New Music Reviews Februar 2020
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
SHAKRA – Mad World  (Gatefold Gold Vinyl)
6003 Records
Muss ich noch was zu «Mad World», dem neuen Kracher von Shakra, schreiben? Habe ich nicht schon alles gesagt, im Studiobericht? Ausser, dass ich noch immer völlig begeistert bin vom Album zum 25-jährigen Jubiläum der Emmentaler. «Fireline» ist ein Opener, wie er im Buche steht und mit seinem Flair an «Now Or Never» von «Rising» erinnert. Das Solo bei «Too Much Is Not Enough» fesselt mit seinem «arabischen» Flair. Ein Solo, wie man es von Thom kennt, der mit seiner eigenen Note immer das positive Momentum ans Tageslicht bringt. Ein Mitsinghit für die kommende Tournee könnte «Roll The Dice» werden und einer dieser vielen Shakra-Momente auf dieser neuen Scheibe ist, die man über das letzte Vierteljahrhundert von den Helvetiern zu hören bekam und selten bis nie missfielen. «When He Comes Around» mit einem Wildwest-Grundbeat fängt dich wie das Lasso eines Mohikaners ein. Hit-mässig und mit viel Spass in de Backen erklingt «Thousand Kings», das alleine vom Riffing eine unglaubliche Nummer ist. Ja und vielleicht hat «I Still Rock» den gleichen Drumbeat wie Gotthards «Lift U Up». Aber am Ende des Tages bleibt es eine geile Shakra-Nummer. «Fake News» und «Turn The Light On» gehen zurück in der Shakra Geschichte und «When It All Falls Down» hat ein Eclipse-Flair, das beim ersten Hören sich zum Ohrwurm entwickelt. Für mich der absolute Killertrack ist nach wie vor «Son Of Fire». Mehr Stadionrock und mehr räudiges Ausspucken der ersten Strophe geht nicht. Während andere Truppen mit zunehmendem Alter abbauen, scheint sich Shakra seit der Wiederversöhnung mit Sänger Mark Fox von einem Frühling zum nächsten zu komponieren. «Mad World» verbindet alle sensationellen Merkmale der Truppe und ist in meinen Augen das beste Werk, das die Jungs jemals komponierten. Und dies mit dem Bewusstsein, dass ihre Scheiben immer verdammt geil waren und alleine mit «Trapped» (aus dem Werk «Rising») einen Song für die Ewigkeit hat. «Mad World» ist ein Jahrhundert-Album geworden. Hier haben sich Thom Blunier, Thomas Muster, Mark Fox, Dominik Pfister und Roger Tanner nicht neu erfinden müssen, sondern sich auf das konzentriert, was Shakra immer stark gemacht hat. Dies mit einer unglaublich tollen Produktion!
Tinu  
Punkte: 10 von 10
KARG – Traktat  (CD)
AOP Records
Dass ich die neue Karg hier reviewen darf ist eine Ehre für mich. Das in 2006 von Harakiri For The Sky-Sänger Jimbo Jones gegründete Einzelprojekt ist und war für mich schon immer ein musikalisches und lyrisches Kunstwerk. In jedem Album spiegeln sich die Emotionen des Schreibers/Musikers wieder. Seit 2006 hat Karg Sechs Alben, zwei Splits, zwei EPs und einige Singles veröffentlicht. Die beiden letzten Alben «Weltenasche» und «Dornenvögel» sehe ich persönlich als Meisterwerke, die weit über den Rahmen des deutschsprachigen Black Metal hinaus auch mit internationalen Releases problemlos mithalten können. Musikalisch bewegt sich Karg im Atmospheric/Black Metal mit klaren Einflüssen von Black/Shoegaze und Post Punk. Fans von Harakiri For The Sky, Downfall Of Gaia, Underling und Firtan werden hier garantiert bedient. was ebenfalls aussergewöhnlich an Karg ist, sind die Lyrics, die praktisch ausschliesslich auf Österreichisch geschrieben sind. Vertont selbstverständlich durch Jones, der neben den Vocals auch die Instrumente spielt, für die Drums hat er sich ausserdem Paul Färber zu Hilfe geholt. Mit «Irgendjemand wartet hier» haben wir einen Einstieg, der direkt unter die Haut geht. Die Gitarre, die am Anfang alleine spielt, dann von zunehmenden Drums begleitet wird, bis schlussendlich übrige Instrumente und Vocals über uns einbrechen, sorgt für die richtige Stimmung, die uns weiter so durchs Album begleitet. Die Vocals fesseln uns, währen wir von der Geschwindigkeit der Musik durch den Song getrieben werden und nur ab und zu kurze Pausen kriegen, in denen die Stimme in den Vordergrund gerückt wird. Der Song fadet wieder mit der Gitarre aus, und «Jahr ohne Sommer» folgt hart und schnell in der gleichen Tiefe, die man von Karg nur allzu gut kennt. Wie der erste Track beginnt «Stolperkenotaphe» eher ruhig und nimmt an Geschwindigkeit zu.

Die Melancholie, die sich im ganzen Album spürbar macht, hilft es einem, sich in die Gefühlslage von Jones hineinzuversetzen, der sich laut eigenen aussagen mit einer schweren Depression auseinanderzusetzen hat. Dieser Schmerz und die Leere ist in der Musik hörbar, was für mich Karg umso spezieller macht. Schmerz und Wut ist auch in «Alaska» vorhanden, der Track sorgt für eine stabile Mitte des Albums und hält die Geschwindigkeit fast durchgehend aufrecht. Dieser und auch der nächste Song «Abgrunddialektik» stehen sinnbildlich für den Sog dieses Albums, man kann fast nicht anders, als es an einem stück durchhören, da die Melodie, Atmosphäre, Stimmung und Geschwindigkeit an einer Hand gehen und man durch die kurzen ruhigen Passagen und die danach wieder aufbrausende Musik fast wie in Trance verfällt. «Alles was wir geben mussten» begleitet uns weiter durch diese Reise mit einer repetitiven Melodie und einem ruhigeren Part im letzten Drittel, der dann mit dem Song ausfadet und sauber in «Grabcholerik» übergeht. Hier wird wunderschön sichtbar, wie Karg einen Klangteppich kreiert, aus dem aber Gitarre und Vocals noch klar herausstechen, ohne anderes zu übertönen, dies ist typisch für Karg, was einen ganz eigenen Stil schafft. Nun kommt «Tod wo bleibt dein Frieden?», der schon im voraus als Teaser für das Album als Single released wurde. Ein wunderschöner Abschluss für das Album, der melodisch noch einmal das Album richtig aufblüht und gleichzeitig mit dem absoluten Fokus auf die Stimme noch einen eigenen speziellen Geschmack hinterlässt. Jones Sagt, dass «Traktat» für ihn der Abschluss einer Trilogie, zu der «Weltenasche» und «Dornenvögel» gehört, ist. In meinen Augen ist dies voll und ganz gelungen. «Traktat» reiht sich problemlos in die Trilogie ein und ist, ohne andere Karg-Alben in den Schatten stellen zu wollen, womöglich das Emotionalste und Persönlichste, was Karg bis jetzt hervorgebracht hat. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, diese Platte in meiner Sammlung begrüssen zu dürfen, und nachdem ich Harakiri For The Sky schon einige Male live gesehen habe, hoffe ich sehr darauf, das eines Tages auch von Karg behaupten zu dürfen.
Simu  
Punkte: 10 von 10
ANVIL – Legal At Last  (Clear Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Das tragische Schicksal von Anvil. Ein Truppe, die immer tolle Alben veröffentlichte, unzählige Bands, unter anderem Metallica, beeinflusste, aber nie über einen Insiderstatus kamen. Auch der Erfolg mit ihrer verfilmten Biografie hielt nur kurz an. So spricht man beim Trio über eine Combo, die seit 1978 mit ungebremster Leidenschaft, unbeirrter Hingabe und einer sturköpfigen Bodenständigkeit immer ihren Weg ging. Der Sound hört sich auch heute noch nach traditionellem Speed Metal an, wie man ihn von Razor oder Exciter kennt. Herausragend auf dem mittlerweilen 18. Studioalbum, das Drumming von Robb Reiner. Kein anderer Schlagzeuger donnerte dermassen punktgenau die Doublebass durch. Natürlich darf man das andere Gründungsmitglied Steve «Lips» Kudlow nicht vergessen, der mit seinen Riffs und dem Gesang dem Anvil-Sound genau gibt, wonach er schreit. Auf «Legal At Last» dominieren donnernde Rhythmen und kernige Riffs. Dass Anvil seit 2008 nur noch mit einem Gitarristen ins Rennen geht, ist noch immer ein Versäumnis, aber mittlerweile hat man sich an die bei den Solos (Live) auftretenden fehlenden Möglichkeiten gewöhnt. «Legal At Last» ist in meinen Ohren eines der stärksten Alben des Trios geworden. Das liegt daran, dass jeder Track ein Hit ist. Ja, keiner der Sorte «Enter Sandman», oder «Painkiller», sondern um einiges besser. Dies weil sich die Herren noch immer ihren jugendlichen «Leichtsinn» und «Unbekümmertheit» bewahrt haben. Das macht die Lieder einerseits unglaublich interessant, aber auf der anderen Seite für die Meisten wahrscheinlich zu «hitlos». «Chemtrails» hat aber alles, was ein schneller Track braucht. Geiles Riffing, donnernde Bassmoment und ein Schlagzeug, wie ein Panzerkommando. Dazu ein Refrain, der sich problemlos mitsingen lässt. Mit dem zähflüssigen «Gasoline» sticht Anvil wieder mal in die Black Sabbath-Eckt ein und hinterlässt einen völlig geplätteten Schreiberling. Ich weiss, die Höchstnote hätte der Dreier einmal mehr verdient, aber vielleicht braucht es eine Arschbomben-Kritik, damit die Leser wieder mal aufmerksam werden auf eine der geilsten Metal-Bands dieses Universums. Der Titelsong, «Nabbed In Nebraska», «I’m Alive» (sehr Rock’n Rollig), das verspielte «Talking To The Wall», der Oberhit «Glass House» (ja, mit einem anderen, moderneren Sänger, wäre hier ein Nummer 1-Hit geboren worden, aber Lips hat nun mal seine räudig-dreckige Stimme), das straighte «Bottom Line», das mit einem Killerriff gesegnete «Food For The Vulture» und der Bonustrack «No Time» mit schon fast einem punkigen Einschlag lassen «Legal At Last» zu etwas ganz Speziellem werden. Ich habe nur eine Bitte, gebt dieser Band endlich den Support, den diese Truppe schon lange verdient hat. Während «Load» und «Re-Load» verkaufstechnisch unverständlicherweise Millionen absetzten, habt ihr hier die Möglichkeit, wirklich tollen Metal zu konsumieren. Es liegt an euch, ob ihr was ganz GEILES geniessen oder weiter mit einem grossen Verlust leben wollt.
Tinu   

Punkte: 9.8 von 10
LORDI – Killection  (Digipak)
AFM Music/Musikvertrieb
Also, um es kurz zu machen: «Killection» ist eine «Best Of»-Scheibe geworden, welche die Frühhits der Finnen präsentiert, als sie in den Siebzigerjahren ihr Unwesen trieben und schon damals mit Masken und blutigen Shows schockten… MOMENT! Lordi wurde 1992 gegründet. Wie kann es sein, dass die neueste Scheibe eine Compilation mit Hits, die zehn bis 20 Jahre früher geschrieben wurden, nun zu hören ist? Ganz einfach, Lordi tut nur so, als wäre es so. Frei nach dem Motto, wie hätten wir fünf Monster geklungen, hätte es uns schon zwischen 1970 und 1990 gegeben? Das Ganze tönt richtig cool. So kommen Disco-Like Drumbeats bei «Shake The Baby Silent» zum Tragen, als hätte Lordi vorher die Bee Gees aufgefressen, um dann frech mit The Sweet-artigen Bubblegum-Rhythmen weiterzulegen, welche auch an Voodoo X erinnern («Like A Bee To The Honey»). Hier würden sich selbst The Night Flight Orchestra die Finger nach einem solchen Track lecken. Mit fast ABBA-inspiriertem Sound kommt «Apollyon» ans Tageslicht. Das Ganze wird immer durch richtig coole Radio-Jingles unterbrochen («Radio SCG 10», «SCG 10 The Last Hour», «SGC 10 Demonic Semitones», «SGC 10 I Am Here») oder durch einen fetten Bassgroove bei «Blow My Fuse), der an «Watching You» oder «She» von KISS erinnern. Bei all den Tracks kommt immer der typische, bekannte und beliebte Lordi-Refrain ans Tageslicht. Selbst beim unglaublichen, von Donna Summer beeinflussten, «Zombimbo». Okay, die Rhythmusgitarre ist ganz frech bei «I Was Made For Lovin‘ You» (KISS) geklaut. Der absolute Oberhit ist «Cutterfly», der mit einem Grundbeat verzaubert, der an die seligen Desmond Child-Tage erinnert. «Killection» ist mit Sicherheit das eingänglichste Werk geworden, lässt den Hörer eine musikalische Zeitreise antreten, die zurück in eine Welt geht, in welcher es noch ein gewisses Reinheitsgebot gab und in der man den Song und nicht die Einzelleistung eines Musikers in den Mittelpunkt rücken wollte. Ganz geiles Album, das in der Form auf der kommenden Tour auch am Stück gespielt werden sollte. Alleine, weil «Scream Demon» mit seinem Solopart, einfach aber genial, live gespielt werden muss.
Tinu  
Punkte: 9.7 von 10
SYLOSIS - Cycle Of Suffering  (Gatefold 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Der aus Reading, United Kingdom, stammende Vierer namens Sylosis pflegt den thrashigen, melodiösen Death Metal, so à la Trivium, Arch Enemy, Revocation, The Haunted, Sanctitiy oder Shadows Fall. Auf jeden Fall haben sich 12 Tracks auf 'Cycle Of Suffering' eingenistet und vor allem die thrashigen Elemente lassen dieses Meisterwerk aufhorchen, denn da wird gewaltig gegrooved. Spüre jetzt schon meine Nackenmuskeln, das ständige und stete Headbangen ergibt Muskelkater. Die Gitarren zelebrieren förmlich den deathigen Thrash Metal als auch den thrashigen Death Metal, denn da wird ein geniales Riff nach dem anderen aus dem Ärmel gezaubert, welche mit soviel Intensität und Heftigkeit auf die Gehörgänge der/des Zuhörenden eingetrichtert wird, dass sich alles in die Hirnmasse sich reinfrisst. Und nicht nur dies, sondern auch die filigranen, technisch hochstehenden Soli-Akrobatiken stehen dem in Nichts nach. Der Tieftöner glänzt mit einem sauberen und druckvollen Sound ebenfalls und zeichnet sich mit seinen vielseitigen und beinahe schon solodesken Ausflüge hervorragend zum gesamten Soundwriting. Das Drum präsentiert ein heftiges Drum-Pattern nach dem anderen, ebenfalls sehr autark und sich stets dem Song dienlich zeigend, wird hierbei geblastet, viel speedig-thrashig Doublebass-lastig getrommelt, ohne dabei die groovenden Mid Tempo-Parts zu vergessen. Der Gesang ist im deathig-thrashigen Shoutbereich anzusiedeln, wütend und aggressiv, passend zu den Songs, mal leicht in den Klargesang antouchend, dann wieder leicht im gutturalen Bereich ansiedelnd. Eine satte Produktion und ein hervorragend goiles Coverartwork rundet 'Cycle Of Suffering', das fünfte Longplayerwerk von Sylosis zu einem Masterteil ab.
Leopold   

Punkte: 9.5 von 10
BLAZE OF PERDITION – The Harrowing Of Hearts  (LP)
Metal Blade/Sony
Blaze Of Perdetion lässt die Herzen pochen… Oder so beginnt zumindest ihr neustes Album «The Harrowing Of Hearts». Dieses Werk besteht aus sieben, sorgfältig ausgewählten Songs und hat nicht mehr ganz so viele Black Metal Einflüsse, sondern hat sich auch etwas dem Rock n Roll zugewandt. Der erste Song «Suffering Made Bliss» ist von reissenden Gitarrenriffen durchzogen, doch noch ganz und gar Black Metal, nur nicht ganz so verzweifelt sondern eher brutal. «With Madmans Faith» zeigt dann schon eher die ruhigere Seite des Albums. Der Song ist viel melodiöser als sein Vorgänger und in den Riffs steckt eine Menge mehr Groove. «Transmution Of Sins» wird düster, sehr düster sogar. Hämmernd und mitreissend aber doch verschieden zu den vorherigen Songs. Diese ersten drei Songs weisen schon so eine unglaubliche Varietät auf, wenn die Musiker das beim Rest auch so beibehalten bin ich selig! Wir kommen zur Mitte des Albums «Krolestwo Niebieskie». Ein Wink woher die Band stammt, nämlich Polen. Melodiös, düster, in seinen Bann ziehend, wirklich der Hammer! Die Künstler schaffen es wirklich das Album so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten und doch ist es so zusammengefügt, dass kein Song fehl am Platz scheint. Diese Musiker haben echt was drauf, kann ich wirklich nur weiterempfehlen.
Zoé   

Punkte: 9.5 von 10
PSYCHOTIC WALTZ – The God-Shaped Void  (3LPs)
InsideOut Music
Psychotic Waltz waren DIE Progressive Metal-Band schlechthin der frühen 90er Jahre. Zwischen 1990 und 1996 veröffentlichte die US-Truppe vier bahnbrechende Alben, die heute allesamt als Klassiker gehandelt werden. Besonders „Into The Everflow“ von 1992 gilt als eines der besten Werke die dieses Genre jemals hervorgebracht hat. Nach der Trennung Ende der 90er gingen die Musiker ihre eigenen Wege. Sänger Devon Graves verschlug es nach Wien, wo er mit Deadsoul Tribe eine ebenfalls starke Band am Start hat. Doch nun sind sie wieder zurück und haben mit „The God-Shaped Void“ ein neues Studio Album im Gepäck. Zuerst sticht das ansprechende Coverartwork von Meister Travis Smith ins Auge. Nach dem ersten Hör-Durchlauf des gut einstündigen Albums weiss zumindest der Kenner, warum man diese Ausnahmeband stets auf dem Markt vermisst hat. Keine andere Kombo verbindet so geschickt Metal-Riffing mit atmosphärischen Parts, hypnotisierendem Gesang, der fast schon beschwörend wirkt, Flötenklängen à la Jethro Tull und genialsten Gitarrenmelodien und Soloeinlagen. Das musikalische Können der Band ist einfach überragend und auf Symphony X oder Dream Theater-Niveau. Psychotic Waltz knüpfen nahtlos an die alten Klassiker an, als hätte es die weit über 20-jährige Pause nie gegeben. Manchmal arbeitet die Zeit eben doch für einen selbst. Alle liebgewonnenen Trademarks der Band sind auf „The God-Shaped Void“ zu finden und einen Monstersong wie „Demystified“ findet man heutzutage nur noch selten. Die Magie von Psychotic Waltz ist wieder da und man kann für die Fans nur hoffen, dass die Band zusammenbleibt und auch in Zukunft die Welt mit ihrem Prog Metal verzückt.
Oliver H. 
Punkte: 9.4 von 10
BLIND REVOLUTION - Money, Love, Light  (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Lust auf gepflegten AOR mit einer gewissen Härte? Lust auf schöne Melodien und tolle Gitarrenklänge? Lust auf die britischen FM? Dann seit ihr bei Blind Revolution an der richtigen Adresse. Diese Italiener klingen auf ihrem Erstwerk derart ähnlich wie ihre Vorbilder von der Insel, dass man von einer frechen Kopie sprechen könnte. Das Schlüsselwort ist hier aber eindeutig „könnte“. Denn hört man das Album, wird man von den Ohrwürmern, dem Gesamtklang und der grossartigen Stimme derart eingelullt, dass einem sämtliche Kopie-Vorwürfe egal werden. Und sind wir ehrlich: Anfang der 80er-Jahre klangen Bands wie Survivor, Journey oder Foreigner in gewissen Lieder auch derart ähnlich, dass es teilweise schwer wurde, sie voneinander zu unterscheiden. Und trotzdem will niemand diesen drei Gruppen den Klassiker-Status absprechen. Von letzterem sind Blind Revolution natürlich noch weit entfernt. Gelingt es den Italienern aber, dieses songwriterische Niveau über zwei bis drei weitere Alben aufrechtzuerhalten und vielleicht gar noch zu steigern, kann das mit der Kultband durchaus noch werden. "Money, Love, Light" legt dazu die beste Basis. Wer es nicht glaubt, höre unbedingt mal rein. Blind Revolution sind nicht innovativ, erschaffen aber aus den altbewährten Zutaten elf schöne Lieder, zu denen AOR-Fans sofort mitschunkeln können. Und das ist in einer Musikrichtung, in der vermeintlich jede Melodie bereits gespielt wurde, eine mehr als beachtliche Leistung.
Roger W.   

