New Music Reviews Juli 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
NORTHTALE - Welcome to Paradise  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Wie sage ich immer? Ein gutes Debutalbum herauszubringen ist verdammt schwer. Es gibt so viele Bands mit denen man sich messen muss und man muss sich gelinde gesagt, sich ein wenig den Arsch aufreissen um etwas Innovatives zu schaffen. Aber diese Weisheit in Verbindung mit NorthTale zu bringen ist eigentlich ein tiefer Fall für mich, denn diese schwedisch-amerikanische Formation zeigt uns wie es geht! Das Fazit muss ich teilweise vornewegnehmen: Es ist eines der besten Debutalben der letzten Jahre! Bevor ich die Herren aber weiter in den Himmel lobe, lasst euch gesagt sein, dass ich nicht voreingenommen bin. Das Potential war aber ehrlich gesagt spürbar. Die relativ neue Supergroup formierte sich aus fantastischen Musikern, die teilweise auch schon mit anderen Bands Erfolge feiern durften. Zuerst muss man da wohl Bill Hudson erwähnen, den musikalischen Kopf und Ideengeber der Band. Ja, da müsste es klingeln. Trans-Siberian Orchestra? UDO? I am Morbid? Auch Gastauftritte bei Doro dürften sich einigen Fans ins Gedächtnis gebrannt haben. Zum grossen Glück für Ohren hat er Christian Eriksson für sein Projekt gewinnen können. JA, das ist ein weiterer grosser Name: Christian Eriksson. Ein wirklich begabter Musiker welcher vielen als ehemaliger Twilight Force Sänger bekannt sein dürfte. Nun, bis die Band sich dazu entschlossen hat, ihn deutsch gesagt rauszuschmeissen. Einen Mann mit einem solchen Stimmorgan einfach zu feuern war zwar verdammt uncool, doch ich muss sagen, dieses Projekt tut ihm gut! Auch der Drummer Patrick Johansson ist nicht unbekannt. W.A.S.P. und Yngwie Malmsteen führen ihn auf den Listen ehemaliger Mitglieder. Nur Keyboarder Jimmy Pitts und Bassist Mikael Planefeldt weisen (noch) etwas weniger musikalische Erfahrung vor.

Wie ich mich vage aus einem Interview erinnere, versprach uns Bill Hudson, dass die Musiker wirklich handverlesen sind. Die Vision für was erst später den Namen NorthTale bekam, gab es schon länger. Ganz ursprünglich sollte Christian Eriksson nur auf zwei Songs auf einem Soloalbum Hudson's auftreten, doch kurz darauf gab es da diese Trennung und das Projekt nahm Gestalt an. Der Name der Band wurde von treuen Fans gewählt, welche das Projekt von Anfang an unterstützten, ich weiss noch, da bat die Band ihre Unterstützer via Facebook um Namen. Nun haben wir ein paar Monate später den Erstling, eine Scheibe von 53 Minuten die mega einfahren. Texte, die zum Denken anregen und motivieren, fantastische Vocals aber kein hohes Pitchen der Stimme (wie damals bei Twilight Force), Vocals, die einfach nur das gesamte Potential ausschöpfen. Balsam für die Ohren, meine Freunde! Die Ehrlichkeit, die Emotionen, die Authentizität dieser Musik beschert der Band einen weiteren, fetten Pluspunkt. Bis dato haben wir zwei Singleauskopplungen und die Fangemeinde wächst täglich. Dies nicht zuletzt dank der fantastischen und ungezwungen Kommunikation der Band mit den Fans. Social Media haben eben doch auch Gutes! Ich gebe ehrlich zu, damals habe ich aus reinem Interesse angefangen, dem Projekt zu folgen und hätte noch vor ein paar Monaten bei bestem Willen nicht gedacht, dass das Debut so fantastisch, ja paradiesisch werden kann. Welcome to Paradise passt da wie die Faust auf's Auge. Ich war vor allem wegen meiner Sympathie zum bodenständigen Christian und dem begabten Bill interessiert. Aber hätte man mir zu Beginn des Projekts gesagt, dass das Debut so wird, wie ich es jetzt zu Ohren bekomme, hätte ich wahrscheinlich gedacht, dass jemand die Fähigkeiten dieser Musiker dezent überschätzt, kein Debut kann so gut sein. Tja, eben doch. Mit der Zeit wuchs meine Sympathie zu diesen Typen immer mehr und ich gebe zu, immer wie mehr dieses sogenannten "Hypes" zu verspüren. Power und Heavy Metal vom Feinsten, etwas Verträumtheit, etwas Melancholie, ein Schuss Nachdenklichkeit und eine Prise Motivation. Hymnen zum Mitsingen, typische Aufstellersongs und gänsehauterregende Balladen, alles gut verpackt in einem Album. Will man etwas mehr? Ich meine doch, nur noch vorbestellen!
Mona 

Punkte: 10 von 10
HEILUNG – Futha  (Gatefold LP)
Season of Mist/Irascible
Krächzender Sprechgesang begrüsst die Hörer, mystisch, treibend und beinahe in Trance versetzend. Heilung sind zurück! „Futha“ ist das zweite Studioalbum der dänisch – deutschen Band. Wer die drei Künstler und ihre Musik schon etwas länger kennt weiss, dass sie sich mit der frühmittelalterlichen Geschichte Nordeuropas beschäftigen und auch unter dem Beschrieb „amplified history“ anzutreffen sind. Musikalisch begleiteter Geschichtsunterricht? Yes please! Ihr erstes Album „Ofnir“ war ein (laut ihren eigenen Aussagen) sehr maskulines Werk. „Futha“ hingegen ist das Gegenstück und setzt sich mit der weiblichen Seite auseinander. „Norupo“ war der erste Song, der die Band vor dem Albumrelease herausgebracht hat und bestätigt all das Oben geschriebene. Sängerin Maria bringt mit ihrer weichen und doch kräftigen Stimme eine ruhige, entspannende Atmosphäre, welche dazu reizt einfach in die Natur unter einen Baum zu sitzen und zu geniessen, wie der Wind in den Haaren spielt. „Traust“ ist noch ruhiger als seine Vorgänger, reizt aber doch definitiv durch seine simple Art, der Abwechslung von Frauen- und Männergesang und auch nicht zu vergessen, den unverkennbaren repetierenden Hintergrundvocals. Natürlich bleibt der Stil dieses Werkes nicht bloss bei der Weichheit und Schönheit sondern zeigt auch die enorme Kraft, welche man sieht wenn man beispielsweise eine Geburt miterlebt oder eine reissende Löwin sieht. „Vapnatak“, ein alt nordisches Wort, welches das Ritual beschreibt, seine Waffen zu erheben, ist auch der Titel des nächsten Liedes. Unter einem rekonstruierten Germanischen Schild aufgenommen hört man die altdeutschen Worte eines Kriegers, mit den Geräuschen der Schlacht im Hintergrund. Absoluter Gänsehauteffekt! Mit einem fliessenden Übergang geht es weiter in „Svanrand“, welches laut Heilung absolut komplett für die weiblichen Kämpfer unter uns ist. „Schwanschild“ heisst der Titel auf Deutsch übersetzt und ist ein Gebet an unsere holden Damen, die Wotansbräute und Wächterinnen der Gefallenen, auch Walküren genannt. Der Song beginnt mit kurzem Kriegergebrüll und verfällt dann in einen Kanon artigen Gesang von Maria, jedoch kann man es bei weitem nicht mit den vorherigen Liedern vergleichen denn hier ist es viel putschender, lässt das Blut aufkochen und mit dem krächzenden Männergesang im Hintergrund wird ein wunderschöner Kontrast geschaffen, wie die zwei Seiten des Mondes. Wie klingt wohl ein Song, dessen Klänge mit echtem Eis erzeugt wurden. „Elivagar“ zeigt uns, dass Heilung auch mit den Elementen umzugehen weiss um den richtigen und gewollten Soundeffekt hervorzubringen. Packend ist die ausgewogene Mischung des Flüster-, Krächz- und Schreigesanges, welche dieses Lied ausmacht, welches von den ewig fliessenden, reissenden Wellen der Eisflüsse handelt welche über die Leere des „Ginnungagap“ fliessen, ganz zu Beginn der Entstehung. Der Abschluss von „Futha“ wird von einem mitreissenden, in Trance versetzenden Song gekrönt, der auf seine eigene Art und Weise gleichzeitig einfeuert, wie auch beruhigt. Diese erweckende sowie auch tiefenentspannende Mischung zieht sich auf über zwölf Minuten hin, bis das Lied dann in einem ruhigen Norwegischen Segen aus der Eisenzeit ausklingt.  Ich bin begeistert! Wo das Album in den Grundaspekten seinem Vorgänger so ähnlich ist, sind die zwei Werke in der Umsetzung doch total verschieden und absolut wunderschön. Meine Empfehlung dazu: Gute Böxli, ein Lagerfeuer und raus in die Natur!
Zoé 

Punkte: 9.7 von 10
MAMMOTH STORM - Alruna  (CD)
Argonauta Records
Mammoth Storm aus Schweden, geben mit "Alruna" ihren Einstand auf Argonauta Records, nachdem das Debut noch bei Napalm Records  erschienen ist. Zeitlupen-Doom deluxe haben sich Mammoth Strom auf ihre Fahne geschrieben und so kommt bei "Giants" keine Hektik auf. Genialer Doom, der sehr solide gespielt ist und ohne jeglichen Anflug von Langeweile dargeboten wird. "Alruna" wird aus den doomigen Untiefen an die Oberfläche gespült und biete eine weitere Lektion in atmosphärischen Doom der Spitzenklasse! "Stores Of The Dead" ist ein wenig flotter unterwegs, aber nicht weniger bedrohlich. Hier ist Gänsehaut-Feeling garantiert. Mammoth Strom sind wahre Meister im Schreiben von überlangen Songs, ohne aber das Langeweile aufkommen könnte und für das gebührt ihnen grosses Lob! Dunkel und düster, kommt "Raven Void" angeflogen und bietet genüssliche neun Minuten Spitzen-Doom. In diesem Song passt einfach jedes Puzzleteilchen zum anderen und das ergibt dann ein grossartiges Klangbild. Auch die letzten neun Minuten dieses ausgezeichneten Albums haben es in sich. Auf "Atra Mors" wird abermals der Göttin der Langsamkeit gehuldigt und alle Hörerinnen und Hörer dieses Albums sind spätestens jetzt im Banne der Göttin der Langsamkeit! All diejenigen, denen es nicht langsam genug sein kann, ist dieses Album wärmstens empfohlen!!
Roolf 

Punkte: 9.2 von 10
BURNING GLOOM - Amygdala  (CD)
Argonauta Records
Burning Gloom aus Mailand, ehemals bekannt als My Home On Trees, haben mit "Amygdala" ein sensationelles Album im Gepäck. "The Tower I" wirbelt richtig Wüstensand auf. Die Sängerin ist sehr gut bei Stimme und passt perfekt in das Stoner Metal-Kostüm. Richtig rockig geht "The Tower II" in die Vollen und kann mit einem genialen Riff in Endlos-Schlaufe punkten. Psychadelisch und hypnotisch, und sogar ohne bewusstseinserweiternde Substanzen, schlägt "Eremite" direkt eine Brücke nach Indien! Dieser Song wird fester Bestandteil der nächsten Yoga-Sitzung! "Modern Prometheus" bietet musikalische Feinkost mit betörendem Gesang, der Burning Gloom aus dem unübersehbaren Heer von Stoner-Bands heraus stechen lässt! Flott kommt "Nightmares" direkt zur Sache und hier passt das Etikett Stoner Metal überhaupt nicht. Aber was kümmert mich die Bezeichnung, wenn so geile Musik herauskommt. Mit "Warden" erkunden Burning Gloom, auf mystische und geheimnisvolle Art, die unendliche Weite ihrer Klanglandschaft. Im Schneckentempo kriecht "Beyond The Wall" in die Gehörgänge und bietet feinsten Doom en discretion an. Ein weiterer Volltreffer ist dieser Song garantiert. Als Rausschmeisser präsentiert sich der letzte und zugleich längste Song des Albums, namens "Obsessive -Compulsive Disorder", von der doomigen Seite und damit kein Sand ins Getriebe gerät, ist Laura Mancini, die geniale Sängerin, besorgt. Unglaublich, wozu sie in der Lage ist und wie sie mit ihrer Stimme verschiedene Gefühle transportieren kann. Zum Ende hin gibt es noch staubtrockenes Westernfeeling zu geniessen. Ausgezeichnet und Burning Gloom stehen bei mir ganz weit oben auf der Einkaufsliste!!
Roolf   
Punkte: 9.2 von 10
THENIGHTTIMEPROJECT - Pale Season
Debemur Morti Productions/Irascibe
Thenighttimeproject ist eine schwedische Band um die beiden Normann-Brüder, die früher mal in Diensten von Katatonia waren. Diese Band fischen in verschiedenen Metal-Gewässern wie Dark-, Gotic- und Modern-Metal. "Hound" wird vom Knistern einer Vinyl-Scheibe begleitet und sobald der Sänger einsetzt, grüssen HIM aus jeder Pore dieses Songs. Geiler Dark-Metal wird auch mit "Rotting Eden" geboten und auch in diesem Song ist der Spirit von HIM weit verbreitet. Aber es handelt sich nicht um eine reine HIM-Kopie, sondern Thenighttimeproject wissen sehr wohl ihre Duftmarken zu setzen. Ein wahrlich melancholischer Hit ist "Binary" und dieser entwickelt sich zu einem veritablen Ohrwurm. War "Binary" süss, so ist "Final Light" zuckersüss! Hier wird nicht mit Zuckerguss gespart und ich höre immer mal wieder ein wenig Linkin Park heraus. Sehr modern gibt sich "Embers", und war es zu Beginn des Albums HIM, so sind es jetzt Linkin Park die als Referenzpunkt hinhalten dürfen. Verträumt kommt "Pale Season" aus den Boxen und auch wenn dieser Song nicht vor Härte strotzt, so hat dieser Song gewaltiges Hitpotential. Aus einer anderen Dimension, scheint "Anti Meridian" zu kommen, denn man fühlt sich völlig schwerelos, von der Erde, im All dahintreibend. Ein weiterer Volltreffer! Endlos melancholisch, wird es mit "Signal In The Sky" und in diesem Song gibt es einige sehr gefühlvolle Momente, vor allem ab dem Zeitpunkt, als das Mikro an die Gastsängerin weiter gereicht wird. Als Outro darf "Meridian" den Schlusspunkt markieren. Zum Runterfahren ist dieses Outro in Ordnung, aber für mehr genügt es leider nicht. Ein Meisterstück, das ganz viele verschiedene Stile unter einen Hut bringt und absolut hörenswert ist!!
Roolf   
Punkte: 9.1 von 10
SABATON - The Great War  (History Edition Gatefold LP)
Nuclear Blast/Warner
Wenn es neues aus Schweden zu hören gibt, bin ich grundsätzlich sofort an Ort und Stelle, besonders wenn es sich um eine Band aus der Provinz Dalarna handelt. Diesmal geht es konkret um keine geringeren als die möglicherweise schon legendäre Swedish War Machine. Fünf Typen in Camouflagehosen, mit viel Witz und ernsten Songthemen machen die Heavy Metal Welt mit ihrem neunten Studioalbum unsicher und nehmen uns mit auf Zeitreise. Next Station: WORLD WAR I! Zwar hatte ich im Mai in der Nuclear Blast Zentrale bereits die Ehre und das Vergnügen, dem neuen Silberling zu lauschen (in Kombi mit einem Interview mit Sänger Joakim Brodén - nachzulesen in der Interviewsparte), doch jetzt durfte ich mich endlich auch etwas genauer mit der Materie auseinandersetzen und kann somit auch ein etwas ausführlicheres Statement abgeben. Fangen wir mit dem Gesamteindruck an, leider beginne ich mit einem Negativpunkt: Die Länge! Man dürfte meinen, dass die Würze in der Kürze liegt - aber in diesem Fall empfinde ich das Album als definitiv zu kurz. Zumal das Albumthema, der Erste Welktrieg, unendlich viel Material bietet, welches Sabaton zu Lieder verarbeiten würden. Dennoch bekommt das Album dafür keinen Abzug von mir. Details könnt Ihr auch im Interview nachlesen, doch ich erwähne es gerne kurz: Im Gespräch mit mir hat Joakim die Problematik gewissermassen angesprochen und meinte, er macht den Song lieber nicht, wenn nicht wirklich alles stimmt. Songwriting mag im Pop-Business eine einfache Sache sein, doch hier braucht es Material und die Auseinandersetzung mit dem Thema. Dafür bin ich Sabaton dankbar. Nur produzieren um zu produzieren, ist nicht gut. Die 38 Minuten Spielzeit hinterlassen mich (längentechnisch) leicht ungesättigt zurück, aber der Inhalt ist schlussendlich das, was zählt. Dieser hat es, wie auf allen Scheiben der sympathischen Schweden, in sich. Nach langem Bitten der Fans gibt es nun endlich ein Album über den Ersten Weltkrieg und das Album hört sich an wie eine Achterbahn (waren übrigens Joakim's Worte - treffender kann man es aber nicht formulieren).

