei Plastiktüten mit irgendwelchen abgehackten Händen drin zur Show. Die durchgeknallten Ziegen waren die erste Band, aber sicher nicht die schlechteste, und sie rockten das Z7 auf amtliche Betriebstemperatur hoch.

Setlist: “March Into Shed”, “Milk Me Up Before I Go Go”, “Seven”, “Sour Milk Boogie”, “Goat Thrower”, “Here Comes Uncle Wolf”, “Ding Dong”, “In Woods Of Unsuspected”, “Surf Goataragua”, “Bingo Bongo”

Manegarm
Die zweite Band im Bunde kam aus Schweden. Manegarm legten gut gelaunt und sicher los, ihre musikalische Ausrichtung ist im Folk/Pagan Metal angesiedelt. Die Jungs hatten den Reaktionen nach doch einige Fans in der Halle. Sie zockten sicher und gekonnt ihr Set runter, kommunizierten immer wieder mit den Zuschauern und trieben sie an. Die Band bestand aus zwei Gitarristen, einem Bassisten, dem Drummer und dem Sänger. Als Beigemüse stand ein Ebenbild des manchem vom RTL Dschungelcamp bekannten Rainer Langhans auf der Bühne. Er bediente die Geige und wirbelte wie von der Tarantel gestochen über die Bühne. Aber sein Instrument war nicht wirklich von Bedeutung. Klar, es gehört in dieses Genre rein und er wusste es auch zu bedienen, aber es war halt Beigemüse. Die Band als solches verstand ihr Handwerk, zockte munter und professionell drauflos. Sie vermochten auch die Zuschauer zu begeistern trotz eventuell fehlender Highlights.

Setlist: “Hraesvelg”, “Mina Faders Hall”, “Bergagasten”, “Vedergallningens Tid”, “Daughters Of Eve”, “I Evig Tid”, “Hemfard”

Equilibrium
Auf diese Combo habe scheinbar nicht nur ich gewartet, und wie auch alle anderen Anwesenden wurde ich nicht enttäuscht. Ab dem ersten Ton an war klar, dass hier amtlich losgerockt wird, und das Publikum wurde auf der Stelle in den Bann der Band gezogen. Mit ihrem melodischen, besonderen Sound wusste die Band gleich zu gefallen, sie stellte das Besondere im Billing dar, denn sie steht einfach für das Eigenständige. Mit viel Spielfreude spielten die Süddeutschen amtlich drauflos. Es wurde zu jederzeit mit dem Publikum interagiert, und die Fans gingen auch gleich voll mit. Die tiefen Vocals wussten voll zu überzeugen, beim etwas höheren Gekeife fehlte leider die Power. Aber insgesamt boten die Tracks mit den deutschen Texten viel Kraft und Energie. Die Haare im Zuschauerraum flogen durch die Luft, es wurde mitgesungen und mitgerockt. Ein absolut solider Gig, der nach mehr schrie, denn der Pagan/Death Metal der Band wurde auf hohem Niveau dargeboten.

Setlist: „In heiligen Hallen“, „Sturm, Blut im Auge“, „Der Wassermann“, „Met“, „Unbesiegt“


Legion Of The Damned

Die Holländer, für was stehen die? Für kompromisslosen Thrash/Death Metal! Genau das bewiesen sie auch an dem Abend im gut halbvollen Z7, sie boten eine amtliche Abrissbirne vor dem Herrn, denn es wurden keine Gefangenen gemacht. Mich störte der etwas wummernde Bass-Sound. Sonst war den ganzen Abend lang eine super Soundqualität zu hören, aber da haperte es. Doch das störte die Band wie auch die Fans nicht. Ganz nach dem Motto „Thrash till death“ prügelten sich die Mannen um Fronter Maurice durch ihre musikalische Geschichte. Die Söhne des Schakals boten wie immer ganz solide Arbeit, ohne Mätzchen, einfach auf die Zwölf. Die Nacken wurden aufgewärmt oder schon zum wiederholten Male zum Glühen gebracht. Mit Songs wie „Son Of The Jackal“ oder auch „Legion Of The Damned“ konnten die Jungs nichts falsch machen. Die Zuschauer liessen sich nicht zweimal bitten und feierten die Band ab. Es wurde gebangt, gebrüllt und gemosht, als gäbe es kein Morgen.

Setlist: “Night Of The Sabbat”, “Legion Of The Damned”, “Shrapnel Rain”, “Cult Of The Dead”, “Death Head’s March”, “Killzone”, “Pray And Suffer”, “Hand Of Darkness”, “Son Of The Jackal”, “Werewolf Corpse”

Kataklysm
Nach einer etwas längeren Umbaupause und dem Tausch des Haupt- sowie der zwei Nebenbanner war es an der Zeit für den Headliner. Die kanadischen Hyperblast-Könige waren an der Reihe. Für die Menschen im Zuschauerraum hiess es nochmals, die letzten Kraftreserven zusammen zu kratzen und sich nichts anmerken zu lassen. Die Jungs bieten auf ihren Silberlingen schon eine unglaubliche Wucht, aber live sind sie einfach Killer. Sie waren verdientermassen und unangefochten die Headliner, das Gaspedal wurde gleich voll durchgetreten, dass einem die Spucke und auch die nötige Luft weg blieb. Ein wahrer Tsunami überrollte die Zuschauer: Maurizio und seine Combo boten eine wahre Freude an Homogenität, Heftigkeit und Brutalität. Die Stimmung war kurz vor dem Siedepunkt, denn Tightness hatte den neuen Namen „Kataklysm“. Die Band packte jeden einzelnen in der Halle und liess ihn nicht mehr los, bis die letzten Tropfen Schweiss und die allerletzten Kraftreserven aufgebraucht waren. Etwa in der Hälfte des Sets forderte Maurizio die Fans auf, sich per Crowdsurfing zu ihm hin zu bewegen. Alle sollten bei ihm abklatschen. Ein Glücklicher schaffte es sogar an der Security vorbei auf die Bühne und konnte dort eine zeitlang verweilen und mit der Band dem Propeller-Banging frönen. Was soll man da zu Kataklysm und ihrem Auftritt noch sagen ausser dem von Manowar bekannten Spruch? „Other bands play, Kataklysm kill!“

Setlist: “A Soulless God”, “Serenity In Fire”, “The Ambassador Pain”, “Push The Venom”, “Manipulator Of Souls”, “Determined”, “Prevail”, “Years Of Englighment”, “In Shadows And Dust”, “Astral Empire”, “As I Slither”, “At The Edge Of The