Punkte: 9.2 von 10
TOTAL ANNIHILATION - ... On Chains Of Doom  (LP)
Czar Of Cricket Productions
Wolltet ihr schon immer mal wissen, wie sich Sodom in angepisster Form und mit jugendlicher Spontaneität anhören würden? Dann geben euch Total Annihilation aus Basel mit ihrem dritten Album "... On Chains Of Doom" die passende Gelegenheit dazu! "Falling Fast" geht schon mal voll ab und bietet rauhen Old School-Teutonen-Thrash in Perfektion! Eine Thrash-Granate vor dem Herrn ist "Reborn In Flesh". Geschickt wird das Tempo variiert und live hat dieser Song sicher gewaltiges Potential! Rasant kommt "Iron Coffin" auf den Punkt und gibt sich in der Mitte des Songs eine kleine Verschnaufpause, die mit einem geilen Gitarrensolo garniert wird. Aber keine Angst, zum Ende hin geht der Song noch mal voll ab! "Dead Souls" kommt mit angezogener Handbremse langsam in die Gänge. Aber auch in diesem Tempo können Total Annihilation voll und ganz überzeugen. Den Knüppel lassen Total Annihilation zum Schluss doch noch aus dem Sack. Mit viel Leidenschaft gibt sich der Titeltrack "... On Chains Of Doom" die Ehre und setzt auf endlos geile Riffs. High Speed wird mit "Experience The Terror" geboten und dieser Song groovt ohne Ende! "Tunnelratten" geht mit viel Groove ab und lässt einem die Rübe wie von Geisterhand nonstop headbangen. Mission complete! Auf die Mütze gibt es zum Schluss mit "Black Blood" und beendet dieses gewaltige Album grandios. Allen Thrashern und Thrasherinnen sei dieses Hammeralbum wärmstens empfohlen!
Roolf   

Punkte: 9.1 von 10
THE SPIRIT - Cosmic Terror  (LP)
AOP Records
Als die legitimen Nachlassverwalter von Dissection holen The Spirit mit "Cosmic Terror" zum zweiten Rundumschlag aus. Bitte schnallt euch an, denn was jetzt folgt, ist ein Temporausch sondergleichen! "Serpent As Time Reveals" ist endlose Raserei pur und zeigt von Beginn an, in welcher Hochform sich The Spirit befinden! Pfeilschnelle Riffs werden in "Strive For Salvation" im Serienfeuer abgeschossen und es ist Weltklasse, wie trotz diesem atemberaubenden Tempo nie der Sinn für die Melodie verloren geht. Keine Verschnaufpause gibt es mit "Repugnant Human Scum", und so wird das Gaspedal ein weiteres Mal bis zum Anschlag durchgedrückt! "The Path Of Solitude" galoppiert herrlich über Feld und Wiese davon. Das Zusammenspiel von dem Gesang und den Instrumenten ist meisterhaft! Hymnenhaft baut sich "Pillars Of Doom" auf, um ein weiteres Mal einem Temporausch zu erliegen! Sensationell, welche genialen Melodien in diesem Tempo nebenbei noch rausgehauen werden. Raserei ohne ersichtliches Ende, garniert mit Melodien für die Ewigkeit, sind auch die Hauptmerkmale von "The Wide Emptiness". Das hohe Level kann über die ganze Spielzeit mühelos gehalten werden. Und so ist der Titeltrack "Cosmic Terror" am Schluss keinen Deut schlechter oder geschweige langsamer als seine Vorgänger! "Cosmic Terror" ist ein Album auf der Überholspur, und mit The Spirit ist in Zukunft mit Sicherheit zu rechnen!
Roolf   

Punkte: 9.1 von 10
SURGICAL STRIKE - Part Of A Sick World  (CD)
Metalville
Was für ein Thrash-Hammer vom Fünfer aus Sehnde, Hannover, Niedersachsen. 11 ganz feine, technisch hervorragende Thrash-Tracks. Wer auf Testament, Exodus, Accuser und Konsorten steht, die/der wird hier voll bedient, gnadenlos, mit exzellentem Songwriting, durchdachten Songstrukturen, technisch sehr hochstehendem, musikalischen Können und Fingerfertigkeiten. Ja, Blasts gehen hervorragend auch im Thrash Metal, wie Surgical Strike auf 'Part Of A Sick World' wahrhaftig demonstrieren, gepaart mit klassischen Soli, einfach herrlich. Die Heftig- und Rüpelhaftigkeit des Thrash Metal kommt hierbei nie zu kurz, sondern wird kräftig abgefeiert. Stets treibende Doublebass-Thrash-Metal-Drums, jedoch stets variantenreich gehalten, gepaart mit Blast-Attacken und Mid Tempo-Grooving. Die beiden Klampfen riffen technisch auf sehr hohem Niveau, auch die soloiden Ausflüge lassen unschwer erkennen, dass hier mit Können und Filigranität intoniert wird. Der Tieftöner tänzelnd ebenfalls sehr eigenständig durch die Songs, ein satter Basssound. Der Gesang erinnert etwas an Steve 'Zetro' Souza, im positiven Sinne, dennoch ist er sehr eigenständig im Thrash-Shouting. Ein geniales Artwork für die Ahnengalerie perfekt bestimmt und eine satte, powervolle Produktion runden dieses Thrash-Metal-Highlight einfach hervorragend ab. Das ist eine Hammerscheibe als ersten, full-lenght Longplayer von Surgical Strike. Reinziehen, sowohl tonträgerisch als auch live, denn 'Part Of A Sick World' ist ein Hammeralbum geworden. So soll technisch hochstehender und intelligenter Thrash Metal zelebriert werden. Genial!
Leopold   

Punkte: 9.1 von 10
PASSION – Passion  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
«Intensity» startet mit einem Riff, wie man es sich von den Scorpions und den alten Dokken gewöhnt ist. Gesanglich liegt man bei Danger Danger und hat mit Lion Ravarez (Night By Night, aka Daniel Rossall) einen tollen Sänger in den eigenen Reihen. Wer sich mit den oben genannten Truppen anfreunden kann und auch Foreigner, Van Halen und Ratt in seiner Sammlung liegen hat, sollte Passion eine Chance geben. Vielleicht erreicht Material wie «Trespass On Love» nicht das Hitpotential der Vergleichsbands, aber zumindest klingt alles verdammt hörenswert. Ein Song wie «Too Bad For Baby» rifft sich fett aus den Boxen, wird durch den kräftigen Gesang untermauert und hat mit der Rhythmussektion den richtigen Kick, der ein solcher Sound braucht. Unter die Haut geht «Lost In The Dark», das mit unglaublichen Screams ausgestattet ist und diese positive Hoffnung mitschwingen lässt, um dir, nachdem du in der Dusche am frühen Morgen auf die Schnauze gefallen bist, den richtigen Arschtritt zu geben. Es sind nicht nur die Songs, sondern speziell auch die Gitarrenarbeit von Chance Vanderlain, welche die Tracks aus der Masse herausheben. Die BulletBoys lassen grüssen bei «Back», Refrains wie bei «Victims Of Desire» erinnern an KISS zu «Asylum»-Tagen, AC/DC schreien vor Freude bei «We Do What We Want» auf, die Rotzigkeit von den L.A. Guns beinhaltet «She Bites Hard» und mit einem feinen Querverweis zum Debüt-Album von Bon Jovi beendet «Big Game» dieses verdammt geile Debütalbum. Zugreifen!
Tinu 
Punkte: 9.0 von 10
SHARK ISLAND – Bloodline  (CD)
SAOL
Wer erinnert sich noch an «Paris Calling» von Shark Island? Wahrscheinlich niemand?! Dann kann sich wohl auch niemand an «Law Of The Order» erinnern, dem fantastischen Album aus dem Jahre 1989 von den Jungs vom Sunset Strip? Leider ging die Combo um Meistersänger Richard Black damals völlig unter. Was logischerweise dazu führte, dass sich die Truppe auflösen musste. Der Nachfolger zu «Law Of The Order», «Gathering Of The Faithful» (2006) liess das Feuer nochmals lodern, aber brachte den Musikern auch nicht den Erfolg ein, den sie verdienten. Nun steht die Band wieder im «Rampenlicht» und veröffentlicht mit «Bloodline» ein richtig geiles Hard Rock-Album, das aber mehr Blues (Tangier, XYZ) denn Sleaze versprüht und ab und zu an The Cult erinnert. Zumindest mit Tracks wie «Fire In The House» und «Butterfly». Hört euch nur die verruchte, übermächtige Stimme bei «Policy Of Truth» an. Oder das arschtretende «Action Is». Es ist nicht nur diese variantenreiche Stimme, sondern auch das produktionstechnisch bestens eingefangene Schlagzeug, das mächtig Gas gibt. Dazu gesellen sich die erhabenen Riffs und machen aus «Bloodline» ein unglaubliches Comeback. Interessant auch wie Shark Island bei «Rocks On The Rocks» in musikalisch alten Gefilden wildert, während man bei «7 Tears» auch mal moderneren Tunes Einzug halten lässt. Der Nachfolger zu «Paris Calling» nennt sich hier «Law Of The Order». Die Truppe lässt nichts anbrennen und darf zu Recht behaupten, dass diese Wiedervereinigung mehr als nur Sinn macht. Ganz geiles Album einer noch geileren Truppe, die leider bei vielen Leuten immer unbekannt blieb. Das könnt ihr nun ändern und eine extrem coole Rock-Truppe für euch entdecken.
Tinu  
Punkte: 9.0 von 10
XIV DARK CENTURIES – Waldvolk  (LP)
Einheit Produktionen
Pagan Metal aus Thüringen, mit von Death sowie Black Metal inspirierten Vocals. Klingt doch schonmal sehr interessant. Das neuste Werk der deutschen Band beginnt atmosphärisch und düster, der erste Song ist rein instrumental gehalten und wird durch feinen Geigenklang etwas aufgelockert. Wenn das so weitergeht bin ich absolut begeistert. Mit dem zweiten Song «Skogafulka» wird es jedoch schon härter. Krächzender Gesang setzt ein und wird durch blastende Drumms und rasende Riffs begleitet. Dennoch wird die Melodie beibehalten, welche durch das ganze Lied leitet. Cool! Was mich aber persönlich etwas stört ist der Cleangesang, welcher zwischendurch immer wieder zu hören ist, denn im Gegensatz zu den festen Growls scheint er beinahe schon etwas wackelig. Davon ausgenommen ist aber definitiv der Flüstergesang von «Firratan», denn der hat absolutes Gänsehautpotential. Hämmernd zieht es die Hörer weiter durch das Album, manchmal etwas melodischer, dann wieder etwas härter. Einer meiner Favoriten ist «Sunna», nicht zuletzt wegen seiner ausgeprägten Gitarrensolos, welche diesem Werk einen ganz anderen Glanz verpassen. So atmosphärisch wie «Waldvolk» begonnen hat geht es auch zu Ende. Mit dem einen Unterschied, das hier die E-Gitarre mehr im Rampenlicht steht, so wie zu Beginn die Geige. Meiner Meinung nach hätte es so einen Song auch in der Mitte des Albums vertragen aber das ist dann motzen auf sehr hohem Niveau.
Zoé 
Punkte: 9.0 von 10
HEATHEN – Evolution Of Chaos (2 Remastered LPs)
Mascot Records/Musikvertrieb
Auch Heathen erging es ähnlich wie Anvil. Die Truppe aus San Francisco, wurde 1984 gegründet und das wohl bekannteste Bandmitglied ist Lee Altus, der heute bei Exodus spielt. Bekannte Gitarristen wie Ira Black, Thaen Rasmussen und Doug Piercy spielten ebenfalls bei der Speed-Combo, die mit dem Debüt «Breaking The Silence» ein gottesgleiches Werk veröffentlichte. Speziell Sänger David White sorgte immer wieder für eine Gänsehaut. Dies auch auf dem dritten Album «Evolution Of Chaos», das hier remastered wiederveröffentlicht wird, zusammen mit dem Bonustrack «Seasons Of Purgatory» (KILLER!) und einer DVD mit einer Live-Show aus Japan (2009 Thrash Domination) und einem zweistündigen «Making Of». Alleine schon «Dying Season» überzeugt mit seiner brachialen Kraft, einem David in Höchstform und einem Riffgewitter, dass trotz aller Brutalität immer melodiös bleibt. «Control By Chaos» ist ein weiteres Beispiel dafür. «No Stone Unturned» ist ein Metallica-Klassiker, wie ihn Hetfield und seine Jungs heute kaum mehr im Stande sind zu schreiben. Wenn dann noch ein Abrisskommando wie «Undone» aus den Boxen donnert, dann weiss man, Heathen hätten mehr verdient gehabt als ein unbeachtetes Dasein. Das sich aufbauende «Red Tears Of Disgrace» lebt von der unglaublichen Gesangsleistung Davids und erinnert dabei an alte Flotsam & Jetsam- Killertracks, wie auch «Silent Nothingness» mit seiner variantenreichen Art. «Evolution Of Chaos» muss in jeder gut sortierten Plattensammlung sein, sofern man sich gerne kernigen US-Metal anhört.
Tinu 
Punkte:
keine Wertung
JORN – Heavy Rock Radio II  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ganz ehrlich, Jorn ist einer der besten Sänger unserer Zeit und zudem einer der sympathischsten. Wieso er nie den grossen Sprung schaffte, verstehe ich nicht. So oblag es Jorn immer selber, sich mit seinen Soloscheiben ins Rampenlicht zu stellen. – Was wäre wohl geworden, er hätte bei Gotthard angeheuert? – Die zweite reine Coverscheibe, mit Klassikern aus der rockenden Ur-Welt, hat es in sich, wie auch schon der erste Teil. Oftmals erkennt man die Tracks auch nicht auf den ersten Moment, wie Bryan Adams «Lonely Night», oder «Winning» von Russ Ballard. Dafür knallen «Needles And Pins» (Smokie), «Nightlife» (Foreigner), «Mystery» (Dio – heilige Scheisse, was für eine Überversion!) und «Bad Attitude» (Deep Purple). Musikalisch bestens umgesetzt von bekannten Namen, wie Jgor Gianola (CoreLeoni), Francesco Jovino (ehemals Primal Fear, U.D.O.), Alessandro Del Vecchio und Tore Moren macht dieses Werk verdammt viel Spass. Am Ende des Tages ist es aber Mister Lande, der mit seiner nach wie vor allmächtigen Stimme den Songs seinen Stempel aufdrückt und jede Coverversion zu einem eigenen Track macht. «I Do Believe In You» von Pages, «The Rhythm Of The Heat» von Peter Gabriel und selbst das zu Tod gespielte «Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)» bekommen hier einen neuen Glanzanstrich verpasst. Ganz geiles Album, das mich dazu nötigt, gleich den ersten Teil von «Heavy Rock Radio» zu hören (auf der mir die Songs noch eine Spur besser gefallen!.
Tinu    
Punkte:
keine Wertung
STALLION - Slaves Of Time (Black & White Vinyl, LP)
High Roller Records
Die deutschen Speed-Metaller waren zu Beginn des Jahres zu Gast beim "ICE ROCK"- Festival in Wasen und legten ordentlich Feuer im Emmental. Nebst der Schweizer Verstärkung an der Gitarre durch Ex-Battalion Klampfer Claudio "Claude Savage" Hürlimann, steht vor allem Frontmann Pauly im Zentrum Geschehens, der einen von der Optik her zurück in die glorreichen 80er beamt. Die legendären Spandex-Beinkleider mit dem fernöstlichen Sonnenmotiv erhalten dabei eine weitere Wertschätzung, die bestens zum Rest passt. «Slaves Of Time» markiert dabei den dritten Output, der nahtlos an die beiden guten Vorgänger «Rise And Ride» (2014) und «From The Dead» (2017) anschliesst. Dabei gelingt es Stallion, nicht nur pfeilschnell («No Mercy») über den Highway zu brettern, sondern auch zu gemässigterem Tempo («Time To Reload») voll los zu powern. Dass man dabei in den Gefilden von Bullet, inklusive Hell Hofer, herum wildert, stört nicht wirklich, zumal die gesanglichen Reminiszenzen nur teilweise gegeben sind. Weiter erwähnenswert ist das überaus töfte Gitarren-Spiel des heuer neu gebildeten Axt-Duos mit "unserem" Clode und Äxxl. Was sich dabei auf Tonkonserve bereits sackstark anhört, wird ohne Abstriche auch auf der Bühne zelebriert. Highlight von «Slaves Of Time» ist die "Halbballade" «Die With Me», die nicht nur wegen der Spielzeit von 07:06 Minuten aufällt. Sänger Pauly gibt hier alles und auch seine Hintermannschaft brilliert bis zum letzten Ton ohne Abstriche mit hoher Musikalität. Wer bei so einer Truppe nur nach der Stilschublade, in diesem Fall "Speed Metal" urteilt, wird was verpassen, wenn er sich nicht eingehend damit auseinander setzt!
Rockslave   
Punkte  9.0 von 10
DEMONS & WIZARDS – III  (2 LPs)
Century Media/Sony
Nach langer Funkstille sind die beiden Leader von Blind Guardian (Hansi Kürsch) und Jon Schaffer (Iced Earth) wieder gemeinsam unterwegs. Das schon letzten Sommer auf diversen Festivals und nun auch mit dem dritten Album. Demons & Wizards sind noch immer das Riffing und die Songstrukturen von Iced Earth, gepaart mit der Theatralik und dem Gesang von Blind Guardian. Dies aber schon fast in einer Vollendung, die nicht mehr zu toppen ist. «Diabolic», der Opener, knallt heftig aus den Boxen, hat aber auch seine orchestralen Momente, das durch das sofort erkennbare Schlagzeugspiel von Brent Smedley (Iced Earth) noch mehr Druck verliehen bekommt. Man kann noch immer darüber diskutieren, wieso diese beiden Musiker noch eine weitere Truppe am Leben erhalten, wenn die eigenen Bands dermassen in der Gunst der Fans stehen. – und hier vielleicht Tracks verwendet werden, welche bei den Stammcombos durchfielen, wieso auch immer! – Alleine der Opener «Diabolic» hätte ein Song der letzten beiden Iced Earth-Scheiben sein können. Der Gesang von Stu Block hätte hier bestens gepasst. Der gespenstische Mittelteil von «Diabolic» scheint nicht von dieser Welt zu sein und lässt den Track sofort zu einem Hit werden. Das Zusammenspielt von Metal, Orchester und schon fast Film-ähnlichen Momenten (ja, es erinnert vieles an Iced Earths «Something Wicked This Way Comes»), endet in einem unglaublichen Opener. Bei «Invicible» hört man sofort Blind Guardian heraus. «Wolves In Winter» lässt erahnen, dass der Track eher in die Iced Earth-Richtung tendiert. Kernige Riffs und ein scharurig kaltes Momentum belgeiten diesen Song. Wunderschön der sich steigernde Akustik-Track «Timeless Spirit» und der bedrohliche Gesang bei «Dark Side Of Her Majesty», der aber schon eine Spur zu viel Theatralik aufträgt. Schon fast rockig erklingt «New Dawn». Tja, Fans der beiden Truppen werden an «III» nicht vorbeikommen. Allerdings sei die Frage erlaubt, wieso man diese Tracks hier nicht gleich bei den Stammbands verarbeitete? Klar ist der dritte Streich von Demons & Wizards ein sehr starkes Album geworden, aber seien wir ehrlich, diese Combo wird ein Projekt bleiben und solche Tracks nicht mehr auf der Bühne vorgetragen zu bekommen ist eine Schande («Children Of The Cain»)!
Tinu    
Punkte: 8.9 von 10
SEPULTURA – Quadra  (Gatefold 2 Picture Discs)
Nuclear Blast/Warner
Die Urgewalt Brasiliens ist zurück. Nach „Machine Messiah“ kehrt Sepultura früh in diesem Jahr an die Wasseroberfläche zurück, um sämtliche Bewohner dieser metallischen Welt mit tonnenschweren Riffs, einer ungemein deftigen Prise Hardcore und einer Ode an die pure Zerstörungslust unter sich zu begraben. „Quadra“ ist ein mächtiger Hieb in die Magengegend, aber gleichzeitig auch etwas Besonderes für Kisser und Co. Die Konzepte sind vielfältig. So widmen sich die Südamerikaner auf ihrem neusten Album der Zahl 4. Und so verwundert es auch nicht, dass das Album „Quadra“ in vier Abschnitte unterteilt werden kann. Doch egal wie unterschiedlich die einzelnen Songs wirken, im Grossen und Ganzen wirkt die neue Scheibe deutlich flüssiger, homogener und in sich stimmiger als die letzten Alben. Ein wenig „Arise“-Esprit hier, ein bisschen „Roots“-Experimentierfreudigkeit dort, all das garniert mit den harschen Green'schen Vocals, einer wuchtigen Produktion und – trotz der Verweise auf die Vergangenheit – einem dezent neuen Glanz. Das Über-Album ist „Quadra“ zwar nicht geworden, dafür fehlt an einigen Ecken und Enden noch die allerletzte Konsequenz. Zwar drücken „Last Time“ und „Raging Void“ auf Teufel komm raus, doch im Gegenzug wollen „The Pentagram“ oder auch „Agony Of Defeat“ nicht so recht zünden, obwohl man die mutige Herangehensweise, nicht auf von den eigenen Füssen totgetrampelten Pfaden zu latschen, durchaus gutheissen muss. Doch so kommt es eben, dass in Summe „Quadra“ das thrashmetallische Jahr sehr gut einläutet. Sepultura haben ein äusserst tolles und abwechslungsreiches Eisen im Feuer, und ich bin mir sicher, dass selbst nach all den Jahren und der Vielzahl der Alben, die Brasilianer noch immer genug Leidenschaft und Power haben, uns ihre Songs mit ordentlich Punch um die Ohren zu pfeffern.
Oliver H.    
Punkte: 8.9 von 10
GORILLA RIOT - Peach  (CD)
Off Yer Rocka Recordings
Oha, was rockt denn da aus den Boxen? Gorilla Riot kannte ich bis jetzt noch gar nicht, kein Wunder, denn die Briten veröffentlichen hier mit "Peach" ihr Debüt-Album. Briten? Richtig, merkt man dem Sound aber keineswegs an, könnten genauso gut Südstaaten-Amis sein, denn der Heavy Rock ist mit Blues nur so getränkt, das tropft förmlich aus jeder Pore. Dazu kommt noch die Stimme, die, wenn sie mal rauh wird (was zum Glück sehr häufig vorkommt), so richtig schön dreckig-trocken erklingt. Genau so muss das tönen, kein Zweifel. Etwas mehr Enthusiasmus wäre zwar wünschenswert gewesen, nur ein Tick, aber das könnte ja immer noch werden, schliesslich ist dies ja erst der erste von hoffentlich vielen Schritten Richtung Blues Rock-Olymp. Wer Lynyrd Skynyrd und Konsorten mag, der wird an Gorilla Riot seine helle Freude haben. Rockt!
Toby S.   
Punkte: 8.9 von 10
SVART CROWN - Wolves Among The Ashes  (2 LPs)
Century Media/Sony
Holy Moly, was für ein Death Metal-Kracher aus Französien, genauer geschrieben aus Nizza, einem Vierer namens Svart Crown und mit 'Wolves Among The Ashes' bereits der fünfte Longplayer und 8 heftigen, wie auch imposanten Songs. Herrlich blastend und deathig, dann wieder blackig und gar leicht mystisch-doomig. Will schreiben, dass Svart Crown sehr abwechslungsreich den Schnee nach Walhalla freipflügen. Interessanter, brutaler, abstrakter Death Metal mit nadelstichartigen Black Metal-Attacken. Steht einerseits rasantes, brutal-heftiges Geriffe, so geht's andererseits mit teils melodiösen Soli zur Sache und auch die feinen Melody-Lines aus dem Black Metal dürfen hierbei nicht fehlen, als dann die Klampfen eine wahrhaftig, beinahe symphonische Art kreieren. Der Tieföner läuft mit den Klampfen mit, zeichnet sich ebenfalls durch seine Filigranität aus und setzt sich so vom Riffing leicht ab. Der Schlagwerker blasted und rasiert mit seinen brutal-schnellen Doublebass-Patterns das komplette Geholze zur Seite und setzt mit interessanten Breaks, Rhythmuswechseln und schleppenden Drumpatterns interessante Akzente im Songwriting. Der Gesang ist tiefgründig shoutend, sowohl im gutturalen Feld als auch im extremen Shouting zuhause, ab und an gar im leichten Klargesang, stets in Kombination mit dem Shouting und Growling. Ein wahrlich gelungenes Coverartwork ziert dieser Output, welcher ebenfalls hervorragend produziert und gemastert worden ist. Als Anhaltspunkte dürfen wahrlich Combos à la Hate, die US-Immolation, Sulphur oder auch Behemoth hinhalten. Ein Brutal-Death-Metal-Fest sondergleichen.
Leopold    
Punkte: 8.9 von 10
SECRET RULE – Against  (CD)
Pride & Joy Music
Das Quartett Secret Rule wurde 2014 gegründet und veröffentlicht nach nur sechs Jahren schon ihr fünftes Studioalbum. Die female-fronted Heavy Metal Band hat sich mit ihrem harten, energiereichen Stil ihren Platz in der Szene ergattert und mit «Against» liefern sie abermals ein Power-Werk, welches definitiv gehört werden sollte. Schnelle, reissende und raue Rhythmen treiben die Stimmung an, diverse Stimmungs- und Tempowechsel halten die Spannung aufrecht und eingängige Melodien bilden den Gegenpol zu den harten, düsteren Instrumentalparts. Ihre Musik ist insbesondere von elektronischen Elementen, aber auch von tollen symphonie-artigen Keyboardklängen und teils Choreinsätzen durchzogen, die den Kompositionen Auftrieb geben und der sonst schon mitreissenden Musik nochmals eine Spur Power verleihen. Immer wieder wird der Hörer mit der rauen, brachialen Kraft der Gitarrenriffs überrascht, die im Verlauf aufgebaut wird und in virtuosen Gitarrensoli und düsteren Bridges ihren Höhepunkt findet. Zwischendurch überzeugt Frontfrau Angela Di Vincenzo mit ihrer kräftigen, abwechslungsreichen Stimme. Sie lenkt die Musik gekonnt, variiert in Ton und Kraft passend zur aktuellen Stimmung und komplettiert die erzeugte Energie. Trotz den vielen verschiedenen Elementen und den immer wiederkehrenden eingängigen Melodien wirkt Secret Rule überhaupt nicht kitschig. Ehrlich – Secret Rule hat mich überrascht! «Against» ist ein Meisterwerk, welches vor allem für Fans aus der Heavy, Power, Symphonic und Epic Metal Szene wärmstens empfohlen wird. In ihren Kompositionen ist für fast jedermann etwas dabei und spricht meiner Meinung nach vermutlich ein grosses Publikum an.
Sina    
Punkte: 8.9 von 10
IRONFLAME - Blood Red Victory (CD)
DiveBomb Records
Nach dem brillanten Debüt «Lightning Strikes The Crown» (2017) und dem ebenso stark ausgefallenen Nachfolger «Tales Of Splendor And Sorrow» (2018) legt nun Mastermind und Multiinstrumentalist Andrew D'Cagna sein drittes Baby in die Wiege des Metals. Getreu dem vorgespurten Weg lässt bereits der rasante Opener «Gates Of Evermore» keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Richtung nach wie vor nur eine ist, nämlich volle Pulle nach vorne! Es regiert epischer Heavy Metal mit Schnittstellen zum Power Metal und dezenten Vibes der eisernen Jungfrauen, die aber nie zu offensichtlich durchschimmern. Auf dem Infosheet steht bei Andrew lapidar wie bezeichnend "Vocals and Music", während die Guitar-Solos von Quinn Lukas und Jesse Scott beigesteuert wurden. «Seekers Of The Blade» offenbart das offensichtliche Talent von Mr. D'Cagna in seiner vollen Pracht! Wenn man sich dabei, nebst der sackstarken Gesangsstimme, die Guitar-Riffs, den Bass sowie das Schlagzeug anhört und sich vorstellt, dass dies alles aus einer Feder, respektive Hand, stammt, muss man einfach nur in Ehrfurcht erstarren. «Blood Red Voctory» ist jedoch nur von der Entstehung her so zu sagen eine "One Man Show", denn die erwähnten Buddies Quinn und Jesse spielen, zusammen mit Andrew, in der Band, die letztes Jahr live in Olten (!) wie zum ersten Mal überhaupt in der Schweiz, auf der Bühne stand. Müssig zu erwähnen, dass dieser Auftritt zu den Highlights des Jahres 2019 gehörte. Wie schon zuvor bietet METALWORLD die Euro-Version der LP, inklusive der CD an, auf der mit «The Serpent And The Throne» und «Horns Held High» überdies noch zwei Bonus-Tracks untergebracht sind. Des Weiteren wird es davon noch 50 Musikkassetten geben, und ergänzend zur US-Version der LP wird das griechische Label "No Remorse Records» eine weitere exklusive Version in farbigem Vinyl anbieten. Wer Ironflame schon kennt, kann hier blind zugreifen. Allen anderen wird empfohlen, Andrew und seine Jungs umgehend zu entdecken wie fortan zu unterstützen!
Rockslave    
Punkte: 8.8 von 10
AUTUMN'S CHILD – Autumn's Child  (CD)
AOR Heaven
Autumn's Child... Last Autumn's Dream? Ja richtig, da besteht ein Zusammenhang, nämlich der Sänger. Der Schwede Mikael Erlandsson aus Göteborg gilt definitiv als einer der besseren Vertreter seiner Zunft, zudem ist der Mann als besonders fleissig bekannt. Jedenfalls veröffentlicht er unter anderem zwischen 1994 und 2019 sechs Soloalben. Richtig bekannt wurde er aber eben mit der Formation Last Autumn's Dream, die er mit dem Gitarristen Andy Malecek (Fair Warning) 2003 gründete. In wechselnder Besetzung (zwischenzeitlich gehörten gleich drei Members von Europe zum Line Up) wurden bis 2018 immerhin 14 Outputs auf die Melodic-Fraktion losgelassen. Zwischen 2006 und 2018 war der gute Mikael auch als Frontmann der Band Secret Service tätig. Nun werden die Karten wieder einmal neu gemischt. Mr. Erlandsson änderte dabei geringfügig den Namen, macht aber da weiter, wo LAD aufgehört haben, einfach mit neuer Manschaft. Nach wie vor besticht der Mann durch versiertes Songwriting. Das heisst auch bei Autumn's Child sind substantielle Tracks die Norm. Eingängige Melodien stehen im Vordergrund. Vor allem hat der Sound aber auch Biss. Man vermengt klassischen Hard Rock mit traditionellem Melodic Rock. Die Basis sind und bleiben aber intensive Hooks und knackige Gitarrenriffs. Ohne Füller, leider aber auch ohne das totale Highlight, werden die Fans von LAD und Freunde von Talisman, Europe oder Treat keinesfalls enttäuscht sein. Ganz nach dem Motto: Wo Erlandsson draufsteht, ist auch Erlandsson drin.
Chris C.    
Punkte: 8.8 von 10
NOVELISTS FR - C'est La Vie  (Digipak)
Arising Empire/Warner
Angepriesen als Metalcore, für meinen Geschmack jedoch sehr vielseitiger, denn der französische Vierer pudert nebst eben dem Metalcore, Mathcore, viel Progressivität, Variabilität und andere Elemente des Metal wie Deathcore, Metal, aber auch Progressive Rock und durch die abstrakten Momente erscheinen gewisse Songparts leicht im Fusionbereich (= Jazz-rockig). 9 Songs, abwechslungsreich, mystisch, hervorragend intoniert, zelebriert und in einem speziellen atmosphärischen Touch gehalten. 'C'est La Vie' zeigt auf, wie progressiver Metalcore, in interessantes Songwriting gepackt, zelebriert werden kann. Nebst klarem Gesang, teils im Rap und HipHop angelehnt, kombiniert mit hardcorelikem Shouting, teils gar in leicht gutturalen Gefilden zeigt ganz klar die Vielseitigkeit von Novelists FR auf. Da steht selbst das sehr feine, dann wieder straighte, Doublebass-lastige, Drumming in Nichts nach. Die Gitarren riffen sich sehr progressiv durch die Songs, stets gepaar mit sehr filigranen Soli und auch akustischen Momenten. Der Bass kommt ebenfalls hierbei zum Zuge, geht seine eigenen Wege, jedoch niemals die Zusammengehörigkeit des Songwritings verlassend. Bin grad 'was platt ob der filigranen Darbietung von 'C'est La Vie', denn Novelists FR hauen da ein ganz feines und hochstehendes Album vom Dock, wow. Durch diese Vielseitigkeit wird das Zuhören zu einem wahrhaftigen, musikalischen Genuss und zeigt, was man mit dem Metalcore alles anstellen kann, vorausgesetzt, man hat die musikalische Feineinstellung, und die haben Novelists FR mehr als zu 100 Prozent, hellyeah. Tja, was darf ich als Vergleich aufzählen? Da kommen mir spontan Opeth in den Sinn. So waren Novelists FR mit Being As An Ocean, Make Them Suffer, Eskimo Callboy und Like Moths To Flames auf Tour. Abschliessend noch zur Produktion, die Weltklasse ist und ein Coverartwork, welches vor allem die mystisch-atmosphärischen Momente des Albums 'C'est La Vie' eingefangen hat. Begeisternd!
Leopold    
Punkte: 8.8 von 10
ATENA - Drowning Regret & Lungs Filled With Water  (CD)
Indie Recordings/Irascible
„Wer zum Teufel sind Atena?“ habe ich mir gedacht, als ich das Promomaterial in Händen hielt. Erstaunlicherweise handelt es sich bei „Drowning Regret & Lungs Filled With Water“ bereits um das dritte Album einer Konzepttrilogie. Der Fünfer aus Norwegen lässt durch Coverartwork und Songtitel wie „Born Rotten“ oder „Godforsaken“ erst mal auf Black Metal schliessen, was sich aber bereits beim ersten Ton als absoluten Trugschluss herausstellt. Nach dem atmosphärischen Intro gibt es erst mal so was von übel mit hardcorelastigen Shouts in die Fresse. Gepaart wird das Ganze mit Samples, die ein Babyschreien und einen Post-Apokalyptischen Hauch aus den Boxen dröhnen lassen. Das Album stellt sich schnell als „sehr komplexes Werk“ heraus. Der klare Gesang, der stellenweise an Dave Gahan von Depeche Mode erinnert und die Shout-Stimme bringen einen verstörend schönen Genremix aus Pop und Post-Hardcore-Elementen. Doch der „in die Fresse“-Faktor bleibt durchweg das schwerere Gewicht auf der Waage. Während die Genreliste von Song zu Song weiter wächst, mischt sich Synthesizer mit Hip Hop-Sprechgesang mit Trancecore-Elementen um den Song „Let Them Hang In The Halls“. Was für den einen eventuell ein absolutes No-Go ist, ist für den anderen einfach nur genial. Da paart sich das, was sonst nie zusammengehört und wenn dann noch Kirchenchor und Kinderjauchzen den 2:53 Minuten langen Song unterbrechen, ist für mich klar, dass das Konzept absolut aufgeht. Mut wird belohnt! Durchbrochen wird das Genremix-Ungeheuer nur durch das Interludium „+47 3029“, das einen emotional wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Man hört die Anrufbeantworter-Nachrichten eines Kindes, das seine Mutter vermisst. Gekonnt mit bedrückender Atmosphäre gespielt, ist man schliesslich froh über das „End Of Messages“ und dass es anschliessend wieder ans Eingemachte geht. Einfallslosigkeit kann man Atena also nicht vorwerfen. Wer offen für Stilmix und Experimente ist, der hat an der vorliegenden Platte sicher seine helle Freude.
Oliver H.    
Punkte: 8.8 von 10
PYOGENESIS - A Silent Soul Screams Out Loud  (Digipak)
AFM Records/Musikvertrieb
Pyogenesis ist so eine Band, welche sich nie richtig fassen lassen konnte und dies wohl auch nie sein wird. Segen und Fluch zugleich, möchte man meinen, denn entweder man kennt und schätzt die Deutschen, oder man lässt eher die Finger von der Komplexität und, ja, auch Unbequemlichkeit, die der Sound so mit sich bringen kann. Progressive? Metal? Punk? Rock? Alternative? Irgendwie scheinen die Jungs alles unter einen Hut zu kriegen, jeder Track klingt wieder anders, und so manche Band hätte mit nur einem Song von dieser Platte ein ganzes Album erschaffen. Da klingen neben beinahe zerbrechlich wirkenden Songstrukturen auch Black Metal-artige Ansätze heraus (erinnern irgendwie an Mörk Gryning), Intermezzi mit akustischen Instrumenten stehen Seite an Seite mit brachial wirkenden Ausbrüchen, welche vom Metal Richtung Punk und wieder zurück gehen. Lässt sich alles sehr, sehr schwer in Worte fassen, da hilft nur eines: selber reinhören! Einen anderen Ratschlag kann ich nicht geben, dieses Erlebnis muss jeder selbst gemacht haben. Extravagant!
Toby S.   
Punkte: 8.7 von 10
H.E.A.T. – HEAT II  (LP)
ear Music/Phonag
1. Meinung:
Die Schweden von H.E.A.T. haben sich klammheimlich in den letzten Jahren zu einer der besten Hard Rock-Bands der Welt gemausert. Das lag zum einem grossen Teil an den Alben «Address The Nation» und «Tearing Down The Walls» mit den Hits «Living On The Run», «In And Out Of Trouble», «It’s All About Tonight» und «Mannequin Show». Die Vermischung aus kernigem Rock und fliessenden Melodien sucht seinesgleichen und begeistert enttäuschte Bon Jovi-Fans ebenso wie die komplette Schweden-Hard Rock-Fraktion. Auch wenn ich mit dem Vorgänger «Into The Great Unknown» noch immer meine Mühe habe, so geht «H.E.A.T. II» wieder viele Schritte in die richtige Richtung (zurück). Das liegt einmal mehr an Sänger Erik Grönnwall, der 2009 den schwedischen Ableger vom Talentwettbewerb «Idol» gewann. Dave Dalone darf man nicht vergessen, der mit seiner Gitarre viel Positives zum Gesamtsound der Truppe beiträgt. Auch wenn ich den zweiten Gitarristen Eric Rivers vermisse. Mit zwei Axtmännern hat mir die Truppe immer am besten gefallen. Songtechnisch ist es der Überhit «Come Clean», der einmal mehr dank der überragenden Stimme von Erik gefällt. Während «Victory» schon fast ein bisschen frech bei Eclipse klaut. Das schwerfällige «We Are Gods» bringt eine neue Facette ins Spiel und besticht von Beginn weg. Wie auch das flotte «One By One» und das hymnische «Heaven Must Have Won An Angel». «H.E.A.T. II» ist ein tolles Album geworden, das im Vergleich zu meinen Favoriten aber das rockige Element gegen ein hymnisches vermissen lässt und mit den Keyboards und der Produktion (wie bei der letzten Eclipse-Scheibe) zu überladen wirken kann.
Tinu   
Punkte: 8.7 von 10