Die einzelnen Lieder könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Vielfalt kann man bereits den 3 Singles recht gut entnehmen. <<Fields of Verdun>> ist ein eher typisches Sabaton-Lied mit vertrauten Elementen, <<The Red Baron>> ein Song mit nicht überhörbaren Hammond-Orgeln, erinnert lustigerweise etwas an Uriah Heep's <<Easy Livin'>> (whatever!) und <<The Great War>>, der Titeltrack, der die Erwartungen an einen solchen fantastisch erfüllt - sogar teils übertrifft und mit epischen Chören mühelos eine Gänsehaut zaubern kann. Wie in den drei Singles, ist auf dem ganzen Album eine deutliche Diversität herauszuhören. Eines der Experimente schafft es. Der 10. Track hat sich und hat sich direkt auf meine Top 3 des Albums katapultiert. <<The End Of The War To End All Wars>> dürfte für so manchen Hörer eine kleine Überraschung darstellen und Gitarrensolo-Fans träumen lassen. Der finale Track ist die komplette Überraschung (Wobei. Ist er das?). Unter den Themen sind etwa die Schlacht um Verdun (erste Singleauskopplung), Manfred von Richthofen aka Der Rote Baron und Kämpfe um die Festung Osowiec (<<Attack of the Dead Men>>). Eines dürfte allen klar sein, wie bei jedem Sabaton-Album liegt der Fokus auf Geschichte und hoffentlich rütteln die Jungs aus Falun immer noch so viele Menschen auf wie früher. Man darf die Musik gerne als Party-Metal abtun, wenn man dies denn will. Die Konzerte sind eine wilde Party, daran gibt es keinen Zweifel. Der textliche Inhalt jedoch begeistert seit Jahren junge und alte Menschen für Geschichte. Sabaton ist eine ernst zu nehmende Grösse im Business, auch wenn manch einer dies nicht hören will. Diese neue Scheibe gibt es in mehreren Ausführungen zu erwerben. Nebst einer Standardversion gibt es auch die sogenannte History Edition. Es ist dasselbe Album, vor jedem Song gibt es aber noch ein gesprochenes Intro. Gönner des, durch Patreon, finanzierten Sabaton History Channels erhalten eine History Edition mit Intros, gesprochen von Host Indy. Zudem gibt es natürlich auch Vinyl, Earbooks und selbst eine (bereits ausverkaufte) Box-Set-Edition gab es vorzubestellen. Darauf befindet sich ein Teil, welchen ich leider noch nicht zu hören bekam, ein Instrumental-Album. Selbst Schreiberlinge wie ich müssen sich also manchmal für gewisses Material gedulden. Empfehlung? Klar! Die Mischung aus Altem und Neuem macht das Album sehr hörenswert. Ich wage es mich ein wenig herauszulehnen und es stilistisch als "The Best of The Last Stand " (2016) mit Elementen von Heroes, Primo Victoria und Carolus Rex zu beschreiben. Alles in Allem also ein fantastisches Album. Dennoch kann ich dem Endprodukt nicht die Höchstnote verleihen. Bislang sind für mich The Art of War und Carolus Rex die besten Alben. Mal sehen, welche Songs es auf die Setlisten schaffen werden, das neue Bühnenbild (siehe Review vom Greenfield Festival) ist bereits sehr vielversprechend.
Mona   
Punkte: 9.0 von 10
MIRROR - Pyramid Of Terror (LP)
Bad Omen Records
Eine erst 2015 gegründete Heavy Metal Band, die im neuen Line-Up gar nur noch Zyprioten beherbergt?! Klingt im ersten Moment reichlich schräg bis mitunter auf dem Papier beängstigend, als ich den Namen Tasos "Tas" Danazoglou las, der zwischen 2008 und 2012 als Bassist in Diensten von Electric Wizard (!) stand. Der Tattoo-Künstler, dessen Beruf auch in seinem krass tätowierten Gesicht zur Schau gestellt wird, widmet sich bei Mirror, ergänzt um Leadsänger Jimmy Mavromatis, Drummer Daniel Georgiou und Gitarrist Nikolas Moutafis einem stark an alte Iron Maiden angelehnten Pure Heavy Metal Sound, der rein gar nichts mit zähflüssigem Doom zu tun hat. «Pyramid Of Terror» ist nach dem selbstbetitelten Debüt von 2015 der zweite Wurf von Mirror. Obwohl Fronter Jimmy otpisch nicht mehr wie ein Jungspund aussieht, klingen seine geilen Vocals glasklar und erinnern mich vor allem im Midrange-Bereich immer wieder an Todd Michael Hall (Riot V, Ex-Reverence). Die stilistische Anlehnung an die frühen eisernen Jungfrauen besteht erstmal nur zu Beginn und wird spätestens beim Midtempo-Riffer «Master Of The Deep» um eine weitere Facette erweitert, ehe es am Schluss fast nach Jap Panzer klingt. Auch «Running From The Law» rockt amtlich und treibt jedem True Metal Fan die Freudentränen in die Augen. Es muss ja nicht immer «Breaking The Law» skandiert werden! Je länger «Pyramid Of Terror» dreht, desto mehr nimmt es einem den Ärmel hinein! Was für ein klangliches Juwel, dessen Produktion die perfekte Symbiose zwischen den alten Vibes und einem zeitgemässen Sound bildet. Genial die unerwartete kurze Akustik Guitar Bridge bei «Black Magic Tower», ehe "Tas Harris" seinen Bass einmal mehr wie Onkel Steve bollern lässt. Nebst der brillanten Instrumentierung ist es vor allem Fronter Jimmy Mavromatis, der zum Beispiel auch beim grandiosen Longtrack «Nitocris» sämtliche Register zieht, einfach nur affentittengeil! «The Last Step Down» steht zum Schluss nochmals für das, was Mirror ausmacht. Für mich die Entdeckung der letzten Zeit schlechthin, und diese Hammer-Truppe sehe ich jetzt schon bei Kissi im Oltner Coq d'Or im Keller unten spielen. Hoffentlich bald! Und was natürlich ebenso erfreut, ist die perfekte LP-Spielzeit von 41 Minuten. So wie mitunter der Titeltrack und nicht anders muss Vinyl heutzutage daher kommen, herrlich!
Rockslave   
Punkte: 9.0 von 10
SWEET OBLIVION (feat Geoff Tate) – Sweet Oblivion  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ein Projekt scheint Sweet Oblivion zu sein. Dem ehemalige Queensryche-Sänger Geoff Tate wurden drei italienische Musiker zur Seite gestellt. Der Grund scheint beim Hören relativ einfach zu sein. Man versucht wahrscheinlich auf diese Weise das angekratzte Image von Geoff, der mit seiner eigenen Truppe (Operation: Mindcrime) viele Fans vor den Kopf gestossen hat, wieder zu polieren. Die Songs auf «Sweet Oblivion» klingen wie seine ehemalige Band wohl tönen würde, hätten sie sich nach «Empire» aufgelöst und man einen Neuanfang gewagt. Sehr eingängliche Melodien, die gesegnet sind von der Leistung des Sängers. Leicht verspielt, aber immer mit dem Hang zu einem schnell mit singbaren Refrain («Sweet Oblivion»). Dabei stechen das schnelle «A Recess From My Fate», das dramatische «Transition» und das hymnische «The Deceiver» heraus. Ja, es ist ein Statement eines Sängers, der irgendwie gefangen zu sein scheint. Einerseits in seiner Vergangenheit, die ihn erfolgreich machte und andererseits in seiner Gegenwart, bei der es sich keine Grenzen setzen will, die aber kaum jemand interessiert. Es könnte der Weg zurück sein. Vielleicht nicht zu Queensryche, aber vielleicht zu dem, was Mister Tate immer auszeichnete. Es könnte aber auch nur ein Lippenbekenntnis sein. Will sich Geoff wieder in den Herzen seiner Fans etablieren, dann muss mit Sweet Oblivion eine Tour her, die auch beweist, dass er wieder «zurück» will.
Tinu   

