Livereview: Queen & Paul Rodgers
25. April 2005, Westfalenhalle Dortmund
By Crazy-Beat
Selten wurde im Vorfeld so viel über eine Tournee diskutiert, wie über die Queen Tour 2005. Würde das gut gehen..., Queen mit dem ehemaligen Bad Company Sänger Paul Rodgers? Kann er Freddie ersetzen und wieso ist Basser John Deacon nicht mit dabei? Die einen freuten sich tierisch über die Tour, die andern ärgerten sich darüber, wieder andere spotteten schon, bevor sie Queen überhaupt gesehen hatten. Also ganz sicher kann Paul den guten Freddie (R.I.P.) nicht ersetzen. Aber das war ja auch von vorne herein klar. Also, liebe Spötter und Pessimisten, warum seid ihr nicht einfach an einen der Queen Gigs gegangen, ohne irgendwelche Erwartungen und habt Euch einfach darüber gefreut, noch einmal die Queen Klassiker zu hören, mit Brian May und Roger Taylor sowie einem wirklich tollen Paul Rodgers?

Die Dortmunder Westfalenhalle war ganz gestuhlt und mit 10'000 Nasen dann auch prall gefüllt. Als das Licht ausging und die ersten Klänge von "Reaching out" ertönten, war das Volk bereits ziemlich von den Socken und als dann Queen mit "Tie your mother down" loslegten, war das schon ein magischer Moment. Es folgten "I want to break free" und ein starkes "Fat bottomed girls", das Paul wirklich toll rüber brachte. Nach "Crazy little things called Love" dann ein erster Höhepunkt. Roger Taylor kam nach vorne und sang mit seiner immer noch unglaublichen Stimme "Say it isn't true", ein Stück für den Kampf gegen Aids. Danach wurde "39" von Brian May vorgetragen, ein Wahnsinns Song! Darauf spürte man an diesem Abend zum ersten Mal ganz deutlich Freddie's Anwesenheit in der Halle, mit der wunderschönen Gänsehaut Ballade "Love of my live", die zum grössten Teil von einem sichtlich berührten Publikum mitgesungen wurde. Ebenso beeindruckend war die gewaltige Lichtshow mit riesigen, beweglichen Traversen, die der ganzen Show noch das Sahnehäubchen aufsetzten. Nach "Hammer to fall" kam dann der erste Bad Company Song "Feel like makin' love", der überraschenderweise vom Publikum sehr stark mitgesungen und bejubelt wurde. Überhaupt passte die erdige und soulige Stimme von Paul Rodgers recht gut zu den Queen Songs. Da ja auch in der Arena gestuhlt war, sah das Ganze etwas steif aus. Dadurch sahen die vorderen zwei Meter irgendwie ziemlich leer aus. Deshalb forderte Brian May das Publikum auf, doch bitte nach vorne zu kommen, was auch innert wenigen Minuten geschah. Jawohl, das sah doch schon eher nach einem Rock-Konzert aus. Nach einem kurzen Drum-Solo gab dann Roger Taylor sein geiles "I'm in love with my car" zum Besten, einfach klasse, diese Stimme. Überhaupt wirkte durch den abwechselnden Gesang von Brian, Roger und Paul das Set sehr lebendig. Nach dem obligaten Brian May Guitar-Solo ging's dann mit "Lost horizon" und dem wunderschönen "These are the days" weiter, gefolgt von "Radio Gaga" (was für ein Stimmungssong!) und dem zweiten Bad Company Song "Cant get enough of your love", der ebenfalls mitgesungen wurde. "A kind of magic" wurde von einem grandiosen Lichtspiel begleitet und "I want it all" ist ja sowieso ein klasse Song. Dann kam aber der absolute Höhepunkt des Abend: Das göttliche "Bohemian rhapsody"! Auf einer grossen Leinwand wurden während des Songs alte Sequenzen und Bilder der Band eingespielt und gesungen wurde von Freddie persönlich, der während des ersten Teils ab Band und Leinwand sang. Ein wirklich ergreifender Moment, der alle in der Halle zutiefst bewegte und zum zweiten Mal an diesem Abend spürte man den Geist des unvergesslichen Freddie Mercury in der Halle. Mit "The show must go on" endete der reguläre Teil des Gigs und Brian, Roger wie auch Paul kamen dann jedoch, zusammen mit Spike Edney (Key's), Jamie Moses (Guitar) und Basser Danny Miranda noch einmal auf die Bühne, um sich mit dem Free Klassiker "All right now" (kam unheimlich gut an), "We will rock you" und "We are the champions" von einem sehr zufriedenen Publikum zu verabschieden. Es war, auch wenn Freddie von allen schmerzlich vermisst wurde, ein sehr emotionales und wirklich gutes Queen Konzert. Zudem war es sehr schön, all die Klassiker der Briten nochmals live hören zu dürfen. They still are the Champions!