2. Meinung:
Seit bei den schwedischen Melodic Rockern der "Swedish Idol" Sieger Erik Grönwall an Bord, sprich 2010 zur Truppe gestossen ist, ging es steil aufwärts mit der Karriere. Es folgten zwei weitere knackige Alben, unzählige Live-Auftritte und 2015, als bisherige Krönung, ein erster offizieller Live-Release, aufgenommen im Mai 2014 in London (The Garage). Besser als zu dem Zeitpunkt konnte es eigentlich gar nicht sein, und so wurden die Erwartungen an das nächste Studio-Album in sphärische Höhen gehievt. Wer zu den wenigen Skeptikern der Nordländer gehört, sah sich 2017 bei «Into The Great Unknown» betätigt und konstatierte in der Folge übereinstimmend im Sinne von "die Luft ist raus!" Dies sahen freilich nicht alle so, allen voran H.E.A.T selber, die sich hierbei die berühmte wie berechtigte künstlerische Freiheit nahmen und felsenfest zu dem energiemässig deutlich gedrosselten Werk stehen. Scheinbar muss das Feedback darauf jedoch lautstark ausgefallen sein. Nach dreijähriger Pause sind die Jungs nun wieder da und markieren mit dem Titel «H.e.a.t II» so zu sagen einen "Neuanfang". In der Tat fällt bereits der Opener «Rock Your Body» mit der Eingangstüre ins Haus und präsentiert die Band wieder so, wie sie sein sollte. Unweigerlich wird man an Bon Jovi erinnert, als diese noch voll im Saft standen! Tempi passati, und gut gibt es frisches Blut wie dieses hier. Auch «Dangerous Ground» pumpt ohne Ende und die catchy Melodyline fräst sich schon nach dem ersten Durchlauf unbarmherzig in die Hirnrinde rein. Cool ist hier auch die Bridge vor dem Guitar-Solo, bevor einen der Refrain abermals abholt. Mehr kann man in 4:07 Minuten nicht unterbringen. Der Power-Gesang von Erik ist nach wie vor eine, wenn nicht die Lebensader der Schweden, nachzuhören beim hammergeilen Track «Come Clean». Was zudem Gitarrist Dave Dalone seiner Klampfe immer wieder entlockt, ist einfach nur weltklassemässig. Wer bei «Victory» nicht sofort lauter aufdreht, kann kein Fan dieser Musik sein, und «We Are Gods» nimmt vorweg, was in ein paar Jahren in Stein gemeisselt sein wird! «Adrenaline» wie «One By One» gewähren immer noch keine Verschnaufpause, im Gegenteil. Erst «Nothing To Say» und «Heaven Must Have Won An Angel» treten dafür einmal mehr den untrüglichen Beweis an, dass Rockbands definitiv die geilsten (Halb-) Balladen schreiben, fette Gänsehaut inklusive. «Under The Gun» lässt anschliessend den Fensterkitt endgültig zerbröseln, während der Rausschmeisser «Rise» unterstreicht, was der Opener bereits andeutet: H.e.a.t sind zurück, mächtiger denn je und lassen einige Stil-Mitstreiter aber sowas von steinalt aussehen!
Rockslave  
Punkte: 10 von 10
VERIKALPA – Tuoppitanssi
Scarlet Records
Fans der finnischen Troll-Metaller Verikalpa können aufatmen! Seit dem letzten Album sind gerade mal zwei Jahre ins Land gegangen und nicht deren zwölf, wie zwischen Bandgründung und Debütwerk. Mit „Tuoppitanssi“ steht also bald ihr Zweitling in den Regalen. Die Songs der Scheibe sind zweifelsohne wieder Partykracher über leidende Lebern mit zahlreichen Headbanger-Momenten. Thematisch bewegt man sich irgendwo zwischen Trinkgelage, Trollen, Folgen des übertriebenen Alkoholkonsums und blutigen Schlachten. Wer mehr wissen möchte und der finnischen Sprache nicht mächtig ist, wird gezwungenermassen auf den Google-Übersetzer zurückgreifen müssen. Das Verständnis der Lyrics ist für den Hörgenuss jedoch kein Muss. Das Rad des Folk Metal erfindet der Sechser auch auf „Tuoppitanssi“ nicht neu, jedoch haben sich die Herrschaften die besten Bausteine von bestehenden Grössen wie Finntroll, Ensiferum, Korpiklaani, Moonsorrow oder Alestorm herausgesucht und daraus ihr eigenes Material kreiert. Ein simpler Abklatsch der genannten Truppen ist Verikalpa aber keineswegs. Sie haben mit dem neuen Silberling ihren Ruf stabilisiert und mit Sicherheit den Grundstein für eine interessante Karriere gelegt. Man darf gespannt sein, wohin die Reise für Jani Ikonen und seine Kollegen noch gehen wird. Der Thron der Alteingesessenen Genre-Kollegen wird durch Verikalpa sicherlich ins Wanken kommen.
Oliver H.   
Punkte: 8.7 von 10
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA - Aeromantic (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Die schwedischen Hardrocker, die wie kaum sonst eine andere Band der Neuzeit überaus gekonnt den 80ern huldigen, haben bisher alles richtig gemacht. Fünf Jahre nach dem Debüt «Internal Affairs» (2012) legten The Night Flight Orchestra die eigene Messlatte mit dem brillanten Drittling «Amber Galactic» hoch an. Der folgerichtige neue Deal mit Nuclear Blast beflügelte die achtköpfige Truppe wie sie gleichzeitig Verpflichtungen einging. Dies verursachte jedoch keinerlei Unruhe und mündete bereits im Jahr darauf im sackstarken Nachfolger «Sometimes The World Ain't Enough», der ebenso auf der ganzen Linie überzeugte und keine Gefangenen machte. Inzwischen sind wieder zwei Jahre ins Land gezogen, und die Zeit wurde reif für die nächste Scheibe. Dabei stellte sich sogleich die Frage, wo die Reise hingehen wird. Der mit grosser Spannung absolvierte Erstdurchlauf von «Aeromantic» offenbarte zunächst erneut viel Licht mit diesmal allerdings leichtem Schattenwurf. Grundsätzlich ist jedoch alles vorhanden, was der geneigte TNFO-Fan von seinen Helden erwartet. Der schnelle Opener «Servants Of The Air» ähnelt dabei «This Time» vom Vorgänger und «Divinlys» ist eine weitere Blaupause der selbst begründeten Mucke, während «This Boy's Last Summer» die ABBA-Roots hervor streicht. Und wo sollen sich da nun also die schattigen Stellen befinden? Gar keine leichte Frage, da man zum Beispiel «Transmissions», wäre dies ein rein instrumentaler Track, glatt auch bei den französischen Elektro-Pionieren SPACE unterbringen könnte. Doch das irritiert mich hier etwas, und der Titeltrack braucht eine zusätzliche Runde. Dass dann «Golden Swansdown» aber halbwegs irgendwo zwischen Elton John und Phil Collins einzuordnen ist, befeuert den Eindruck, dass die poppigen Momente zugenommen haben. Das kurze und knackige «Taurus» macht darauf wieder Boden gut, aber je länger «Aeromantic» dreht, desto mehr fehlen mir zwingenderere Parts, also Melody-Earcatcher der Sorte «Star Of Rio», «Domino» oder «Can't That Bad». Kurz vor Schluss holt «Dead Of Winter» erfreulicherweise wieder einige Kohlen aus dem Feuer und markiert doch noch (m)einen persönlichen Favoriten. «City Lights And Moonbeams» sorgt schliesslich für den versöhnlichen Abschluss. Unter dem Strich packt einen die Neuware jedoch nicht mehr so wie bei den zwei Vorgängern.
Rockslave   
Punkte: 8.6 von 10
DEFILED - Infinite Regress (Transparent Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Düsterer Death Metal tritt mit 'Infinite Regress' in die ehrwürdigen Hallen unserer Redaktion mit Defiled, einem japanischen Vierer aus Tokyo, die sich dem thrashig-deathigen Metal zugeschrieben haben, welche Combos à la Suffocation, Cannibal Corpse, Death, Sadus und Hate Eternal zelebrieren, um einen vagen Vergleich herstellen zu dürfen. Auch hierbei, der Wiedererkennungswert von Defiled ist in deren vertraktem und sehr gewöhnungsbedürftigem Songwriting zu finden, wobei genau dieses Obskure sich nun ins Interessante wandelt. 14 Tracks, mit einem Intro und Outro, ziert das bereits sechste Studioalbum. Interessante Blast- und Grindattacken kombinieren sich mit thrashig-deathigen Doublebass-Patterns und leicht technischem Gefüge durch die Songs. Der Bass erinnert mich, soundtechnisch, sehr an Suffocation, wobei eher wohl an den deathigen N.Y.-Sound. Die beiden Gitarren rasen sehr vertrackt durch die Riffs, gepaart mit sehr abstrakten Soli, was wiederum dem Soundwriting die Eigenständigkeit wahrt. Die Shouts bewegen sich im tiefen Shout, an der Grenze zum Gutturalen. Eine heftige und druckvolle Produktion sowie ein geniales, starkes Coverartwork runden 'infinite Regress' ab und katapultieren Defiled in die Topregionen des Death Metal.
Leopold   
Punkte: 8.6 von 10
TOTENHEER – Die schwarze Spinne
BergStolz
Totenheer ist eine Luzerner Band, die im Winter 2010 gegründet wurde, im Jahre 2013 das Album "Wüetisheer" Releasten und nun mit dem zweiten Album vor der Türe stehen. Der Sound der Schweizer ist düster und kraftvoll und beschäftigt sich hauptsächlich mit Schweizer Mythen und Legenden. Das Album «Die schwarze Spinne» ist die Vertonung der gleichnamigen Novelle von Jeremias Gotthelf, einem Schweizer Pfarrer, der das Werk im Jahre 1842 veröffentlicht hat. Es gehört zu den literarisch wertvollsten Werken des Biedermeier und des poetischen Realismus. Kurz zusammengefasst geht es dabei um Bauern im 13. Jahrhundert, die von ihrem Landvogt beauftragt wurden, 100 ausgewachsene Buchen zu pflanzen. In der Verzweiflung schliessen sie einen Packt mit dem Teufel, der als Preis ein ungetauftes Kind fordert. Als es nach getaner Arbeit des Teufels jedoch zu der Bezahlung kommt, versuchen die Bauern, den Teufel zu betrügen. Als Rache schickt ihnen der Teufel die Schwarze Spinne, die sinnbildlich für die Pest steht. Wir starten mit dem Lied «Einklang», welches die altschweizerische Stimmung des Albums mit einem altschweizerischen Instrument unterlegt, nämlich dem Hackbrett. Langsam gesellt sich die E-Gitarre hinzu, und es wird düsterer, bis uns mit den restlichen Instrumenten eine regelrechte Beklemmung empfängt. Dies ist klar beabsichtigt und die Angst der Menschen in dieser Geschichte wurde hier musikalisch wunderbar ausgedrückt. Mit «Der Komthur» spürt man schlussendlich die wahre Kraft, die uns auf diesem Ritt erwartet. Dieser Track ist böse, energiegeladen und schrecklich im besten Sinne. «Leibhaftiger Dämon Luzifer» fährt die gleiche Schiene weiter, mit Hauptfokus auf die Stimme. Generell wird hier das Prinzip des Geschichtenerzählens sehr ernst genommen, was mich fast ein bisschen an Bands wie Grylle, Hanternoz, Tannöd oder Rauhnåcht erinnert. Der Track «Der Packt mit dem Teufel» beginnt mit ganz klassischen 90er-Black Metal-Riffs und läuft danach mit einem düsteren Rhythmus weiter. Bei «Feuerschweif» wird die Geschwindigkeit rapide erhöht, bevor sie bei «Taufsakrament» erneut abgebremst wird. Dieses auf und ab Spiel ist, kombiniert mit Soli und Instrumenten-Wechsel, ein guter Weg, ein Album abwechslungsreich zu gestalten. Und wie prophezeit zieht man mit «Höllenbrut» das Tempo wieder an. In der Mitte des Albums treffen wir auf dem Titeltrack «Die schwarze Spinne», der düster und mit mächtigem Sound glänzt, den «Kindsraub» auch gleich aufnimmt und weiterträgt. Selbiges gilt auch für «Verbannung», der im letzten Drittel noch einmal mit einem sehr melodischen Part auftrumpft. Langsam Richtung Ende des Albums kriegen wir es bei «Die Verwandlung» noch einmal mit etwas schwereren, melodischen Riffs und dämonisch verzerrten tönen zu tun. Auch «Komthurs letzter Ritt» beginnt schleppender, was aber nach kurzer Zeit durch das bereits bekannte Tempo abgelöst wird. Der zweitletzte Track «Martyrium» ist wiederum sehr melodisch und wechselt die Geschwindigkeit mehrere Male, am Ende wird noch eine kurze Passage der Geschichte vorgelesen, bevor «Ausklang» wie am Anfang mit einem Mix zwischen elektrischen und traditionellen Instrumenten endet. Das Album ist grundsätzlich etwas eintönig, aber verkörpert die Geschichte unglaublich eindrucksvoll im düsteren Ur-Black Metal-Stil von Totenheer. Auch für das Einbauen verschiedener Instrumente und der Wahl der Thematik muss ich hier klar Punkte vergeben. Am Ende möchte ich auch noch einen Tribut aussprechen an den Totenheer-Gitarristen Abyss, der sich im Frühjahr 2019 tragischerweise das Leben genommen hat.
Simu 
Punkte: 8.5 von 10
REVOLUTION SAINTS – Rise  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Eigentlich sollte ich bei einer Truppe wie Revolution Saints vor Freude im Dreieck springen. Zumindest tue ich dies auch, wenn Doug Aldrich (The Dead Daisies, ehemals Whitesnake, Dio, Bad Moon Rising) seine solistischen Ausflüge nicht bremsen kann («When The Heartache Has Gone», «Price We Pay»). Was alleine das Gitarrenwunder immer wieder aus seinen Saiten zaubert, sucht seinesgleichen. Auch die Rhythmusarbeit von Night Ranger-Bassist Jack Blades und The Dead Daisies-Trommler Deen Castronovo (ehemals Journey, Wild Dogs, Bad English und Hardline) hat einfach Qualität. Die Tracks des dritten Albums geistern noch immer irgendwo zwischen Journey und Night Ranger, haben viel musikalisches Talent und sind für mich aber immer wieder sehr nahe beim kitschigen Moment. – Auch wenn mich jetzt alle Journey-Fans lynchen werden, aus diesem Grund habe ich keine Scheibe der US-Rock-Stars zu Hause, weil mir alles zu aufgesetzt und kitschig ist. – Da ist eine Nummer wie «Closer» in meinen Ohren zu schmalzig und erinnert mich an die unschönen achtziger Momente, in denen in viertklassigen Filmen plötzlich Hard Rock-Bands auf massenkompatibel getrimmt wurden. Glaubt mir, ich habe mir «Rise» unzählige Male angehört und bin logischerweise begeistert vom Einstiegsmoment beim Titelsong, der schon fast was von «Still Of The Night» von Whitesnake hat. Wie auch «Higher», das richtig rockig daher kommt, wie auch «Million Miles» und «Win Or Lose». Vielleicht hätte man die Produktion einfach auch ein bisschen rockiger gestalten sollen, denke das hätte den Tracks gut zu Gesicht gestanden. «Coming Home» zeigt, wie gut die Band mittlerweilen eingespielt ist und sich jeder auf den anderen verlassen kann. Selbst die Ballade «Eyes Of A Child» gewinnt durch das leicht Flamenco artige Solo von Doug. Tja, er ist mehr als die halbe Miete bei Revolution Saints. «Rise» ist das sicherlich kompakteste Album des Trios. Trotzdem hadere ich noch immer mit mir selber. Soll ich die Truppe nun geil oder zu schnulzig finden?
Tinu 
  