Punkte: 9.0 von 10

2. Meinung: Ich könnte jetzt ins Schwärmen kommen, wie absolut weltbewegend diese neue Kooperation der beiden Prog-Metal-Masters Geoff Tate (Ex-Queensryche-Sänger) und Simone Mularoni (DGM, Gitarrist und Songwriter) klingt. Ich könnte darüber in Freudentränen ausbrechen, wie das neue Projekt nach den Queensryche der 80er-Jahre anmutet, oder wie hochstehend das Gehörte ist. Ein 10-Punkte-Album ohne Wenn und Aber. Ich könnte – aber ich tue es nicht. Wieso? Weil Sweet Oblivion meinem Bewusstsein die Genialität dieses Album erkennen lässt, mein Herz aber kalt lässt. Eine schwierige Sache. Liegt es daran, dass das Ganze eher nach einem bezahlten Auftrag als nach einer Band riecht? Bleibt dadurch die Seele auf der Strecke? Oder sind es die Melodien, die immer wieder sehr stark durch das Überalbum Operation:Mindcrime inspiriert wurden? Der Refrain des Titelstückes kommt mir zum Beispiel sehr bekannt vor. Aber eigentlich ist es egal, woran es liegt. Musik ist in erster Linie dann genial, wenn sie den Hörer berührt. Dazu muss sie nicht mal besonders gut gespielt sein. Hier passiert bei mir aber nichts. Wer das bei Sweet Oblivion anders empfindet, dem gönne ich das gerne. Ja, vielleicht ist Sweet Oblivion das Prog-Album dieses Jahrzehntes. Ja, vielleicht reichen hier 15mal Reinhören nicht, sondern es müssen 20mal sein. Ja, vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung falsch. Aber für mich rauschen die zehn Titel mit seinen 47 Minuten vor sich hin, ohne was zu bewegen. Vielleicht ist es ein tolles Album, für mich aber definitiv nur ein durchschnittliches.
Roger W.  
Punkte: 7.0 von 10
GLASYA – Heaven’s Demise  (CD)
Pride & Joy Music
Glasyas Debutalbum «Heaven’s Demise» verkörpert den pompösen und dramatischen Symphonic Metal von seiner besten Seite. Harte, schwere Klänge mit teils schnellen Rhythmen werden mit düsteren, verworrenen orchestralen Einlagen kombiniert und bilden den Gegenpol zur lieblichen, aber kräftigen Stimme der Frontsängerin Eduarda Soeiro, die meist durch erhellende symphonische Zusätze begleitet und ergänzt wird. Das Album spielt mit der Dynamik, mit diversen erzeugten Stimmungen und variiert stark in Tempo, Härte und in der Präsenz der symphonischen Begleitungen. Es sind neben den klassischen Einflüssen, die stark an Hans Zimmer erinnern, ebenfalls progressive Elemente zu finden, die den Verlauf der Musik nochmals komplexer und spannender gestalten. «Ignis Sanctus», der zweite Track, weist insbesondere diese düstere Soundtrack-Seite auf und überwältigt den Hörer in seiner Komplexität und Varietät (mein persönlicher Favorit). Oftmals haben mich die Melodien und der Aufbau der Lieder an die alte Nightwish-Zeit erinnert – insbesondere der eher ruhigere Track «Birth Of An Angel», der eine sehr ähnliche Dynamik und Energie ausstrahlt. Das Werk «Heaven’s Demise» der Portugiesen ist total vielfältig aufgebaut, denn jeder Track überrascht aufs Neue. Während der vierte Track «Glasya» orientalisch angehaucht ist und sich zu einem Duett entwickelt, überraschen «Eternal Winter» oder «The Last Dying Sun» mit Growl-Einlagen, welche die erzeugte Stimmung abermals beeinflussen und das Gesamtwerk komplettieren. Die konstanten hohen Frauentöne haben mich persönlich im Verlauf keineswegs gestört, was sonst oftmals der Fall sein kann (jedenfalls bei mir). Durch die grosse Abwechslung und dadurch, dass der Fokus nicht auf den Vocals, sondern unterschiedlich verteilt liegt, bleibt der Reiz des opernhaften Gesangs in Kombination mit hartem Metal bestehen. Ehrlich – ein Meisterwerk eines Debuts. Glasya setzt sich mit «Heaven’s Demise» einen hohen Standard und ich hoffe schwer, dass bald mehr Material der neuen Symphonic-Virtuosen geliefert wird.
Sina  
Punkte: 9.0 von 10
MATT MITCHELL & THE COLDHEARTS - Matt Mitchell & The Coldhearts
MMRecordingworks
Ok, das habe ich so nicht erwartet - dieser gute Herr, der offenbar bei solchen Truppen wie Furyon und Colour Of Noise seine Brötchen als Frontmann verdient hatte, bringt nun ein eigenes Werk auf den Markt. Erinnert vom Sound her stark an Slash feat. Myles Kennedy & The Conspirators, Joe Bonamassa, ja stellenweise sogar an Kiss und an The White Buffalo. Ich könnte hier noch weiter ausschweifen, aber der Punkt ist: Matt Mitchell hat hier ein Werk erschaffen, das stark im Fahrwasser von Künstlern schippert, die wie er viel Wert auf Melodien, Emotionen und ein starkes Songwriting legen. Sehr melodisch und harmonisch geht man hierbei zu Werke, egal, ob es nun die härteren oder die leiseren Tracks sind - nichts wirkt überladen oder gar verkrampft, sondern auf eine ehrliche Art und Weise dargelegt. Wie wenn man ein ehrliches, offenes Gespräch mit jemandem führt, der einem wichtig ist. Kann man schlecht beschreiben, muss man gehört haben - wer auf bodenständige, solide Arbeit steht, welche viel Gefühl transportiert, der sollte Matt Mitchell auf jeden Fall sein Ohr leihen. Ihr dürftet es nicht bereuen.
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
NEAL MORSE - Jesus Christ The Exorcist  (3 LPS)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Unglaublich! Was Multiinstrumentalist Neal Morse für ein Tempo vorlegt. Da hat er erst Anfang dieses Jahres den starken Doppeldecker "The Great Adventure" auf den Markt geschmissen mit seiner Neal Mors Band. Dann schnell ins Studio das neue Flying Colors Album aufnehmen und jetzt rotiert der nächste Doppeldecker "Jesus Christ The Exorcist“ in meinem CD-Schacht. Und mit dem Instrumentalen "Overture" gibt’s gleich ein Prog-Gewitter auf die Ohren, das seinesgleichen sucht. Was mich total weggehauen hat, sind die Drums, die hier fast auf Nick D`Virgilio und Mike Portnoy Niveau gespielt werden. Die Überraschung ist der Drummer, kein geringerer als der Neal Morse Band Gitarrist Eric Gillette haut hier in die Kessel, unglaublich. Neu ist auch, dass die Story hier von verschiedenen Sängern präsentiert wird, die alle verschiedene Charakteren spielen und singen. Die Hauptrolle von Jesus Christ singt Ted Leonard von Spocks Beard. Auch mit dabei ist Nick D`Virgilio und zur grossen Überraschung hält sich Neal Morse sehr zurück mit Gesang und hat nur eine Nebenrolle als Sänger. Auch noch mit dabei Basser Randy George und Keyboarder Bill Hubauer. An der Lead Gitarre Paul Bielatowicz. Die vielen Sänger halten das Ganze sehr spannend und wenn die Jungs drauflos proggen wie bei der 10 Minuten Nummer "Jesus Temtation" hüpft das Proggie Herz. Und "Theres A Highway", eine lebendige rockige Progrock Nummer mit starker Melodie, gefällt nicht nur, sondern bleibt auch schnell im Gehör hängen. Dem entgegen steht das bluesige "The Woman Of Seven Devils", stark gesungen von Julie Harrison. Die folgende Ballade "Free At Last", auch von Julie gesungen, einfach nur wunderschön. Klasse diese musikalische Vielfalt auf diesen 2 Rundlingen. Mit "Get Behind Me Satan" singt Ted Leonard eine wirklich geile Hardrock-Nummer die voll abgeht. Oder die 80er like Metal Nummer "He Must Go To The Cross" einfach Hammer. Nur schon die Chöre sind einfach nur geil. "Jerusalem" dagegen hat Musical Charakter, mit all den starken Chören. Oder das atmosphärische rockige "Gethsemane". Was für eine Nummer. Julie kommt dann nochmals zum Zuge bei der wunderschönen Klavierballade "Mary By The Tomb", hat eine Hammerstimme die Frau. Also meiner Meinung nach ist dieses Album extrem abwechslungsreich und verdient die Bezeichnung "A Progressive Rock Opera" zu recht. 10 Jahre soll Neal daran gearbeitet haben und all die fantastischen Musiker haben dazu beigetragen, dass dies ein unvergessliches Hörerlebnis für verwöhnte Proggies geworden ist. Absoluter Plichtkauf!
Crazy Beat 
Punkte: 8.9 von 10
LORDI – Recordead Live-Sextourcism In Z7  (Pruple Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Schade, dass mir nur die Live-Songs, nicht aber die DVD vorliegt, denn Lordi ist eine Truppe, die man SEHEN muss. Angeblich soll auf der DVD nicht nur das Konzert aus dem helvetischen Z7 zu sehen sein, sondern auch viel Bonusmaterial mit Raritäten-Charakter. So beschränken wir aus auf die zwei Stunden Live-Musik, die es in sich haben. Der Grund wieso Lordi ihre Live-Scheibe in Pratteln aufnahmen, hat damit zu tun, dass die Finnen in keiner anderen Lokation so oft gespielt haben wie im Z7. Musikalisch sind die Herren und die Dame noch immer irgendwo zwischen Kiss und den achtziger Jahren von Alice Cooper anzusiedeln. Die griffigen Riffs, die ab und zu leicht «spacigen» und «disharmonischen» Keyboards passen perfekt zu den stampfenden Rhythmen und der «gefährlichen» Stimme von Mister Lordi. Die Stimmung ist unglaublich gut im Z7 und nicht nur bei den Zugaben «Devil Is A Looser» und logischerweise «Hard Rock Hallelujah», scheint es kein Halten mehr zu geben. Es ist eine richtig schöne, schaurige Metal-Party, welche dich schon alleine beim Zuhören der Live-CDs mitreisst. Ganz grosses Kino, einer Band, bei welcher der optische Aspekt immer ein ganz wichtiger Part war und die sich nach dem überraschenden Erfolg und Höhenflug durch den Gewinn am «Eurovision Song Contest» nicht blenden liessen und heute wohl erfolgreicher sind als damals.
Tinu    
Punkte:
keine Wertung
DEATH BEFORE DISHONOR - Unfinished Business  (CD)
Bridge 9
Hardcore aus Boston, Detroit, U.S. of A., im moshig-thrashigen Bereich anzusiedeln, established since 2000, und volle Faustbreite ins Gesicht gehämmert, gnadenlos, brachial, brutal und schnörkellos. Damit wäre schon alles geschrieben ... Nein, Spass beiseite, da gibt's noch viel mehr, denn mein Nacken neigt hierbei zu absolutem Headbangen. Mittlerweile kriege ich doch tatsächlich nur schon mit dem Gedanken an 'Unfinished Business', welches wohl 'finished' ist, Kater im Nacken. Das ist einfach genialer, moshender, thrashig-crossover-hardcoriger Metal as its finest, hellyeah. Mit sich breakenden Momenten in die perfekte Ausgangsposition bringend, wie ein Shrapnelregen auf Dich niedertrommelnd und rasselnd, heilige Scheisse, Death Before Dishonor versprühen soviel Spass und Mosh, da wird selbst Dein Skateboard zum Stagediver. 8 Tracks, bei denen gewünscht wird, dass diese nie enden und dank der Loopfunktion des jeweilig gewählten Abspielgerätes wird diesem Wunsch auch entsprochen. Da kommen einem Slayer als auch M.O.D., etwas Nuclear Assault, Madball, C.O.C., Prong, Biohazard und Konsorten in den Sinn, doch Death Before Dishonor komplettieren diese Sammlung, mehr als 'nur' eine weitere thrashige Hardcoreband, nein, einer DIESER Hardcorebands, hellyeah! Hat für jede und jeden etwas auf Lager und dieses unfertige Business ist ein definitiver, fertiggestellter, ausgereifter Faustschlag inmitten Deiner Gehirngänge.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
MERGING FLARE – Revolt Regime
Ram It Down Records
Eigentlich wollte ja Ex-Stratovarius-Gitarrist Timo Tolkki diesen Monat mit einem Solo-Album antreten, um den Power-Metal zu retten. Da er dies aber trotzt Star-Besetzung nicht schafft, übernehmen halt jüngere und hungrigere Musiker dieses Zepter. Dazu gehören Merging Flare, die wie Tolkki ebenfalls aus Finnland stammen. Treibende Kraft hinter der Band ist Gitarrist Kasperi Heikkinen, der vier Jahre sein Talent U.D.O./Dirkschneider auslieh. Zurzeit ist er mit Beast In Black auf Tour. Ihm und seinen Mitstreitern ist ein äusserst abwechslungsreiches und kraftvolles Werk mit neun Eigenkompositionen und einem Cover gelungen. Einziges Manko dabei ist das zu oft im Hintergrund zu hörende Keyboard, das dem Gesamtsound ein wenig an Atmosphäre nimmt. An den richtigen Stellen eingesetzt, macht das Tasteninstrument von Merging Flare durchaus Sinn. Und dies obwohl die Band über keinen Keyboarder verfügt. Die Finnen spannen auf Revolt Regime den Bogen von poppigen 80er-Jahre inspiriertem Symphonic Metal (The Abyss Of Time), zu Accept (Alliance In Deffiance) zu den bereits erwähnten Stratovarius (Trailblazer). Das schöne dabei: Merging Flare bleiben dabei immer sich selber und klingen nie wie eine Kopie von irgendwas. Viel dazu trägt Sänger Matias Palm dabei. Seine Stimme kratzt immer und ist trotzdem melodisch. Das einzige was jetzt noch fehlt, sind die grossen Hits, wie sie Beast In Black produzieren. Wobei „Sin Against The Sinners“ knapp daran kratzt. Dafür klingt hier nichts an der Grenze zum Kitsch. Wer die oben erwähnten Bands mag, kann mit Merging Flare eigentlich nichts falsch machen.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
GLOBAL SCUM - Odium  (CD)
NRT-Records
Mit 'Odium' präsentiert uns der österreichische Musiker und Multiinstrumentalist Manuel Harlander das Zweitwerk, nach dem 2017 erschienen 'Hell Is Home', und entführt uns in den Groove-Nu-Metal. 13 Songs hat er auf seinem Zweitling 'Odium' in seinem musikalischen Projekt namens Global Scum draufgepackt und das, was die/der geneigte/ Leser/in hierbei vorgesetzt bekommt, ist wahrlich ein Schmaus, ein musikalischer Groovehammer sondergleichen. Ja, erinnert etwas an Machine Head, doch mit einer gehörigen Portion deathigen Metals, und so folgen umgehend auch Einflüsse, die beispielsweise Meshuggah verwenden, denn es wird wohlweislich konstant geriffelt und geraffelt, mal etwas heftiger, mal etwas melodiöser gefrickelt, mal double-bass-lastig getrommelt, als auch dann wieder moshend und mit einigen Breaks gestoppten und eingegliederten Drumpatterns experimentiert. Der Tieftöner hält konstant den Massstab hoch und ist das perfekte Bindeglied zwischen den groovend-deathig-thrashigen Riffs und den sehr konstanten und treibenden Double-Bass-Patterns des Schlagwerkes. Es gefällt, diese interessante Mischung, ohne jetzt in ein bestimmtes Genre abzudriften, nein, es ist Metal mit Schmackes und dem gewissen Etwas und es grooved einfach höllisch. Ein perfektes Cover-Artwork, welches auch teilweise die crossover und hardcorigen Elemente hochleben lässt, so à la Biohazard beispielsweise. Wenn das nun so weiter funktioniert, dann freue ich mich bereits auf 2021 ... Hä? Ja, da wird hoffentlich auch das Drittlingswerk released, denn 'Odium' als auch Global Scum grooven die Liga.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
JORN – Live On Death Road  (2 CD & DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Auch mit dieser Live-Scheibe kann der Norweger, das in meinen Augen nach wie vor beste Live-Dokument «Live In America» nicht übertreffen. Trotzdem ist «Life On Death Road» ein sehr geiles Dokument geworden! Seinen 50. Geburtstag feiert er schon mit einer tollen Box, die alle seine Solo-Scherben beinhaltet. Nun folgt mit «Life On Death Road» eine Doppel-Live-CD (und eine DVD), die am Frontiers Rock Festival 2018 in Mailand aufgenommen wurde. Unterstützt wird er dabei von Gitarrist Tore Moren (der schon lange zu seiner Live-Truppe gehört), Bassist Sid Ringsby, Schlagzeugerin Beata Polak (die bei den letzten Songs von Francesco Jovino ersetzt wird) und dem Mann der bei allen Frontiers-Geschichten seine Hände im Spiel zu haben scheint, Keyboarder Alessandro Del Vecchio. Auf zwei Scheiben spielt sich, der nach wie vor grossartig singende Jorn, durch seine musikalische Solo-Vergangenheit und lässt dabei auch wieder ein paar Cover-Songs Platz. Nicht unbedingt gelungen ist dabei «Ride Like The Wind», welches Saxon um einiges knackiger vorgetragen haben. Dafür knallen Ozzys «Shot In The Dark», Black Sabbaths «Mob Rules» und logischerweise Dios «Rainbow In The Dark». Vielleicht hätte der Truppe ein zweiter Gitarrist gut getan, aber auch so macht die Truppe viel Freude. Denn mit seinen eigenen Nummern muss er neben den gespielten Cover-Liedern nicht hinten anstehen. «Traveller», «Blacksong», «Lonely Are The Brave», «Stormcrow» und «Out To Every Nation» machen dabei ebenso Freude. Muss man haben, denn hier wird mit viel Hingabe musiziert und es macht unglaublichen Spass den Songs zuzuhören.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
DESTROYER OF LIGHT - Mors Aeterna  (CD)
Argonauta Records
Die aus Austin/Texas stammenden, Destroyer Of Light, spielen mit "Mors Aeterna" zum dritten Mal zum Tanze auf. Und zwar zum Zeitlupen-Tanz wohl gemeint! "Overture Putrefactio" ist ein kurzes, aber wohlklingendes Intro. Herrlich verzerrt geht es mit "Dissolution" weiter und warum weiss ich jetzt schon, dass das ein Hammeralbum sein könnte?! Hier wird zweistimmig auf den Gitarren gefiddelt und der Sänger veredelt das Gesamtprodukt mit seiner Superstimme! Wie eine Walze, kommt "Afterlife" angerollt und planiert jede Unebenheit aus. Langsam, gewaltig und brachial! Spacig geht es auf dem unnötigen Zwischenspiel "The Unknown" zu. Schnell vergessen und auf den nächsten Song "Falling Star" freuen, denn der bietet Zeit zum Relaxen an. So richtig tiefenentspannend! Einfach gewaltig, was für ein Film im Kopfkino abläuft, während dieser Hammersound läuft. Mystisch und sehr balladesk startet "Burning Darkness", um sich dann in einen unaufhaltsamen Lavastrom zu entwickeln. In diesem Song wird ganz viel Gefühl verwurstet und zeigt die Vielseitigkeit von Destroyer Of Light beeindruckend auf. Wunderschönes Klavier-Geklimper bietet "Pralaya's Hymn". Dissonanz ist im nächsten Song "Loving The Void" Trumpf und die Frage sei erlaubt: Wie bekommt man einen so nervenden Gitarrensound hin? In diesem Song demonstrieren Destroyer Of Light ihre psychadelische Seite. Für mich der schwächste Song dieses Albums. Ein weiteres Zwischenspiel gibt es mit "Into The Abyss". Düster wird es zum Schluss mit "Eternal Death" und man wähnt sich in einem Horrorfilm. Würde es nicht so von Intros und Zwischenspielen wimmeln, dann wäre dieses Album mega, so ist es "nur" sehr gut! Das wird ein verdammt teurer Monat für alle Doomsters!!
Roolf  
Punkte: 8.8 von 10
CHAOS MAGIC (FEAT. CATERINA NIX) - Furyborn (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Wenn es um den bei Brocelian beschriebenen "wake up"-Moment geht, können Chaos Magic locker mithalten, denn der Opener «You Will Breathe Again» bratzt mit einem kernigen Riff los, ehe daraus ein rauer wie melodischer Rocksong erwächst, der umgehend von der starken Gesangsstimme von Caterina Nix getragen wird. Auf dem Debüt von «Chaos Magic» und mehr (Frontiers-) Projekt als Band, wurde die Chilenin im Wesentlichen von Ex-Stratovarious Six-Stringer Timo Tolkki unterstützt. Die insgesamt zu ruhige Scheibe von 2015 ging trotz dem einen oder anderen rockigen Song völlig unter, was letztlich nicht an den Fähigkeiten des Finnen lag, und an Caterina ebenso wenig. Diese liess sich zum Glück von diesen Umständen nicht unterkriegen und zeigt nun mit dem zweiten Wurf «Furyborn», inklusive einer komplett erneuerten Mannschaft, deutlich mehr Biss. In der Schnittmenge zwischen Heavy Melodic Rock und Symphonic Metal bewegt man sich stilistisch zwischen den frühen Evanescence (mehr) und Delain (weniger). Treffend wir dies durch den Titeltrack untermauert, wo kein Geringerer als Tom Englund (Evergrey, Redemption) für ein töftes Duett sorgt. Die fetten Gitarren von Jean Paul Nasson reissen auch bei «Like Never Before» nicht ab, geiles Guitar-Solo inklusive. Was für brillante Gesangsstimme Miss Nix letztlich am Start hat, offenbart jedoch die wunderbare Halbballade «Beware Of Silent Waters (feat. Mistheria), die mir schon beim ersten Anhören eine bemerkenswerte Gänsehaut beschert und gleich zum klaren Album-Favoriten wird. Spätestens bei Falling Again (feat. Nasson) ist klar, wo der Bartel den Most holt. Wären die Keyboards deutlich giftiger und lauter abgemischt, befände man sich beinahe bei Battle Beast. Da dies aber zum Glück hier nicht der Fall ist, wird man, wie bei Bravely Beautyful (feat. Ailyn Gimenez), deutlich mehr an Delain erinnert. Bei «Throw Me To The Wolves» könnte man neben Evanscence ebenso Evergrey als Vergleich heran ziehen. Die stärksten Momente von «Furyborn» sind aber bei den ruhigeren Klängen, wie bei «I'd Give It All» angesiedelt, wo Caterina die gesamte Genre-Konkurrenz locker in die Tasche zu stecken vermag, ganz grosses Kino! Dass bei «Path Of The Brave» mit Ronnie Romero Caterina's Heimatland bestmöglich gewürdigt wird, beschert trotz den Battle Beast Vibes ein prickelndes Duett, das wie Arsch auf Eimer passt und eigentlich nach mehr Songs dieser Traumpaar Konstellation schreit! Dass «My Affliction» die Härte hinten raus weiter drosselt, rundet den überzeugenden Zweitling «Furyborn», trotz dem knackigen Rausschmeisser «I'm Your Cancer», als Ganzes wohltuend ab.
Rockslave   
Punkte: 8.8 von 10
ENTHRONED – Cold Black Suns (Silver Vinyl)
Season Of Mist
Purer Black Metal hämmert aus den Boxen, als das neuste Werk der belgischen Band Enthroned erklingt. Mit „Cold Black Suns“ feiert die Band nun bereits ihr elftes Album, welches sie seit dem 1993 aufgenommen haben. Leise vielversprechende Klänge leiten in den ersten Song „Ophiusa“ ein, es wird auf jegliche Vocals verzichtet, wenn man von dem Flüstern absieht. Melodische Gitarrenriffs runden das Ganze ab, bis es dann mit Geschrei in den zweiten Song „Hosanna Satana“ übergeht. Schnelligkeit und Brutalität stehen klar an erster Stelle, was dann aber wieder mit melodiösen Riffs ausgeglichen wird. Knackig und kurz bei bloss zwei ein viertel Minuten. „Oneiros“ ist dafür beinahe drei Mal so lang, hat einen langen Aufbau und verläuft sehr abwechslungsreich, mal laut hämmernd, dann wieder leise und fein. Auf diese Art und Weise geht es dann auch weiter voran, es besteht eine faszinierende Diversität zwischen Brutalität, Feinheit und den Unterschieden der Geschwindigkeit. Dazu kommt noch der Krächzgesang des Sängers, der das Ganze noch abrundet. Ein gelungenes Werk, dessen Band ich auch definitiv mal live sehen möchte um die Stimmung mitzuerleben. Cool!
Zoé   
Punkte: 8.8 von 10
STEIGNYR - Myths Through The Shadows Of Freedom  (CD)
Art Gates Records
Ho, ho, ho, spanischer Celtic-Death-Black-Pagan-Folk-Metal namens Steignyr, einer 6er-Combo aus Barcelona, die sich eben besagten Stilrichtungen eingeschworen haben und mit 'Myths Through The Shadows Of Freedom' eine sehr interessante und groovende Mischung aus diesen Elementen kreiert haben, wo selbst speedige und thrashige Elemente nicht zu kurz kommen. Bin sehr angetan von diesen 13 Tracks, derer Songwriting sehr ausgefeilt ausgefallen ist und klar, kommen da einem sogleich der Vergleich zum letzten, aktuellen Eluveitie-Album in den Sinn, doch sind Steignyr sehr eigenständig und wenn man sich so besinnen mag, wäre eine Tour mit Eluveitie wohl der Traum einer/eines jeder/n Anghängers/in besagter, elementarischer Stilrichtung, ohne jedoch das vierte Album schmälern zu wollen, im Gegenteil, das 'Myths Through The Shadows Of Freedom' strotzt nur so von genialen, songwriterischen Ideen und eben musikalischen Könnens. Nebst femalen, cleanen Vocals dominieren hauptsächlich die sehr guttural-tiefen Kehlenakrobatik, fetten, metallischen Gitarren mit feinen Soli, untermalt mit tragend-atmosphärischen Keyboard- und Synthieklängen, einem treibenden Tieftöner und eben sehr speedig-thrashig angehauchten Drumpatterns, so dass es Steignyr sehr wohl gelingt, sich aus der Masse modern wie ein Phönix aus der Asche zu erheben. Gepaart mit einem sehr gelungenen Cover-Artwork ist das vierte Album der Spanier ein Volltreffer. Fans mit Weitsicht werden Gefallen an diesem Teil wohl auch finden, wie eben gestandene Fans des Celtic-Death-Thrash-Speed-Black-Pagan-Metals. Hab' ich alles? Wohl glaub' schon. Sehr gelungen.
Leopold   
Punkte: 8.7 von 10
ABBATH – Outstrider  (Silver Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Wer erinnert sich noch an das Drama, als Frontmann „Abbath“ seine ehemalige Band Immortal verliess um sein eigenes Projekt hochzuziehen. Mittlerweilen ist das vier Jahre her und schon zwei neue Alben `alt`. Das neuste Werk hört auf den Titel „Outsrider“ und besteht im totalen aus neun Songs. „Calm in Ire (of Hurricane)“ leitet in das Album ein, akustische Gitarrenklänge beginnen, bis dann die gewohnten Riffs mit dem noch bekannteren Krächzgesang einsetzen. Rythmisch, melodisch, mitreissend geht es voran und bieten den idealen Einstieg in das neue Album. Noch fetziger wird es mit „The Artifex“, welches noch schnellere Drummeinsätze und Gitarrenriffe mit sich bringt, zum Ausgleich aber auch sehr melodiös angehauchte Parts hat. Im gewohnten Stil von Abbath geht es weiter bis zum Song „Land of Khem“ welches komplett ruhig beginnt, dafür nachher aber doppelt Tee einschenkt. Es ist brutaler gespielt wie auch gesungen, hat aber auch wieder kurze ganz ruhig gespielte Teile. Echt geil gemacht! Auf diese Art zieht es sich auch weiter bis hin zum letzten Song „Pace till Death“. Na, kommt euch der Titel bekannt vor? Richtig, Abbath hat ein Cover eines Songs von der Band Bathory gemacht. Hier wird einem bewusst, wie unterschiedlich Abbath`s Stil doch zum klassischen Black Metal ist. Der Gesang verändert sich zu einer Art, welche viel beissender Klingt, alles ist nochmal schneller gespielt, echt cool gemacht und es klingt auch auf keinen Fall irgendwie billig. In meinem Fall präferiere ich den originalen Abbath aber trotzdem. Das Album fetzt. Es haut rein, lädt dazu ein seine Mähne im Takt zu schütteln aber es stört mich trotzdem ein wenig, dass die Musiker sich so treu geblieben sind. Ein Lied mit einem klitzekleinen Stilumbruch hätte auch nicht geschadet. Und nein, das Cover zählt nicht, ich will einen selbstgeschriebenen Song.
Zoé   
Punkte: 8.7 von 10
MORS SUBITA - Human Waste Collection  (CD)
Out Of Line Music
Mors Subita – eine Band, die sich bereit macht, die Welt zu erobern. Eigentlich sind die Skandinavier im Business nicht neu, denn bereits drei Mal haben sie bisher angegriffen: „Human Waste Compression“, „Degeneration“ und „Into The Pitchblack“ schlugen ein wie Bomben und waren zum Teil lange Zeit vergriffen und speziell ausserhalb von Finnland schwer zu bekommen. Dem wird nun abgeholfen: „Human Waste Collection“ bietet alle drei Alben in einem 3-fach Digipak, und zwei unveröffentlichte Bonustracks aus der „Degeneration“-Zeit gibt es oben drauf. Damit bekommen sowohl suchende Sammler wie auch Neueinsteiger die absolute Volldröhnung! Melodic Death Metal und Modern Thrash sind ihre Basis, Bands wie Soilwork oder Lamb Of God gehören genauso zu ihrer DNA wie typisch finnische Melodien. Nun ist ihr Gesamtwerk das erste Mal weltweit erhältlich. Die Musiker zeigen generell gut ausgefeilte Songs mit gutem, teils groovigen Riffing und lassen dabei gerne Mal etwas Soilwork durchscheinen. Ebenso erreicht man eine gute Mischung aus Härte und Melodik. Der grösste Pluspunkt der Band ist aber der Hörspass: Bei nahezu allen Titeln kann mitgenickt werden und man verspürt die Lust, in den Mosh- oder Circlepit zu springen und sein Metalhead Workout durchzuziehen. Fans des modernen Melodic Death Metals sollten mal ein Ohr auf Mors Subita werfen. Die Collection ist die Chance sich die Diskographie einfach und kostengünstig zuzulegen, besonders weil die Band nicht immer im deutschsprachigen Raum vertrieben wurde und auch nicht mehr alle Alben verfügbar sind.
Oliver H.   
Punkte: 8.7 von 10
PATTERN - SEEKING ANIMALS - Pattern Seeking Animals  (CD)
InsideOut Music
Hinter dieser Band steckt Spocks Beard Produzent und Songwriter John Boegehold. Viele gesammelte Ideen und Songs die nicht unbedingt zu den Beards passten, hat John nun hier untergebracht. So ist ein vielseitiges Prog Rock Album entstanden. Mit dabei sind die Bärte Dave Meros am Bass, Ted Leonard, Gesang und Gitarre. An den Drums Jimmy Keegan. John an den Keys und Synthies. Raus stechen einerseits Teds wunderbarer Gesang und dann Jimmys coole knackige Drums. Natürlich bewegt sich die Band musikalisch oft in SB Nähe, aber trotzdem mit Eigenständigkeit. Noch etwas melodiöser geht man hier zu Werke, Songs wie das wunderbare "The Same Mistakes Again" lebt von grossen Melodien und zeigt das Ted schöne Gitarrensolis drauf hat. Hervor sticht noch das rockige, zum Teil treibende "No One Ever Died And Made Me King". Tolle Nummer mit starkem Gesang und Jimmy in Bestform an den Kesseln. Dem entgegen steht das ruhige, schöne "Fall Away". John hat echt tolle Melodien geschrieben hier, auch gut zu hören bei "These Are My Things", geht schnell ins Ohr der Song. Man kann sagen, dass die Pattern hier bei diesem Album den Prog Anteil nicht so ausleben wie die älteren SB, aber das heisst nicht, es wäre langweilig hier zuzuhören. Hier leben die Songs halt eben mehr von der Melodie. Und trotzdem finden sich viele kleine Spielereien in den einzelnen Tracks, die man entdecken kann. Dieses Debüt hat viele grossartige Momente, interessante Songs und sehr viele starke Gesangsmelodien, bereichert von ebenso vielen Chören. Laut John ist ja schon der Nachfolger in der Mache. Man darf gespannt sein.
Crazy Beat   
Punkte: 8.7 von 10
SACRI MONTI - Waiting Room For The Magic Hour  (LP)
Tee Pee Records
Seit ihrem selbstbetitelten Debüt, das nun auch schon vier Jahre auf dem Buckel hat, gehören für mich die Kalifornier Sacri Monti zu den authentischsten Vertretern des Siebzigerjahre Rock Revivals. Man hat ihnen zwar schon damals mangelnde Originalität attestiert, sie seien „die Kopie einer Kopie einer Kopie…“, solche und ähnliche „Komplimente“ hat man dem Fünfer zukommen lassen, aber ich sehe das völlig anders. Sie gehören in meinen Augen (und vor allem Ohren) zu den wenigen Bands, die nicht alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen, sondern in aller Konsequenz auch wirklich alte Schläuche dazu verwenden. Will heissen, dass sie sich wirklich darum bemühen, den alles andere als perfekten Sound von damals zu reproduzieren, inklusive aller Unsauberkeiten, Nebengeräuschen und übersteuerten Vocals. Zudem orientieren sie sich kompositorisch an den ganz Grossen jener Zeit, was doch ein Wagnis ist, denn den Spirit von Ikonen wie Vanilla Fudge, Greenslade, King Crimson, Kansas oder auch Amon Düül II wiederbeleben zu wollen, ist schon eine Hausnummer. Aber wenn man es kann, so wie es hier der Fall ist, soll man es ruhig machen. Denn genau das macht den Reiz dieser Band für mich aus, die Kombination aus latent progressivem Songwriting mit sphärisch-verspielten Klangspielereien und ausufernden Instrumentalpassagen, die phasenweise regelrecht furios vorgetragen werden auf der einen Seite und dem typischen rohen erdigen Sound von damals auf der anderen Seite. Dass so ein Album durchaus seine Längen hat, liegt in der Natur der Sache, aber hier geht es schliesslich nicht ums easy listening sondern darum, mit all seinen Sinnen in die musikalisch vielschichtige Welt einer längst vergangenen Zeit einzutauchen. Aficionados der musikalisch hart und gleichzeitig anspruchsvoll rockenden Siebziger müssen hier einfach zuschlagen.
Mirko B.   
Punkte: 8.7 von 10
BULLET – Live  (2 CDs)
Steamhammer/SPV
Die Stärke der schwedischen Bullet liegt klar auf der Bühne. Und diese wird auf diesem Doppel-Live-Album bestens eingefangen. Es sind diese Killer-Riffs, gepaart mit den vielen Melodien und einer wuchtigen Rhythmusabteilung, welche sofort in die Beine und das Metal-Herz gehen. Dazu der krächzende Gesang von Hell Hofer und alles hat seine Daseinsberechtigung. Es ist die Energie, die dich wie ein wilder Gepard anspringt und dich für die kommenden Minuten nicht mehr loslässt. Dabei fällt kaum ein Song ab, hat aber seine herausragenden Momente mit «Turn It Loud», « Dusk Till Dawn», «Hammer Down», «Fuel To The Fire» und «Bite The Bullet». Wer auf AC/DC meets Accept meets Judas Priest steht, wird an dem Fünfer nicht vorbeikommen, und dies nicht nur weil das Live-Feeling und die Publikums-Resonanzen bestens eingefangen wurden. Ein hammerstarkes Werk einer sehr geilen Truppe.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
TONY MILLS – Beyond The Law  (CD)
Battlegod Productions
Der Engländer Tony Mills hat sich in erster Linie als Frontmann von Shy einen Namen gemacht. Doch einerseits erscheint nun mit „ Beyond The Law“ bereits sein sechstes Soloalbum, andererseits hat er auch schon bei einer Vielzahl von Bands und Projekten mitgewirkt. TNT, Siam, China Blue, Serpentine, State of Rock und Docker's Guild und einige mehr zählten schon zu seinen Betätigungsfeldern. Auch auf diesem Output widmed sich der Vocalakrobat dem melodiösen Hardrock, wie er in schon mit Shy erfolgreich zelebriert hat. Als musikalische Mitstreiter und Co-Songwriter konnten Tommy Denander (Guitars, Keys), Pete Newdeck (Drums, Backing Vocals) und Parick McKenna (Piano) gewonnen werden. Vor allem mit dem ehemaligen Alice Cooper Gitarristen T. Denander ist eine hohe Qualität pauschal garantiert. Das Songmaterial hat dementsprechend Substanz und Nachhaltigkeit. Tolle Melodien und jede Menge Hooks. Das, durch mehrere Gastmusiker verstärkte, Quartet hat fast alles richtig gemacht. Dass die ganz grossen Refrains aussen vor bleiben, ist dann auch der einzige Kritikpunkt. Gesangstechnisch macht Tony einmal mehr eine ausgezeichnete Figur. Seine satten Vocals besitzen Charisma und vor allem Wiedererkennungswert. In Kombination mit den versierten Klängen der Sechsaitigen und der starken Tracks resultiert ein hohes Mass an Potential zum Erfolg, zumindest in der Melodic Szene. Leider erreichte uns erst kürzlich die schockierende Nachricht einer Krebserkrankung von Tony. Gemäss seinen Angaben ist die operative Entfernung eines Tumors nicht möglich. „Beyond The Law“ soll somit sein letztes Album sein. Auf diesem Weg wünschen wir Tony alles nur erdenklich Gute und hoffen trotz allem auf eine Genesung.
Chris C.   
Punkte: 8.6 von 10
HAVAMAL - Tales From Yggdrasil  (CD)
At Gates Records
Helvete satana, Death-Metal aus Skandinavien, genauer gesagt aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm, ein Vierer namens Havamal mit einem sehr beindruckenden Debutwerk. 9 Songs voller Melodie, blackadesken Einflüssen, melodisch-deathigen Elementen, welche durchaus auch mit interessanten heavy- und power-metallischen Elementen angereichert werden und dadurch beinahe eine In Flames- oder gar Hammerfall-mässige Dimensionen, speziell durch die eingesetzten, leichten orchestralisch-untermalten Keyboard- und Synthie-Einsätzen. Voilà, es scheint so, dass zurzeit viel auf Vielseitigkeit, unbegrenzten, musikalischen Möglichkeiten, Verknüpfungen jeglich erdenklicher Stilrichtungen gesetzt wird. Beispielsweise sind Havamal auch sehr grooviger, straighter und dadurch mit dem gutturalen Gesang, den teilweise sehr melodiösen Soli als auch den hymnenhaften Songstrukturen, als manch anderer Act in diesem abgesteckten Metier. Einerseits lobenswert, andererseits lässt es den Fan wohl durch ein extremes Wechselbad der Gefühle und Emotionen tragen, was selbstredend die Musik ja meist auch auslöst. Gut so, denn das setzen Havamal auf 'Tales From Yggdrasil' perfekt und gekonnt um. Da gibt's blackadeske Shredlines, eben besagtes Riffing in melodiös-deathiger Manier, treibende Double-Basses, welche sowohl im Power- als auch Speed-Metal problemlos ihre Heimat auch finden würden, ein Tieftöner, welcher die Kombination der Drumpatterns mit den Gitarrenläufen perfekt intoniert und die Growls eben auch sehr düster und tief wirken lassen. Ein wohl sehr gelungener Einstand der nordischen 'Venezianer'.
Leopold   
Punkte: 8.6 von 10
MoLD – Horrors  (LP)
GMR Music
Diese Aufnahmen standen ursprünglich unter keinem guten Stern. Zunächst schaffte es Sänger / Gitarrist Johan Liljeberg, seinen Marhall Amp während einer Aufnahmesession in Brand zu stecken, was der Band eine mehrwöchige Zwangspause bescherte. Da ein Unglück bekannter Weise selten alleine kommt, spülte einige Zeit später irgend so ein Vollpfosten in den oberen Stockwerken des Gebäudes Handtücher das Klo herunter, just als ungefähr das halbe Album bereits im Kasten war. Die Folge war eine Überschwemmung im Kellerstudio, und die Band konnte wieder von vorne beginnen, denn die Aufnahmen waren futsch. Dementsprechend klingt jetzt das Debüt dieser schwedischen Band. Selbst reiht man sich zwar unter das nichts- und gleichzeitig allessagende Label Hard Rock ein, aber der Grundtenor der Songs ist eher düster – bluesig und lässt einen spüren, wie angepisst und dezidiert die Musiker beim zweiten Anlauf gewesen sein müssen. Das erklärt dann aber auch wieder die Tatsache, wieso sich das Quartett nicht bloss darauf beschränkt, kernigen Heavy Rock mal mit Passagen aus dem Dark Blues, mal mit Schwenkern in Richtung Classic Rock zu verfeinern. Man ist variabel genug und tritt auch mal gerne aufs Gaspedal. Motörhead dürfen da freilich nicht fehlen („Iron Fist“ wurde hier in „Long Shiny Knives“ umbenannt, die Inspiration ist jedenfalls mehr als offensichtlich), „Roadkill“ könnte ebenso gut aus der Feder des jungen Ted Nugent stammen, in „Mischief and Disbelief“ wagt man sich in jene Sümpfe, durch die sonst Zakk Wylde gerne mit seinen schweren Stiefel stampft, und das finale „Rock ‘n‘ Roll Monster“ erinnert wieder mal daran, dass Status Quo einst eine amtlich Arsch tretende Rockband waren. Alles in allem ist der Band somit ein mehr als nur gelungener Einstand gelungen. „Horrors“ hat sowohl intensive, atmosphärische Momente als auch cool groovende Tracks, die Laune und Durst machen. Beide Daumen zeigen nach oben.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
THE TRIGGER - The Time Of Miracles  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Harte Kost aus Serbien, gefällig? Tja, warum denn auch nicht. Die 2005 gegründete Band liefert mit Ihrem neuen Baby eine sehr interessante Mischung aus rauen und untypischen Vocals und genretypischen Spielereien. Diese zwei Zutaten verfeinern den bereits ordentlichen Cocktail aus Alternative und Heavy Metal und wir erhalten eine echt interessante Scheibe, die man sich als Musikfan geben sollte. Dies ist möglicherweise eines jener Alben, die ihre Wirkung erst nach ein paar Mal hören entfalten - dafür aber richtig! Die Truppe um Milena Brankovic gibt ordentlich Gas und es würde mich nicht verwundern, wenn die Bekanntheit auch hierzulande demnächst steigen würde. Dies wäre auf jeden Fall sehr verdient. Übrigens ist es das englischsprachige Debüt der Gruppe als Belgrad. Pluspunkte bekommt das Album zudem von mir für die Thematik: das Zerfallen und Verfaulen der Gesellschaft sowie die Schwächen der Menschheit. Keine leichte Kost und viele verstehen dies sowieso nicht. Meine Kaufempfehlung haben Milena & co. definitiv!
Mona   
Punkte: 8.5 von 10
LACRIMAS PROFUNDERE - Bleeding The Stars  (LP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Hmm... Nach dem ersten Video zu "Father Of Fate" plus ein wenig Recherche war ich zunächst sehr skeptisch. Klingt ja alles sehr schön, der neue Sänger singt in sehr ähnlichen Gefilden wie seine Vorgänger, nur mit dem Unterschied, dass er die Growls auch wieder mit einbringt - ganz so, wie zu Anfangszeiten. Das ist zwar super, jedoch bei den cleanen Passagen war er mir zu 'seicht', zu nichtssagend. Dieser Eindruck konnte zwar nun, nachdem alle Tracks endlich vorliegen, zwar revidiert werden, jedoch werde ich persönlich das Gefühl nicht los, dass sich der gute Herr noch nicht vollständig einbringen konnte. Ist aber irgendwie immer so, wenn man sich in ein bestehendes Gefüge einbringen muss. Gut, momentan ist man nur noch zu dritt unterwegs, da man mit der Neuausrichtung mit vermehrtem Doom-Schwerpunkt (halt wie zu Anfangsbzeiten) viele Bandmembers vergraulte, wie es aussieht. Nun, wie dem auch sei: "Bleeding The Stars" ist ein Bastard aus Gothic Rock, Doom-Anleihen und generell den Trademarks, welche Lacrimas Profundere ausmachen. Eigentlich nix wirklich Neues, aber man merkt das Verschieben des Fokuses deutlich raus, wenn man sich etwas mit dem Album befasst. Ist nicht ganz einfach zu verdauen, und zwischendurch könnte man sich denken, dass etwas mehr Abwechslung oder eine noch stärkere Fokussierung auf den Bereich Doom gutgetan hätte - aber das ist jetzt meckern auf hohem Niveau. Wer Gothic Rock auch nur ansatzweise mag, der sollte sich diese Platte unbedingt reinziehen!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
INTROITUS - Shadows  (CD)
Bad Elephant Music
Hört man sich zum ersten Mal "Shadows" an, fällt als erstes sofort die schöne warme Stimme von Sängerin Anna Jobs Bender auf. Und dann die die Musik. Man beginnt mit einem wunderbaren Progrock Song "Belong". Atmosphärische Sounds bereichert von starken Gitarren und Key Solis. Das gefällt schon beim ersten Anhören. Also Progrock, aber sehr zugänglich, wie bei Arena, Pendragon, oder IQ. Das 9 Minuten lange "Shadows" geht in etwa in die gleiche Richtung. Fliegende Gitarrensolis wie sie Nick Barrett von Pendragon spielt, wechseln mit ruhigen sphärischen Klängen. Schöne Gesangsmelodien ergänzt durch schnellere Passagen, also ein richtig guter Prog-Song. Oder das vielseitige Instrumentale "Beyond Fantasy", herrlich zuzuhören. Der Höhepunkt dann das 13 Minuten lange "Desperation". Wunderbar wie schön Anna hier singt, der ruhig beginnende Song nimmt dann mit der Zeit ordentlich Fahrt auf mit tollen Prog Parts, total verspielt, aber immer nur soweit um dem Gesang noch genug Raum zu lassen. Das Ganze bleibt bis zum Schluss spannend. Oder hört euch die coole Prog-Nummer "Figures" an, genau so muss das proggen und rocken. Dann das ruhige etwas poppige "My Hero" ist eine schöne Abwechslung und wieder sehr gefühlvoll gesungen von Anna. Die Schweden erzählen selbst, dass ihre Musik stark beeinflusst ist vom UK-Progrock, und genau das hört man auch. Wem also Pendragon, Arena uns Co gefällt, wird auch an der Musik der Schweden seine Freude haben.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
LEATHER – Shock Waves-30 Years Heavy (Vinyl)
Pure Steel Records
Auf LP erscheint dieser Solo-Ausflug der Chastain-Sängerin Leather Leone. Klassischer US-Metal mit vielen und dominierenden Gitarren wird hier präsentiert. Geprägt wird das Ganze logischerweise durch die starke Stimme der Shouterin. Dabei kommen ruhigere Parts («The Battlefield Of Life» beim Intro) ebenso zum Einsatz, wie auch Doublebass dominierende Stücke (Titelsong). Eigentlich hätte eine solche Scheibe damals 1989 zu den erfolgreichsten Alben des Metals zählen sollen. Aber wie so oft im Leben, ist nicht alles, das auf den ersten Blick umwerfend ist, auch für die Massen kompatibel. Darum gibt hier der Lady, wenn auch verspätet, die nötige Aufmerksamkeit und lauscht den wirklich tollen Metaltracks und dieser fantastischen Stimme. Mit den beiden Bonustracks «Diamonds Are For Real» (in einer Demo-Version, hier singt Leather noch unglaublicher!) und «Catastrophic Heaven» in einer Live-Version, sind zwei weitere Tracks zu hören, die das Werk bestens abrunden.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
HALLS OF OBLIVION – Endtime Poetry  (CD)
Metalapolis Records/Phonag
Anders als ihr Name vielleicht vermuten lässt, werden Halls Of Oblivion mit ihrem neuen Werk „Endtime Poetry“ definitiv im Gedächtnis bleiben. Tief in den düsteren „Hallen des Vergessens“ wird eine zarte Melodie, ein geflüstertes Wort auf einmal zu einer tosenden Komposition aus brutalen Riffs und brachialen Worten. Schonungslos und ehrlich warten innerhalb fiktiver Mauern die Abgründe der menschlichen Seele auf den Zuhörer. Inneres Aufgewühltsein sucht sich aggressiv und verzweifelt seinen Weg durch Schweigen und Vergessen, verschafft sich durchdringend Gehör. Was die vier Herren in den neun Songs erschaffen haben, ist ein grausames, leidvolles Ambiente. Der Vierer spricht Themen an, die gerne verborgen werden und doch nicht vergessen werden sollten. Dabei stellen sie ihr musikalisches Können und Gespür für die Feinheiten des Melodic Death Metals unter Beweis. Einflüsse aus dem Black- und Doom Metal ergänzen den Einsatz von Synthesizern für eine besondere Atmosphäre. Seit ihrer Gründung 2007 konnte die Truppe persönliche und gemeinsame Erfahrungen sammeln und ihren Stil weiter verfeinern. Immer deutlicher kristallisierte sich heraus, was 2014 endgültig Gestalt annahm: Geruhsamer als Melodic Death Metal, melodischer als Black Metal, harmonischer als Death Metal - und doch genauso vielschichtig, anmutig und erbarmungslos wie unser Dasein. Schöpferisch tätig sind in erster Linie Sänger und Rhythmusgitarrist Sebastian Ruf, der die Worte in schwarzmetallischer Manier erklingen lässt, und Leadgitarrist Marcel Welte, der melancholische Melodien damit gekonnt in Einklang bringt. Markus Kristen kümmert sich um die Aufnahmen und liefert am Bass das so wichtige wummernde Gerüst für die Songs, während Markus Weber an den Drums für den letzten kreativen Schliff sorgt. Die langjährigen Freunde sind ein eingespieltes Team, das bereit ist, weit über die Decken der Hallen hinaus bekannt zu werden. Produziert wurde das Album von den Mindead Recken Benjamin Hölle und Timo Fielker. Letzterer übernahm bei „Walking Dead“ und „Last Glance Of The Sun“ die Guestvocals. Tretet ein in die Hallen des Vergessens und begebt euch auf eine unvergessliche musikalische Reise!
Oliver H.    
Punkte: 8.5 von 10
MOONLIGHT HAZE – De Rerum Natura  (CD)
Scarlet Records
«De Rerum Natura» hat es definitiv in sich. Das Debutalbum der Power Symphonic Metal Band Moonlight Haze aus Italien reisst in seiner Vielfältigkeit mit und überrascht mit diversen Stileinflüssen, welche das Werk abwechslungsreich und spannend wirken lassen. Es wird ein Gemisch aus schönen, sinnlichen und energiereichen Melodien mit dumpfem Rattern der Gitarren und Rhythmen sichergestellt, welches die Dynamik des Werkes auszeichnen. Heroische, erhellende Refrains stehen im Zentrum der Musik Moonlight Haze’s, die in den einzelnen Tracks auf unterschiedliche Art und Weise eingeleitet werden. Zudem wird oftmals mit einem Zusammenspiel von Leadvocals und Chören gearbeitet, was den Stil u.a. so heroisch und episch macht. Sängerin Chiara Tricarico spielt mit ihrer Stimme und setzt diese passend ein – sie variiert zwischen hohem, lieblichem Gesang und eher tiefen, kratzigen Tönen, was dem Werk eine weitere Abwechslung liefert. Zudem überrascht das Debutalbum mit Gastauftritten der uns gut bekannten Vocalists Mark Jansen (Epica, MaYaN) sowie Laura Macri (MaYaN), die u.a. den fünften Track «Time» noch mehr aus dem Gesamtwerk herausstechen lassen, als er sonst schon wäre. Dieses Lied verblüfft mit einer Streichermelodie, welche rasant in schnelle Rhythmen und dumpfes Gitarrenrattern übergeht und sich in eine tolle, verworrene Kombination entwickelt. Chöre unterstützen die starke Opernstimme Lauras, die einen Gegenpol zur Leadsängerin Chiara bildet und Mark verleiht mit seinen Growls dem virtuosen Lied den letzten Schliff. Die Komplexität, die insbesondere in diesem Track ersichtlich ist und da ihren Höhepunkt erreicht, ist ebenfalls in den anderen Liedern auf «De Rerum Natura» leitend und prägend. Die Nummer sechs «Dark Corners Of Myself» überrascht mit einem eher asiatisch wirkenden Motiv, welches in den fesselnden und komplizierten Track überführt und diesen leitet. Das Lied bietet eine Reise durch diverse, auch unterwartete Musikgenres. Ich habe wirklich praktisch nichts auszusetzen an diesem Debutalbum – es ist spannend, energiereich, komplex und überraschend. Weiter so!
Sina   
Punkte: 8.5 von 10
THERMATE - Redshift City  (CD)
Argonauta Records
In Sachen Stoner / Doom heute neue Akzente zu setzen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, erweist sich doch das selbst gewählte Korsett als ziemlich eng und die musikalisch affine Konkurrenz als immens gross. Dennoch schaffen es die Finnen mich mit ihrem Debüt angenehm zu überraschen. Ganze sieben Jahre und zwei EPs hat es bis hierhin gedauert, womöglich ist das mit ein Grund dafür, dass das Quintett aus Kuopio dermassen rund, kompakt und innerhalb der gegebenen Grenzen immer noch innovativ klingt. Dabei ist die geheime Formel, welche die fünf Musikusse anwenden, eigentlich überhaupt nicht geheim. Im Gegenteil, als selbst grosse Bands noch abseits vom ganzen Business – Bullshit mehr oder weniger unbekümmert drauflos musizieren konnten, gehörte die Anwendung der Formel, die da lautet „künstlerische Freiheit“, zum Tageswerk. Genau das tun die fünf Finnen, raus aus dem sicheren Schablonendenken, rein ins risikobehaftete Vergnügen. Der sehr Fuzz – lastige Gitarrensound, der satt angezerrte Bass und das tonnenschwere Eingangsriff schieben die Band zunächst ganz klar in die Stoner – Ecke, aber mit zunehmender Spielzeit offenbart sich der Thermate Signature – Sound in all seinen Facetten. Dieser beinhaltet neben den zu erwartenden Elementen auch überraschende Einsprengsel aus der Hoch – Zeit des Classic – und Art Rock, was den betreffenden Songs („Godspeed“, „Soliloquy“, „Greener Pastures“) ein ungeahntes Plus an Dynamik, Spannung und Körper verleiht. Und trotz all dem klingt „Redshift City“ schlüssig, wie aus einem Guss und nicht zerfranst oder orientierungslos, einerseits weil rifftechnisch Tony Iommi fast ständig präsent ist, andererseits weil Frontmann Arthur Thure mit seiner warmen, bluesigen Stimme das Ganze stabil zusammenhält. Diese Scheibe ist ein gutes Beispiel dafür, wie man Tiefgang und Power schlüssig miteinander kombiniert, so dass sie sich optimal ergänzen.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
WORMWOOD – Nattarvet  (LP)
Black Lodge Records
Ihr mögt Bands wie Moonsorrow, Thyrfing und Manegarm, ihr braucht nicht die Brutalität sondern wollt Atmosphäre und nordische Melodien, nun dann solltet ihr unbedingt Wormwood euer Gehör schenken. Die Schweden liefern mit ihrem zweiten Werk ein Füllhorn an zeitloser Klasse ab, dessen Wurzeln bis Bathory zurück reichen. Melodic Black Metal liefert zwar die Grundlage auf „Nattarvet“ doch tauchen die Jungs auch mal gerne in ruhigere akustische und atmosphärische Parts ab, so fühlt man sich nicht bloss nur als Zuhörer sondern es ist mehr so als würde man in eine nordische Geschichte eintauchen. Denke dies ist die grosse Stärke welche Wormwood hier praktizieren, sie entführen euch musikalisch in eine andere Welt, die mal rau und lebensfeindlich und dann doch wieder wunderschön sein kann. Voraussetzung ist natürlich, dass man hier nicht erwartet 08/15 Hits vor den Latz geknallt und das übliche Strophe/Refrain Schema geliefert zu bekommen, denn damit hat die Band nichts am Hut. Es geht auf dem Werk nicht um einzelne Songs, sondern das Gesamtkunstwerk. Wer mal einen Fuss in diese Welt stellen möchte kann dies mit „Arctic Light“ oder „The Isolationist“ gerne tun, nur benötigt ihr Zeit dazu denn „The Isolationist“ dauert fast zwölf Minuten. „Nattarvet“ ist also definitiv kein Fast Food, sondern eine willkommne Abwechslung zu der heutigen schnelllebigen Zeit und ich kann euch nur empfehlen nehmt sie euch und lasst eure Seele in die Tiefen von „Nattarvet“ abtauchen. Wer bereits ein Anhänger der anfangs genannten Bands ist, der kann hier schon fast blind zugreifen, würde mich ehrlich gesagt erstaunen, wenn ihr dies bereuen würdet.
R.K.  
Punkte: 8.5 von 10
NAD SYLVAN - The Regal Bastard  (Gatefold 2 LPs & CD)
InsideOut Music
Nach "Courting The Window" 2015, "The Bride Said No" 2017, folgt nun der Dritte und letzte Teil der Vampir Trilogie des Steve Hackett Tour Sängers. Laut eigenen Angaben ist es das ruhigste der drei Alben, weniger schwere Riffs. Es geht mehr in Richtung Progrock, Pop mit etwas Soul. Natürlich gibt es wieder viele Genesis Momente, gut zu hören beim spannenden "Gahu". Das hätte Peter Gabriel auch nicht besser hingekriegt. Etwas moderner klingt das nicht minder spannende "Woha". Hier, wie bei anderen sechs Tracks, bedient mal wieder Nick D`Virgilio die Drums, die sich wie überall wo er mitzockt, hervorragend zu den Songs passen. Meiner Meinung nach immer noch einer der begnadetsten Prog-Drummer auf diesem Planeten. Am Bass hört man hier meistens Jonas Reingold und ab und zu Tony Levin. Die Gitarre übernimmt meistens Nad persönlich. Das 12 Minuten lange Titelstück erinnert dann wieder sehr an Peter Gabriel Genesis, ein wunderbares Stück und sicher das Highlight des Albums. Sehr verspielt, unterstützt wird Nad hier am Mikro von Sängerin Tania Doko. Wie variabel Nads Stimme ist kann man gut hören beim ruhigen "Leave Me On These Waters", das zu träumen einlädt. "Honey I`m Home" auch eine herrliche Prog Nummer bei der Meister Steve Hackett persönlich die Gitarre spielt. Das ruhigere etwas poppige "Diva Times" glänzt mit einer klasse Gesangsmelodie. Ausklingen lässt man das Album mit einer ruhigen gefühlvollen Akustik-Gitarren-Ballade, unterstützt von einem wunderbaren Keyteppich, ein wahrlich würdiges Ende für dieses interessante Album. Genesis und Nad Sylvan Fans werden ihre Freude an diesem Rundling haben.
Crazy Beat   
Punkte: 8.4 von 10
GOV'T MULE - Bring On The Music - Live at The Capitol Theatre
Provogue Records/Musikvertrieb
Der quasi Allmann Brothers Band – Ableger Gov’t Mule kann zwar schon ein paar Livealben auf der Habenseite für sich verbuchen, aber zum 25-jährigen Bandjubiläum darf man durchaus nochmal mit einer Livenachlese aufwarten, zumal diesmal wirklich geklotzt wird. Man hat die Wahl aus einem 2-CD / 2-DVD-Deluxe-Paket (CD und DVD enthalten vollständig getrennte Tracks und Bonusvideos von "Soulshine" und "Travelling Tune"), zwei separaten Doppel-Vinyl-Paketen, einem digitalen Download, einer Blu-ray Disc und einem 2-CD-Paket (mit Audio aus dem Film). Die opulente Diskographie von Gov’t Mule zu überblicken ist eine Kunst für sich, aber soweit ich es aufgrund der Tracklist einschätzen kann, bekommt man hier einen ziemlich repräsentativen Rückblick auf die gesamte Karriere der Truppe, sofern man sich für den Erwerb eines dementsprechend umfangreichen Pakets entscheidet. Und eine unumstössliche Tatsache zeigt sich mit „Bring On The Music - Live at The Capitol Theatre“ wieder mal in aller Klarheit: Gov’t Mule ist eine geborene Live-Band. Mögen die Studio-Outputs des Vierers noch so wertig sein, erst auf der Bühne bekommen die Tracks so richtig saftiges Muskelfleisch an die Knochen, zumal sie in den Liveversionen oft in geradezu furiose Jams explodieren. Schade nur, dass mir die DVDs nicht auch noch vorliegen, sondern nur deren Audiospuren. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die visuelle Umsetzung der zwei Gigs vom 27. und 28. April 2018 im Capitol Theater in Port Chester durchaus ein Augenschmaus sein werden, entstanden sie doch unter der Fuchtel des renommierten Musikfotografen und Regisseurs Danny Clinch (Pearl Jam, Bruce Springsteen, Foo Fighters, Phish). Für Fans und Alles-von-der-Band-haben-Müsser ein klarer Pflichtkauf, für alle anderen ein toller Einstieg in die exquisite Kunst dieser tollen Rockband.
Mirko B.
   
