Livereview: Napalm Death - Suffocation - Warbringer
25.05.2008 , Luzern Schüür
By André G.
Ein Extrem-Metal-Gewitter bricht über den Vierwaldstättersee hinein. Der Himmel verdunkelt sich, der Wind nimmt, angetrieben von gnadenlosem Drumgeprügel an Stärke zu. Mit Napalm Death, den Urvätern des Grindcores, und den technisch genialen Suffocation bittet die Creme de la Creme des Grind, Death- und Thrashmetal zum kollektiven Headbangen. Als Unterstützung wurden die Thrashjungspunde von Warbringer ins Programm geholt. Man darf sich also auf ein lautes brutales Metalfest freuen.

Warbringer
Der Abend stand ganz und gar unter dem Motto: Stay brutal!!! Um 20.30 Uhr enterten die Jungen Kerle aus dem sonnigen Los Angeles die Stage und legten ohne zu zögern mit voller Dampframme los. Ihr Old School Thrash wusste durchaus zu überzeugen. Sie spielten sauber und harmonierten perfekt. Warbringer brachten eine gute Power und Druck aus den Verstärkern. Der Vocalist überzeugte mit seiner aggressiven Stimme. Er zauberte absolut brutale Screams aus den Lungenflügeln. Die Jungs waren voll motiviert die „alte“ Welt einzunehmen. Sie besuchten Europa zum ersten Mal in Ihrer dreijährigen Karriere aber ich sehe sie durchaus als neue Hoffnungsträger des Thrash Metals.

Suffocation
Nach einer Ladung rohem Thrash waren die technisch hoch stehenden Suffocation an der Reihe. Die Fans in den ersten Reihen gingen gleich voll mit. Der Sound war richtig hart und hatte die Power die es braucht für diesen technischen Death Metal. Die Band, insbesondere Schreihals Frank, waren in super Spiellaune. Frank kommt mir vor wie der Mike Muir des Death Metals. Er schreit, springt und zappelt wie wild auf der Bühne rum. Mehr oder weniger immer mit Rausgestreckter Zunge. Sie spielten einen Best off Set der aus Songs der ganzen Schaffensphase der Band bestand. Die Fans wurden bald einmal animiert einen Circle Pit zu bilden wie es ihn in den frühen Neunziger Jahren an jedem Konzert gab. Das Unterfangen klappte nicht schlecht. Dazu spielte die Band Ihre Songs, die mit Ihren super rasend schnellen und dann wieder schleppenden Parts den idealen Soundtrack dafür darstellte. Die Temperatur in der Schüür stieg merklich an und der Schweiss floss nicht nur auf der Stage. Selbst Barney von Napalm Death liess es sich nicht nehmen ca. die Hälfte des Suffocation Gigs vom Bühnenrand aus Reinzuziehen. Sicher erwähnenswert war auch der Bassist der mit seinem Spiel zu überzeugen wusste. Leider plagten ihn wohl Schmerzen an den Fingerkuppen, er musste immer mal wieder nachschauen ob sie noch dran sind. Welchem Zweck der Ventilator hinter ihm diente konnte ich nicht eruieren. Entweder zur Erfrischung oder das die Frisur besser aussieht. Suffocation folgten dem Stay brutal Motto sehr gut. Und heizten die Halle gut vor für den Headliner.

Napalm Death
So, die Zeit und die Fans waren reif für die Gründer und Legenden des Grindcore. Seit mittlerweile 27 Jahren prügeln sich Napalm Death in die Ohren der gewillten Fans. Sie wurden vom ersten Akkord an vollabgefeiert. Obwohl der Sound von der Qualität und der Power her während der ersten beiden Tracks echt schlecht und kraftlos war. Wenn man die Jungs um Schreihals Barney kennt weiss man das es bei Ihren Gigs nicht gross ums technische geht sondern ums absolut brutale durchmetzeln der unzählig vielen Songs. Sie brachten Tracks des ganzen Lebens von Napalm Death. Das ging von Scum, vom Debutalbum, bis hin zu den neuesten Tracks. Ab dem dritten Song wurde auch der Sound richtig hart und brutal. Barney steht dem Sänger von Suffocation in nichts nach er tigert und brüllt auf der Stage als wäre er ein wildes, im Käfig eingesperrtes, Tier. Napalm Death stehen seit jeher für die absolute ICE Dampfwalze die alles niederprügelt was sich Ihnen in den Weg stellt. Die Jungs spielten absolut routiniert und professionell und knallten mächtig in den Gehörgang rein. Man sah, in den Zuschauerreihen, die Haare fliegen und auch der Moshpit ging voll ab. Gegen Ende gab die Band das Dead Kennedys Cover Nazi Punks Fuck Off zum besten und damit verbunden kam von Barney auch eine klare Stellungsnahme der Band zum Thema Nazis. Simpel und einfach Fuck Off!!! Da kann man sich der Band nur anschliessen. Napalm Death spielten gegen Ende auch die ganz bis ultrakurzen Songs für welche sie früher standen. Das ganze Konzert der Legenden war in einer absoluten Megalautstärke, welche ohne Gehörschutz fatale Folgen haben könnte, gehalten. Die drei Bands an diesem Abend haben alle wirklich überzeugen können und folgten dem Motto des Abends ohne Kompromisse, in diesem Sinne gibt’s nur eins zu sagen: Stay Brutal !!!