Livereview: Truckfighters - White Miles - Valley Of The Sun

24. Februar 2014, Zürich - Komplex 457
By Natalia N.
Meine erste Begegnung mit der Stoner Rock-Band Truckfighters erfolgte etwa vor einem Jahr, als die Schweden als Vorgruppe der Norweger Kvelertak auftraten. Ich erinnere mich daran, dass die Gruppe dank ihrem Sound, wundersamer Hemmungslosigkeit und Freiheit auf der Bühne einen grossen Eindruck auf mich machte. Anfang dieses Jahres gaben die Truckfighters ihr neues Album «Universe» heraus und begaben sich auf Album-Tournee. Als Vorgruppe des Headliners traten das österreichische Duo White Miles und die Amerikaner Valley Of The Sun auf.

Aber dieses Mal wurde die Veranstaltung durch unkorrekte Infos im Netz über den Veranstaltungsort getrübt. Bis zum allerletzten Moment war ich mir sicher, dass die Truckfighters im Klub Hafenkneipe Zürich auftreten sollten, aber als ich dahin ankam, stellte es sich heraus, dass das Konzert im Komplex 457 statt fand. Während ich also vom einen Klub zum anderen fuhr, war der Auftritt der ersten Vorgruppe Valley Of The Sun leider bereits zu Ende.

White Miles
Ich gelangte gegen halb neun Uhr Abend in den Klub, als die zweite Vorgruppe White Miles ihren Auftritt begann. Es fiel gleich auf, dass ein Duo auf der Bühne war. Das Schlagzeug von Lofi stand so nahe am Bühnenrand, dass es schien, dass der Trommler den Solo-Platz einnahm. Es war sonderbar, dies anzusehen und zu hören. Die Gitarristin Medina erfüllte auch die Rolle des technischen Personals, indem sie die Technik auf der Bühne bediente. Medina nahm den Löwenanteil der Gesangsparts auf sich, unterhielt sich auch mit dem Publikum und kündigte die Lieder an. Die Band stellt sich mit „dirty pole dance Stoner/Blues Rock-Duo“ vor. Gerade Medina war die einzige Sängerin dieses „schmutzigen Tanzens“. Aber am Ende des Auftrittes liess sich das Mädel nicht auf die Bühnenausmasse einschränken und sprang mit der Gitarre von der Bühne in den Zuschauerraum herunter, wo sie sich gemeinsam mit den Fans von Begeisterung ergriffen fühlte. Aber man merkte doch, dass die Band noch nicht so viel Erfahrung hatte, denn ab und zu dauerten die technischen Pausen allzu lange und die "ungehorsame" Gitarre liess sich nicht zum Verstärkermodul anschliessen. Aber es ist der Band gelungen, die Zuhörer mit ihrem Enthusiasmus und auffallenden Blues-Melodien zu faszinieren. Um etwa 21.00 Uhr verbeugte sich das Duo und verliess die Bühne.

Truckfighters
Gegen halb zehn war die Bühne schon für den Headliner, die Truckfighters, vorbereitet. Meiner Meinung nach macht die Band in gewissem Sinne einzigartige Musik: Sie mischt Stoner-Sounds mit der Energie des Alternative Rock. Manchmal scheint es sogar, dass der Sound der Truckfighters ein bisschen dem der legendären Nirvana ähnlich ist. Aber der Hauptvorteil der Live-Konzerte dieser Gruppe ist die Tatsache, dass sie blitzartig schnell fantastisch wie surreale Atmosphäre der parallelen Wirklichkeit schafft. Ich kann wirklich nicht genau erklären, wie sie es machen. Selbst das Verhalten und der Sound der Band ist so, dass das Nostalgiegefühl und die Wahrnehmung, dass vor deinen Augen etwas ganz Neues entsteht, gleichzeitig hervorgerufen werden. Wahrscheinlich ist so ein Effekt die Stimme von Bassidt Ozo, dessen Organ wie vor vielen Jahren aufs Band aufgenommen klingt, zu verdanken. Oder vielleicht schafft die grosse Menge der möglichen Gitarreneffekte so einen mächtigen Datenstrom, dass man denkt, man versinke in extraterrestrischem Treibsand. Dango, der Gitarrist, hatte eine merkwürdige Gitarre in der Hand: So ein sonderbarer Gitarrenkörper ist selten zu sehen. Dango spielte authentisch auf einer Rickenbacker 481 aus den 70er Jahren. Was die Gitarreneffekte angeht, bevorzugt Dango «russian big muff», «cry baby wah-wah» und auch delay, flanger und octave pedal. Es ist sehr interessant, seine Pedalarbeit zu betrachten! Dango bildet oft ein Duo mit Ozo, indem er einige Worte raus schreit. Darüber hinaus möchte ich das Zusammenspiel, in dem es schwierig ist, nur einen Leader zu wählen, unterstreichen. Während des Konzertes stellt man einander vor und wechselweise unterhielt man sich mit den Zuschauern. Aber Dango sprach mehr mit dem Zuhörer mehr als die anderen. Vor dem Lied ab dem neuen Album fragte er bei den Angekommenen, ob sie sich das Neue schon angehört hatten. Er freute sich darüber, dass viele es schon getan hatten. Am Ende füge ich noch hinzu, dass die Band ihren Sound von Album zu Album verändert, und das merkt man ganz gut auf den Konzerten. Das neue Material ist kaum mit dem alten zu verwechseln. Die Band präsentierte das neue Album und beendete danach den Auftritt mit den alten Hits vom ersten Album. Es war wunderbar. Die Komposition «Desert Cruiser» von Debütalbum "Gravity X" erkannte, denke ich mir, jeder. Ich hege aber keine Zweifel darüber, dass das neue Lied «Prophet» bald auch so, wie andere Hits der Band, erkennbar wird.

Setliste: «Mind Control&» - «Monte Gargano» - «Traffic» - «Get Lifted&» - «Last Curfew&» - «Prophet» - «Manhattan Project» - «In Search Of (The)» - «Desert Cruiser&» - «Chairman» - «Gweedo-Weedo».