Punkte: keine Wertung
MUDFACE – Awaken To A Different Sun [EP]
Art Gates Records
Die Truppe aus San Francisco hat es dem Zuhörer von Anfang an nicht einfach gemacht. Mudface haben von Album zu Album abgedrehter geklungen. Für das neueste Werk „Awaken To A Different Sun“ ist die Gretchenfrage daher, ob es dem Quintett rund um Vokalist Chris Dinsmore gelungen ist, in Sachen verquerer Sounds noch einen draufzusetzen. Absolut! Die gut drei Jahre seit dem letzten Longplayer „The Bane Of Existence“ scheint die Truppe genutzt zu haben, ob jegliche Genregrenzen innerhalb der fünf brandneuen Tracks niederzureissen und Musik zu kreieren die sowohl zugänglich ist, aber dennoch viel mehr disharmonisch klingt. Schon der Opener „End Of My Rope“ passt perfekt zu dieser These, kommt die Nummer doch wie ein auf Punk getrimmter Old School Bay-Area-Thrash-Song daher, der obendrein mit einer amtlichen Motörhead-Schlagseite ausgestattet wurde. Als Vergleich lässt sich hier am ehesten das leider nur kurzlebige, von Death Angel-Fronter Mark Osegueda angeführte Unternehmen All Time Highs! erwähnen, das auf ähnliche Weise durch die Bay wirbelte. Der bis dato wohl heftigste Track von Mudface kommt als moderner Thrash-Track mit einer Ministry-artigen, maschinellen Schlagseite aus den Boxen und sorgt quasi für eine musikalische Ohrfeige kurz vor Schluss. In der Live-Umsetzung sollte „Warhorse“ für akuten Mosh-Pit-Alarm und fliegende Leiber sorgen. Hammer! Wem abgedrehter Thrash in allen möglichen Facetten zusagt, wird hier definitiv glücklich werden!
Oliver H.   
Punkte: 8.4 von 10
CIRKUS PRÜTZ – White Jazz – Black Magic  (LP)
Metalville
Was für ein merkwürdiger Name. Die Erklärung ist aber simpel. Der Bassist und Kopf der Schwedischen Band hört auf den Namen Jerry Prütz. Gemeinsam mit Sänger und Gitarrist Christian Carlsson, Gitarrist Franco Santunione und Schlagzeuger Per Kohlus wurde das Projekt lanciert. Die vier Protagonisten widmen sich dem bluesgeschwängerten Rock, den sie mit jeder Menge Leidenschaft und viel Phatos zelebrieren. Vor dem geistigen Auge erscheint eine verrauchte Kellerkneipe in Nashville, Tennessee, wo Blues und Rock mit einer Prise Country zu einer Einheit verschmelzen. Dabei behält der harte Rock aber konstant die Oberhand. Vor allem Sänger Ch. Carlsson macht dabei eine ausgezeichnete Figur. Seine satte, markante Stimme passt haarscharf zu den voluminösen Gitarren von F. Santunione. Dem Einen oder Anderen wird der Mann übrigens auch als Frontmann von The Quill ein Begriff sein, wobei da aber deutlich härter zu Werke gegangen wird. Auch in Sachen Produktion erfüllt die Formation die Ansprüche auf Qualität. Umgesetzt wurde diese Aufgabe von Sechseiter F. Santunione. Zu guter letzt hält auch das Songmaterial jeglicher Kritik stand. Die tollen Tracks mit Substanz überzeugen auf breiter Linie durch Nachhaltigkeit. Wer sich für Stevie Ray Vaughan, die frühen ZZ Top oder Tito and Tarantula begeistert, wird mit "White Jazz – Black Magic" viel Spass haben.
Chris C.   
Punkte: 8.3 von 10
HARPYIE – Aurora  (CD)
Metalville Records
Das fünfte Studioalbum namens «Aurora» der deutschen Folk Rock / Metal Band Harpyie zieht mit sinnlichen, eingängigen Melodien und Power in seinen Bann. Mystische, eingängige Motive, meist von der Geige oder beispielsweise mit Harfenklängen vorgestellt und weiterentwickelt, durchziehen das Werk und lassen den Hörer in Gedanken versinken. Die Melodien werden mit dem erzeugten Bass durch die tiefen Gitarren- und Bassklänge, sowie durch die schwere Perkussion unterstrichen und bilden eine dichte Wolke an Energie, die packt und fesselt. Die Texte, gesungen von Aello, sind verbildlicht und metaphorisch aufgebaut, was die mystische und heroische Musik unterstützt und ein tolles Gemisch erzeugt. Seine Stimme überzeugt sofort – natürlich schön und energiereich. Zudem überrascht Marco Matijevic von Manntra in «Seemann Ahoi» mit einem Gastauftritt und «Inferno» wird zusätzlich mit Chorgesängen von ‘Familie Herde’ unterstützt – beide Kombinationen passen super. Freunde von In Extremo und insbesondere Saltatio Mortis sollten diesen Musiker eine Chance geben. Und für diejenigen, denen Harpyie ein Begriff ist – «Aurora» wird euch sicher nicht enttäuschen. Jede weitere Beschreibung wäre an diesem Punkt überflüssig. Ein eingängiges Album, welches zum Träumen veranlasst und eine grossartige Energie ausstrahlt.
Sina    
Punkte: 8.2 von 10
NTH ASCENSION - Stranger Than Fiction
Metatronic Records
Dies ist das dritte Werk der Proggies aus England. Mit dabei Ten-Keyboarder Darrel Treece Birch. Man beginnt musikalisch instrumental und sehr ruhig, mit einem wunderschönen Gitarrensolo, passend "The Opening" genannt. Mit "True Identity" härter und sogar mit Doublebass Einlagen. Michael Alan Taylors Stimme ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Das gibt sich aber dann mit der Zeit. Man mag dann die eigenständige Stimme mehr und mehr. Ist schon sehr eigen die Progrock Musik der Briten, aber das macht’s auch aus. Die Jungs selber beschreiben ihre musikalischen Einflüsse als eine Mischung von Marillion, Genesis, Dream Theater, Pink Floyd, Rush und der Senational Alex Harvey Band. Verspielt mit melodiösen Gitarren-Solis, oft treibenden Drums und Key Teppichen. Und tatsächlich findet man beim Song "Reconciled" starke Rush Einflüsse, toller Prog-Rock-Song. Oft klingen die Briten atmosphärisch, da hört man dann schon Pink Floyd Anleihen. Gerade "The Gathering" ist so ein Beispiel. Da wird der Zuhörer einfach weggetragen, einfach herrlich. "Journeys End" dann eher wieder schwerfällig und doch von den Drums klasse angetrieben und musikalisch einfach gehalten. Am Ende gibt’s noch das wunderbare 18 Minuten lange "Sound To Light". Und obwohl man sicher einige Einflüsse oben genannten Bands raushören kann, klingen die Briten eigenständig, was eben auch an Taylors Stimme liegt. "Stranger Than Fiction" ist jedenfalls ein Album zum geniessen, zurücklehnen und abtauchen in die fiktive musikalische Welt der Engländer. Starkes Album.
Crazy Beat    
Punkte: 8.2 von 10
DARKTHRONE - Old Star  (LP)
Peaceville Records
Das norwegische Duo mit ihrem bereits 18. Longplayer namens 'Old Star', welches seinem Namen volle Ehre macht, will schreiben, da wird sich auf die Anfänge der Darkthrone-Saga sich besonnen und mit einem sehr druckvollen, sauberen Sound der bekannte und stets eingeforderte Black-Metal mit leichten doomigen und deathigen Anleihen zelebriert. 6 Tracks haben sich auf dem beinahe 40-minütigen 'Old Star' eingefunden, abgerundet mit einem sehr gelungenen Artwork, welches die musikalische Bandbreite von Darkthrone bestens darstellt und wiedergibt. Ja, je mehr man sich in 'Old Star' vertieft und reinhört, desto breiter wird das Grinsen, den hier wird wahrlich gepflegter und moderner Black-Metal zelebriert, ohne dabei sich den düsteren Wurzeln der Anfangstage sich zu entledigen, im Gegenteil, es wird fleissig alles emsig schön düster und eben auch groovend aneinandergereiht und geknüpft, dass sich einem sein Black-Metal-Herz vor Freude kaum wieder erkennen lässt und eine Hüpfburg bzw. ein Trampolin zu einem nicht erwähnenswerten 'Hüpfchenort' verkommen lässt. Ja, der Black-Metal-Thron ist Darkthrone wohl ganz sicher nie mehr wegzunehmen, denn mit 'Old Star' haben sie sich in den schwarzen Olymp sich für immer und ewig definitiv eingeschrieben. Freunde von Bathory, Gorgoroth, Celtic Frost, Carnage, Venom und vielen mehr werden ihr wohl bestialischstes Grinsen aufsetzen und solche, die es versuchen möchten, werden hierbei die wohl beste Möglichkeit besitzen, um es auszuprobieren. Der Thron im Namen verpflichtet.
Leopold     
Punkte:
8.1 von 10
CRITICAL MESS - Man Made Machine Made Man  (CD)
Metalville
Mit 'Man Made Machine Made Man' erscheint ebenfalls der Zweitling des hannoveranischen Fünfers Critical Mess, deathiger und thrashiger als der Vorgänger namens 'Human Pray', will schreiben, da ist viel Neues und Bewährtes investiert worden, richtig goile thrashig-deathige Mucke auf 11 Songs draufgepackt, die weder Thrash- noch Death-Freaks irgendwas vermissen lassen. Brutale female Growls, einfach der Hammer, blastende und thrashig-treibende Drums, der Tieftöner wummert in den wunderbarsten Gefilden des Tieftones, die beiden Saitenfrickler haben freie Bahn und riffen als auch solieren wild gestikulierend sich von Song zu Song, wie Tarzan, der soeben sich die nietenbehangenen Lianen greift und wild headbangend so von Song zu Song sich moshend angelt. Ein goiles Coverartwork rundet dieses leuchtende Highlight im Metal-Dschungel gekonnt ab. Stilistisch selbstredend sehr eigenständig, brachial, mit leichten, technischen Einflüssen à la Sinsaenum, Hatesphere, dann wieder straight as hell à la Cannibal Corpse, Suffocation oder auch Six Feet Under, letzter genannter Einfluss vor allem durch die unbändige Power und Druck, den 'Man Made Machine Made Man' erzeugt. Reinziehen und tarzanesk Mitmoshen.
Leopold     
Punkte:
8.1 von 10
3TƎETH - Metawar  (2 LPs)
Century Media/Sony
Industrial Metal aus dem Golden State? Hereinspaziert! Die 2013 formierte Gruppe aus L.A. zeigt, wie Industrial klingen muss und schafft es innert Sekunden, mich zu überzeugen. Mit insgesamt 46 Minuten Spielzeit liefert die Band um Alexis Mincolla ein Album von Durchschnittslänge, beim Hören dünkt es einen aber wesentlich kürzer, denn bekanntlich schafft es ein guter Sound, einen die Zeit vergessen zu lassen. Der Sound bietet alles von sorgfältig eingesetzten Synths über präzise, brachiale Riffs. Der Name dürfte manchen Rammsteinfans auch bekannt vorkommen, die deutschen Giganten haben 3TƎETH als Vorband für ihren Silvesterauftritt 2018 in Mexico eingeladen. Na wenn das kein gute Referenz ist! Die Brachialität wird teilweise sehr gekonnt durch relativ sanfte Vocals gebrochen, mehrheitlich bekommt der Hörer aber den typischen Klang des Industrial Metals zu hören, den er sich erhofft. Darkwave und typische Gothic-Klänge finden aber ebenfalls ihren Weg in das Endergebnis, welches sich wirklich hören lässt. Die anregende Mischung macht dieses Album zu einem Juli-Favoriten. Für Fans von Combichrist und Rammstein bestimmt einen Versuch wert.
Mona
     
