Livereview: The Flower Kings - Lalle Larsson

06. September 2012, Pratteln - Z7
By Liane P.
Mit dem Album «Banks Of Eden» meldeten sich die schwedischen Vorzeige-Prog-Rocker The Flower Kings nach fast fünfjähriger Pause wieder zurück. Live eingespielt und mit viel analogem 60er und 70er Jahre Vintage-Charme ist den Flower Kings ein klassisches Progressive Rock Album gelungen. „Wir wollten diesen klassischen warmen Vinyl-Klang von alten Schallplatten, wie man ihn von Queen, Genesis, Led Zeppelin oder Deep Purple kennt.“, erklärte der Kopf der Band, Roine Stolt, den Output des aktuellen Albums. Auch in anderen Projekten glänzen die Mitglieder mit hochkarätigem Sound: Transatlantic, Agents Of Mercy oder Karmakanic sind Euch bestimmt bestens bekannt. Auf ihrer ausgedehnten Europa Tournee machten sie bei uns in der Schweiz einen kurzen Zwischenstopp im Z7 in Pratteln...

Lalle Larsson

Um 20 Uhr sollte es los gehen, doch das Z7 füllte sich nur mässig bis gar nicht. Vor knapp 150 Zuschauern schlich sich der schüchterne Solokünstler Lasse Larsson um circa 20.20 Uhr auf die Bühne. Nordisches Understatement! Lalle Larsson hat bereits bei unzähligen Kooperationen mitgewirkt und spielt hauptberuflich Keyboard bei Karmacanic, einer weiteren angesagten Prog Band aus Schweden. Da Roine Stolt Gründungsmitglied von Karmacanic ist, kannte man sich aus dieser Zusammenarbeit bereits sehr gut und organisierte eine gemeinsame Tour. Mit seinem Keyboard zauberte er kurz drei instrumentale Piano Melodien zum Einstimmen auf den The Flower Kings Auftritt. Dies geschah so fein und so zart, dass ich mich gefragt habe, ob das Z7 jemals solch „seichte“ Töne hat erleben dürfen.

The Flower Kings
Leider war die gemütliche Galery in Pratteln an dem Abend bereits besetzt, sonst wäre es sicher von Vorteil gewesen, The Flower Kings vom Z7 umzuzügeln. Die geringe Anzahl an Besuchern trug nicht unbedingt dazu bei, dass dies ein aufregender Konzertabend werden würde. Ich muss jedoch dazu sagen, dass ich auch gar nicht mehr Besucher erwartet hatte. Auf der Bühne war, passend zum Vintage Charme der Musik, Hippie Stimmung angesagt. Farblich war alles in orange gehalten: Luftballons, Lava Lampen, Federboa und sogar die Musiker selbst waren komplett in orange gekleidet. Unter dem Motto „orange is the new black“ präsentierten sich die fünf hochkarätigen Musiker inklusive Filmprojektion dem eher älteren Publikum. Dass sich unter den Zuschauern jeweils kaum Frauen tummeln, ist die Band gewöhnt. Wäre der hübsche Daniel Gildenlöw (2002-2005) von Pain Of Salvation noch mit dabei, hätte das eventuell etwas anders ausgesehen.

Kompositorisch wie musikalisch gibt es hier nichts zu kritisieren. Die Musiker beherrschen ihre Kunst perfekt. Nach ungefähr einer Stunde verabschiedete sich die Band, um eine 15-minütige Pause einzulegen. Auch dies ist eher untypisch bei einem Rock-Konzert, aber praktisch für das Z7, das vermutlich wenigstens so dem break even an dem Abend etwas näher gekommen ist. Pausen verleiten nämlich gerne zu einem weiteren Gang an die Bar. Dieser Abend gehörte für mich eher in die Kategorie „Muss man mal gesehen haben, bzw. zur Horizonterweiterung“. Live hat mich diese Band nicht sonderlich berührt, doch ich werde mir «Banks Of Eden» eher ab und an mal zu Hause im Sessel zu Gemüte führen.