Livereview: Scush
19. Juli 2008, Arlesheim (BL)
By Miriam R.
Vor einer Weile hatte ich das Vergnügen und durfte eine Review über die erste CD der Basler Band Scush schreiben. Da die Jungs bereits auf der Platte überzeugten, ist es nicht verwunderlich, dass ich mir diesen Live-Gig nicht entgehen lassen wollte, zumal das Spektakel auch noch in meinen Nachbarsdorf statt fand. Also setzte ich mich am Samstag auf meinen fahrbaren Untersatz und machte mich auf den Weg nach Arlesheim. Beinahe am Ziel angekommen, bemerkte ich wieder einmal, dass mein Orientierungsinn gleich Null ist und ich verbrachte etwa eine viertel Stunde damit in einem knapp 9000 Seelen–Kaff den Domplatz und schliesslich den Eingang zum Open-Air zu suchen. Leider war ich etwas zu knapp dran, befand ich mich doch etwa zwei Stunden zuvor noch in Interlaken. Also schimpfte ich bei Gelegenheit über den Stau auf unseren Strassen und hörte Scush bereits spielen als ich immer noch mit der Eingangssuche beschäftigt war.

Nach dem nun auch ich endlich den Weg zur Bühne gefunden hatte, begannen die vier Jungs gerade mit dem Stück „Matrix“, welches auch auf ihrer aktuellen CD „When Darkness Falls“ zu finden ist. Und es erfreute das Musikerherz, dass sich das Stück live mit genau so viel Energie dargeboten wird wie auf der CD. Und Energie hat nicht nur die Musik von Scush, sonder auch die einzelnen Mitglieder. So erinnerte vorallem Sänger Rocky an einen verrückt gewordenen Gummiball, welcher sich wieder mal etwas „Auslauf“ verdient hatte. Aber auch die Gebrüder Schelker (Gitarre und Bass) liessen es krachen und forderten ihren Instrumenten und sich selber einiges ab und liessen keine Zweifel daran, wie gut sie ihre Instrumente wirklich beherrschen. Der ruhigste Eindruck von allen machte Fabian an den Drums, wobei dieser Eindruck eher auf ein hohes Mass an Konzentration zurück zu führen ist. Und obwohl es erst ihr 3 Konzert war, bildeten die vier eine eingespielte Einheit und es war keine Spur von Nervosität oder Unsicherheit zu sehen. Dies ist wohl auch auf die Bühnenerfahrungen der einzelnen Bandmitglieder in deren Vergangenheit zurück zu führen.

Im Verlaufe des Konzertes wurde klar, dass Scush während der Zeit zwischen ihrem CD-Release und dem Konzert durchaus nicht auf den Lorbeeren ausruhten, und so präsentierten sie ausser den Stücken „Matrix“ und „Reconcile“ nur bisher unveröffentlichte Songs. Ein etwas gewagtes Unterfangen, da eher wenig Besucher den Weg nach Arlesheim fanden und darunter wohl mehr „Nicht-Scush-Fans“ als Fans waren. Dadurch liessen sich Scush jedoch nicht irritieren und rockten dennoch die Bühne und zogen schliesslich, trotz ein oder zwei Patzer zu Beginn des Konzertes, das Publikum in ihren Bann. Meiner Ansicht nach eine grossartige Leistung, da Scush an diesem Tag zudem auch noch als einzige Band das Metal-Genre vertrat. Leider war das Konzert viel zu schnell zu Ende und was zurück blieb waren viele Zugaberufe nach dem Konzert, ein beinahe Ausverkaufter Merchandise-Stand am Ende des Abends und die Vorfreude auf ein nächstes Mal, gespickt mit der Hoffnung auf etwas mehr Publikum. Denn das würde man der jungen Band gönnen.

Setlist: 1. Opening Theme, 2. Chocked By Reality, 3. Smacked, 4. Chainsaw, 5. Matrix, 6. Kick-Start My Heart, 7. Reconcile, 8. Still Living, 9. I Stand Alone, 10. Fear, 11. Satisfy my Needs, 12. Storm-Trooper