Punkte:
8.1 von 10
HOLY TIDE - Aquila (CD)
My Kingdom Music
Wenn im Info-Blatt sowas wie "Holy Tide is an International Metal Supergroup" steht, dann ist erstmal und natürlich aus jahrelanger Erfahrung heraus eine tüchtige Portion Skepsis angebracht! Lassen sich die Zweifel, vor allem durch die Mucke und nicht zwingend die Namen, zerstreuen, dann umso besser! Dennoch mal die Musiker im Voraus, als da wären Mastermind und Bassist Joe Caputo (b), Drummer Michael Brush (Sirenia, Magic Kingdom), Leadsänger Fábio Caldeira (Maestrick) und Gitarrist Gustavo Scaranelo (Higher). Letztere zwei stammen aus Brasilien, während die zuerst erwähnten Herren Italien und das United Kingdom vertreten. Soweit so gut, zumindest was das eingangs erwähnte Wort "International" angeht. Auf «Aquila», dem full lenght Debüt dieser Combo, sind ausserdem noch eine ganze Latte an Guests vertreten, die hierzu ihren musikalischen Obolus hinterlassen haben. Wichtig daraus zu erwähnen sind Tilo Wolff (Lacrimosa), der beim Song «Lamentation» gesanglich mittut sowie Tasten-Master Don Airey (Deep Purple, Ex-Jede Menge), der bei «The Shepherd's Stone» seine Hammond in bewährter Art und Weise zum Einsatz bringt. Weiter spielte ein gewisser Kris Laurent alle Gitarren des Albums im Studio ein und kümmerte sich um die Arrangements. Nach dem orchestralen Intro «Creation - The Divine Design», das klanglich da liegt, wo sich auch Tuomas Holopainen (Nightwish) wohl fühlt, erwartet man hin zum eigentlichen Opener «Exodus» einen nahtlosen Übergang, was erstaunlicherweise aber durch einen Fade-Out zunichte gemacht wird. Was danach an mein Ohr dringt, klingt wie eine metallisierte Version von..., Achtung..., MUSE! Das liegt vor allem im mehrstimmigen Gesang begründet und hört sich dennoch interessant an. «Chains Of Enoch» poltert danach mehr im Symphonic Power Metal Korsett. Bereits ab hier bekundet man etwas Mühe, eine treffende Stilschublade zu finden, da die Mucke von Holy Tide ungezügelt und ohne Scheuklappen durch den Musikkosmos düst. Da von Arrangements die Rede war, kann davon ausgegangen werden, dass die Orchester-Parts echten Instrumenten entstammen, was das Ganze entsprechend aufwertet. Die Art und Weise des Gesangs bewegt sich jedoch weiterhin spürbar im Fahrwasser von MUSE. Bei «Curse And Ecstasy» lässt Mr. Caputo seinen Bass eingangs erklingen, bevor es mit flottem Galopp weiter geht und zum Schluss des Songs gar eine Trompete für das Schluss-Bouquet sorgt! Sind Holy Tide nun die angepriesene Super-Group?! Das sieht nach fast siebzig Minuten Spielzeit wohl jeder etwas anders. Ich rücke vor allem die knackige Produktion in den Vordergrund und empfehle den MUSE-Fans, hier mal rein zu hören.
Rockslave
     