Punkte: 8.5 von 10
MOTORJESUS - Live Resurrection  (CD)
Drakkar Entertainment
Hmm... Eigentlich war ich der Meinung, dass das Label wie allgemein üblich uns zwar die Musikfiles, aber keine Videodateien zur Verfügung gestellt hat. Nach einiger Recherche und ebensolchem Unglauben muss ich aber attestieren, dass Motorjesus tatsächlich 'nur' eine Live-CD aufgenommen haben. Aber keinerlei Videos. Nun gut, dann isses eben so, kein Thema. Damit zurück zur Mucke: Heavy Rock as dirty as fuck, aus der Musik kann man förmlich das verbrannte Gummi der Reifen, das Leder der Sitze und das Bier riechen. Balladen? Braucht's nicht. Pausen? Sind für Warmduscher! So oder so ähnlich kann man sich das Live-Erlebnis vorstellen, wie es gewesen sein muss. Absolut kultig sind die Ansagen des Sängers Chris zwischen den Tracks, da hört man effektiv freiwillig und sehr gern die ganze Platte am Stück durch: "Wir spielen jetzt einen Song über Karate! Martial Arts, kennen sie? Einen Song über Leute kaputthauen!", oder "Back in the action car! Ein Song über mein altes Auto - nix V8!" oder "Der Song braucht ganz viel Kuhglocke - schnall mal die Möhre richtig fest, nicht, dass sie noch abfällt!". Die Auszüge sind nicht eins zu eins, also behaftet mich nicht auf inkorrekte Zitierung. Man merkt den Jungs die Spielfreude mehr als nur deutlich an, das fetzt und kracht und scheppert, genau so, wie man sich eben ein Konzert dieser Heavy-rocker vorstellt. Zwei kleine Minuspunkte gibt es aber dennoch zu erwähnen: Das Publikum wurde arg in den Hintergrund gemischt, man muss sehr genau hinhören, um es auch ausmachen zu können. Und der Gesang der Zweitstimme, welche ab und zu mal vorkommt, ist ebenfalls sehr stark und beinahe unkenntlich im Hintergrund. Schade, da wäre effektiv noch etwas mehr drin gewesen. Anyway, ich habe die Platte mehrere Male komplett durchgehört und jedesmal wieder neue Details entdeckt und mehr als nur einmal ob der Sprüche von Chris grinsen müssen. Wer Heavy Rock mit Rotz Rock- und Metal-Anleihen mag, der sollte sich Motorjesus mit "Live Resurrection" unbedingt geben!
Toby S.  
Punkte:
keine Wertung
OUR MIRAGE – Unseen Relations  (CD)
Arising Empire/Warner
Die Welt ist ein schwieriger Ort und die Menschheit ist krank! Die Songs der Post-Hardcore-Band Our Mirage beschäftigen sich mit ernsten Themen die viele junge Menschen beschäftigen - Depressionen, Selbstmord und Panikattacken. Die vierköpfige Band aus dem Ruhrgebiet beschreibt ihre Musik mit den Worten „hard hitting lyrics with heart hitting music“. Unterstrichen werden die berührenden Texte mit emotionaler Musik, Shouts und Klargesang, der unter die Haut geht. Our Mirage wurden im März 2017 gegründet. Bereits die erste Platte „Lifeline“ brachte dem Vierer positive Resonanzen ein. Nun steht mit „Unseen Relations“ Album Nummer 2 am Start. Angeblich ist es noch persönlicher geworden als der Vorgänger. Die 11 Tracks wurden von Fronter Timo Bonner geschrieben und spiegeln die Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Leben des Sängers wieder. Our Mirage wollen den Menschen mit ihrer Musik die Kraft geben, den täglichen Kampf im Leben besser zu meistern und daran erinnern, dass es noch Licht am Ende des Tunnels gibt. „Unseen Relations“ ist bestimmt kein klassisches Metalcore-Album und besonders die gefühlvollen Songs brauchen Zeit. Dabei schieben sich immer wieder unweigerlich Gedanken an Chester Bennington (Linkin Park) oder Aaron Lewis (Staind) ins Hirn. Das Gefühlskarussell, auf das die Hörerschaft beim Zweitling von Our Mirage geschickt wird, wechselt zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Auch musiktechnisch bekommt man die Tracks durch die Wechsel zwischen Shouts und Klargesang warm-kalt serviert. Gefühlvolle Metaller sollten unbedingt reinhören!
Oliver H.  
Punkte: 8.5 von 10
DIRTY SHIRLEY – Dirty Shirley  (2LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Was haben Thom Blunier (Shakra) und ich schon über Animal Drive diskutiert. Thom, ein bekennender Fan von Dino Jelusic und seinen Fähigkeiten als Sänger war erst kürzlich der Meinung, dass man Dino in einem grösseren Licht präsentieren muss. Hier hat der Animal Drive-Sänger nun seine Möglichkeit dazu. Zusammen mit dem Dokken- und Lynch Mob-Gitarristen Georg Lynch, präsentiert sich Mister Jelusic wie ein junge Version von Ronnie James Dio und David Coverdale, oder besser gesagt, als Sprössling von Jorn Lande. In wie weit Dirty Shirley bei den ganzen Beschäftigungen von George eine richtige Band sein wird, wird die Zukunft zeigen. Alleine die Truppe dieses Jahr auf einem Festival zu sehen wäre ein ganz grosses Ding. Ja lieber Thom, ich gestehe, du hattest mit all deinen Ausführungen recht. Was Dino zumindest hier abliefert, sucht seinesgleichen. Kräftiger Gesang, der sich lauernde wie ein wilder Tiger mit beiden Augen verfolgt und nicht mehr loslässt. «Here Comes The King» ist ein wuchtiger Rock-Track der Black Sabbath- Dio-Schule, mit einem George in Hochform. Er ist bleibt einer der besten seines Faches, sofern er sich nicht in irgendwelchen unnötigen modernen Spielereinen verliert. «Dirty Shirley, Dirty Blues» ist ein bluesiger Rock-Track, der an Tangier und XYZ erinnert. Die Lieder sind alles Klassesongs, wie auch das leicht düstere «I Disappear», welches klar die Handschrift von Mister Lynch trägt. Auch hier zeigt der Animal Drive-Shouter, was für ein begnadeter Shouter er ist und mit seinem leicht rauchigen Organ dem Track das besondere Etwas verleiht. Was dem Debütalbum fehlt, ist ein Hit, der alles in den Schatten stellt. Auch wenn «Siren Song» kurz davor ist, Dirty Shirley hat kein «Unchain The Night», «Tooth And Nail» oder «In My Dreams» veröffentlicht. Und vielleicht verstrickt man sich mit diesem Werk auch ein bisschen in zu vielen Sounds, wie dem souligen «The Voice Of A Soul». Wer das letzte Lynch Mob-Album liebte, wird an Dirty Shirley nicht vorbeikommen.
Tinu  
Punkte: 8.4 von 10
COLLATERAL – Collateral  (CD)
Roulette Media Records/Cargo Records
Nach der Debüt-EP „4 Shots!“ im November 2018 stehen Collateral nun mit Ihrem selbstbetitelten ersten Longplayer auf der Matte. Dabei widmen sich die Jungs dem Classic Rock mit Tendenz zum Stadion Rock. Dabei werden, trotz der klaren musikalischen Ausrichtung, verschiedene Aspekte homogen unter einen Hut gebracht. Die Band erklärt das logisch mit den diversen Vorlieben der einzelnen Musiker. Da werden Achtziger Rock'N'Roll, Southern Rock und Country, aber auch Metal genannt. Konkret werden die Black Stone Cherry's in's Spiel gebracht. Meine Wenigkeit würde auch alte Bon Jovi erwähnen. In dieser Schnittmenge wurden neun Tracks verfasst die allesamt durch Substanz und Funktionalität überzeugen, teilweise sogar begeistern. Eingängige Songstrukturen und eine nachvollziehbare Melodieführung erstickt jederzeit potenzielle Eintönigkeit im Keim. Der anfänglich hohe Drive lässt aber leider kontinuierlich nach. Die Scheibe muss sich aber in Bezug auf die Produktion hinter aufwändiger fabrizierten Konkurrenzprodukten nicht verstecken. Die Scheibe wurde aber extrem glattpoliert. Ein bisschen mehr Verwegenheit, oder eben „meh Dräck“, hätte dem Endresultat sicher nicht geschadet. Man nähert sich so aber auch der Melodic-Abteilung an, die an der Band ebenso gefallen finden sollte wie Hard Rock-Fans.
Chris C.  
Punkte: 8.4 von 10
GOD DETHRONED - Illuminati  (Clear Violet Blue Marbled Vinyl)
Metal Blade/Sony
Bereits das elfte full-length Studioalbum von God Dethroned in Form namens 'Illuminati'. Die Zelebration des blackened Death Metal über all' die Jahre wurde stets konkret gefestigt und gepflegt und lässt die 9 Tracks wie Honig den Rachen runterstürzen. Sollte God Dethroned einigen unter euch kein Begriff darstellen, wenn ihr Bands à la Vital Remains, Hypocrisy, Fleshcrawl, Dissection und Konsorten mögen, dann testet doch 'Illuminati' an. An die Die Hard-Fans von God Dethroned ist 'Illuminati' ein Must. Weshalb? Ganz einfach: Die vier Niederländer aus Beilen, Drenthe, haben ihren blackened Death Metal zu ihrem God Dethroned-Metal kreiert und erkoren. Heftiger, mal leicht blastender, mal etwas doomiger, mal sauberer, Doublebass-lastiger Death Metal mit Schmackes ziehen sich durch die 9 Songs, hymnenhaft, majestätisch, eben God Throned in the name of God Dethroned as god. Noch Fragen? Eben! Der Gesang ist ein Pendel wie bei einer Standuhr, mal im klaren, tiefen Shout, dann wieder im klaren, tiefen Growl. Die Gitarren riffen sich schweren Mutes und melancholisch durch die Songs, brechen in rasanten Grindcore-Parts aus, folgen dann dem blackened Death Metal und werden untermalt durch teils melodiöse, durch teils sehr hypertempo Soli vervollständigt. Der Bass ist sehr blackig gehalten, ergo bietet er den perfekten Gegenpart zum Gitarrensound und erweitert dadurch die Tragweite des Songwritings enorm. Der Schlagwerker spielt konstant speedige Doublebass-mässige Patterns, gepaart mit Ausflügen in den Doom, Blasts, Grindcore, Thrash und selbstschreibend in den Death Metal, stets variantenreich und groovend. Sehr saubere und druckvolle Produktion und ein passendes, düsteres Cover-Artwork schliesst 'Illuminati' ab. Herrliche Mucke!
Leopold  
Punkte: 8.3 von 10
LOWRIDER – Refractions  (CD)
Blues Funeral Recordings
Na das nenne ich mal eine exorbitante Veröffentlichungswut. Die Geburt des Debüts „Ode To Io“ ist erst schlappe zwanzig Jahre her, und schon schieben die schwedischen Psychedelic Doom / Stoner Rocker den Nachfolger „Refractions“ nach. Aber so böse wie er jetzt klingen mag ist mein Sarkasmus gar nicht gemeint, denn was am Ende des Tages wirklich zählt, das ist die Qualität einer Scheibe, und die ist in diesem Fall wirklich hervorragend. OK, die erste Albumhälfte mag ja erst mal etwas zurückhaltend wirken, aber ich versichere euch, das ist Kalkül. Ab dem vierten Track „Ol' Mule Pepe“ lässt das Quartett nämlich allmählich die Muskeln richtig spielen und zeigt, was es kompositorisch und handwerklich drauf hat. Und das ist nichts Geringeres als die Fähigkeit, die Macht der Schönheit musikalisch umzusetzen. Man kann ja mit schierer Kraft und alles zermalmender Härte punkten, oder aber man setzt auf progressive Power gepaart mit dem Gespür für Melodien und Harmonien, die dem menschlichen Gehör angenehm sind und somit sofort Zugang zu jenen Regionen im Hirn finden, die für Glück und Zufriedenheit zuständig sind. Absoluter Höhepunkt in diesem Zusammenhang ist der finale Elfminüter „Pipe Rider“. Faszinierend, wie sich in diesem Song Grazie und urige Kraft ständig abwechseln und dabei eine unheimlich dichte Atmosphäre bilden, in der sich die simple aber umso traumhaftere Hookline vollends ausbreiten kann. Ein kleiner Trost für jemanden wie mich, der nach zehn Jahren den Tod von Peter Steele und somit das Ende von Type O Negative immer noch nicht verschmerzen kann. Nur über die Veröffentlichungspolitik von Lowrider sollten wir nochmal diskutieren, denn wenn es beim bisherigen Habitus bleibt, dann werde ich rein statistisch betrachtet den nächsten Output wohl nicht mehr erleben, und das wäre jammerschade.
Mirko B.  
Punkte: 8.3 von 10
DECARLO – Lightning Strikes Twice  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Aus Charlotte, North Carolina erreicht uns das Debüt von Tommy DeCarlo. Der Mann ist in der Melodic-Szene kein Unbekannter. Seit 2007 ist er nämlich Keyboarder und Sänger der AOR-Legende Boston. Nun hat er zusammen mit seinem Gitarre spielenden Sohn, dem Drummer Dan Hitz und dem Bassisten Brett Nelson seine eigene Truppe am Start. Musikalisch orientiert er sich sehr detailliert an seiner Stammformation, schielt jedoch auch zur Konkurrenz, sprich zu Foreigner, Survivor und REO Speedwagon. Man bleibt also im klassischem Melodic-Bereich der Siebziger und Achtziger. Traditionen werden somit gross geschrieben, Experimente aussen vor gelassen. Nebst dem üblichen AOR-Material kommt bei DeCarlo aber auch der (hard) rockige Bereich nicht zu kurz. „Rock'N'Roll Soul“ oder „Stand Up“ sind Paradebeispiele, wie sich Melodic und Hard Rock kombinieren und ergänzen lassen. So oder so wird bei der Formation offensichtlich grossen Wert auf eine straighte Melodieführung gelegt. Eingängigkeit und Nachvollziehbarkeit werden stark gewichtet. Auch im seichteren Bereich werden Songs mit Substanz geboten. Auf kitschige, opulente Synthies wird verzichtet. Viel mehr werden elegante Pianoklänge mit knackigen Gitarrenriffs zu einem stimmigen Gesamtbild ergänzt. Fans der genannten Bands können bedenkenlos zugreifen.
Chris C.  
Punkte: 8.3 von 10
UNFOLD - Aeon Aony (2 Re-Release LPs)
Division Records
Nun folgt mit 'Aeon Aony' ein weiteres heimisches Schaffen, namens Unfold, aus Yverdon-les-Bains, im Kanton Waadt gelegen. Der Fünfer spielt schweren, hardcorischen Metal mit leichten deathigen und doomigen, aber auch leicht Industrial-Einflüssen. Unfold existieren seit 1996 und präsentieren mit 'Aeon Aony' ihr zweites Werk ihres musikalischen Schaffens neu released. Durch die sehr druckvolle Produktion und die Schwere der Gitarren erreichte 'Aeon Aony' einige Aufmerksamkeit, wurden gar als wichtige Einflussquelle des Post Metal bezeichnet. Nun, die Quetschbalken kommen tatsächlich sehr heftig und druckvoll rüber, in Abwechslung mit den Melodiebögen eine interessante Mischung. Auch der Tieftöner ist gut verzerrt und sättigt den erzeugten Druck gleich nochmals. Durch die treibenden und heftigen Drums mit der klaren, hellen Snare steigert es gleich erneut und nochmals die Schwere von 'Aeon Aony'. Unfold zelebrieren hierbei schweren, metallischen Hardcore, Noisecore, der einen leicht deathig-doomigen Touch aufzeigt, den die Vocals sind teils guttural, als auch hardcore-mässig schreiend, aggressiv und wütend gehalten. Die Produktion ist sehr heftig und druckvoll, erneut, muss man schreiben, ausgefallen. Das Coverartwork ist das pure Gegenteil der Mucke, die auf 'Aeon Aony' zelebriert wird, ja sogar neckisch und frech auf den (womöglichen) Sound anspielend, doch wird der/die Käufer/in dieses Teiles wohl augenzwinkernd auf die falsche Fährte gelockt, denn es ist wahrlich heftig und druckvoll, was hier aus den Boxen quillt. Ach ja, wenn ihr so auf Cult Of Luna, Breach, Terra Tenebrosa oder Neurosis steht, seid ihr hierbei an der richtigen Ecke. Ansonsten wie immer erstmal eine Ladung voll Ohr sich genehmigen und dann werdet ihr schon richtig entscheiden. Auf jeden Fall interessant, was Unfold so bisher abgeliefert haben.
Leopold 
Punkte:
keine Wertung
SLAUGHTER MESSIAH – Cursed To The Pyre  (Yellow Vinyl)
High Roller Records
Wer Slaughter Messiah kennt und liebt, kann sicherlich schon eine beachtliche musikalische Sammlung sein Eigen nennen. Die Belgier haben nämlich schon einiges für die Ewigkeit festgehalten, jedoch noch keinen einzigen Longplayer. Nach zwei Demos und drei EPs in zehn Jahren erblickt nun endlich das Debüt „Cursed To The Pyre“ der Extrem-Metaller das Licht der Welt. Geboten bekommt man rabenschwarzen Thrash Metal, der hier und da sogar mal an ganz alte Kreator erinnert. Ansprechend ist dabei das chaotische Feeling, welches jederzeit präsent ist und sehr old school rüberkommt. Auch der Gesang klingt roh und rigoros. Der Vierer zockt flotten und nicht unmelodiösen Black/Thrash Metal, der mit bösartiger Atmosphäre, hämmernden Drums, Akustik-Breaks und eingängigen Refrains überzeugt. Auffällig ist dabei, dass sich die Truppe technisch enorm weiterentwickeln konnte. Neben John Berry sind auch noch die Gitarristen Dorl „Exhumator“ Mathos und Rodrigue Soudant sowie Sänger und Bassist Franck Lorent (Ex-Enthroned) Teil von Slaughter Messiah. Songs wie die epischen „Hideous Affliction“ oder „Fog Of The Malevolent Sore“ sollten jedenfalls jedes Thrash Metal-Herz vor Freude hüpfen lassen. Aber auch Stücke wie der schnell ins Ohr gehende Opener „From The Tomb Into The Void“ oder das treibende „Pyre“ lassen keine Wünsche offen. Erfreulicherweise ist das Ganze auch noch druckvoll und authentisch produziert und macht „Cursed To The Pyre“ somit zu einem absoluten Pflichtkauf.
Oliver H.    
Punkte:
8.2 von 10
ANGELLORE - Rien Ne Devait Mourir  (CD)
Finisterian Dead End
Die französische Gotik/Doomband Angellore meldet sich, nach vier Jahren, mit dem Album "Rien Ne Devait Mourir", zurück. "A Romance Of Thorns" ebnet sich mit leisem Klavier und sinnlichem Flötenspiel den Weg in die Gehörgänge. Sehr romantisch und mit einer bittersüssen Melodie geht es im Song weiter. Flankiert wird das Ganze mit engelsgleichem Elfengesang, der so fragil ist, dass er jederzeit zerbrechen könnte. Diesem zarten Gebräu wird eine herbe Männerstimme beigemischt, die dann aber einem knabenhaften Gesang weichen muss. Leider geht diesem 19-minütigen Monstertrack aber am Schluss ein wenig die Puste aus, und eigentlich so ist nach 12 Minuten schon alles gesagt, was gesagt werden muss. Ruhig und folkig geht es mit verträumten Flötenklängen in "Dreams (Along The Trail)" weiter. Ein verträumter Song, der in seiner Ruhe nur durch das kurzzeitige Gekrächze des Sängers gestört wird. Grosse Klasse ist das gelungene Gitarrensolo. "Drowned Divine" ist ein schleppender Doom-Song, der verträumt und mit Flöteneinsatz langsam über die 13 Minuten hinweg schleicht. Die bezaubernden Elfe darf auch noch mit ihrem zerbrechlichen Gesang die werte Hörerschaft verzücken. Bei "Blood For Lavinia" handelt es sich um eine schamlose The 69 Eyes-Kopie, die mit sämtlichen Merkmalen eines The 69 Eyes-Songes aufwarten kann. Wenn das Kopieren nicht so offensichtlich wäre, dann würde dieser Song eigentlich komplett überzeugen. Sinfonisch wird mit "Sur Les Sentiers De Lune" zu Werke gegangen und das hört sich sehr dramatisch an! Wie ein Soundtrack zu einem tragisch-traurigen Film kommt dieses Instrumental rüber. "Que Les Lueurs Se Dispersent" schliesst den Reigen an Balladen ab und bringt dieses ruhige und verträumte Album zu Bette. Wer auf der Suche nach zeitlosen Balladen ist, könnte mit diesem Album fündig werden!
Roolf    
Punkte:
8.2 von 10
GOREVENT - Fate  (CD)
Comatose Music
Meine Fresse, hier kommt was ganz Heftiges auf die geneigten Gehörgänge zu. Was für eine Wucht, soundtechnisch. Selten sowas straight heftig monoton Riffgewittriges gehört, gepaart mit heftigem, sauberen Doublebass-Attacken im Sekundentakt. Eine Mischung aus Black Sabbath, Candlemass, Jungle Rot, Cannibal Corpse (in den Anfangstagen) wie Napalm Death, Carcass und Konsorten. Auch die Growls, die sowas verdammt brutal, heftig, abgrundtief rüberkommen, hellyeah, nein deathyeah, nein grindcoreyeah! Irgendwie haben Gorevent, übrigens ein Fünfer aus Niigata, Japan, meinen Nerv zerstörerischer Musik getroffen und mein Grinsen wächst nun von Track zu Track chronisch an. Die Heavyness und Düsterheit, dieses Brutal-Death-Monsters namens Gorevent mit 'Fate', dem fünften Longplayer von Gorevent und auf welchem sich 8 Songs eingefunden haben, welche brutalen Slam-Death zelebrieren. Yep, dieser Slam-Death gefällt mir, denn der Groove geht hierbei niemals verloren. Die Vocals sind wie gesagt abgrundtief satanisch, da wird selbst dem Luzifer persönlich ganz unerwartet heiss unter seinem Arsch und seine Hämorrhoiden werden beinahe schwarz gegrillt. Die Drums sind magnifique, Doublebass-slam-lastig und konstant, was eben diesen brutalen und monotonen (im positiven Sinne gedeicht) Slam/Death Metal heraufbeschwört. Die beiden Gitarren riffen sich ein wahres Riffmonster zurecht. Leider sind solodeske Ausflüge absolute Mangelware, jedoch überzeugt das Riffing umso mehr. Der Tieftöner untermalt die Heftigkeit des Tiefseins perfekt zum gesamten Songwriting. Ein absolut geniales Coverartwork sowie die heftig-brutale Produktion bringt 'Fate' ebenfalls in die Poleposition.
Leopold    
Punkte:
8.2 von 10
...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD -
X: The Godless Void And Other Storys   (2 LPs)
InsideOut Music
Das texanische Duo Conrad Keely und Jason Reece sind zurück, mit ihrem neuesten Streich, nach sechs Jahren. Und startet gemächlich, düster und geheimnisvoll. Die eingängigen aber kraftvollen Melodien erinnern tatsächlich an ältere Alben. Sehr verspielt auch Songs wie das atmosphärischen "All Who Wander". Ähnlich klingt das folgende "Something Like This". Vor allem die Wechsel vom Kraftvollen Sound ins ruhige Gefilde macht Spass beim Anhören. Auch Rocksongs die etwas geradliniger sind, so wie "Into The Godless Void" krachen powervoll aus den Boxen. Dem entgegen, stehen so verspielte Nummern, die fast poppig daherkommen, namens „Don`t Look Down", klingt richtig britisch. Übrigens werkeln die beiden schon seit 2017 an diesem Rundling, da ihnen von Produzent Charles Godfrey sein Studio zur Verfügung gestellt wurde. Zurück zur Musik und dem wilden „Who Haunts The Haunter“, wieder eine sehr kraftvolle, rockige Nummer, die von ruhigen Passagen unterbrochen wird, stark. Und die Abwechslung macht dieses Album wirklich spannend, vom Rockigen mit „Gravity“ wieder eher ins Poppige, genauso muss das sein. Die Texaner verstehen es hier wieder mal, ein durchwegs interessantes Stück Musik auf ihre Fans loszulassen. In diesem Fall hat sich das lange Warten gelohnt.
Crazy Beat    
Punkte:
8.1 von 10
KONVENT – Puritan Masochism  (LP)
N. Records
Konvent ist eine Kopenhagener Death/Doom-Kapelle, die 2015 ins Leben gerufen wurde. 2017 veröffentlichte sie die erste Demo-EP, die im Untergrund gut aufgenommen wurde. Mit „Puritan Masochism“ folgt nun das lang ersehnte Debütalbum des dänischen Vierers. Die Überraschung: Bei der Band handelt es sich nicht um Kerle, sondern um knallharte Ladies. Konvent spielen sehr düsteren, abgrundtiefen und ultraträgen Death/Doom Metal. In schleppendem Tempo ziehen präzise und zähe Lava-Riffs in Moll ihre zerstörerischen Kreise. Die extrem tiefer gestimmten Gitarren geben dunkle und subtile Melodien von sich. Verzerrte dröhnende Bassläufe, wuchtiges Schlagzeugspiel und gutturaler Gesang zwischen Death Metal-Knurren und Black Metal-Schreien sorgen für ihr übriges. Das erzeugt eine sehr dichte, tiefschwarze Atmosphäre und bedrückende Schwere. Insbesondere die sägenden-dynamischen Riffs prägen die Klangwelten auf „Puritan Masochism“, wie der Titelsong gleich zu Beginn mit seinen wirkungsvollen, schwerfälligen Riffs deutlich macht. Das folgende „The Eye“ kann das Niveau halten. Es ist wieder ein zermalmendes Riff-Brett, irgendwo zwischen ganz frühen Paradise Lost und Celtic Frost. „Waste“ kann mit den bisherigen Songs nicht ganz mithalten, ist aber immerhin schön brachial und kraftvoll. Ein etwas anderes Gesicht zeigt das Quartett mit dem fast schon rockigen „Idle Hands“ mit hypnotischen Riffs, subtilen Melodien und groovigeren Beats. Abgeschlossen wird das Album durch die beiden Teile von „Ropes“, zunächst trist und abgründig im Funeral Doom-Style, während der zweite Part an Geschwindigkeit und Komplexität zulegt. Der Sound ist tief, wabernd, druckvoll und dennoch differenziert. „Puritan Masochism“ ist sicher nicht das abwechslungsreichste aber dennoch ein sehr starkes Debütalbum, voller schwarzer, abgründiger Atmosphäre, geschicktem Songwriting und feinem Gespür für die Nuancen des Genres. Mit noch etwas mehr Eigenständigkeit und Variation kann die Band Grosses erschaffen. Konvent schaffen es bereits jetzt, die Hörerschaft mit ihrem Bann zu belegen.
Oliver H.
   
