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Anlass war das Nuclear
Blast Festival vom 26. September 2000 im Z7. Mit Kataklysm,
Raise Hell, Hypocrisy, Destruction und Crematory wurde uns
da ein tolles Package um die Ohren gehauen. Da liess ich es
mir nicht nehmen ein Interview zu machen. Es war kein geringerer,
als der Crematory Drummer und Bandsprecher Markus.
SMF: Wie ist es so, wieder einmal in der Schweiz zu spielen?
Markus: Ja,
ganz gut. Wir freuen uns auf die schweizer Schokolade, ganz
besonders die mit den Nüssen. Die Schweiz ist ein kleines
Land, aber wir verkaufen hier gut CDs und der Musikvertrieb
macht hier einen guten Job. Auch wenn nur 300 Leute ans Konzert
kommen ist egal. Die wollenuns sehen und wir sind da.
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SMF: Wie habt Ihr bei den deutschen Albumcharts abgeschnitten?
Markus: Wir waren
auf Platz 34
SMF: Wie läuft es mit den anderen Bands auf
der Tournee?
Markus: Wir sind auf diesem Bandpackage
die Ausnahmeband. Es war geplant dass dieses Package noch
einen starken Headliner kriegt, um eine Kombination zwischen
Gothik-Death-Trash zu machen. Nuclear Blast hat uns gebeten
diese Rolle zu übernehmen. Ich hätte vieleicht noch gerne
To/Die/For dabeigehabt, die leider auf der In Flames Tour
dabei waren. Es ist so, dass jetzt die Knüpelfraktion vorne
steht und wenn wir kommen stehen die anderen herum und quatschen
oder gehen nach Hause und unsere Fans kommen nach vorne. Aber
es läuft sehr gut für uns, wir verkaufen mit Abstand am meisten
Merchandise. Mit den anderen Bands läufts sehr gut, wir haben
viel Spass auf der Tournee. Es treffen viele Charaktere aufeinander.
Kataklysm fahren mit uns im Bus mit, und wir scheissen sie
immer zusammen, was für eine beschissene Musik sie machen.
Dann spielen wir zusammen Playstation und verstehen uns alle
Prima.
SMF: Gibt es da irgend welche Anekdoten?
Markus: Die werd ich aber
nicht erzählen. Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz. Was auf
Tour passiert bleibt geheim. Viele sind verheiratet oder haben
Freundinnen.
SMF: Es gibt den internen Krieg in der Metalszene.
Was sagst Du dazu?
Markus: Find ich Scheisse.
Am Anfang waren wir eine Melodic Death Metal Band und dann
kam die Kategorie Gothik Metal mit Bands wie Tiamant, Paradise
Lost oder My Dying Bride etc. und man hatt beobachtet dass
die Metalfraktion mit der Gothik-Wave Szene zusammenwächst.
Die Leute waren viel offener und es war schon mitanzusehen,
gerade für uns als Band das wir beide Kategorien ansprechen.
Seit 2 Jahren geht es wieder los, wie am Anfang der 90er.
Da bekennen sich die Fans zu Trash, Death u.s.w. und hauen
sich gegenseitig die Schnauze ein. Das find ich Scheisse.
Metal ist Metal und die Fans sollten sich vereinen um generell
die Metalmusik zu unterstützen. Egal ob Power, Trash, Death,
Gothik oder egal was es ist. Man soll zusammen halten und
nicht so engstirnig sein. Wäre als Anregung an alle Metaler
ein bischen offener zu sein und generell die Szene zu unter-
stützen.
SMF: Ist noch eine weitere Tournee geplant,
USA Japan oder so?
Markus: Diese Headlinergeschichte
war eigentlich gar nicht geplant, so dass wir unsere Headlinertour
auf Februar verschoben haben. Was, wann und wo kann ich noch
nicht sagen. Wir werden jetzt beobachten, wie das Album ankommt,
generell weltweit. Erst dann wird entschieden wo, ob und
wieviel man spielt.
SMF: Vorher war "Tears of Time" und
jetzt gibt es "Time for Tears". Was war da der Grund
das ganze umzudrehen?
Markus: Das ist ganz einfach.
Wir hatten dieses Hit "Tears of Time", und die Fans
schickten uns Briefe, Emails u.s.w. Macht doch bitte
nochmal so etwas wie "Tears of Time". Nicht nur
einmal sondern mindestens 1000 mal. Weil wir ja eine Fannahe
Band sind, wollten wir damit ein Zeichen setzen. Wir sind
immer noch die wir einst waren, keine arrogante Rockband.