Punkte:
8.0 von 10
TRAUMER – History  (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Aus Brasilien stammt Traumer und erinnert an Angra meets Stratovarius meets Helloween (mit Michael Kiske) meets frühen Edguy. Speziell Sänger Guilherme Hirose überzeugt, der eine Stimme irgendwo zwischen Kiske und dem leider viel zu früh verstorbenen André Matos (Angra) hat. Mit dem dritten Album bewegt sich der Fünfer zwar auf sehr interessanten Spuren, aber irgendwo bleibt man dann eben doch hinter den grossen Vorbildern zurück. Das liegt auch daran, dass die Band (noch) nicht weiss in welches Fahrwasser sie sich bewegen will. Mehr in die Power-Metal-Richtung, oder dann doch eher in die progressiven Welten. Interessant aber sind «Innocence», «Seize The Day» und das unter die Haut gehende «Turn back The Night». Grundsätzlich gut gemachter melodischer Speed-Metal, der aber, wie schon erwähnt, an die grossen Glanztaten nicht heranreicht.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
GRAHAM BONNET BAND – Live In Tokyo 2017  (2 CDs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der ehemalige Rainbow-, Impellitteri- und MSG-Sänger ist gerade in seinen gefühlten x-ten Frühling. Nicht nur, weil er mit seiner Solo-Truppe unterwegs ist, sondern auch seine alte Combo Alcatrazz wiederbelebt hat. Nein. Er singt auch noch beim Michael Schenker Fest mit. Von seiner Stimme hat der Shouter kaum was eingebüsst und dies mit seinen 72 Jahren bleibt nur lobenswert. Hier liegt ein neues Live-Album vor, welches 2017 in Tokio aufgenommen wurde. Das Set unterscheidet sich durch eine leicht veränderte Setliste im Vergleich zu «Here Comes The Night». Die Reihenfolge der Tracks wurde getauscht und ein paar andere Lieder integriert. Die eingefangene Stimmung aus Japan ist um einiges grösser, als jede des Frontiers-Auftritts in Italien. Über allem ragt erneut die Stimme von Graham, der aus seiner grossen und eindrücklichen Vergangenheit schöpfen kann und dabei nicht nur die Rainbow-Vergangenheit zu überzeugen weiss. Klar sind es «All Night Long», «Since You’ve Been Gone», «Eyes Of The World» und «Lost In Hollywood» welche die grössten Resonanzen bekommen. Aber auch seine MSG-Vergangenheit («Samurai», «Dancer», «Desert Song»), oder seine Zeit beim Impellitteri («Stand In Line») gefällt, wie auch seine Alcatrazz-Momente. Herausragend auch die musikalische Leistung seiner Begleitband. Keyboarder Jimmy Waldo, Gitarrist Conrado Pesinato, Schlagzeuger Mark Benquchea und Bassistin Beth-Ami Heavenstone, die gnadenlos abliefern, so dass es eine Freude ist. Freunde von guter Rock-Musik kommen an diesem Live-Album nicht vorbei!
Tinu    
Punkte: keine Wertung
HOLLOW HAZE – Between Wild Landscapes And Deep Blues Seas
Frontiers Music/Musikvertrieb
Gegründet wurde Hollow Haze 2003 und veröffentlichte bis anhin sechs Alben. 2015 brach die Truppe kurzzeitig auseinander, um nun mit dem neusten Streich wieder auf sich aufmerksam zu machen. Melodischer, leicht pompöser Metal spielt der Vierer und erinnert dabei an Stratovarius. Wobei die Klasse, weil eine Spur eingängiger und metallischer, von Strato nicht erreicht wird. Ich frage mich die ganze Zeit was mich an diesem Album stört, denn eigentlich hat es alles, was ein gutes Werk ausmacht. Ist es der feine Versuch, sprich die Mischung aus filigranen Momente und ganz feinen theatralischen Momenten, der bei mir irgendwie sauer aufstösst? Oder dann doch eher diese «moderneren» Momente bei «It’s Always Dark Before The Dawn»? Die Jungs versuchen eine sehr abwechslungsreiche Scheibe zu kreieren. Was ihnen auch sehr gut gelingt. Denn «The Upside Down» und «Behind The Wall» sind richtig geile Nummern geworden, die sich sofort in den Gehirnwindungen festkrallen. Aber irgendwie will diese Scheibe dann doch nicht. Komisch. Macht euch selber einen Eindruck! Das Werk hat sehr tolle Momente und wer sich Musik zwischen Nightwish, Stratovarius und den neuen Kamelot anhört, kann hier nichts falsch machen.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
BALLS GONE WILD – High Roller  (White Vinyl LP & CD)
Metalville
Ursprünglich wurde Balls Gone Wild in Köln gegründet. Was als reines Spassprojekt begann, entwickelte sich zu einer gehaltvollen Rock'N'Roll Band. Die aktuellen Members sind nebenbei alle auch in anderen Formationen aktiv. Sänger / Bassist Vince van Roth bei Perzonal War, Gitarrist Tom Voltage bei Nitrovolt und Drummer Dommy Lee bei Architects Of Chaoz. Offensichtlich wurden dabei diverse Ansätze übernommen und zu einem scharfen Gebräu zusammengemischt. Nun, die Geschichte ist natürlich nicht neu, doch immer wieder gut, vor allem wenn das Resultat so energetisch und schweisstreibend ausfällt wie „High Roller“. Man schielt dezent, aber konsequent Richtung der grossen Bands im Bereich des dreckigen, rifforientierten Hard Rocks: AC/DC und Motörhead. Diese Einflüsse sind nicht von der Hand zu weisen, man vermeidet aber zu kopieren. Erstaunlicherweise schafft man es dabei seine eigene Nische zu finden. Das Songmaterial des Powertrios ist ebenfalls nicht ohne. Zuhauf geradlinige Melodien, die den Weg direkt in die Gehörgänge finden werden von fetten Gitarrenriffs getragen und von dreckigen Vocals abgerundet. Es wird uns auf dem Album feinster, abwechslungsreicher Kick Ass Rock'N'Roll geboten, dem es schlussendlich aber an Identität mangelt um nachhaltige Akzente zu setzen.
Chris C.     
Punkte:
8.0 von 10
ELUSION – Singularity  (CD)
Art Gates Records
Das Quartett Elusion aus Belgien veröffentlicht nun, nachdem sie 2017 die Bühne mit Welicoruss und Xandria geteilt haben, ihr Debutalbum «Singularity». Die Symphonic Metal Band überzeugt mit energiereichen Melodien, die von der Härte des Metals mal mehr, mal weniger eingerahmt werden. Die Vorabveröffentlichung «The Strive» hinterlässt einen treffenden Eindruck, was die Gruppe zu bieten hat. Ein tolles orchestrales Motiv, welches sich im energiereichen Metal weiterentwickelt, emotionaler und powerreicher Gesang, der manchmal mit Scream-Einlagen ergänzt wird und ein Refrain, der fesselt. In der Bridge finden sich Blastbeats in Kombination mit Gutturalgesang, was eine tolle Abwechslung einbringt. Zudem schaffen Elusion in den Vocals zusätzlich Variation, denn Sängerin Evy wird in gut gewählten Melodien durch den männlichen Gesang Domingos unterstützt, was ein tolles Duett bildet. Beispielsweise in Nummer vier «Lovelorn» ist dies der Fall, die als powerreicher, sinnlicher und melodiöser Track beschrieben werden kann. Das eher düstere «Reconciliation Of Opposites» sticht aus dem Album heraus, denn ein orientalisches Motiv dominiert diesen Song, der von dumpfen Gitarrenklängen und treibenden Drums vorangetrieben wird. Die eher langsamen Gesangsmelodien (abermals ein Duett), sowie ein träumerischer, ruhiger Zwischenpart bilden den Kontrast dazu – ein fesselnder, toller Track, der den Metal hervorhebt. Nur der letzte Track «The Strive ?Spankraght Remix?» ist total überflüssig und unnötig. Hier haben sie eine Techno-Version der zuvor erwähnten ersten Vorabveröffentlichung dazugegeben, der aus simplen Elektro-Beats und Vocals, die Effekten unterliegen, besteht. Ansonsten ist es ein tolles Album – melodiös und treibend, von orchestralen Einflüssen geleitet und dennoch von harten Tönen dominiert. Und dass sich Elusion die Stage mit Xandria geteilt hat, passt wirklich gut. Gelungenes Debut.
Sina     
Punkte:
8.0 von 10
THE NOCTAMBULANT – The Cold And Formless Deep  (CD)
Art Gates Records
Den Herren aus Jacksonville (Florida) scheint die Sonne definitiv nicht aus dem Allerwertesten und statt fröhliche Hippie-Kacke gibt es frostigen Melodic Black Metal nordischer Prägung serviert, der es grundsätzlich sehr gut schafft Melodie und Härte zu vereinen. Als Einflüsse nennt die Band unter andrem Watain, Dissection, Venom und Celtic Frost, was nicht mal so daneben gegriffen ist, zumal auch nicht dauernd auf das Gaspedal getreten und krampfhaft versucht wird möglichst schnell durch die 43 Minuten zu brettern. Ein Highlight auf „The Cold And Formless Deep“ ist der Song „Morietur Solus“, der mit seiner Geschwindigkeit und melodischen Riffing auch etwas an die Norweger von Mistur erinnert oder der Titeltrack, welcher als Doppelpaucken-Walze mit einem höllischen Groove alles vernichtet was sich in den Weg stellt. Abgesehen von Eröffnungsknüppler „Peste“, zügeln die Jungs bei den Songs „Valkyrie“ und „Bloodhunt“ ihr Tempo und lassen die Melodien wirken, welche sich sofort im Ohr festbeissen. „Evil Calling“ der mit über 7 Minuten der längste Song und im Midtempo durch die Gedärme fliesst, ist jedoch in meinen Augen der schwächste Song auf der Scheibe, da dieser nie so richtig vom Fleck kommt und an die Dynamik und den Fluss der anderen Tracks nicht heranreicht. Die etwas verwaschene Produktion verpasst „The Cold And Formless Deep“ noch den gewissen Retro-Anstrich was zusätzlichen Charme generiert, jedoch gehen dabei etwas die Feinheiten unter. Natürlich könnte man den Amis fehlende Eigenständigkeit unterstellen und dass das Werk zu wenig eine eisige Atmosphäre versprüht, doch die Songs welche hier abgeliefert werden sind einfach zu gut, machen höllischen Spass und treten in den Arsch. Was will man mehr?
R.K.     
Punkte:
8.0 von 10
N.M.A. - N.M.A.  (LP)
Eigenvertrieb
Hier mal ganz was Eigenständiges und Eidgenössisches aus heimischem Lande, aus Zürich genauer gesagt, nämlich Fun-Thrash von N.M.A., einem Trio mit femalen Vocals. Auf ihrem Debut 'N.M.A.' werden 9 Songs mit thrashigen, rock'n'rolligen, leicht hardcorelastigen, melodic-deathigen und weiteren Stilrichtungen präsentiert, vermischt, experimentiert und legt N.M.A. sogleich deren eigenständigen Sound auf den Laib tättowiert. Auch hier wird Vielseitigkeit gross geschrieben, es wird gerne und gut experimentiert, fette, metallische Gitarrenriffs mit feinen, melodiösen Lines und Soli gepaart, mit treibenden, moshenden Drums, einem Tieftöner mit Schmackes und kernigen Vocals, welche einem sofort bleiben und in seine Gehirnrinde reingedrückt wird, ins Langzeitgedächtnis, wohl bemerkt. Durch besagte Vermischung der verschiedenen Stilrichtungen macht es N.M.A. für Fans sowohl von Motörhead als auch Machine Head oder gar Ministry möglich, sich diesem musikalischen Erguss hinzugeben und sich diesem zu frönen. Ein gelungenes Debut und es wird wohl Zeit, diese Band auch mal livehaftig zu Gemüte zu führen.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
BILLY SHERWOOD - Citizen: In The Next Life  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Dies ist die Fortsetzung des 2015 erschienenen Albums "Citizen" des Yes Musikers. Die Geschichte ist eine Zeitreise handelt von bekannten Persönlichkeiten wie Adolf Hitler, Stephen Hawking, Wyatt Earp, Christopher Columbus und Mata Hari. Diesmal hat Billy alle Instrumente selbst eingespielt und tobt sich natürlich musikalisch im meist ruhigeren Progrock Gefilde aus. Seine klare Stimme passt hervorragend zu dieser Musik. Oft mit viel Chören bereichert, klingt das Ganze kompakt und fliessend. Billy hat ein Gespür für schöne Gesangsmelodien und die stehen auch immer in Vordergrund. Erstaunlich nicht nur, dass er die Instrumente selber spielt, er kann das auch wirklich, die Drums passen zum Rest und harmonieren hervorragend zu Bass, Keys und Gitarre. Tolle Leistung des gebürtigen Amerikaners. Songs wie "Skywriter" bleiben schnell hängen und laden ein zum Mitsingen. Oder das rockige "We Shall Ride Again" eine coole Progrock Nummer, auch sehr gut. Natürlich finden sich auf diesem Rundling immer wieder Parallelen zu Yes, aber auch andere Einflüsse kann man hier geniessen, Billy agiert hier recht vielseitig. Der Musiker erfindet hier sicher nichts neues, aber trotzdem macht es Spass sich die 10 Prog Nummern anzuhören, alles natürlich mit britischem Einschlag, ist ja klar, und das ist auch gut so.
Crazy Beat    
Punkte:
7.9 von 10
OF FIRE - Dräparen  (CD)
Art Gates Records
Erneuter schwerer, schwedischer Death-Metal aus dem Venedig des Nordens, will schreiben Stockholm, dieses Mal von Of Fire, einem Fünfer, der sogenannter Death'n'Roll zelebriert, gemäss Biographie. Also, das 'Death' kann ich unterschreiben, das "'n'Roll" steht wohl eher in Anbetracht zu Entombed A.D., dann bin ich damit einverstanden. O.K., da werden schon röck'n'röllige Elemente miteingebaut, dennoch überwiegt der Death-Metal ganz klar und die Richtung geht wohl eher 'ältere' Entombed (ohne A.D.), Dismember, Grave, Hypocrisy, Unleashed, Carnage und Konsorten, ... O.K., leichte motörheadische Einflüsse wären auch noch auszumachen, geb' ich unverblümt zu, so dass es auch mit der Wortwal zu einem Death'n'Roll reicht. Hauptsächlich wird 'old-schooliger' Death-Metal der 'alten, skandinavischen' Machart zelebriert, gepaart mit eben sehr dumpfem Gitarrensound und doch einigen, blastadesken Drumattacken, einem wummernden Bass und sehr tiefen, bösen Growls und eben ab und an röck'n'rölligen Soli und Riffs. Fun wird hierbei hochgeschrieben, selbst im tragischreichen, düsteren Death-Metal, jedoch genau diese Kombination lässt eben 'Dräparen', der dritte Longplayer von Of Fire, zu einem angereicherten, musikalischen Genuss aufsteigen. Fans von Entombed und Entombed A.D. oder den Dismember zu Anfangszeiten werden hierbei ihre helle und düstere Freude finden, denn 'Dräparen' (= übersetzt 'Töter') ist doch eher eine Reminiszenz an 8 Tracks deathigen Ursprunges, eben old-schooligem, schwedischem Death-Metal. Freude herrscht!
Leopold    
Punkte:
7.9 von 10
DEATH SS - Rock ‘n’ Roll Armageddon  (Digipack)
High Roller Records/Musikvertrieb
Als rebellischer Heranwachsender war ich irgendwie immer auf der Suche nach musikalischen Extremen, auch wenn sich das Extreme oft nur auf das Optische beschränkte. So landete ich Mitte der Siebziger bei Kiss, danach kam eine räudige Punk-Phase, von der ich mich aber recht schnell zu Gunsten von Motörhead, Exciter, Venom, Mercyful Fate, Deicide, Celtic Frost, Nasty Savage, Voivod und dergleichen abwandte. Insofern mutet es mir heute noch seltsam an, dass ich Death SS nie auf dem Radar hatte, obwohl ich schon damals mehr und mehr in die doomige und okkult angehauchte Ecke rutschte und mir der Haufen um Steve Sylvester eigentlich schon längst ein Begriff war. Umso angenehmer ist jetzt die Überraschung, die mir dieser Rundling beschert. So wie sich Sylvester (und sein ehemaliger Sidekick Paul Chain) von den Urvätern des Shock Rock inspiriert fühlten (Screamin‘ Jay Hawkins, Screaming Lord Sutch, Arthur Brown, Alice Cooper), so sehr stand diese italienische Undergroundband für Acts Pate, die später, viel später als die 1977 gegründete Combo mit den von ihr initiierten Trademarks Erfolge feierten und immer noch feiern. „Wer hat’s erfunden?“ würde jetzt der kleine Spiesser im kultigen Werbeclip des Schweizer Kräuterzuckerherstellers provokativ fragen. Na Death SS, logisch oder? Ihr mögt Wednesday 13, Lordi, Rammstein, Marilyn Manson, The 69 Eyes, The Sisters Of Mercy oder Ghost? Dann findet ihr hier das Original. Das Original, dem zwar der Einfluss auf die entsprechende Szene zu verdanken ist, das aber sein undankbares Schicksal mit vielen anderen Originalen teilt, und zwar jenes der zahlreichen Schüler, die den Meister (kommerziell) inzwischen bei weitem überholen. Vor diesem Hintergrund muss ich zwar eingestehen, dass das (ursprünglich in Eigenregie schon letztes Jahr erstmals erschienene) Album fast etwas anachronistisch wirkt, aber gleichzeitig macht es in seiner stilistischen Vielfalt trotz seiner Länge (55:38 Minuten) enorm viel Spass und langweilt keinen Moment lang. Hier bekommt ihr besten Horror Rock im metallischen Gewand mit zahlreichen Querverweisen zu artverwandten Genres und zudem noch ein politisch höchst unkorrektes Intro zu „The Fourth Reich“, das wahrscheinlich selbst einem hartgesottenen Haufen wie Laibach zu heiss wäre. Einzig der Spaghetti-Western – Abstecher „The Glory Of The Hawk“ hätte nicht wirklich sein müssen, das ist mir dann doch ein zu krasser Stilbruch im gesamten Kontext. Davon abgesehen ist „Rock ‘n’ Roll Armageddon“ ein bestens unterhaltendes Horror Rock Album einer Band, die es nach satten 42 Jahren Aktivität nochmal wissen will. Antesten das Ding!
Mirko B.
   