Punkte:
8.1 von 10
SVARTTJERN – Shame Is Just A Word  (LP)
Soulseller Records
Svarttjern gehört wohl zu einer meiner Lieblings-Live-Bands seit ich sie im Sommer 2019 am Forest Fest Open Air erleben durfte. Die fünf Norweger, die sich zurecht das Label des True Norwegian Black Metal unter den Nagel gerissen haben, versorgen uns seit ihrer Gründung 2003 regelmässig mit böser, brutaler und harter Musik. «Shame Is Just A Word» ist ihr fünftes Studioalbum, zuvor releasten sie aber bereits drei Demos. Den Opener macht «Prince Of Disgust» und fackelt gar nicht erst lange mit solchen Dingen wie Intros rum, sondern kommt gleich zur Sache. Mit gewohnter härte peitschen uns starke Riffs, Blastbeats und die unverkennbare Stimme um die Ohren. Nur im Anfang des letzten Drittels darf man kurz Luft holen, danach geht's wieder knallend weiter und zwar in den nächsten Song: «Ment til å Tjene» für diesen zählt genau das Gleiche, nur dass hier noch erheblich mehr Fokus auf den Vocals liegt. Das Intro, das manche möglicherweise vermisst haben, kriegen wir nun bei «Melodies Of Lust», hier haben wir die klassische Lead-Gitarre am Anfang, die dann mit mächtigem Klang vom Rest der Instrumente übernommen wird. Dieser Song ist generell etwas melodischer, was aber einen sauberen Übergang in «Ta dets Drak» bietet, der das vorherige Tempo wieder aufnimmt und dabei noch einige Soli-Momenten mit einspielt. «Frost Embalmed Abyss» bildet die goldene Mitte dieses Albums mit eigenem dämonischem Intro, Melodie mit Wiedererkennungswert und Soli-Parts. Schon langsam auf das Ende zu kommt «Ravish Me» als sehr Riff-lastig und schwer um die Ecke und baut erst in der zweiten Hälfte richtig Geschwindigkeit auf. Die wird auch gleich sauber weitergeführt, und zwar mit etwas, für das Svarttjern weniger bekannt sind, nämlich Covers. Der nächste Song «Bonded By Blood» stammt nämlich im Original von der Band Exodus. Wer den Song nicht kennt, reinhören! Der ist nämlich ein echter Brocken. Am Ende kommt der Titeltrack «Shame Is Just A Word» und bietet uns noch einmal einen True Norwegian Black Metal-Song, wie er im Buche steht. Düsteres Intro, ein fettes Riff und dann volle Kanne auf die Zwölf. Das Album als Gesamtbild ist etwas eintönig, was aber gerade durch das Cover etwas aufgelockert wird. Im Grossen und Ganzen ist es somit gut und wie gemacht für Fans des klassischen Black Metal.
Simu     
Punkte:
8.0 von 10
 
BEAT CITY TUBEWORKS - Top Rock  (CD)
The Sign Records
Nicht so entfesselt wahnwitzig wie The Hives, nicht so rotz ‘n’ räudig wie Gluecifer aber deswegen nicht minder unterhaltsam sind die Schweden Beat City Tubeworks. Besonders reizvoll finde ich dabei ihre offensichtliche Vorliebe für klassische (Glam-) Rock – Klänge, aus der hier einzelne Nummern resultieren, die man, durchaus als kleine Verneigungen vor Truppen wie Slade, The Tremoloes und Status Quo verstehen darf. Aber für die grösste Überraschung sorgen am Ende des Tages dann die Titel, die ganz offensichtlich von jenen durch Paul Stanley eingesungenen Happy Rock ‘n‘ Roll – Nummern der frühen Kiss inspiriert worden sind. „Succubus“, „Estranged“, „The Joke’s On You“ und „Take Two Of These And Call Me In The Morning“ klingen selbst im Gesang dermassen nach dem Original – man ziehe Kiss-Schoten wie “Strutter”, “Mr. Speed”, “Comin' Home” oder “Room Service” als direkten Vergleich herbei – dass man schon fast von einem absichtlichen Tribut mit Eigenkompositionen sprechen kann. Und dazwischen geben die vier Herren natürlich ordentlich Gas, damit nicht vergessen wird, dass Rotz- und Schweinerock urskandinavische Erfindungen sind. Macht Laune das Ding!
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
ARCAINE - As Life Decays  (CD)
MDD-Records
9 Tracks reiner technischen Death Metal wird hier auf dem ersten Longplayer der Schweizer Arcaine geboten. Der Fünfer aus Chur zelebriert hervorragend intonierten Death Metal, gepaart mit den Ingredienzien des technischen Attributes, des blastenden Deaths, etwas Math/Deathcore, etwas Melodic/Death sowie etwas des leicht thrashig angehauchten Death Metal. Nebst den sehr tiefen und verständlichen Growls, folgen darauf zwei sehr fett abgemischte Klampfen, welche - teils auch leicht slammend - sich rhythmisch in die Gehörgänge reinpflanzen, gepaart mit filigranen Soli und anderweitigen Fingerfertigkeiten. Der Tieftöner ergänzt die klampfige Rhythmussektion, zeigt aber auch eigenständige Basswege auf. Zu guter letzt haucht der Drummer interessante Battles in die Songstruktur, so dass die Doublebasses, die Blasts und Grinds sowie auch die Mid Tempo-Patterns hervorragend die Songs komplettieren und somit 'As Life Decays' als ein sehr gelungenes Debüt erscheinen lässt. Die Produktion stimmt, da kommt eine kräftige Soundwall auf die/den Zuhörende/n zu. Abgerundet wird 'As Life Decays' durch ein interessantes und vertraktes Coverartwork, welches den technischen Death-Metal von Arcaine klar zu verstehen gibt. Anhaltspunkte? Well, da wären beispielsweise Dying Fetus, Cannibal Corpse, Death, Suffocation, Deicide, Hate Eternal und Konsorten, jedoch nur Ansatzweise, denn wie geschrieben, die Eigenständigkeit mit Wiedererkennungswert wurde von Arcaine hart erarbeitet auf 'As Life Decays'. Gelungen!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
THE RAGGED SAINTS - Sonic Playground Revisted  (CD)
AOR Heaven
Seit 2013 arbeiten die Finnen mit einigen Unterbrüchen an ihrem zweiten Album. Nun haben sie es endlich geschafft den neuen Rundling fertigzustellen. Tief in den 80ern verwurzelt, jedenfalls was die Musik betrifft, rocken die sympathischen Jungs hier souverän durch die 10 Songs. Hie und da kann man Paralallen zu Def Leppard hören. Ist aber ok, ist ja nichts Schlechtes. Die Songs klingen verspielt machen gute Laune und animieren zum Mitsingen, Jeder einzelne Track kommt hier mit dem Hauptgewicht auf der Gesangslinie. Auch hört man ab und zu etwas Whitesnake und sogar Ratt und eben Def Leppard raus, wie bei „Secret In Our Hearts“, Hammer Song. Natürlich darf bei dieser Art von Musik die Ballade nicht fehlen, hier in Form von „Just Believe“, schöne Nummer. Auch gut das stampfende „Abscence Of Light“ erinnert an eine ältere Pretty Maids-Nummer. „Pretending Diamond“ dann eine zeitlose gute Melodic Rock-Nummer. Genauso wie das abschliessende „Supernatural“, ein toller Mix aus Def Leppard und Pretty Maids. Den Finnen ist hier ein grossartiges 80er Jahre-Rock-Album gelungen, das alle Hard-Rocker, die diese musikalische Zeit lieben, unbedingt anhören sollten, Daumen hoch gen Finnland.
Crazy Beat
   
Punkte:
8.0 von 10
JESSE DAMON – Damon’s Rage  (CD)
AOR Heaven
Erinnert sich noch jemand an Silent Rage? Die Truppe, welche mit Gene Simmons (KISS) zusammenarbeitete, das zweite Album «Don’t Touch Me There» auf dem Label von Gene veröffentlichte und Jesse zusammen mit Mister Schlabberzunge beim KISS-Werk «Revenge» arbeitet («Thou Shalt Not»). «Rebel With A Cause» aus der zweiten Silent Rage-Scheibe wurde zu jener Zeit gross aufgebaut. Leider wurde das Quartett nur wegen ihres Aussehens und nicht wegen den musikalischen Qualitäten, die aber schon damals immer wieder einem zu dominanten Keyboardteppich zum Opfer fiel. Mit dem sechsten Soloalbum geht Mister Damon den Weg weiter, welcher er schon mit Silent Rage startete. Melodischer Rock, mal ein bisschen härter, dann wieder ein bisschen verschmuster. «Love Gone Wild» ist ein richtig cooler Rock-Track, der sofort in die Ohren geht und dir ein breites Grinsen auf die Lippen zaubert und vom flotten Titeltrack abgelöst wird. «Tell Me Lili» ist ein gutes Beispiel für rockige Parts und den typischen US-Stadion-Rock der achtziger Jahre, wie ihn damals auch ein Song wie «Crazy Crazy Nights» (KISS) ausmachte. Lieder wie «Here Comes Trouble» erinnern vage an die melodischsten Momente von Rainbow. Im Vergleich kommt «Flyin‘ Dutchman» eher schwerfällig um die Ecke und «Adrenaline» folgt wie ein Energieschub. «Damon’s Rage» ist ein hörenswertes Album geworden, das zeigt, was in den Endachtziger Jahren plötzlich verpönt war, doch nicht so schlecht gewesen sein kann.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
DARK MATTER - Nebula To Black Hole  (CD)
My Kingdom Music
Ein Review für das Album einer Band zu machen, die aus dem Iran kommt, ist jetzt auch nicht gerade alltäglich. Umso gespannter bin ich deshalb auf Dark Matter, die nach zwei Singles nun mit ihrem Debüt "Nebula To Black Hole" vorstellig werden. Mit einem leise gesprochenen Intro startet "Except Love", und es dauert schon eine Weile, bis sich dieser gefühlvolle Song von ganz ruhig zu ruhig bewegt. Dem geilen Gitarrensolo wird gekonnt genügend Raum geboten, damit es seine volle Wirkung erzielen kann. Hat am Rande etwas von der Genialität des Joe Satriani. "Earthless Child" kommt sehr exotisch und orientalisch aus den Boxen. Der opernhafte Gesang, der einem eine Gänsehaut hinzaubert, wird von einer romantischen Melodie begleitet. Die Bezeichnung des Labels mit 'Emotional Dark Metal' scheint nicht verkehrt zu sein. So richtig geht es mit "Theory Of X" ab und das Gegrowl stellt einen krassen Gegensatz zu dem vorgängig Gehörten dar. Mit dem Stakkato-Riffing tendiert dieser Song stark in Richtung Thrash Metal, aber auch die opernhaften Gesänge kommen wieder zum Einsatz. Der gewohnt opernhafte Gesang in Kombination mit Stakkato-Riffs sind die Zutaten von "Imperfect Universe". Hat etwas von Nightwish, als Tarja noch die Sängerin war. Starker Song, in dem auch der Gitarrist noch mit einem Solo brillieren darf. Orientalisch wird es mit Bazargesängen in "Void Wor(l)d". Sehr eindringlich dargeboten und in seiner Art sehr speziell. "Funeral Pt.1" ist ein gesprochenes Intermezzo mit dezenter Klavierbegleitung. "Funeral Pt.2" geht im selben Stil weiter. Eine bittersüsse Ballade, die sehr melancholisch ist. Geheimnisvoll beginnt der letzte Song "Black Hole" mit gesprochenen Sequenzen. Soundtrack-artig zieht dieser Song seine Bahnen und ist mir ganz einfach zu langatmig. Dark Matter ist die richtige Adresse für Leute, die es gerne exotisch und orientalisch mögen, gewürzt mit weiblichem Operngesang!
Roolf    
Punkte:
8.0 von 10
SERIOUS BLACK – Suite 226  (CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Ein erstes kleines Schwächeln? Diese Frage stellt sich auch nach mehreren Hördurchgängen des vierten Serious Black-Albums. Wir erinnern uns: Zwischen 2015 und 2017 veröffentlichte diese aus Musikern verschiedener bekannter Bands (u.a. Edenbridge, Emergency Gate, Tad Morose) zusammengewürfelte Gruppe drei bockstarke Alben. Eine Tour im Vorpogramm von HammerFall und unermüdliches Konzertspielen führten zu einer gewissen Bekanntheit. Die drei Werke hatten gemein, dass sie alle erst nach ein wenig Zeit zündeten. So verhält es sich nun auch mit dem vierten Album. Nur, dass das Zünden noch länger als üblich dauert. Hört man genau hin, ist eine hohe musikalische Qualität zu entdecken. Die Hits sind aber nicht mehr so offensichtlich wie auf dem Vorgänger „Magic“. Auch das damalige Konzept war deutlich besser spürbar als das heurige. "Suite 226" handelt von einer kalten Gummizelle mit der entsprechenden Nummer, in der ein Mann gefangen wird. Der geistig verwirrte flieht aus den unmenschlichen Zuständen in eine geistige Traumwelt, in der er ein mächtiger Herrscher ist. So spannend das Konzept ist, so wenig ist davon zu hören. Vielleicht müsste man dafür aber auch schlicht mit den Texten in der Hand der Musik zuhören. Funktionierte das beim Vorgänger auch ohne diese Hilfe, rauscht diesmal die Geschichte an einem vorbei. Aber vielleicht funktionieren die Lieder ja live besser. Zu hören sind sie wiederum im Vorprogramm von HammerFall. Und wer weiss, vielleicht braucht es diesmal einfach noch länger, bis das Album zu seinen Vorgängern aufschliessen kann. "Suite 226" ist bei weitem kein schlechtes Album, aber nimmt in der aktuellen tollen Discographie von Serious Black leider den letzten Platz ein.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10
WARPED CROSS - Rumbling Chapel  (CD)
Black Sunset/MDD
Warped Cross spielen Doomcore, und mit "Rumbling Cross" wird das zum dritten Mal auf Konserve gespeichert. "Heart Of Stone" geht schon mal in die richtige Richtung und so wird auch flott agiert, ohne konstant auf dem Bremspedal zu stehen. Gewisse Parallelen zu Bands wie Crowbar sind nicht von der Hand zu weisen. Mit geilem Riffing kann "Iron Fix" aufwarten und besticht mit einem gewaltigen Groove. Rockig geht "Cold Rain Shiver" voran und ist einfach ein geiler Rocksong, nicht mehr, aber auch nicht weniger! "Bite The Wire" ist am Anfang dramatisch aufgebaut und wächst dann zu einer rockigen Halbballade an. Richtig flott galoppiert "Terminate Hate" auf und davon, so fehlt von Doom in diesem Song jegliche Spur. Auch werden in dem Song zusätzlich noch Stakkato-Riffs abgefeuert. "The Lawfulness Of The Administration" ist ein bedrohlicher Brocken von einem Song, der sich langsam, aber unaufhaltsam in die Gehörgänge schleicht. "Infinite Fuss" biete geile Riffs im Überfluss und walzt alles platt! Massiv geht es mit "Thickels" weiter und es türmt sich eine riesige Soundwall auf. "Ride Into Fall" überzeugt mit einem geilen Gitarrensolo und Groove ohne Ende. Leider hat dieser Song nicht nur Sonnen- sondern auch Schattenseiten, vor allem gegen den Schluss hin. "Over The Sea" ist sehr entspannt und zugleich ein stinknormaler Rocksong, den man in dieser Art schon tausendmal gehört hat. Ein giftiges Riff eröffnet den letzten Song "Mourn Everest" und man wird von einer brachiale Soundwalze förmlich überrollt. Warped Cross haben mit "Rumbling Cross" sicher nicht das Rad neu erfunden, bieten aber handwerklich solide Songs an!
Roolf    
Punkte:
8.0 von 10
BLOOD AND SUN – Love and Ashes  (CD)
Nordvis
Entspannender wird es heute nicht mehr! Sanfter Gesang und melodische Klänge, gemischt mit Naturgeräuschen tönen aus den Lautsprechern als das neuste Werk von Blood and Sun erklingt. Auf sechs Songs verteilt zeigen die Musiker ihr können, manchmal etwas leiser, dann wieder euphorischer. Diese Mischung, vor allem auch durch den doppelstimmigen Gesang, wirkt schon beinahe in Trance versetzend, ob zum einen herunterfahrend sowie auch wieder aufpeitschend und mitreissend. Ruhige Hintergrundmusik oder die perfekte Mischung um einzuschlafen? Check!
Zoé
   