Punkte:
7.8 von 10
MORGENSTERN - Mechamorphose  (CD)
Eigenvertrieb
Huch, Schweizer Rammstein? Könnte spannend werden. Die Band aus Lugano spielt extrem vertraut klingenden Industrial Metal und Neue Deutsche Härte, die Orientierung an Rammstein liegt auf der Hand. Ein recht gelungenes Debütalbum, muss ich sagen. Ganz nach den grossen Vorbild aus Berlin fehlen auch bei unserem heimischen Äquivalent die Kontroversen nicht. Sterbehilfe, sexuelle Sucht und Tragödien. Von der Band so vermarktet, 100% korrekt. Irritierend finde ich allerdings, dass ich quasi Rammstein höre... aber eben doch nicht. Eine recht gelungene Kopie, ohne dies abwertend zu meinen. Als NDH- und Rammsteinfan ist dieses Album ganz klar ein muss, allerdings kann ich nicht garantieren, dass sich ein jeder Rammsteinfan damit auch wirklich anfreunden kann. Es ist nunmal fast-Rammstein, aber nur das. Dies dürfte manche verwirren. Nichtsdestotrotz, gutes Debüt und weiter so!
Mona  
Punkte: keine Wertung
GORILLA – Treecreeper  (CD)
Heavy Psych Sounds Records
Der Vergleich stammt zugegebenermassen nicht von mir, aber da man dieses Powetrio wirklich nicht besser beschreiben kann, übernehme ich ihn in seiner Kernaussage unverändert: Wenn sich Motörhead (Kilmister, Clarke und Taylor) zusammen mit Blue Cheer und Saint Vitus in einem Raum treffen um etwas herumzulärmen, dann wird der daraus resultierende Krach genau so klingen wie diese Scheibe. Und ich meine natürlich Krach im positiven Sinne, urig, archaisch, unvollkommen roh und zeitweise reichlich entrückt. Gorilla stammen aus dem Fundus der britischen Stonerszene der Neunziger, haben es allerdings nie wirklich über den Status eines Geheimtipps hinausgeschafft. Eigentlich schade, aber gleichwohl gut so, denn dadurch ist sich die Truppe absolut treu geblieben. Satte 12 Jahre nach dem letzten Longplayer „Rock Our Souls“ zeigen uns die drei Musiker (liebe Gender – Hysteriker, ich bin mir sehr wohl bewusst darüber, dass hier eine Frau den Bass bedient aber politisch korrekte Schreibweisen wie „Musiker*in“ sind mir einfach zu blöd), wie unglaublich frisch und spritzig derart anachronistischer Sound klingen kann, wenn er nur über die nötige Portion Energie und Unbekümmertheit verfügt. Egal ob sie nun gerade doomig, psychedelisch oder Blues – bis Hard Rockig unterwegs ist, die Band groovt wie Hölle und vermittelt jederzeit jene „I don’t give a shit“ – Attitüde, die man als ewig gestriger, hart malochender Underground – Act einfach haben muss um zu überleben. „Treecreeper“ lege ich all jenen wärmstens ans Herz, die bezüglich Siebzigerjahre – Sounds eher auf räudigen, lärmigen und stets leicht verdrogten Stoff obskurer Truppen wie Dust, Blue Cheer, Captain Beyond oder Sir Lord Baltimore stehen.
Mirko B.
 
Punkte:
7.7 von 10
RHAPSODY (TURILLI / LIONE) - Zero Gravity (Rebirth And Evolution) LP
Nuclear Blast/Warner
Der Rhapsody-Witz geht in die gefühlt 1000-Runde. An den „Abschiedskonzerten“-Konzerten im letzten Jahr fehlte unter anderem Mitgründer und Keyboarder Alex Staropoli. Dieser musiziert weiterhin unter dem ursprünglichen Rhapsody Of Fire-Banner. Bei der erwähnten 20th Anniversary Farewell Tour waren neben Gitarrist Luca Turlli auch andere ehemalige Rhapsody-Mitglieder dabei, darunter Sänger Fabio Lione, der sich plötzlich von Staropoli verabschiedet hatte. Die aktuelle Rhapsody-Scheibe wurde nun von dieser „Abschiedstournee-Gruppe“ eingespielt. Was wie ein schlechter Scherz wirkt, bringt durchaus brauchbare Musik hervor. Ich selber bevorzuge in der Regel die etwas rauere Version von Turilli gegenüber derjenigen von Staropoli. Entsprechend klingt auch Zero Gravity trotz all seiner symphonischen Elemente immer wie ein Metal-Album. Was diesmal aber komplett fehlt sind Lieder, die einem im Gehör unweigerlich hängen bleiben. Höre ich genau hin, sind tolle, abwechslungsreiche Melodien zu vernehmen, die auf hohem Niveau eingespielt wurden. Höre ich aber ein wenig weg, bleibt noch ein angenehmes Rauschen. Vielleicht taugt dieses Album aber schlicht nicht für den verbreiteten mp3-Player, sondern braucht eine richtig teure Anlage. Damit könnte sich seine Wirkung entfalten. Wer weiss. Handkehrum klingen die grossen Hits auch in komprimierter Form immer noch grossartig. Ein schwieriges Unterfangen. Zero Gravity ist bei weitem kein schlechtes Werk. Es fehlen ihm aber die magischen Momente. Wer etwas rohen und trotzdem überproduzierten Hollywood-Metal mag, kann hier nicht viel falsch machen. Wer aber diese Sache mit mehr Ironie und Mut zur Innovation haben möchte, ist mit der neuen GloryHammer-CD schlicht besser bedient. Der Rhapsody-Witz geht also weiter. Und bringt am Laufmeter brauchbare Musik heraus, die das Prädikat „Herausragend“ leider in gleicher Regelmässigkeit weit umgeht.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
SCHATTENMANN – Epidemie  (Digipack)
AFM Records/Musikvertrieb
Schattenmann hat sich der Neuen Deutschen Härte verschrieben und war schon mit grossen Namen wie Megaherz, Hämatom und Unzucht auf der Bühne. Die Band betritt nicht gerade Neuland, denn Sänger Frank Herzig war früher bei Stahlmann mit dabei. Entsprechend klingt die Kombo auch zum verwechseln ähnlich. Leider muss man sagen, dass Schattenmann das Rad nicht unbedingt neu erfinden. Gerade die ersten paar Tracks des Silberlings hat man so oder in ähnlicher Weise gefühlt schon tausendmal gehört. Auch die Hymne «Schwarz=Religion» wirkt irgendwie schon ziemlich ausgelutscht. Allerdings sind auch ein paar richtig gute Tracks mit dabei: «Schlag für Schlag» ist ein echter Ohrwurm und auch zwei Balladen sorgen für echtes Gänsehautfeeling: Das traurige «Ruf der Engel» und das richtig tolle «Nadel und Faden». Tatsächlich ist die zweite Hälfte des Silberlings deutlich kreativer und origineller. Das Album hat ein paar witzige Momente, wie zum Beispiel das nicht ganz ernst gemeinte «Darkroom» und auch ein paar sehr tanzbare Tracks wie das synthie-lastige «Gewissen». Fazit: Ein ganz unterhaltsames NDH-Album, aber irgendwie will es nicht so richtig zünden. Schattenmann bezeichnen ihre Musik als «NDH 2.0», aber eigentlich wirkt es eher wie «Stahlmann 2.0» - klingt doch alles sehr vertraut…
Patricia H.    
Punkte:
7.5 von 10
CARNAL TOMB - Abhorrent Veneration  (LP)
Testimony Records
Aus der teutonischen Hauptstadt Berlin zieht uns sehr düsterer Black-Metal mit viel deathigen Elementen entgegen, mit sehr tiefen, gutturalen Vocals, gesamthaft gesehen Black-Death an die skandinavischen Vorreiter gehalten. 7 Songs zieren den Zweitling namens 'Abhorrent Veneration' des Berliner Vierers und bringt uns einerseits die old-schooligen Zeiten als auch die Moderne in trauter Zweisamkeit näher, ohne jetzt nur abkupfernd erscheinen zu wollen, nein, da wird eine Mischung aus musikalischen Vorlieben gepaart mit interessanten, verschachtelten, modernen Songstrukturen aus allen Registern gezogen. Es wird viel auf groovende Elemente aufgebaut, welche dann herrlich frickelnd ausgearbeitet werden, die Gratwanderung zwischen dem Element Black-Metal und dem anderen Ende Death-Metal ist stets wie ein aufbrausender, wilder Ozean, ein Meer von akustischen Wellen, ein Teufelstanz auf der Krone der Schöpfung, stets mit düsteren, schweren und auch blastenden wie melodiösen Wolkennebel umgarnt und umhangen. Es ist kein stetes, blastlastiges Geknüppel, nein, es ist sehr odeon-mässiges Dargebotenes, mit viel Abwechslung, ein stets aufbrausender wie anhaltender Wellengang, der die Abwechslungsfähigkeit und Stärke von Carnal Tomb stets in den wehenden Fahnenklängen zelebriert und darlegt. Zeitweise beinahe doomige Elemente à la Candlemass, gepaart mit den old-schooligen Elementen aus Dismember- und Entombed-Anfängen. Variantenreicher leicht doomig-blastender, gefrickelter Death-Metal mit einer anständigen Lackportion des Black-Metals.
Leopold   
Punkte:
7.5 von 10
METALIAN – Vortex  (CD)
High Roller Records/Musikvertrieb
Die Kanadier Metalian bieten auf ihrem dritten Album guten Heavy Metal im Fahrwasser von Judas Priest. Der Gesang ist knapp ertragbar und das Songwriting stark bis sehr stark. Mit acht Liedern in 31 Minuten laufen die Kanadier nicht Gefahr zu langweilen. Die Voraussetzungen für ein überragendes Album wären also gegeben. Leider versagen sie bei sich selber. Besonders negativ wirkt sich die Rhythmus-Gitarre aus. Hört man genau zu, erkennt man schneidende, nach vorne stürmende Riffs, die sich in die Köpfe einbohren und dort nicht mehr raus wollen. Diese werden aber so von den Gitarristen kraftlos und schlampig dahin geschrummelt, dass man den Gitarristen am liebsten sofort auswechseln oder ihn zum Üben verdonnern würde. Wer es genau hören will, der achte auf den Prologue als Einstieg des Albums. Vielleicht ist dieses leicht punkige Flair aber auch gewollt. Zumal auch die Leadgitarre zum Teil eine Spur danebenhaut. Wer darüber hinweghören kann, kriegt hier eine solide klassische Heavy Metal-Platte mit tollen Gitarren-Soli und einem rock’n’rolligen Flair. Live könnte die Sache gar für Furore sorgen. Fragt sich, was man höher bewerten soll? Gutes Songwriting oder gute Musiker? Für mich muss schlussendlich beides stimmen. Deshalb gibt es eine Note, die durchaus höher ausfallen hätte können.
Roger W.
  
Punkte:
7.5 von 10
DAMIM – A Fine Game Of Nil  (LP)
Czar Of Crickets
Noch selten war es so schwer, etwas über eine Band herauszufinden. Das Promomaterial in Bild und Ton war überwältigend aber Infos zur Band gibt es weder ausführlich auf ihrer Homepage noch auf einem anderen Profil. Was ich aber weiss, teile ich an der Stelle gerne. Die Londoner Death Thrash-Metal Berserker Damim (mit Nathanael Underwood, Ex-Akercocke) machen jetzt mit Apocalyptic Witchcraft Recordings gemeinsame Sache, um ihr neues Album mit dem Titel „A Fine Game Of Nil“ zu präsentieren. Es beinhaltet neun Songs, die einmal thrashiger, dann wieder Death Metal lastiger daherkommen. Die Platte wurde von Neil Kernon (Cannibal Corpse, Judas Priest, Nevermore usw.) abgemischt, beinhaltet Gastauftritte von Ilia (Indesinence/Binah/Necromaniac) & Louis Coates (Agonyst). Angeblich ist die Band bei „A Fine Game Of Nil“ keine Kompromisse eingegangen und hat sich für alle Kompositionen und für die Produktion genügend Zeit genommen, um schliesslich eines ihrer bisher anspruchsvollsten Werke zu schaffen. Das vorliegende Werk ist bereits der dritte Longplayer ihrer Karriere, die doch seit mindestens 2005 Bestand hat. Neil Kernon, der bereits mit Acts wie Nile („Annihilation Of The Wicked“), Nevermore („The Politics Of Ecstasy“) und Judas Priest („Unleashed In The East“) zusammenarbeitete, übernahm auch dieses Projekt, was schliesslich zu einem phänomenalen Resultat führte. Vervollständigt wird der Vierer übrigens durch Flow Toulman (Schlagzeug), Faust Perez (Bass) und Edd Amos (Gitarre). Am besten überzeugt ihr euch selbst von den Qualitäten der Engländer, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Oliver H. 
Punkte:
7.1 von 10
MOTIONLESS IN WHITE – Disguise  (CD)
Roadrunenr Records/Warner
Motionless in White orientieren sich an den Klassikern des Metalcore/Alternative Metals. Der Silberling nimmt den Hörer mit auf eine Rundreise durch die verschiedenen Spielarten des Genres, denn die Amerikaner variieren ihren Schwerpunkt gefühlt mit jedem Track. Der Opener «Disguise» hat was von den Genre-Pionieren Linkin Park. Zum Teil liegt der Fokus aber auch mehr auf (Hard-)Core, wie in «Thoughts & Prayers», das sehr an Slipknot erinnert. Dann wieder geht es mehr Richtung düster-poppigem Stadium-Rock à la Imagine Dragons mit «Legacy». Tracks wie «Broadcasting From Beyond the Grave: Death Inc.» könnte man glatt als «Horror-Metal» bezeichnen, der an Kombos wie Marilyn Manson oder auch NIN angelehnt ist. Doch Motionless in White kehren immer wieder zurück zu der eher melodiöseren Spielart wie sie z.B. Breaking Benjamin pflegen. Frontmann Chris "Motionless" Cerulli klingt übrigens auch sehr ähnlich wie Benjamin Burnley. Allen Tracks gemein sind eher aufwändige Gitarrenriffs und grösstenteils dezent eingesetzte Synthies sowie konstant sattes Songwriting. Motionless in White sind ungeheuer abwechslungsreich. Doch gerade weil sie von einem Einfluss zum nächsten springen, fehlt ihnen irgendwie die eigene Identität die ihren Sound unverwechselbar machen würde. Fazit: Motionless in White sind sowas wie die Chamäleons des Metalcores/Alternative Metals. Von allem und jedem ist etwas mit dabei, der Charakter variiert mit jedem Track. Das macht sie leider aber auch etwas beliebig, weil man irgendwie alles «schon mal gehört» hat. Das Album ist wirklich spannend und macht von Anfang bis Ende Spass, aber leider bleibt nichts so wirklich hängen...
Patricia H.
  
Punkte:
7.0 von 10
FRIJGARD – Chapter Zero
Art Gates Records
Die einheimischen Krieger von Frijgard gehen in die dritte Länge, hat etwas gedauert, aber womöglich lag dies auch am Besetzungswechsel, alter Sänger raus, der Mann am Bass nun am Mikro und neuer Gitarrist rein. Auswirkungen auf das Schaffen hatte dies insofern, dass „Chapter Zero“ mehr Gewicht auf traditionellen Heavy Metal legt, wobei die schwarzen Wurzeln nicht gänzlich zur Seite gelegt wurden, denn ansonsten wäre das Werk kaum bei mir auf dem Schreibtisch gelandet. Bedeutet aber auch, dass „Chapter Zero“ grösstenteils im Mid Tempo seine Krallen ausstreckt, was Geschwindigkeits-Puristen kaum schmecken wird und um es gleich vorweg zu nehmen, ich würde behaupten, Frijgard haben hier eine grosse Chance vertan. Als Beispiel möchte ich den Opener „Blazing Ark“ anbringen, der unglaublich stark eröffnet. Die ersten drei Minuten des Songs machen mich richtig heiss auf den „Scheiss“, es wird kontinuierlich Spannung aufgebaut und ich warte auf die Wut, den Befreiungsschlag, den Ausbruch der Emotionen, doch stattdessen verpufft die Energie bis endlich bei Minute Sechs der Knüppel aus dem Sack genommen wird, doch dann ist es irgendwie zu spät und aus dem auftürmenden Sturm ist nicht viel mehr als ein Windzug geworden. „Blurry Horizon“ macht im Gegensatz zu „Blazing Ark“ von Anfang an klar, dass man stampfend durch das Unterholz seine Kreise zieht und dies gelingt ganz gut und kann teils eine sehr gute Dynamik zwischen Riffing und der Rhythmus-Fraktion aufbauen. „Falling Stars“ lebt aus seinem Wechselspiel zwischen dem Heavy- und Blackmetal, doch auch bei diesem Hybriden werde ich irgendwie das Gefühl nicht los, dass die Handbremse nicht wirklich komplett gelöst ist. Sehr gelungen ist jedoch das sanftere „Crimson Skies“, welches mit seinen Leads überzeugen kann und „Aftermath“, welches einen sehr atmosphärischen Mittelteil hat der wirklich stark ist. Frijgard gelingt dieser Spagat aus Heavy- und Blackmetal leider nur bedingt, sprich ich finde viele Stellen, welche zu überzeugen wissen, jedoch auch immer wieder Momente wo die Sache nicht so richtig ineinander passt und dies teils im selben Song. Die verpasste Chance liegt in meinen Augen im Songwriting und nicht etwa an den musikalischen Qualitäten oder an Mangel an Ideen, sondern ich denke aus dieser gewählten heterogenen Ausgangsbasis eine homogene Klanglandschaft zu erschaffen, welche den Heavy- und Blackmetal wie aus einem Guss und fliessend ineinander ertönen lässt, an dem sollte der nötige Feinschliff noch geübt werden. Schlecht ist jedoch „Chapter Zero“ keinesfalls und es wäre wirklich schade, wenn man dem Werk nicht zumindest mal ein Ohr voll gönnen würde.
R.K.
  