Punkte:
8.0 von 10
TURIA – Degen van Licht  (CD)
Eisenwald
Die drei Holländer hinter der Band Turia haben seit ihrer Gründung 2014 bereits drei Splits und drei Alben veröffentlicht und es geschafft, aus der endlosen Menge an Atmospheric/Black Metal-Bands mit ihren Thematiken und Texten gekonnt herauszustechen. In ihren Liedern geht es um die Moderne, Veränderung, Vergänglichkeit und Melancholie. Wir beginnen mit «I», welches ein durchgehender, echoiger Klang aus verzerrten Gitarren und atmosphärischen Synthies ist. Der Anfang von «Merode» wird ebenfalls noch von diesem Klang durchwirkt, aber wechselt relativ schnell zum eigentlichen Teil des atmosphärischen Black Metals über. Der Song ist ein durchgehender Klangteppich aus Blast Beats, Screams und verzerrter E-Gitarre, welcher sehr stark anfängt und auch im letzten Teil einige gute Riffs bereithält. Praktisch das gleiche zählt auch für «Met Sterven Beboet», verzerrtes Intro, packender Start, atmosphärische Mitte und riff- und solilastig am Ende. Der darauf folgende Titeltrack «Degen van Licht» ist eher langsamer gehalten, nicht weniger atmosphärisch, aber etwas schwerer schleppt sich die Melodie voran und lässt uns die Melancholie spüren, die mit diesem Album einhergeht. Bei «Storm» wird uns ebenfalls nicht Zuviel versprochen. Durch das in den Fokus gerückte Schlagzeug und den Chorus am Ende fühlt sich das Lied tatsächlich wie ein aufbrausender Sturm an, auf den am Ende die Sonne folgt. «II» wirkt geheimnisvoll und bedrohlich. Eine ruhige Melodie, die nach der Weite der Berge und Tiefe der Höhlen klingt, bereitet uns auf den letzten Track «Ossifrage» vor. Dieser ist ein wundervolles Ende, lang und melodisch, bei dem alle Instrumente nochmal zum Zug kommen. Ist es ein perfektes Album? Nein, leider nicht, aber definitiv ein guter Fund im schier endlosen Atmospheric/Black Metal-Angebot und ein Reinhören wert.
Simu     
Punkte:
8.0 von 10
IRONSWORD – Servants of Steel  (2 Bronze Vinyl)
Alma Mater Records
Das fünfte full-length Album hebt sich klar von den bisherigen Scheiben des portugiesischen Heavy / Epic Metal Trios Ironsword ab und setzt einen neuen Meilenstein in ihrer nun 25-jährigen Karriere. Energiereich, heavy und abwechslungsreich treten die rauen, direkten Kompositionen daher und verblüffen mit jedem einzelnen Track aufs Neue. Eine Wucht aus typischem traditionellen Heavy Metal schlägt mit diesem Werk ein und reisst den Hörer in seinen Bann. «Servants of Steel» dient als Tribute für den 2018 verstorbenen Manilla Road-Sänger und Gitarrist Mark «The Shark» Shelton – R.I.P! Die Kompositionen sind stark von Manilla Road-Einflüssen durchzogen. Da sogar Bryan "Hellroadie" Patrick (Manilla Road) höchstpersönlich im zweiten Track «Rogues In The House» sowie in der Nummer sechs «Red Nails» zu hören ist, liegt der Eindruck nahe, dass ein Stück Manilla Road in «Servants of Steel» weiterleben kann. Nebenbei erinnern spezifisch eingesetzte Chöre neben den ratternden Gitarrenklängen an Manowar, was kombiniert mit den typischen Klängen und Zügen Ironswords das Bild der neuen Scheibe komplettiert. Das Trio bleibt seinen genialen Kompositionen treu, überwältigt erneut mit virtuosen Gitarrensoli und überzeugt mit mitreissenden Gitarrenriffs. Die Tracks schliessen oft aneinander an, sodass keine Pause entsteht und die Energie durchgehend aufrechterhalten bleibt. Der unverwechselbare Gesang Tanns krönt die Musik mit seiner tiefen, kräftigen und kratzenden Stimme und komplettiert den erzeugten Eindruck Ironswords als roher, schneller, düsterer, abwechslungsreicher und fesselnder Heavy Metal.
Sina
     
Punkte:
8.0 von 10
RYTE – Ryte  (LP)
Heavy Psych Sounds Records
Das Wiener Quartett bestätigt wieder mal den Eindruck, dass der Fundus an Doom/Stoner/Heavy Psych – Bands scheinbar unerschöpflich ist, was im Umkehrschluss schon fast bedeuten muss, dass es immer schwieriger wird, durch eigene Akzente wirklich noch aus der breiten Masse herausstechen zu können. Des Dilemmas Lösung? Den Mut aufbringen, noch deutlicher aus festgefahrenen Pfaden und vermeintlichen Genrezwängen auszubrechen. Und genau das machen die vier Wiener Burschen, einfach ihr Ding durchziehen, ohne sich dabei grossartig über mögliche Konsequenzen Gedanken zu machen. In diesem Fall bedeutet das konkret, dass man vorwiegend instrumental ein paar überlange Songs akribisch aus diversen Stilen so zusammenschustert, dass das Endresultat immer interessant und fesselnd klingt, ohne dabei verwirrend oder überfordernd zu wirken. Auch das ist eine Kunst, Leute. Denn wer hätte jemals gedacht, dass sich Doom, Prog Rock, Jazz und Weltmusik so in Songs zusammenfügen lassen, dass das Ganze ordentlich groovt und rockt, aber niemals ermüdet oder gar langweilt? Ryte können das, und dafür ernten sie mein wohlverdientes Lob.
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
OUTLAWS - Dixie Highway  (CD)
Steamhammer/Musikvertrieb
Seit mehr als 45 Jahren hissen die Outlaws die Flagge des Southern Rock-Banner. Mit ihren drei Gitarren-Rock-Attacken heben sich die sympathischen Musiker von der Konkurrenz ab. Ihre melodiösen Songs, die auch das Country-Genre streifen, gefallen schon beim ersten Anhören, so wie der Opener "Southern Rock Will Never Die". Oder auch das etwas gemächlichere "Heavenly Blues". Immer wieder herrlich anzuhören sind die tollen, sehr melodiösen Gitarrensoli, bei drei Gitarren sind es hier auch mal einige mehr als gewohnt, ist aber voll ok so. Ganz geil der Titeltrack, da kann man kaum stillsitzen. Coole Crunch-Gitarren, die etwas an DAD erinnern, dazu eine starke Gesangsmelodie, das macht süchtig, Hammer Song. Das Ganze wird noch zusätzlich spannend gehalten, weil es hier mehrere Lead-Sänger gibt. Oder hört euch mal das Gitarrenriff an bei "Rattlesnake Road" an, einfach nur geil, zusammen mit den treibenden Drums, klasse Song. "Lonesome Boy From Dixie" startet mit einem starken Twin-Solo, das am Ende nochmals kommt, genial. Alle 11 Tracks machen wirklich Spass beim Anhören, wenn man bedenkt, dass die Outlaws in den Siebzigern angefangen haben, sich irgendwann getrennt haben und seit 2012 wieder aktiv sind, und immer noch Musik machen, die mitreisst, spannend ist. Man spürt die Spielfreude der Jungs aus Tampa. "Dixie Highway" ist ein starkes Album geworden. Übrigens war der Dixie Highway die erste wichtige Verbindung von Chicago nach Miami. Noch bevor 1920 der Highway diese Verbinndung ersetzte.
Crazy Beat
     
Punkte:
8.0 von 10
A LIFE DIVIDED - Echoes  (Digipak)
AFM Records/MUsikvertrieb
Zwar denke ich bei Rock und Metal an erster Stelle nicht zwangsläufig an Disco der 80er und Ähnliches (wenn auch ganz viel Tanzbares in diesen Genres existiert), aber bei dieser Gruppierung geschieht dies automatisch. Ungezwungen, leicht und discomässig klingt auch diese Scheibe der Dark Rock-Truppe aus Oberbayern und wenn auch nicht so hart, wie ich es meistens mag, so habe ich den Eindruck, dass mich dieses Werk ziemlich mitreisst. Das Album wirkt auf Repeat, als ob es nur aus ein paar wenigen Songs bestehe, tatsächlich ist aber die Albumlänge nur so kurz. Mit 55 Minuten bewegt es sich zwar im Durchschnitt, der Spassfaktor jedoch macht es jedoch recht kurzweilig. Die Band hat sogar ganz bewusst die Magie der 80er Jahre mit modernem Rock und Synths vermischt. Das Endergebnis dürfte, da so genreübergreifend, recht viele Gruppen ansprechen. Ob ein Fluch oder Segen, kann ich nicht sagen. Obschon der Sound rockt, bin ich eher am Tanzen als am Headbangen interessiert, wenn ich das so höre. Nanu, kann's mal geben, Tanzen ist ja bekanntlich gesund. Die Musik stellt auf und macht gute Laune. Nicht gerade mein alltägliches Repertoire, aber schafft es dennoch auf die Jahresfavoriten-Liste 2020. Obschon der Bandname kein Unbekannter ist, geht diese Gruppierung gerne im Üblichen unter. Vielleicht ist es Zeit, dass sich das ein Wenig ändert. Mit diesem Album wurde ich definitiv auf den Geschmack gebracht. Kleine Warnung: nichts für Rock/Metalelitisten! Darf zurecht aber nicht despektierlich als Pop bezeichnet werden. Guter Pop mit Gitarren. Darf man sich mal geben. Thematisch zwar nicht sehr tiefgehend, aber dennoch interessant; die Endlichkeit und unser Echo. Wieso nicht?
Mona     
Punkte:
8.0 von 10
SUPERSUCKERS - Play That Rock 'N' Roll  (LP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Erinnert sich noch jemand an “Prime Mover” von Zodiac Mindwarp and the Love Reaction? Ist halt auch schon 32 Jährchen her, aber da die Supersuckers auch etwa gleich lang aktiv sind wie die schräge Truppe aus Grossbritannien, dürften sie den Titel kennen. So jedenfalls kommt es mir vor, wenn ich mir den Opener „Ain’t Gonna Stop“ zum neuesten Sprössling „Play That Rock 'N' Roll“ einverleibe. Aber hatten wir nicht schon auf dem Vorgänger „Suck It“ einen Fall von allzu offensichtlicher Inspiration (nachzulesen in den Metal Factory Reviews vom November 2018)? Das Wiederkäuen bekannter Tracks scheint bei dieser Truppe jedenfalls immer noch hoch im Kurs zu stehen, denn mit „You Ain't The Boss Of Me“ befindet sich gleich nochmal so ein Fall auf der neuen Scheibe. Bridge und Refrain von besagtem Song sind dermassen stark von Suzie Quatros Hit „Can The Can“ abgekupfert, dass es selbst ein musikalischer Laie, wie es meine geschätzte Gattin nun mal ist, sofort erkannt hat. Aber wisst ihr was? Das ist alles piepschnurzegal, die Supersuckers dürfen das! Und zwar aus dem einfachen Grund, dass sie seit jeher nichts Anderes gemacht haben als den musikalischen Mittelfinger zu zeigen und über alles und jeden zu lachen, zuallererst über sich selbst. Bei dieser Band weiss man im Voraus nie wirklich, was einen erwartet, von Punk über Country bis hin zu Garage Rock ist alles drin. Aber diesmal haben sie glücklicherweise den Country-Anteil sehr weit runtergeschraubt, so dass man sich über ein recht sleaziges Rotz Rock – Album freuen darf, dass durch zwei gelungene Coverversionen („Dead, Jail Or Rock N Roll“ von Michael Monroe und „A Certain Girl“ von Allen Toussaint) noch aufgewertet wird. Befragt zur Motivation, immer wieder neue Rockmusik zu erschaffen, bringt es Sänger/Bassist Eddie Spaghetti auf den Punkt: „Okay, niemand braucht sie, aber – zur Hölle! – fast jeder will sie!“. Wo er recht hat, hat er recht.
Mirko B.     
Punkte:
7.9 von 10
LEECHED - To Dull The Blades Of Your Abuse  (CD)
Prosthetic Records
Wow, Leeched sind extrem, sehr extrem und avantgardistisch angehaucht. 'To Dull The Blades Of Your Abuse', welches das Zweitwerk dieses Extreme-Noise-Gore-Grind-Brutal-Death-Trios namens Leeched aus Manchester, United Kingdom, darstellt. 10 Tracks voller extremistisch angehauchten Gore Metal haben den Pfad auf dieses Mörderteil gefunden, und wisst ihr was? Dieser damn Noise gefällt. Wie kann Noise gefallen? Well, wenn es mal von Leeched intoniert wird. Es ist eine Mischung aus Ministry, etwas Slipknot, alte Napalm Death und Carcass, et voilà, hier kommt das organisierte Gemetzel. Ja, es ist gewöhnungsbedürftig. Ja, sowas zieht man nicht an einem gemütlichen Abend rein. Ja, und dennoch kann man es an einem gemütlichen Abend reinziehen, wenn man drauf Bock hat. Well, will schreiben, viel Industrial mit Gore Metal kommt da aus den Lautsprechern gekrochen, zählfüssiger als Lava, genauso intensiv wie seinerzeit 'Scum' von Napalm Death. Die Klampfe ist heftig gehalten, sehr riffig und dominant, sehr martialisch und industrialisch, auch hierbei sind solodeske Ausflüchte Mangelware. Die geformten Industrial-Klänge ergeben zu den Saiteninstrumenten eine sehr interessante Abwechslung, da der Tieftöner sehr klar und untermalend auftritt. Die Drums sind walzend und treibend, teils gesampelt, um den Industrial-Touch zum Noise-Gore aufrecht zu halten. Die Vocals sind doomig heftig shoutend, um dann in die gutturalen Gefilden einzutauchen. Die Produktion ist sauber und deftig, gepaart mit einem sehr stilvollen und überraschenden Coverartwork, was sich so gegenseitig beisst, dass es wiederum perfekt harmoniert. Und genauso verhält es sich mit dem Songwriting auf 'To Dull The Blades Of Your Abuse' von Leeched. Gewaltig monströs!
Leopold
     
Punkte:
7.9 von 10
EXHUMATION - Eleventh Formulae  (CD)
Pulverised Records
Als die ersten Töne von 'Eleventh Formulae' ertönten, da hatte ich doch wohl ein glattes Déjà-Vu ... Dachte, da scheppert sich - im wahrsten Sinne des Tones - die alten Venom durch die Boxenkanäle. Nun, 'Eleventh Formulae' ist nicht Venom, definitiv nicht, sondern stammt von Exhumation, einem Duo aus Yogyakarta, Indonesien. Ja, an den 11 Tracks hört man sehr schnell raus, an wen sich die beiden Jungs sich gerne zurück erinnern. Well, und sie machen es sehr kultig und cool. Da werden alle Register gezogen, mal blastend, mal schleppend doomig, dann eben mal alte Venom-like zu deren Anfangstagen, mal auch etwas Bathory, yep, da wird frei Schnauze gedeathed und leicht geblacked. Doch auch das Schwedenblut fehlt nicht, denn so à la Dismember und Entombed ist auch als Ideengeber vorhanden. Ihr merkt, da herrscht eine interessante Mischung auf 'Eleventh Formulae', welches bereits der dritte Longplayer von Exhumation darstellt. Und die beiden Deather spielen wahrlich frech und frisch von der alkoholgetränkten Leber weg. Schwere Drum-Patterns, mal Doublebass-lastig, dann wieder Mid Tempo, auch mal geblasted. Der Tieftöner scheppert herrlich in den tiefen Abgründen. Der Quetschbalken rifft sich ordenlicht rasant durch die Songs, stets mit einem leicht melodiösen Soli versehen. Die Shouts gehen Richtung Cronos-Style, old-schoolig, und doch mit viel Black Metal versehen, so ergibt sich eben die interessante Black/Death-Mischung wieder. Die Produktion kommt anständig rüber, leicht old-schoolig. Das Cover-Artwork ist recht kultig gelungen, mal was Untypisches in diesem Genre. Interessant!
Leopold     
Punkte:
7.8 von 10
LORNA SHORE – Immortal  (LP&CD)
Century Media/Sony
Zugegeben, ich habe mich gefragt, wer zur Hölle hört sich eine Mixtour aus Deathcore und Symphonic Black/Death Metal denn nun wirklich an? Mit „Immortal“ steht jedoch bereits das dritte Werk der Amis in den Startlöchern und mit Century Media im Rücken werden Lorna Shore wohl Millionen von Anhängern haben, die gemütlich zu den Melodien schunkeln. Der Auftakt mit dem Titelsong „Immortal“ erinnert mich erst mal an Fleshgod Apocalypse, wobei Lorna Shore nochmals eine Stufe härter sind. Brutale Breakdowns, widerliches Schweinegequieke und gnadenlose Blastbeats duellieren sich mit Chören, Melodie und symphonischen Klängen der Marke Dimmu Borgir. Dies klappt grundsätzlich ganz gut, wobei jedoch die Brutalität meist Sieger bleibt. Teils ist es jedoch auch schade, denn beispielsweise bei „Warpath Of Disease“, stört der Breakdown in der Mitte des Songs den Fluss und die Energie erheblich. Es ist auch so, dass durch die Verbindung von Deathcore und Symphonic eine gewaltige Wand auf den Zuhörer drückt, sprich „Immortal“ ist keine Musik zur Entspannung, sondern mehr geeignet um den Nachbarn in den Wahn zu treiben. „Immortal“ von Lorna Shore ist ein Husarenritt der den Zuhörer nach den 10 Songs ausgelutscht und verbraucht wieder ausspuckt.
R.K.     
Punkte:
7.8 von 10
WISHBONE ASH - Coat Of Arms  (2LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Seit 50 Jahren gibt es nun die Band um Original-Member Andy Powell. Dutzende von guten Studio- und Live-Alben haben Wishbone Ash veröffentlicht. Und sie ruhen sich nicht auf vergangenen Lorbeeren aus, nein nun folgt ein neues Album mit 11 Brandneuen Songs. Und sie haben immer noch tolle Ideen für neue Tracks. Angefangen beim Opener "We Stand As One". Natürlich wie immer mit tollen Twin Guitars, ein Markenzeichen der Band. Und ich mag so verspielte Rocksongs wie "Empty Man". Viel Erfahrung und das Gespür für gute Ideen fliessen hier zusammen, gekrönt von einer guten Gesangsmelodie. Auch die Ballade "Floerana", mit viel Gefühl vorgetragen gefällt sehr gut. Am besten gefallen mir die Briten, wenn sie rockig sind wie bei "Too Cool For AC". Und auch hier glänzen die Gitarristen wieder mit starken Twin-Soli. Es gibt auch relativ viele ruhige Momente auf diesem Rundling, wie "Consider Me Now", ruhig aber starker Track. Danach rockt es wieder wie in den tiefen 70ern mit "When The Love Is Shared". So sind die Briten auch nach 50 Jahren Bandgeschichte musikalisch spannend geblieben. Wenn man auf Hard Rock steht, der auch mal gemächlich ist und auch die 70er mag, sollte man Andy Powell und co ruhig mal antesten.
Crazy Beat
 
Punkte:
7.6 von 10
MOLOKEN - Unveilance Of Dark Matter  (CD
The Sign Records
Interessantes Songwriting auf den 11 dargebotenen Songs von den vier Schweden aus Holmsund, Umea, Västerbottens Län, welches auf 'Unveilance Of Dark Matter' durchgezogen wird, dem mittlerweilen vierten Longplayer. Nun, könnt ihr was mit Atmospheric-Sludge-Metal-Post-Hardcore anfangen? Wie steht's mit den Bands à la Cult Of Luna oder Kongh? Nicht? Well, dann seht hier meine Zeilen geschrieben, wie abstrakt und vielseitig Moloken sind, denn schubladisieren ist die falsche Taktik hierbei, denn nur durch Ergründung des Soundteppichs von 'Unveilance Of Dark Matter' lässt sich der Zugang zu Moloken finden. Nebst den erwähnten Attributen gibt es noch einige Einflüsse mehr, welche mit Doom, dem 70iger-Jahre-(Kraut)-Rock und leicht weiteren progressiv-jazzigen Anleihen versetzt worden ist. Nun, die Vocals sind definitiv im Growl zu finden, was dem Sound widerspricht und doch passt's. Die beiden Gitarren riffen und shreddern sich, meist melodisch und ergänzend, mit kurzen, heftigen Soli, dafür mit steten und konstanten Melody-Lines. Der Tieftöner geht oft eigenständige und ergründbare Wege, eben wie ein Walking-Bass sich nun mal durch die Töne durchtänzelt. Die Drums sind mal Doublebass-lastig, dann im selben Moment sehr abstrakt und patternreich versetzt, stets dem Songwriting dienlich. Die Produktion ist klar und kommt sehr druckvoll rüber. Das Coverartwork regt zum Nachdenken an, also perfekt zur dargebotenen Mucke, sinnlich und doch mystisch. Antesten ist hier wohl die beste aller Möglichkeiten, aber wie man oft zu Tolstoi schreibt: "Tolstoi, das ist schwere, literarische Kost.". So kann und darf man neu formulieren: "Moloken, das ist schwere, musische Kost."
Leopold
 
Punkte:
7.6 von 10
NAPALM DEATH - Logic Ravaged By The Brute Force (7" Single))
Century Media/Sony
Mit 'Logic Ravaged By The Brute Force' releasen die Recken um Napalm Death eine 2-Track EP, Single wäre wohl treffender, mit eben 'Logic Raved By The Brute Force' und einer Coverversion von Sonic Youth's 'White Kross'. Was will uns dies sagen? Well, ja, Napalm Death werkeln emsig an Ihrem Longplayer namens 'Order Of The Leech', welcher am 21. Oktober 2020 das musikalische Licht der Welt erblicken sollte, eben mit besagtem, aktuellen Albumnamen. Ja, wer weiss, was sich hierbei noch alles verändern kann, ist auf jeden Fall aktueller Stand der Dinge. Nun, 'Logic Ravaged By The Brute Force' überrascht deshalb, weil Napalm Death ihr bislang Industrial-(Death)-(Grindcore)-Metal Gesicht zeigt auf eben besagter EP-(Single)-Scheibe, was den Recken aus Birmingham, dem englischen Vierer, hervorragend zu Gesichte steht. Monotone, filigrane Drumpatterns, mal heftig mal treibend. Shreddernde Klampfen, mit feinen Melody-Lines, ein dazu perfekt eingesetzter Tieftöner, welche die Atmosphäre noch steigert und Vocals, die wohl weniger im gutturalen Bereich zu suchen sind, sondern eher im shoutenden, ja, beinahe schon frech in den klaren Vocals zu suchen und zu finden sind. Eine sehr interessante, musikalische Offenbarung von Napalm Death, nicht nur für Fans, sondern auch für all diejenigen, die offen durch das Metal-musikalische Universum reisen und stets auf der Suche von was Speziellem sind. Et voilà, Napalm Death präsentieren es euch. Sehr gute, saubere und starke Produktion, ein sehr ausgesuchtes Coverartwork, perfekt zum Gesamtsound. Meine Begeisterung hält sich nicht mehr in Grenzen, denn mit 'Logic Ravaged By The Brute Force' haben mich Napalm Death mehr als positiv überrascht. Überzeugt bin ich schon seit 'Scum' von den vier Birminghamern.
Leopold  
Punkte:
keine Wertung
SYTERIA - Reflection (CD)
Syteria Records/Eigenvertrieb
Schon ganz zu Beginn, heisst gleich nach dem Einsetzen des Gitarren-Riffs beim Opener «Make Some Noise», ist klar, woher diese Band stammen muss..., richtig! United Kingdom, respektive Yorkshire, um es genau zu nehmen. Die Truppe, bestehend aus drei Mädels und einem Typen, wurde 2015 von Jackie "Jax" Chambers, ihres Zeichens Lead-Gitarristin von Girlschool, aus der Taufe gehoben. Nachdem sich Bassistin Keira Kenworthy inzwischen vom Acker gemacht hat und durch Steph Dawson ersetzt wurde, vervollständigt das Geschwisterpaar Julia (Lead Vocals) und Pablo Calvo (d) das aktuelle Line-up. 2017 erschien das eigenvertriebene Debüt, von dem man mehrheitlich nur in der Heimat Notiz nahm. Auch kein Wunder, wenn es hierzulande keinen Vertrieb dazu gibt. Allerdings ist davon auszugehen, dass das Album am Merchstand von Girlschool jeweils aufgelegt wurde, wie dem auch sei. Syteria sind demnach in unseren Breitengraden wohl nicht nur für meine Wenigkeit ein unbeschriebenes Blatt! Während es auf dem Erstling «Rant-O-Bot» eher noch punkiger zu und her ging, erklingt jetzt mehr Classic Rock britischer Prägung. Da Seńior Calvo offensichtlich nur die Felle gerbt, erwecken Syteria auch wegen der prägnanten Backing Vocals den Anschein einer reinen Girlband. Nach dem Motto, das sich schon The Dead Daisies auf die Fahne geschrieben haben, geht es anschliessend mit «Goodbye World» und dem Titeltrack fröhlich rockend weiter. Die kongenial beisteuerten Backings von Jax und Steph passen dabei wie Arsch auf Eimer und bilden, nebst dem kernigen Gitarrensound, das Trademark der Band. Im radiogenehmen Zeitfenster von meist knapp drei Minuten pro Song sorgen die insgesamt zwölf Tracks auf «Reflection» für gute Partylaune, die sich besonders gut bei kleineren Gigs in Clubs und Pubs entfalten kann. Die rockige Version der Spice Girls dürfte bei uns aber für weniger Furore sorgen. Bleibt also abzuwarten, ob man Syteria allenfalls auch mal bei uns in der Schweiz auf einer Bühne antreffen wird.
Rockslave 
Punkte:
7.5 von 10
BROTHERS OF METAL - Emblas Saga  (Gatefold 2 Clear Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Eine erste Bewährungsprobe hat dieses acht-köpfige True Metal-Trüppchen zu bestehen. War ihr Debütalbum schlicht der Hammer, sollten sie nun beweisen, dass sie das Niveau halten oder sogar noch toppen können. Leider gelingt auf dem Zweitwerk beides nicht. "Emblas Saga" ist zwar ein gutes, aber kein überragendes Werk mehr. Dabei machen die Schweden eigentlich alles richtig. Sie setzen auf Härte, Kitsch, Melodien, Folk, zwei Sänger und eine Sängerin und entsprechend viel Abwechslung. Auch mal technoide Einspielungen sind zu hören. Insgesamt klingen die meisten der 13 Lieder aber zu beliebig. Ausnahmen gibt es natürlich. So ist das kurzweilige „Chainbreaker“ schlicht ein Hit, wie er besser nicht geschrieben hätte werden können. Ebenfalls die gleiche Qualität weist „Thief Of The Hammer“ auf. Ansonsten gibt es die üblichen epischen Stücke, wie sie schon oft, aber meist besser, bereits geschrieben wurden. Wobei es durchaus spannend ist, wie die Songs aufgebaut sind. Insgesamt lässt mich diese "Emblas Saga" aber zu stark kalt, als dass ich eine höhere Note ziehen könnte. Brothers Of Metal und ihre Schwester am Gesang dürften live rein optisch eine ziemliche Macht sein. Auf CD können sie diese auf ihrem Zweitwerk aber zu wenig ausspielen. Wer es gerne True- und Power-metallisch mag, wird an diesem Album trotzdem seine Freude haben.
Roger W.  
Punkte:
7.5 von 10
SUICIDE SILENCE – Become The Hunter  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Ob John Wick, The Bride, Django, Lady Vengeance oder Eric Draven; alles klassische Antihelden, die unaussprechliche Tragödien und Qualen erlebt haben. In Extreme Metal-Kreisen gibt es wohl keine andere Band als Suicide Silence, die diese Charaktere besser verkörpert. Sie stehen für Ausdauer und neue Wege, denn Verzweiflung, Verlust, Niederlagen und persönliche Dämonen sind stets treue Begleiter der Kalifornier. Dies sind vielleicht auch Gründe, warum ihre bekanntesten Titel Namen wie „You Can’t Stop Me“, „You Only Live Once“ oder „Inherit The Crown“ tragen. Ihr letztes selbstbetiteltes Werk von 2017 hat sehr polarisiert und die Fangemeinde in diverse Lager gespalten. Zu viel Neues gewagt sagten die einen, mutig fanden die anderen. Mit ihrem nun sechsten Studioalbum „Become The Hunter“ servieren die Amis wieder eine volle Breitseite und die Platte ist eine Platte der Extreme geworden. Das Album führt auch alte Bekannte wieder zusammen, nämlich Steve Evetts, der bereits die Erfolgsalben „The Black Crown“ (2011) und „You Can’t Stop Me“ (2014) produziert hat, sass an den Reglern. Soundmässig haben sich Suicide Silence bekanntlich nie schubladisieren lassen, wenn man es dennoch tun müsste, sie am Deathcore doch am nächsten kämen. So mischt sich Deathcore mit traditionellem Death Metal und Punk Rock. Während elf Songs brettert der Suicide Silence-Zug über einen hinweg und man weiss manchmal nicht mehr, wo einem der Kopf steht. „Become The Hunter“ ist handwerklich einwandfrei, viel Power und stringentes Songwriting aber ein kleines Quäntchen fehlt irgendwie. Auch wenn man sich erfolgreich bemüht, die Lieder abwechslungsreich zu gestalten, indem man zwischen den schnellen und groovenden Parts spielend leicht wechselt, bleibt ein echter, ein absoluter Übertrack aus. Man kann sich gut die Scheibe von vorne bis hinten anhören aber man sollte nicht erwarten, dass allzu viel hängen bleibt. Sicher wieder ein Schritt in die richtige Richtung aber nicht 100% genesen.
Oliver H.
  
Punkte:
7.4 von 10
PAUL DI'ANNO - Hell Over Waltrop/Live in Germany (CD, Digipak)
Metalville
Vom ehemaligen Frontmann von Iron Maiden hat man in der letzten Zeit nicht mehr viel gehört und gelesen. Einige absolvierte Live-Auftritte der letzten Jahre rangierten zwischen gerade noch annehmbar und mehrheitlich schlicht desaströs. Paul Di'Anno hat gesundheitlich leider stark abgebaut, was letztlich nicht mehr zu verbergen war. Dass in diesem Zusammenhang im Januar die Nachricht verbreitet wurde, dass unser Paule noch einen letzten Live-Auftritt bestreiten will, respektive dies anlässlich des "Beermageddon Festival" in Bromsgrove (UK) am 30. August 2020 angestrebt wird, überrascht unter diesen Umständen nicht wirklich. Unter dem Bandnamen Ides Of March werden dabei mit Terry Wapram (g), Terry Rance (g), Doug Sampson (d) und Speed Harris (b) fast nur Ex-Iron Maiden Members auf der Bühne stehen! Die vorliegenden Aufnahmen stammen hingegen aus dem Jahr 2006 und wurden im Sommer anlässlich eines Stadtfestes in Waltrop (D) aufgenommen. Durch einen technischen Fehler waren die Aufnahmen zunächst nicht verwertbar, lagen mehrere Jahre ungenutzt herum und kamen erst über eine Dekade später beim Produzenten Thomas Mergler per Zufall wieder zum Vorschein. Mit Hilfe der aktuellen technischen Möglichkeiten gelang es dann, diesen energetischen Auftritt doch noch zu retten. Hinter Paul's Begleitband "Phamtoms Of The Opera" standen die Musiker der band Re-Vision und sorgten für mächtig Dampf. Die Setliste enthält einige Maiden-Classix aus der Zeit mit Di'Anno, angereichert mit ein paar Solo-Songs. Die Performance der Band ist spielerisch zwar lupenrein, aber es klingt nicht wirklich nach den alten Iron Maiden. Wo vom Gesang her die Limiten lagen, offenbarte mitunter «Remember Tomorrow» und was voll in die Hose ging, ist die grauslig verschandelte Cover-Version von «Faith Healer» (The Sensational Alex Harvey Band). Wer jedoch mit dem durchwegs räudigen Sound und Pauls soweit ordentlicher Performance, die immer wieder mal an Lips von Anvil erinnert, klar kommt, wird «Hell Over Waltrop» mögen.
Rockslave  
Punkte:
keine Wertung
RE-MACHINED – Wheels Of Time  (CD)
Pride & Joy Music
Oh, eine neue Truppe aus Mainz macht mit dem Opener «Heart Of Fire» schon alles richtig. Fetter Rhythmus, geiles Riff, toller Sänger und eine Nummer, die nach dem ersten Hören nicht mehr aus der Gedankenstube geht. Wer sein Debütalbum so startet, hat schon mal vorgelegt und kann eigentlich mit der zweiten Nummer nur verlieren. Was dann leider auch so ist. «Prisoner» kann den formidablen Qualitätslevel von «Heart Of Fire» nicht halten. Trotzdem gefällt der fette Hard Rock, der an eine Mischung aus einigen bekannten Combos erinnert. «Re-Machined» (mit Accept- und U.D.O.-Anleihen), «To Hell And Back» (mit leichten Saxon-Querverweisen), «No Master» (Erinnerungen an Sister Sin kommen hoch), «Fear» (kleines Winken in die Judas Priest-Ecke) und «Paradise Lost» (mit moderneren Tunes) sind Tracks, die Spass machen. Wären in diesem Monat nicht dermassen viele gute Scheiben veröffentlicht worden, wäre «Wheel Of Time» eine extrem gute Scheibe geworden. So darf man aber noch immer von einem sehr erfrischenden Werk sprechen, das man sich immer wieder gerne anhört.
Tinu
 
Punkte:
7.3 von 10
MICHAEL THOMPSON BAND – High Times Live in Italy  (CD&DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der New Yorker Michael Thompson ist als Gitarrist bekannt, der schon bei vielen namhaften Künstler seinen Dienst absolvierte. Joe Cocker, Madonna, Toni Braxton, Mariah Carey, Christina Aguilera und Phil Collins sind nur ein paar davon. Daneben ist der Saitenakrobat aber auch mit seiner Truppe unterwegs, die mit einer feinen Bluesnote («Secret Information») amerikanischen Rock spielt. Ein bisschen härter als Journey, aber mit einem unglaublichen Gespür in den Fingern für die richtige Note. Ab und an wird das Ganze richtig fett («Love Beyond») vorgetragen, um im gleichen Moment aber wieder mit einer sehr gefühlvollen Note verfeinert zu werden. Ein bisschen treibender geht’s mit «Save Yourself» ins Rennen. Das ganze wurde am 28. April 2018 in Italien aufgenommen, und wenn am Schluss «More Than A Feeling», bekannt geworden von Boston, den Rausschmeisser macht, sind wohl alle alten Hard Rock-Fans den Tränen nah.
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
STARMEN – Welcome To My World  (LP)
Black Lodge Records
Die Herren aus Schweden gründeten Starmen 2018 und haben ihre Seelen dem traditionellen Hard Rock verschrieben. Irgendwo zwischen Rainbow (die Joe Lynn Turner-Zeit), Fair Warning (die härteren Momente) und Whitesnake tummeln sich die Songs. Im Infoblatt wird von den Nachfolgern von The Poodles und WigWam gesprochen. Naja, eine doch ziemlich grosse Hürde, auch wenn Gitarrist Andreas Lindgren seinen Idolen Malmsteen, Blackmore und Wikström gerne nacheifert. Aber das Songmaterial lebt nicht alleine nur von Soli und Riffs. Meistens starten die Lieder, wie «Ready To Give Me Your Love», vielversprechend, können dann aber das Level nicht halten, beziehungsweise bis zum Schluss durchziehen. Wie auch beim Titelsong, der richtig fett beginnt, aber dann, auch bedingt durch die Produktion, fast ein bisschen in sich zusammenbricht. Ein paar Tage länger im Proberaum, um den Songs noch den passenden Finalschliff zu verpassen, und ich denke, ich wäre von diesem Album begeistert gewesen. So bleibt es ein gutes Debüt, das aufhorchen lässt und vielleicht beim zweiten Streich alles perfekt umgesetzt wird?
Tinu
  
Punkte:
7.2 von 10
NERO DI MARTE - Immoto  (CD)
Season Of Mist/Irascible
Aus Bella Italia kommen Nero Di Marte und präsentieren mit "Immoto" ihr drittes Album. Der Start mit "Sysyphos" ist schon mal sehr speziell und geht in eine sehr progressive Richtung. Avantgardistisch wäre auch noch eine Bezeichnung für das, was in diesen 11 Minuten so alles passiert. Das klingt so, wie jeder Musiker dieser Band einen anderen Song spielen würde. Der Song enthält leider keinen Flow, und von Groove fehlt auch jede Spur! "L'arca" kommt am Anfang postmetalisch daher und ist nicht mehr ganz so chaotisch, wie sein Vorgänger. Aber auch dieser Song ist alles andere als leichte Kost. Erinnerungen an Bands wie The Dillinger Escape Plan werden wach, nur deren Genialität erreichen Nero Di Marte zu keinem Zeitpunkt. Der Titeltrack "Immoto" lullt einem zuerst ein, um dann langsam Fahrt aufzunehmen. Wohin die Reise gehen soll, ist und bleibt ein riesengrosses Fragezeichen! Gesucht und aber nicht gefunden, wird mit "Semicerchi". Eine wahllose Aneinanderreihung von Tönen, die eine obskure Sammlung von Klängen ergibt, um dann irgendwie zu einem Song geformt zu werden. Ein Paradebeispiel von Disharmonie stellt "La Casa Del Diavolo" dar. Verwirrende Songstrukturen treffen auf Mathcore-Improvisationen, und zum Schluss hat man nur noch das reine Chaos. Mystisch wird bei "Irradia" ins Mikro gehaucht und die dazugehörende Instrumentierung fällt sehr spärlich aus. Dieser Song wird über 10 Minuten künstlich am Leben erhalten und überzeugt durch seine Belanglosigkeit! Kurz und bündig gibt es mit "La Fuga" nochmals Mathcore auf die Ohren. Ein sehr schwer verdauliches Album, das absolut kein Must Have darstellt!
Roolf
  
Punkte:
7.0 von 10
ASSASSIN – Bestia Immundis  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Das sechste Album der deutschen Band Assassin bietet erneut typischen German-Thrash. Pfeilschnelle Gitarren, die dich schwindlig spielen, ein sehr aggressiver Gesang, kleine Tempowechsel und Lieder, welche sich Fans von Kreator und Sodom unbedingt anhören sollten. Was Assassin im Vergleich zu den beiden genannten Truppe fehlt, ist der melodische Aspekt, welcher speziell Kreator, trotz aller Brutalität, immer einfliessen lassen und dass Sodom trotz Geschwindigkeit auch immer den Zugang zum Hörer fanden. Apropos Sodom, Frank Blackfire, der zurückgekehrte Gitarrist, spielt auch bei Assassin. Soundtechnisch knallt «Bestia Immundis» ungehobelt und gewaltig aus den Speakern und durch den Gesang von Ingo sieht man sich auch sehr schnell in einem gewaltigen Mosh-Pit wieder. Tracks wie «Not Like You» und «The Killing Light» ragen aus dem Material heraus, weil sie auch mit einer zusätzlichen Nuance versehen wurden und nicht nur Prügel-Tracks sind. Genau hier hätten die Jungs noch mehr ansetzen müssen, denn ansonsten wird «Bestia Immundis», das sicherlich ein Biest ist, sehr schnell langweilig.
Tinu  
Punkte:
7.0 von 10
MINDLESS SINNER – Poltergeist  (CD)
Pure Steel Records
Aus den tiefen 80-Jahren stammt diese schwedische Heavy Metal-Gruppe. Die Anfänge gehen auf 1982 zurück, wobei sie als Mindless Sinner zwischen 1987 und 1990 unterwegs waren. In dieser Zeit veröffentlichten sie immerhin zwei Alben. Nach einer kurzen Reunion zwischen 2003 und 2005 sind sie nun seit 2015 wieder dauerhaft aktiv. "Poltergeist" ist das zweite Album seit dem Neustart. Das erstaunliche: Seit der Gründung gab es genau einen Besetzungswechsel. Das wirkt sich wohl auch auf das Album aus. Denn "Poltergeist" huldigt zwar den vermeintlichen 80er-Jahre-Helden à la Judas Priest und Iron Maiden, bleibt dabei aber klanglich klar den vielen Underground-Bands treu. Auch die Lieder sind eine Liebeserklärung an die grossen Helden, ohne deren Niveau zu erreichen. Dafür glänzen Mindless Sinner mit einer Rohheit, die auch den Szeneprimussen gut stehen würde. Hier klingt nichts gekünstelt, sondern alles grundehrlich. Keyboards sind nicht keine zu hören, sondern nur Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Dazu kommen Riffs, mal schneller, mal langsamer, aber immer geschmackvoll gespielt. "Poltergeist" ist ein Album, wie es sich jeder Fan von wahrem Underground-Metal wünscht. Die grosse Masse werden sie damit kaum ansprechen. Dafür werden sie einem kleinen auserlesenen Publikum eine riesige Freude machen. Wer die vielen überproduzierten und künstlich aufgeblasenen Alben im klassischen Heavy Metal satt hat, wird an diesem Werk seine wahr Freude habe.
Roger W.
  