Punkte:
7.0 von 10
WOLF PRAYER - Echoes Of The Second Sun  (CD)
Barhill Records
Auch wenn immer wieder Riffkanonaden losbrechen, lässt es sich nicht von der Hand weisen, dass es das deutsche Trio gerne gemächlich, verträumt und atmosphärisch mag. Ihren schlicht Fuzz Rock benannten Stil verweben sie konsequent mit Stilelementen, welche eher aus dem Universum der psychedelischen Musik stammen und nur sehr punktuell durch noisige Ausbrüche und hart groovende Passagen aus der Welt des Stoner Rock durchbrochen werden. Bildlich ausgedrückt haben wir es hier eher mit der Batik T-Shirt- und geblümte Schlaghosenträgerfraktion zu tun als mit bärtigen, tätowierten Waldschraten in ranzigen Wildlederklamotten. Aber die Rechnung geht auf, der musikalische Trip zurück in die Zeit, in der grosse Teile der Jugend allen Ernstes daran glaubten, sie könnten die Welt retten indem sie sich mit allerlei psychoaktiven Substanzen zudröhnen, ist von der angenehmen Sorte. Die drei Jungs verstehen es eben Spannungsbögen aufzubauen und mit dem Minimum an Instrumentarium schöne stimmungsvolle Klanglandschaften aufzubauen. Einziger Wermutstropfen ist der eher eintönige Gesang von Gitarrist Jan, aber da die Instrumentalpassagen im gewählten Genre eh das Geschehen dominieren und er mit Vorliebe seine Gitarre auf zuweilen sehr subtile und filigrane Weise für sich sprechen lässt, fällt dieser kleine Makel nicht sonderlich ins Gewicht. Gemessen an internationalen Standards Ist „Echoes Of The Second Sun“ nicht essentiell, aber die Jungs bewegen sich dennoch souverän auf ihrer Blumenwiese und werden mit ihren stimmungsvollen Tracks viele Freunde finden, da habe ich keinen Zweifel. Für Fans von…? Ich würde sagen, alles was sich irgendwo zwischen Camel, Hawkwind und Kyuss am wohlsten fühlt.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
MOON FAR AWAY – Athanor Eurasia  (Clear Vinyl)
Prophecy Productions
Folklore aus den Tiefen Russlands, klingt doch gut. Die Band Moon Far Away existiert schon seit geraumen 25 Jahren und in diesem Werk geht es um die musikalische Verbindung von Osten und Westen. Das Album beginnt ruhig, ein reines Instrumental mit etwas Geschepper im Hintergrund. Es verrät den Zuhörern noch nicht besonders viel, lässt aber auf mehr hoffen. Weiter geht es mit dem Song „The Blank Flag Of Europe“, welcher mit den ruhigen Klängen einer Flöte beginnt, die sich dann auch durch das ganze Lied durchziehen. Der Stimme des Sängers begeistert mich, es klingt ähnlich wie eine weniger melancholische Version von Johnny Cash. Zusammen mit dem Frauengesang, der zweitweise einsetzt entsteht eine ruhige, wohltönende Mischung. Dies ist dann vorläufig auch der einzige auf Englisch geschriebene Song, weiter geht es in der Muttersprache. Typische Folklore begleitet von der klangvollen Stimme der Sängerin, jedoch fällt nach ein paar Songs auf, dass die Melodien sehr wiederkehrend sind. Das sollte ja eigentlich kein Problem sein, denn der Sinn dieses Genres ist es ja zu einem grossen Teil, dass die Lieder in den Ohren hängen bleiben und man nach Lust und Laune mitsingen kann. Für das gehören für mich jedoch auch einige ansprechende Texte dazu, die man, solange man kein russisch spricht, halt einfach nicht erkennt. Schade, dass die Sprachbarriere hier so stark auffällt. „The Blueberry Song“ ist dann wieder auf Englisch geschrieben, wie auch seine Vorgänger sehr ruhig von der Art her und sehr fein, schon beinahe elfenhaft gesungen. „Athanor Eurasia“ ist ein sehr ruhiges, entspannendes Album. Man hört ganz klar die Erfahrung der Musiker heraus und ein weiterer Pluspunkt ist für mich die wunderschöne Harmonie der Stimmen. Trotzdem fehlt für mich das gewisse Etwas, damit es sich lohnt es mehrfach zu hören.
Zoé
 
Punkte:
7.0 von 10
TIMO TOLKKI'S AVALON – Return To Eden  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Was auf den ersten Blick hervorragend aussieht, entpuppt sich schnell zur mittelgrossen Enttäuschung. Aber der Reihe nach. Ex-Stratovarius-Kopf Timo Tolkki hat zusammen mit italienischen Musikern ein Album in der Schnittmenge zwischen Power- und Symphonic-Metal aufgenommen. Den Gesang liefen Szenegrössen wie Todd Michael Hall (Riot V), Anneke Van Giersbergen (Ex-The Gathering), Mariangela Demurtas (Tristania, Ardours), Zachary Stevens (Ex-Savatage, Circle II Circle) und Eduard Hovinga (Ex-Elegy). Diese machen meist einen tollen Job, versagen aber teilweise mit unnötigem Vibrato. Tolkkis Idee war es wohl, seinem Ex-Schützling Tobias Sammet nachzueifern und eine eigene Avantasia-Version rauszuhauen. Leider reicht dieses Album nie an die intensiven Lieder des Originals heran. Vielmehr dümpeln die meisten Lieder hier nett vor sich hin. Der letzte Wille ist schlicht nicht zu spüren. Und so verbleiben die zwölf Lieder im belanglosem Mittelmass. Das ist schade. Denn die Genialität des Meisters, der einst ein Klassikeralbum wie Stratovarius Infinite erschaffen hatte, blitzt hier nur in seltenen Momenten durch. Und wenn ich als grosser Savatage-Fan erst beim gefühlt vierten Lied merke, dass hier deren Ex-Sänger Zack Stevens mitsingt, spricht das Bände. Hier wäre definitiv mehr drin gelegen. Wer die Scheibe aufgrund der Besetzung antesten möchte, kann dies gerne tun. Ich sehe diese CD aber bereits jetzt im Ausverkauf-Ständer stehen.
Roger W.  
Punkte:
7.0 von 10
BEYOND INFINITY - Welcome To Infinity  (CD)
Art Gates Records
9 Songs und ein melodiöses Intro, sehr hymnenhafte Strukturen, Black-Metal gepaart mit melodic-deathigen, modern metallischen, leichten powerdesken, speedigen und thrashigen wie auch hardcorerischen Einflüssen präsentieren uns der Linzer-Vierer mit ihrem Debutalbum 'Welcome To Infinity'. Auch nach mehrmaligen Anhören, Reinhören, Raushören bin ich hin- und hergerissen, von derer Vielseitigkeit einerseits, andererseits sind die Lauscher an der Arbeit, das musikalisch Gehörte in ein verständliches Ganzes umzusetzen, zu übersetzen, was mittlerweile mehr oder weniger vortrefflich klappt. Was will die geneigte Leserschaft nun unter Beyond Infinity damit verstehen wollen? Well, es ist wie eine musikalische Achterfahrt. Wir beginnen diesen Trip mit etwas Hardrock, gehen sogleich in den Melodic-Death rüber, dann wird sogleich auch mal herrlich gefrickelt, sehr melodiös, gepaart mit ultragrowlenden Vocals, die partout in cleanen Gesang rüberwachsen, sehr knackig gespielten, traditionellen Metal, welcher sogleich erneut in blackadesken, beinahe leichten Blast rüberwandert, um dann in power-metallischer, leicht speedig-thrashiger Hymnenhaftigkeit mal zu einem weiteren Höhepunkt zu gelangen. Hä? Yep! Und so geht's bei praktisch jedem Song rauf und runter, von Stilrichtung zu Stilrichtung, was einerseits lobenswert ist, andererseits auch ein mehrmaliges, tiefes Reinhören abverlangt, um den berühmt-berüchtigten roten Faden nicht zu verlieren ... Zum Glück ist Anschnallpflicht auf der Achterbahn ... Nein, keine negative Rezession, meine geneigten Metallerinnen und Metaller, es ist ein verdammt, musikalisch bunter Kuchen, den uns hier Beyond Infinity zukommen lässt und uns mit 'Welcome To Infinity' in die Welt der Kombination, wie beim Skifahren die Abfahrts- und Slalomrennen in der Kombination zusammen gefasst, uns dargeboten wird. Ein spielerisch und musikalischer Hochgenuss, denn da wird alles in den Topf geworfen, da kommen sogleich Bands wie Dimmu Borgir, Bullet For My Valentine, Trivium, In Flames, Soilwork, Opeth und Konsorten in die Gehirngänge geschossen, was einerseits nicht von weit her geholt ist, andererseits vage wohl daran erinnern mag. Nun, sehr viel Potential mit viel Weitsicht und metallischem Geiste in die 10 Tracks verarbeitet. Antesten ist hier oberste Priorität.
Leopold  
Punkte:
7.0 von 10
KVINNA - This Is Türborock  (CD)
Argonauta Records
Jo, ganz nett, wie die Deutschen (rein vom Bandnamen her hätte ich jetzt auf was Skandinavisches getippt, so kann man sich täuschen) von Anfang an losbrettern. Dann ein kurzer Blick in die Laufzeiten der Songs: Da bewegt man sich gerne unterhalb der 2-Minuten-Grenze, der längste Track ist 3,5 Minuten lang. Da kommt Punk-Feeling auf, irgendwie. Aber nicht nur deswegen, auch aufgrund der hektischen Art und Weise, wie die Lieder aufgebaut sind, unkompliziert, schnell, direkt in die Fresse - kann man mögen, muss man aber nicht. Die Jungs geben sich auf jeden Fall Mühe, und die Chose klingt auch ganz ordentlich, keine Frage - ich persönlich stelle mir einfach die Frage, wen man mit dieser Mischung aus Punk, Grunge, Fuzz und Desert ansprechen will. Zudem habe ich aufgrund dieser Kürze der Tracks Mühe, mich darin einzufinden, denn sobald ich mal einen Faden gefunden zu haben glaube, ist schon der nächste Song am Start. Mal sehen, ob man beim nächsten Album wieder so hektisch zur Sache gehen wird.
Toby S. 
Punkte: 6.5 von 10
RED DEAD ROADKILL - Sweet Songs Of Anguish (Re-Release CD)
Fastball Music/Non Stop Music
Nun, da bin ich jetzt doch recht hin und her gerissen - auf der einen Seite würde ich diese Scheibe gerne in den virtuellen Shredder stopfen, weil diese Ansammlung an vorhersehbaren, glattgebügelten Chartsongs mich in keinster Weise aus den Socken hauen, sondern eher enervieren würde. Wenn man Pop-fähige Rock- und Metalmusik machen will, kann man sich bei Def Leppard anschauen, wie dies gemacht wird. Dazu kommt die süsslich-klebrige Stimme der (mittlerweile ehemaligen) Sängerin RADD, die mir persönlich zu wenig Rauheit besitzt, um authentisch rüberzukommen. Das haben andere Frontfrauen wie beispielsweise Elizabeth Andrews (Frantic Amber), Vicky Psarakis (The Agonist), Klara Force (Crucified Barbara) oder Sara Strömmer (Fear Of Domination) besser drauf, viel besser. Da helfen auch die zwischendurch eingestreuten Growls nicht mehr wirklich viel. Allerdings, und dieses Lob gebührt dem Label, habe ich ein echtes Digipack vor mir liegen - keine schnöden, seelenlosen MP3-Files, wie das ja leider bei den meisten Labelfuzzies der Fall ist, die sich einen Dreck um Musik scheren, solange sie sich gut verkauft. Zudem, um wieder zur Musik zurückzukehren, hat der Sound schon einen gewissen Reiz. Ich meine, da wird gerockt und gerifft, dass es eine echte Freude ist. Auch für Abwechslung ist sowohl musikalisch wie auch textlich gesorgt, alles kein Problem. Ich persönlich störe mich einfach daran, dass diese Scheibe eben viel zu glatt und, ja, vorhersehbar daherkommt. Mehr Dreck, mehr Rauheit, mehr Authentizität, das würde ich benötigen, um eine höhere Wertung vergeben zu können. So bleibt es bei einem 'hat sich bemüht'. Schade eigentlich, da wäre mehr möglich gewesen.
Toby S. 
Punkte:
keine Wertung
BLIND CROSS – Merciless Time
Pure Steel Records
Die aus Deutschland stammende Heavy / Power Metal Band Blind Cross veröffentlicht mit «Merciless Time» ihr Debutalbum. Damit startet der Sunless Sky und Wretch Sänger Juan Ricardo sein drittes Projekt. Dies zusammen mit Mathias Hörold und Andy Korte, welche beide bei Double Action aktiv sind, sowie mit Rocco Stellmacher (Gorgons Eyes), der für die Kompositionen und die Produktion des Werks verantwortlich war. Das Album wird mit «The Hammer And The Nail» durch ein powerreiches Riff und treibenden Rhythmen ehrlich und direkt eingeleitet. Der Track hinterlässt einen ersten Eindruck ihres Stils, der als geradlinig, eher simpel und locker beschrieben werden kann. Durch «Merciless Time» sind durchgehend energiereiche Gitarrenriffe mit tollen, melodiösen Soli zu finden, die in dieser Kombination einfach dem typischen Heavy-Metal entsprechen, so wie man ihn eben kennt. Einzeln angesehen sind die instrumentalen Einlagen fesselnd und überzeugend. Im Gesamtwerk jedoch wirken die einzelnen Songs im Verlaufe eher monoton und alle sehr ähnlich. Juan Ricardo bringt mit seinem eher hohen und leicht nasalen Gesang den entscheidenden Touch mit, der dem Hörer entsprechen muss, denn der ist doch ziemlich speziell. Insbesondere, weil die Gesangsmelodien teils ziemlich verwirrend bzw. kompliziert ausfallen und teils nicht ganz ersichtlich wird, ob er wirklich singt, oder eher ruft bzw. Sprechgesang einsetzt – es wirkt oftmals wie ein Gemisch. Mir persönlich gefällt diese Art leider überhaupt nicht und zusammen mit der zuvor erwähnten Monotonie finde ich den Verlauf des Albums leider etwas schwach, obwohl der Musikstil vielversprechend wirkt. Als Ausnahme möchte ich den dritten Track «Blind Nation» noch erwähnen, der ruhig beginnt, sich aufbaut und ein fesselndes, melodiöses Riff präsentiert, welches in Kontrast zu schweren, dumpfen Gitarreneinlagen gestellt wird. Die Bridge ist spannend gestaltet, da die verschiedenen Motive miteinander in Kombination gesetzt und weiterentwickelt werden. Das Werk «Merciless Time» als Gesamtes hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Ich denke aber, dass es musikalisch sicher etwas zu bieten hat und Fans von Ricardo, seinem Gesangsstil und simplem Heavy Metal durchaus Gefallen an dieser Scheibe finden. Unbedingt zuerst reinhören!
Sina 
Punkte: 6.0 von 10
THEATRE OF TRAGEDY – Remixed  (CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Der Titel sagt eigentlich schon, was einen hier erwartet: Songs von Theatre of Tragedy, remixed und neu aufbereitet von diversen Bands aus den unterschiedlichsten Genres. Das Ergebnis ist sehr durchwachsen und lässt sich so leicht in keine Schublade stecken. Die Norweger waren in den 90ern prägend und machten den beliebten Beauty and the Beast-Stil, also weiblicher Klargesang und männliches Growling, erst salonfähig. 2010 gab die Truppe dann ihre Trennung bekannt. Auf «Remixed» erleben einige ihrer grössten Hits in völlig neuem Gewand ein Comeback. Für dieses Projekt konnten Künstler wie «Das Ich», «Icon Of Coil» und «VNV Nation» und viele andere gewonnen werden. Gothic, Elektro, Extreme Metal, Dark Wave, Future Pop – die Bandbreite ist riesig. Manche dieser Paarungen vertragen sich hervorragend, andere sind eher unheilige Bastarde. Ich frage mich allerdings, wer genau die Zielgruppe dieses Silberlings sein soll. Theatre Of Tragedy Fans müssen damit leben, dass einige ihrer Lieblinge verändert, verhunzt und vergewaltigt werden. Fans der anderen Künstler müssen mit der teilweise eher poppigen Grundstruktur der ToT-Songs Vorlieb nehmen. Fazit: Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass dieses Album nur was für Experimentierfreudige ist. Hier kommen so viele Einflüsse zusammen, dass es für breitgefächerte Musikliebhaber ein wahres Fest ist. Wer hingegen einem bestimmten Genre treu ist, der könnte mit diesem Remix etwas überfordert sein.
Patricia H. 
Punkte: 6.0 von 10
BROCELIAN - Guardians Of Brocéliande (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Es gibt gewisse Scheiben, die gleich mit dem jeweiligen Opener von null auf hundert losbollern, heisst, wer sich schlaftrunken auf das Sofa fläzt, die neue CD von Brocelian einlegt, auf "Play" drückt und dabei die eingestellte Lautstärke nicht beachtet, kann unvermittelt sein blaues Wunder erleben! Anders, respektive kurz formuliert ist man dann gleich hellwach! Dies findet deshalb Erwähnung, weil das eigentlich auch gleich den "Höhepunkt" von «Guardians Of Brocéliande», der zweiten Scheibe, markiert. Klingt hart, aber das Thema female fronted Symphonic Metal bewegt sich mittlerweile auf ziemlich breitgetretenen wie ausgelatschten Pfaden. Schon das Debüt «Lifelines» von 2014 ging komplett unter, sprich über diese Band aus München sind bisher keinerlei Archiv-Daten entstanden, was schon genug aussagt. Obwohl Frontfrau Susan Notohamiprodjo über eine tolle Gesangsstimme verfügt und das Teil von Alexander Krull (Leaves' Eyes, Atrocity) knackig produziert wurde, kann das Songwriting gegenüber den Stars in diesem Genre zu keiner Zeit konkurrieren, geschweige bestehen. Der textliche Inhalt, der auf der Artus-Sage basiert, gibt als Film-Epos bedeutend mehr her. Genre-Fans können sich ja trotzdem ein Ohr voll gönnen, um sich selber eine Meinung zu bilden. Bei den eher mageren 37 Minuten Spielzeit ohne Widerhaken-Effekt stellt sich einem so oder so die Frage, ob die Ideen frühzeitig komplett ausgegangen sind.
Rockslave 
Punkte: 6.0 von 10
HELLSCREAM – Hate Machine  (CD)
Pure Steel Records
Der Name Hellscream klingt doch im Metal Business recht vielversprechend und man ist automatisch gespannt, was hier bald auf die Ohren schlägt. Was aber von Sänger Norman Skinner (ebenfalls bekannt von Tramontane, Machine Called Man, Dire Peril und Imagika) und Gitarrist Dave Garcia vom Stapel rollt, ist doch auch für Hartgesottene eher gewöhnungsbedürftig. Stimmlich liegt der Sound irgendwo bei Judas Priest, was ja eigentlich ein Kompliment darstellt. Das Gesamtbild ist aber irgendwie nicht stimmig. Das selbsternannte Ziel des Quintetts ist es, mit ihrem zweiten Langeisen „Hate Machine“ Freunde des wahren Heavy Metal zu Freudentränen zu rühren. Ob ihnen das auch wirklich gelingt, muss jeder für sich selber beantworten. Leider schaffen die Jungs mit keinem der zwölf Songs auch nur annähernd ein Gefühl der Freude bei mir zu wecken. Hellscream zelebrieren US-Metal wie man ihn seit den Neunzigerjahren kennt aber der Funke will einfach nicht überspringen. Einzig der Kracher „Payback!“ macht im Ansatz wirklich Spass, weil er einfach straight und direkt die Boxen entstaubt. Ansonsten gehören Hellscream aus meiner Sicht zur Gruppe der Suchenden – auf der Suche nach ihrem Sound.
Oliver H.   
Punkte: 5.5 von 10
THIS GIFT IS A CURSE - A Throne Of Ash (Gold Vinyl)
Season Of Mist/Irascibe
Mit Album Nummer drei präsentieren sich This Gift Is A Curse, die aus Schweden kommen. Was da geboten ist, ist nichts für Leute mit schwachen Nerven, denn dieses Album namens "A Throne Of Ash" ist dermassen schlecht produziert, dass man latent Tinitus gefährdet ist. Das Instrumental "Haema" macht mit Industrial-artigem Krach den Anfang. Mit Chaos geht es in "Blood Is My Harvest" weiter und das Ganze ist mit einem ungeniessbaren Sound versehen. Den Knüppel lassen This Curse Is A Curse mit "Gate Dweller" aus dem Sack und dieser Song rauscht im dissonanten Überschalltempo nur so vorbei, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wie eine Lawine kommt "Monuments For Dead Gods" den Hang hinab und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Bedrohlich Richtung Endzeit nimmt uns "Wolvking" ins Epizentrum des Chaos mit. An die Schmerzgrenze des Aushaltbaren führt uns "I Am Katharsis" und die Hoffnung, dass der Song bald vorüber ist, stirbt bekanntlich am Schluss. Noise, Noise und nochmals Noise regiert zum Schluss in "In Your Black Hole" und leider ist auch dieser Song nur undifferenzierter Krach. This Gift Is A Curse liefern mit diesem Album die Arschbombe des Monats. Vorsicht: Absolut ungeniessbar!!
Roolf   
Punkte: 5.0 von 10
HOCICO – Artificial Extinction
Out Of Line Music
Hocico aus Mexiko haben sich der düsteren Seite des Industrial verschrieben. Ein Mischung aus Dark'n'Bass und Aggrotech, prädestiniert für Cybergoth-Dancefloors. «Artificial Extinction» soll eine Art akustisches Mahnmal sein – denn die Menschheit treibt sich in ihrer blinden Konsumsucht selbst in den Ruin und an den Rand der Ausrottung. Die Musik ist brachial, dreckig und elektrisierend – aber leider auch hoffnungslos überladen und teilweise mässig abgemischt. Mit «Blinded Race» liefern Hocico überraschenderweise eine Art Hommage an das Ur-Gestein Vangelis ab, mit endzeitlich anmutenden Synthie-Säulen und fast schon sphärischen Klangwelten. Doch diese introspektiven Momente bleiben leider die Ausnahme. Hocico sind wütend und aggressiv und hauen der Welt diese ziellose Rage mit geballter Synthie-Power um die Ohren. Der «Gesang» – eine Art geflüsterte, verzerrte Scream-Vocals – ist mehr als nur gewöhnungsbedürftig und kratzt erbarmungslos an den Gehörnerven. Wie Fingernägel über eine Wandtafel... Unterlegt ist das Ganze mit stampfenden Beats, die nur wenig Abwechslung zulassen und fast schon hypnotisierend wirken in ihrer Monotonie. Und natürlich die obligatorischen Synthie-Gewitter. Eine endlose Aneinanderreihung davon… Fazit: Ich denke die Labels Dark'n'Bass und Aggrotech sagen alles über dieses Album aus, was man wissen muss. Die Mexikaner bedienen hier eine eher kleine Nische...
Patricia H.    
Punkte: 4.0 von 10
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