Punkte:
7.0 von 10
TORPĖDO - Mechanic Tyrants (Demo-Reissue, LP)
Gates Of Hell Records
Wenn dieser oldschool Garage-Sound an die Lauschklappen gelangt, kommt man nicht zwingend darauf, dass der Ursprung dessen erst letztes Jahr entstanden ist. Grubdsätzlich werde ich an die Schweizer Death Metaller von Matterhorn erinnert, die, ähnlich rumpelnd, ihr Genre bedienen. Torpėdo sind eine ziemlich frische Combo, die erst Ende 2018 gegründet wurde. Das in vollständiger Eigenregie aufgenommene Debüt sorgte letztes Jahr für entsprechendes Aufsehen in der Underground-Szene und die Erstpressung ging offenbar weg wie warme Semmeln. Aus diesem Grund wird das Teil kurzerhand und mit neuem Cover versehen gleich neu aufgelegt. Die Ähnlichkeit des darauf zu sehenden Gesichtes zu Klaus Kinski soll dabei nur am Rande erwähnt werden. Gitarrist Alex Starbreaker ging mit diesem Bandnamen schon vor ein paar Jahren an den Start, doch es wurde nichts Konkretes daraus. Nun wurden aber mit Flo Fait (v), Danny Keck (b) und Phil Srešż geeignete Mitstreiter gefunden. Gemeinsam will man nun die Welt im stilistischen Fahrwasser von Anvil und Tank erobern. Ob das mit «Mechanic Tyrants» gelingt, wird die Zukunft zeigen. Cool ist es auf jeden Fall, wenn der Spirit der 80er mit solchen Combos auch weiterhin hochgehalten wird. Die insgesamt sechs Songs klingen von wegen selber produziert echt nicht von schlechten Eltern, aber jeden Tag kann zumindest ich mir sowas dennoch nicht anhören. Wer das Verschrobene dieses Sounds mag, sollte durchaus mal ein Ohr voll nehmen. Eine Tour zusammen mit den Schweizer Thrashern von Piranha könnte man sich dabei noch gut vorstellen.
Rockslave
  
Punkte:
7.0 von 10
EIGHTY ONE HUNDRED – Heaven In Flames
Pure Steel Records
Etwas Zeit um zu zünden braucht das Debütalbum der Italo-Metaller Eighty One Hundred. Gibt man dem Werk aber mehrere Chancen, entwickelt sich ein durchaus tauglicher Heavy Metal, der vor allem durch seine ungekünstelte Rohheit überzeugt. Trifft man sonst bei italienischen Bands oft auf ausschweifende epische Melodien, welche sich an die Tradition heimischer Klassiker-Komponisten anschliessen und oft ins Kitschige abdriften, gehen Eighty One Hundred einen ganz anderen Weg. Eher orientieren sie sich an all den im Norden weit verbreiteten Bands, die sich auf Iron Maiden und Judas Priest beziehen. Dazu darf der Bass noch richtig wummern und die Gitarre schön schmutzig klingen. Gleichzeitig spielen die Italiener Melodien, die von Hördurchgang zu Hördurchgang eingängiger werden. Toll auch, dass sie auf ein alles zukleisterndes Keyboard verzichten. Damit sind sie quasi die Anti-These zu all den überladenen Bands ihrer Landsleute. Wagen sie es, auch diese Rohheit live zu präsentieren, könnten Eighty One Hundred eine grosse Band werden. Kommt hinzu, dass der Sänger zwar hohe Töne ansingt, diese aber knapp den Nervfaktor umschiffen . Für die Erfüllung ihrer Träume fehlt den Italienern aber noch das gewisse Etwas, bei dem man beim ersten Hören gleich in den Bann gezogen wird. So bleiben sieben gute Kompositionen, die ein grosses Potenzial aufweisen, dieses aber nicht gänzlich ausschöpfen. Dran bleiben, kann da nur die Devise sein. Für ein Debüt klingt "Heaven In Flames" aber schon mal ziemlich ordentlich. Wer den Heavy Metal ohne Wenn und Aber mag, kann hier gerne zugreifen. Dieser neue Stern leuchtet zwar noch nicht ganz so hell, er könnte aber künftig noch deutlich zulegen.
Roger W.  
Punkte:
7.0 von 10
THRONE OF IRON – Adventure One  (LP)
No Remorse Records
Irgendwo zwischen Judas Priest, Virgin Steele und Metal Church mit einer nicht gerade berauschenden Produktion geht das Debütwerk der Indiana-Metaller Throne Of Iron ins Rennen. Seien wir ehrlich, in diesem Bereich noch etwas Innovatives und Fantastisches zu kreieren ist nicht gerade ein leichtes Unterfangen. Da in diesem Metier schon alle Highlights veröffentlicht wurden und eigentlich nur noch die grossen Helden sich selber übertrumpfen können. Trotz dieser Tatsache ist «Adventure One» ein gutes Werk geworden, welches versucht, mit viel Abwechslung zu überzeugen. Der akustische Einstieg von «Past The Doors Of Death» klingt richtig gut und geht in einen kräftigen Metal-Track über. Was hier einmal mehr (negativ) auffällt, ist der mit viel Hall versehene Gesang. Zumindest klingt dies so auf den Promo-Files. Ganz ehrlich, würde hier eine richtig gute Produktion den Liedern zur Seite stehen, es wäre interessant zu hören, was alles aus den Tracks hätte gemacht werden können. So bleibt ein Album, welches die Die-Hard-Fans des US-Metals sicherlich schon jetzt als die neue Offenbarung feiern werden. Es hat ja auch wirklich gute Momente, wie der Einstieg bei «Lichspire», aber sobald Sänger Tucker Thomasson zum Mikrofon greift, zappe ich weiter.
Tinu  
Punkte:
7.0 von 10
DEAD KOSMONAUT - Gravitas  (LP)
High Roller Records
Aha, mal wieder was aus Schweden. Die ist das zweite Werk der Nordländer. Kommen wir gleich zum Highlight, dem 11 Minuten langen "Hell / Heaven". Startet mit viel Gefühl, melodiösem Gitarrensolo und einer schönen Gesangslinie. Erinnert an ältere Queensryche. Der Song legt dann später etwas zu, etwas mehr Dampf, angeführt von einem tollen, langen Gitarrensolo, sehr schön. Der zweite Longtrack wird mit einem Chor-Part eingeleitet und geht dann symphonisch in den zweiten Part, der 11.31 Minuten dauert los. Das Ganze beginnt auch eher ruhig mit teilweise spannendem Gesang, etwas düster los. erinnert an Iron Maiden, überhaupt hört man öfters Parallelen zu den Briten im Sound der Schweden. Auch hier glänzt Fredrik Folkare mit tollen Gitarrensoli, mal ruhig und sphärisch, mal heavy, toll gespielt. Stilistisch irgendwo zwischen Hard Rock, Metal und etwas Prog, braucht die Musik der Nordländer aber seine Zeit, bis sie zündet. Pelle Gustafsson singt sich souverän durch das Album, es fehlt aber meiner Meinung nach etwas an Wiedererkennungswert in seiner Stimme. Musikalisch spielen die Schweden auf hohem Niveau, aber auch hier fehlt es oft an Melodien, die hängenbleiben. Ist natürlich alles Geschmacksache.
Crazy Beat 
Punkte:
6.9 von 10
THE SILENCED – Orator  (CD)
Out Of Line Music
Die Finnen von The Silenced liefern mit „Orator“ ihr erstes Lebenszeichen ab. Angepriesen wird mir die Geschichte als eine Mischung aus Groove Metal und Deathcore, Bands wie Sepultura, Hatebreed, Heaven Shall Burn und All Shall Perish verbinden sich mit den überlebensgroßen Melodien Insomniums zu einem Sound, der die finnischen Wurzeln und die schweren, brutalen Riffs auf das Beste vereint. Tönt ja eigentlich ganz nett, was mir da die Promoabteilung unter die Nase reiben will, aber ich höre da weder Deathcore raus noch erinnern mich die Melodien irgendwie an Insomnium. Groove Metal ja und zwar sind hier Machine Head omnipräsent, aber abgesehen von Machine Head gibt es auch immer wieder Fragmente auf „Orator“ die verblüffend an bekannte Grössen erinnern. Der Auftakt zu „Arguments Of Ignorance“ tönt extrem nach At The Gates, „End Machine“ hat was von Fear Factory und die Rhythmik bei „Resistent To Exist“ gegen Ende des Songs könnte von Sepultura stammen. Dadurch findet man unglaublich schnell Zugang zu dem Werk, es wirkt sehr vertraut und es bietet grundsätzlich beste Unterhaltung. Dem entgegengesetzt ist „Orator“ zu keiner Minute wirklich überraschend, es wirk als ob man sich eine Scheibe „Best of Groove Metal“ anhört. Damit will ich nicht behaupten, dass The Silenced nicht viel mehr als eine Cover Band sind, aber so ein bisschen mehr Eigenständigkeit wäre doch wünschenswert gewesen. Zumal die Jungs wirklich auch Potential an den Tag legen. Für ein Debüt mag „Orator“ grundsätzlich absolut in Ordnung gehen, aber will The Silenced zu den Grossen der Szene gehören, sollten sie künftig mehr tun, als die Vorbilder zu imitieren.
R.K. 
Punkte:
6.8 von 10
EASY ACTION – That Makes One (Re-Release)
AOR Heaven
Dieser auf 1000 Kopien veröffentlichte Re-Release von Easy Actions zweitem Album wird all jene begeistern, welche sich eine US-AOR-Schweden-Truppe wünschen. Auch wenn Gitarrist Kee Marcello, der später John Norum bei Europe ersetzte und die ganz grossen Erfolge feiern konnte (von «The Final Countdown»-Tour bis und mit «Prisoners In Paradise»), mit seinem Spiel immer wieder aufhorchen lässt, war mir die Truppe immer eine Spur zu kitschig. Das wird dann besonders auffällig, wenn man sich «Teachers Do It With Class» anhört. Eine Nummer, die riffig beginnt, aber durch die übermächtigen Keyboards völlig zerstört wird. Lieder wie «Code To Your Heart», «Partners In Crime» und «Rosie» erklingen rockig, trotzdem kann mich das Material der Band nicht überzeugen. Da waren Truppen wie Talisman, Europe oder Treat einfach von einem anderen Kaliber. Wer sich aber gerne Toto, Survivor, oder Journey anhört, kann mit Easy Action nichts falsch machen.
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
BIG SCENIC NOWHERE - Vision Beyond Horizon  (Digipak)
Heavy Psych Sounds Records
Wie war das schon wieder mit dem Brei und den zu vielen Köchen? Big Scenic Nowhere ist ein Projekt der Gitarristen Gary Arce von Yawning Man und Bob Balch von Fu Manchu, welche durch diese Zusammenarbeit wohl eine musikalische Symbiose der beiden genannten Hauptacts gesucht haben, und zwar unter Zuhilfenahme von neun weiteren, mehr oder minder prominenten Gastmusikern aus der Desert Rock / Stoner Rock-Szene. Was dabei herausgekommen ist, ist, naja, sehr, sehr tiefenentspannt, was ich von einer Kooperation, an der Musiker von u.a. Spiritual Beggars, Mos Generator, Fatso Jetson und Them Crooked Vultures beteiligt sind, so nicht erwartet hätte. Dabei geht es mir nicht einmal um die musikalische Klasse der Songs und schon gar nicht um die handwerklichen Fertigkeiten der Interpreten, sondern vielmehr darum, dass diese Scheibe verdammt stark nach Selbstverwirklichung riecht, was wie schon so oft in musikalischen Experimenten mündet, die dem geneigten Fan der involvierten Musiker und Bands fast unweigerlich vor den Kopf stossen müssen. Mein einziges Highlight auf „Vision Beyond Horizon“ ist das punkig runtergerotzte, schnelle Geballer unter dem Titel „The Paranoid“. Der Rest ist eher ruhige Mucke für sehr entspannte Zeitgenossen, die es lieber zart als hart mögen.
Mirko B. 
Punkte: 6.5 von 10
MR BISON / SPACETRUCKER -
Turned To Stone Chapter 1: Enter Galactic Wasteland (Split LP)
Ripple Music
Aha, da werden zwei relativ artverwandte Bands wieder mal mit einer Split-Scheibe auf die Hörerschaft losgelassen. Warum nicht, so kriegt man mehr oder weniger zwei Bands zum Preis von einer, könnte man sagen. Split-scheiben sind allerdings meistens auch ein etwas hilflos wirkender Versuch der Plattenlabels, Zuhörerzahlen zu pushen, indem man eine bekannte mit einer eher unbekannten Band mixt. Nun, in folgendem Fall denke ich persönlich, dass beide Bands bereits ihre Fans haben, sie wirken zwar kauzig im Sound, aber in der Professionalität sich einig. Mr Bison spielen die ersten 3 Tracks im Sinne einer Stoner/Psychedelic Rock-Band, die schon beinahe etwas zerbrechlich daherkommt. Spasetrucker hingegen spielen, nomen est omen, eher brachialer wirkenden Stoner-Sound auf den folgenden 3 Tracks. Für Fans und solche, die es werden wollen. Speziell!
Toby S. 
Punkte: keine Wertung0
RANDY HOLDEN - Population II (Re-Release LP)
RidingEasy Records
Randy Holdens Ruhm basiert primär auf zwei Tatsachen. Fakt Nummer eins: Er ist auf dem dritten Blue Cheer-Album „New! Improved!“ als Gitarrist zu hören (sowie als Sänger auf dem Track „Fruit & Icebergs“, den er hier unter dem Titel „Fruit & Iceburgs“ nochmal aufgenommen hat). Fakt Nummer zwei: Durch einen Endorsement-Deal mit der Firma Sunn kam er 1969 in den Besitz von sechzehn 200 Watt Sunn Amps, die er nach seinem Split mit Blue Cheer bei seinen Soloeskapaden scheinbar auch live einsetzte. Von vielen Retrofreaks wird Randy Holden heute als wegweisender Pionier des Doom Rock gehandelt, und wenn ich mir diese Scheibe aus dem fernen Jahr 1969 so anhöre, dann muss ich mich schon fragen, ob sich die Herren Osbourne, Iommi, Butler und Ward damals ihre morbide Inspiration wirklich nur aus Jazz, Blues und Horrorfilmen geholt haben. Hört euch als nur eines von mehreren Beispielen mal das Solo von „Keeper Of My Flame“ ab Minute 03:33 an, die Ähnlichkeit zum Schluss von „Black Sabbath“ ist geradezu frappierend. Wie auch immer, während die Sab Four es mit der Verfeinerung des Stils zu Weltruhm brachten, blieb Randy Holden bei den kleinen Brötchen, einerseits, weil er sich musikalisch nicht so recht festzulegen mochte, andererseits, weil ihm geschäftliche Querelen in Zusammenhang mit der Veröffentlichung dieser Scheibe finanziell das Genick brachen, woraufhin er sich mehrere Jahrzehnte aus dem Musikbusiness zurückzog. Vielleicht haben aber auch die Songs auf „Population II“ dazu beigetragen, dass er nie über den Status des Geheimtipps hinausgekommen ist, denn in allzu vielen Nummern baut er auf die hypnotisierende Wirkung der Endlosschleife, was auf Dauer doch recht ermüdend wirkt, zumindest im nüchternen Zustand. Ausserdem will sein mit einem echt schlimmen Vibrato versehener, oft zerbrechlich wirkender Gesang nicht so recht zum recht rifflastigen Hippie Rock passen. Für Musikhistoriker mit Schwerpunkt Doom Rock und Heavy Psych mag diese Scheibe interessant sein, bei der breiteren Masse sehe ich da eher schwarz.
Mirko B.  
Punkte:
keine Wertung
VINNIE MOORE - Soul Shifter  (CD)
Mind’s Eye Music / Cargo Records UK
Der aktuelle UFO-Gitarrist Vinnie beehrt uns hier mit einem neuen Solo-Album, da ja bekanntlich UFO von Phil Mogg in den Ruhestand versetzt worden sind, hat Vinnie wohl Zeit für ein Solo-Werk. Unterstützt wird Vinnie von Popa Chubby-Drummer Richi Monica und Basser Michael Dean. Als Gäste konnte der Saiten-Hexer Rudy Sarzo und Jordan Rudess an Bord holen. Nun ist das ja bekannterweise immer so eine Sache mit den Gitarren-Solo-Alben. Instrumental, schnell mal langweilig und öde. Trifft aber bei Vinnie nur teilweise zu. Natürlich hat man das Ganze dann mal gehört. Songs wie das rockige, funkige "Kung Fu Grip" sind echt geil. Langweilig dagegen find ich die Solo-Ballade "Mystified". Spannend der Opener "Funk Bone Jam", langweilig das "Brother Carlos"-Gefiedel. Toll das ruhige "Soul Rider", langweilig "Same Sun Shine". Und stark der Rausschmeisser "Mirage". Also durchzogen das Ganze. Vielleicht haben Gitarristen und Die Hard-Vinnie-Fans dazu eine andere Meinung. Aber als "normaler" Zuhörer von Rock-Musik fehlt halt wie immer bei solchen Alben der Gesang. Ich möchte aber betonen, dass Vinnie nach wie vor ein begnadeter Gitarrist ist.
Crazy Beat 
Punkte: 6.4 von 10
UNZUCHT - Jenseits der Welt  (CD)
Out of Line Music
Dark Rock mit deftigen Gitarren und gut dosierten Synths aus Deutschland - die Zusammensetzung allein verspricht ein solides Werk. Mit 68 Minuten Länge doch ein recht grosser Bissen. Alles in Allem wirkt die Scheibe richtig gemacht. Satte Riffs, genretypische, schwere Vocals. Auf Dauer aber wirkt dieses Album etwas ermüdend. Die Länge ist etwas zu grosszügig bemessen und während die ersten paar Songs ziemlich Spass machen, zieht mit der Zeit alles zu sehr in die Länge. Ein etwas kürzeres Album wäre da wahrscheinlich besser gewesen. Mag bloss mein Geschmack sein, aber durch die Länge wirkt es sehr abgemüht auf mich und mit der Zeit macht des keinen Spass mehr. Bei einem solch grossen Potenzial ist dies schade. Pluspunkte gibts von mir aber definitiv fürs Riffing und die gekonnte Anwendung der elektronischen Elemente. Nicht zu viel, nicht zu wenig, genau richtig.
Mona  
Punkte: 6.0 von 10
DEATHWHITE – Grave Image  (LP)
Season of Mist/Irascible
Deathwhite ist eine vierköpfige Dark/Melodic Metal-Band aus den USA. Sie gründeten sich in 2012 und sind ohne Unterbrüche bis heute aktiv. Ihr Stil lässt sich auch als Melodic/Doom oder Goth Metal beschreiben. «Grave Image» ist nach «For A Black Tomorrow» das zweite Studioalbum der Band, davor hatten sie bisher nur zwei EPs («Ethereal» und «Solitary Martyr») veröffentlicht. Die Besonderheit der Musik zeigt sich auch vor allem in dem Mix zwischen schweren, doomigen Riffs und sehr melodischen Vocals. «Funeral Ground» beginnt mit einem ruhigen, schweren Start, woraufhin «In Eclipse» das Tempo wieder etwas anzieht. Die Tracks auf dem Album sind allgemein sehr Vocal-lastig, was man jetzt bereits gut bemerken kann. Nicht viel melodischer und wieder etwas langsamer wird’s bei «Further From Salvation» und dem Titeltrack «Grave Image», auch die Lead-Gitarre kommt auf ihre Kosten und wir haben viele Soli und Riffs, welche aber gleich bei den nächsten beiden Liedern etwas zu kurz kommen. «Among Us» und «Words Of Dead MMan» spielen sehr mit Melancholie und einer beabsichtigten Schwere, worauf «No Horizon» immer noch melancholisch, aber wieder etwas schneller und Drum-lastiger um die Ecke kommt. Das Tempo wird bei den nächsten zwei Tracks «Plague Of virtue» und «A Servant» nicht weiter erhöht und endet im letzten Song des Albums «Return To Silence» in einer guten Zusammenfassung des ganzen Albums, dieser Track hat ruhige und schnelle Momente, zusammen mit der Melodie und Melancholie, die sich ganz durch «Grave Image» ziehen. Das Album ist leider etwas eintönig, aber trotzdem gerade für Fans von Bands wie Woods Of Ypres ein Reinhören wert.
Simu  
Punkte: 6.0 von 10
SHAFT OF STEEL – Steel Heartbeats  (CD)
AOR Heaven
Hat man so viel Steel im Bandnamen und dem Albumtitel, erwartet man grundsätzlich etwas anderes als AOR-Rock. Schliesslich denke ich bei Exodus und Slayer auch nicht an Balladen. Ziemlich fett werden bei «Steel Heartbeats» die Keyboards in den Vorder- und Mittelpunkt gewürgt. Schön, wenn die Londoner Jungs bei «Together As One Tonight» mit Riffs überzeugen wollen, alleine die Produktion klingt dann wieder zu soft, um wirklich etwas Stahlhartes zu hören zu bekommen. Sorry, nicht meine Baustelle. AOR-Freunde werden hier sicherlich Freude habe.
Tinu  
Punkte: 5.5 von 10
SDI – 80s Metal Bands  (LP)
MDD
SDI... Da erinnere ich an Momente, in denen ich mir wünschte, in den glorreichen achtziger Jahren, dass nicht jede Band die Möglichkeit bekommt, ein Album zu veröffentlichen. Ich erinnere mich nur noch an grauslige Truppen wie Ghandi. Ganz so schlimm war SDI 1987 nicht, aber wie bei einigen anderen Truppen hatte es auch hier seine Gründe, wieso die Band plötzlich aus dem «Rampenlicht» verschwand. Hört man sich die neue Scheibe an, werden sich sicherlich die Geister am «Gesang» von Reinhard Kruse scheiden. Ja, klar klingt alles nach den achtziger Jahren, aber damals gab es unzählige neue Truppen, die um einiges bessere Songs und Alben veröffentlichten. Ich will hier gar nicht all die Combos erwähnen, die geiles Material veröffentlichten und dann doch nie einen Krümel vom Kuchen erhielten (mache es weiter unten aber trotzdem). Wer heute mit Titel wie «Porno», «(Let The) Ball Run», oder «She Said» überzeugen will, hatte schon vor knapp 40 Jahren seine Mühe, um nicht zu sagen verloren. Grundsätzlich knallt ein Track wie «Action» richtig schön, aber alleine die Produktion verhindert dabei einen Hörgenuss. Hätte ich eine solche Band in den Mitteachtziger zum ersten Mal gehört, hätte sie schon damals neben den Killeralben von Malice, Anvil, Vicious Rumors, Armored Saint, Accept, Lizzy Borden, Maxx Warrior, Fifth Angel, oder Hitman verloren. Um nur einige zu nennen. Darum, macht euch einmal mehr selber ein Bild. Wer sich zurückkatapultieren will in die Achtziger, kann sich mal «80s Metal Band» anhören. Aber sagt dann nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Tinu  
Punkte: 5.0 von 10
VUKOVI - Fall Better
VKVI Records
2000er Emo Poppunk meets crazy wannabe Rockstar. In etwa so hört sich für mich das leicht irritierende Werk VUKOVI's an. Gar nicht sooo übel, eigentlich, dennoch etwas nervig. Fast als würde ich in meinen pre-Teens Radio hören. Diese zwar noch nicht ganz so schlimm poppige Musik, die etwas auf "frech" macht und zur Verschleierung des Mainstreams ein paar Gitarren dazupackt. Nun, so mies will ich nicht sein, aber genau so wirkt es auf mich. An sich kann das Album durchaus mitreissen, die Musik scheint durchdacht komponiert zu sein und unterscheidet sich qualitativ vom Radioschrott, dennoch wirkt sie zu substanzlos, um als Rock oder gar Metal bezeichnet zu werden. Punk von der Insel erfreut sich ja recht grosser Beliebtheit. Dieser Poppunk aus Glasgow lässt sich stellenweise als Poprock bezeichnen (bestenfalls), mit ein paar leicht härteren Einlagen. Ganz nett, wirklich, aber hinterlässt bei mir keinen bleibenden Effekt. Passt vielleicht als musikalische Untermalung in einen durchschnittlichen Actionfilm oder als Hintergrundmusik, wenn man sich dieser nicht hingeben möchte. Ein kurzweiliger Spass ohne bleibenden Effekt. Liegt in meinem Fall wohl am Genre. Sorry, nicht das Wahre für Fans des Rock und Metal. Reinhören vorher empfehlenswert.
Mona  
Punkte: 4.0 von 10
VLAD IN TEARS - Dead Stories Of Forsaken Lovers
Echozone
Also zuallererst mal ein dickes Dankeschön an das Label, welches mir eine richtige CD zur Rezension zur Verfügung gestellt hat. Ist leider selten geworden heutzutage. So. Kommen wir zu Vlad In Tears. Ich befürchte, trotz der sehr netten Geste mit der Scheibe wird diese Rezension nicht allzu löblich ausfallen. Grund dafür ist, dass die Jungs versuchen, das mehrheitlich tote Genre des Gothic Rock mit modernen Elementen wieder zu beleben. Kann man machen, und stellenweise funktioniert die Sache ja auch ganz gut, dann höre ich persönlich HIM heraus, man könnte sagen, Vlad In Tears sind in solchen Momenten wie eine legitime Nachfolgeband. Leider wird dieser Eindruck immer wieder zerstört. Gründe dafür gibt es einige, sei es der eher monoton und irgendwie verkrampft wirkende Sänger oder die in mehrheitlich sehr ähnlichen Tonlagen agierenden Soundstrukturen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass man sich zu fest auf eine bestimmte Schiene konzentrieren wollte, und dabei die eigenen Merkmale ausser Acht gelassen hat. So sind die Songs zwar allesamt nett, manche besser wie andere, aber so richtig zünden will die Chose bei mir nicht. Was noch erschwerend hinzukommt: Als Akustik-Track hat man sich an ein Cover herangewagt: "Man In The Box" von Alice In Chains. Und das hätte man so was von sein lassen sollen, ich musste den Song abwürgen und das Original einlegen, sonst wäre ich ausgerastet. Covers sind immer heikel, aber so etwas? Nee, geht gar nicht, sorry. Also: Wer Gothic Rock mag, auch moderner, der kann gerne mal reinhören. Für mich persönlich sind Vlad In Tears leider nix, sorry Jungs.
Toby S.  
Punkte: 3.5 von 10
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