Die Meinung der Fans ist wichtig und das machen wir ganz klar
und deutlich mit "Time for Tears". Es war schwer,
wir wollten es gar nicht machen. Es ist das schwerste überhaupt,
denn es soll wie das Original klingen und doch ein bischen
anders sein. Ich glaube es gibt nichts schwereres, als sich
selbst zu covern. "Tempel of Love" war schon schwer
und jetzt noch sich selber. Die Frage war, wie macht man's?
Macht man's wie das Original und und und. Jetzt ist es raus
und die Fans lieben es. Es gibt zwar ein paar Schreiberlinge
die hassen es, aber das ist egal. Wir wollten eigentlich nur
damit beweisen, dass wir darauf hören was die Fans wollen.
Es fällt musikalisch komplett aus dem Rahmen, das wissen wir
auch aber es geht nur darum zu sagen, "Hier, für die
Fans".
SMF: Stimmt das, dass die Melodie rückwärts
gespielt wurde?
Markus: Ursprünglich gab
es dieses Lied ohne diese Hookline Melodie. Als wir das dann
im Studio produziert haben, dachten wir dass da etwas fehlt.
"Klar, die Melodie fehlte...was machen wir jetzt?".
Dann hat Katrin die Melodie einfach rückwärts gespielt.
SMF: War das eine spontane Idee?
Markus: Das Lied war fertig
ohne diese Melodie, nur mit dem schönen Klavier. Wenn man
genau hinhört, vom Aufbau genau so wie "Tears of Time"
aber eigentlich in Still der neuen Songs. Es war einfach nicht
"Time for Tears" wie es sein sollte. Darum hat einfach
die Melodie gefehlt. Dann haben wir überlegt ob wir eine Ohrwurmmelodie
machen. Wir haben eine gemacht. Es war die selbe, einfach
nur rückwärts.
SMF: War "Tears of Time" der Song
an dem man Euch erkannt hat?
Markus: Der Song hat uns "fast"
zu dem gemacht, was wir sind. Es ist genau so wie bei HIM
mit "Join me". Wir waren auf tausenden Samplern
weltweit, ich konnte es schon fast nicht mehr hören. Wir haben
dem Song viel zu verdanken. Deswegen spielen wir ihn immer
noch obwohl er uns schon zum Hals raushängt. Die Leute wollen
es, und wir machen Konzerte für die Leute.
SMF: Es gibt ja da zwei Generationen von Crematory
Fans.
Markus: Seit wir unser Mailorder
und unsere Fanbriefe selber bearbeiten, haben wir seit der
"Act 7" Platte einen Haufen neuer Fans. Wir haben
von Merchandise Bestellungen, Fanbriefen alle in eine Kartei
gelegt. Kucken das an, "Aha, der hat schon mal bestellt.
Der ist schon seit 199? bei uns". Katrin führt da die
Datei. Da sieht man auch wer neu ist. Wir halten das alles
genau fest. Gerade jetzt vor der Tournee, machen wir Flyer.
Da hat es Merchandise drin, neue Tourdaten etc. Ein komplettes
Mailing an alle Fans, die wir in der Datenbank haben.
SMF: Sozusagen, eine moderen Band mit eigener
Statistik?
Markus: Ja, genau.
SMF: Hast Du noch eine Mitteilung an die schweizer
Fans?
Markus: Generel sag ich immer,
dass Ihr alle an unser Konzert kommt. Wir sind jetzt aber
schon da. Wir hoffen, dass wir den Support auch weiterhin
bekommen, genau so gut wie in der Vergangenheit. Vieleicht
noch ein bischen mehr, weil ich denke, dass das neue Album,
speziel der Song "the fallen", mit dem wir noch
mehr neue Leute ereicht haben, vor allem auch viele Frauen.
Wir haben die Chartsposition wieder gesteigert. Der Videoclip
zu "the fallen" läuft bei Viva auf Rotation. Mal
kucken was jetzt passiert. Das ist immer die spannendste Zeit
für Musiker. Was geht mit den Charts? Wie ist es? Wie wird
das Video? Ist generel spannender wie vorher die Arbeit im
Studio. Die ist eher furchtbar. Das ist aber genau so, wie
wenn Du von 8 bis 4 arbeitest. Du musst es einfach machen.
Warten wir mal ab und sehen wie sich das entwickelt. Momentan
stehen sie alle Kopf. Wir bleiben da eher cool, beobachten
was da passiert und dementsprechend werden wir entscheiden.
SMF: Ich glaube das merkt man auch, die Fannähe?
Markus: Ja, das ist sehr wichtig.
SMF: Das haben ja auch viele nicht geschnallt?
Markus: Ich finde es einfach
furchtbar, ich will jetzt keinen Namen sagen, von Bands die
Verkaufen gerade mal 30 oder 40tausend CDs und meine sie seien
jetzt Rockstars. Spielen ihren Set, verpissen sich anschliessend
hinter die Bühne und labern blöd über die Leute. Sowas finden
wir generell
furchtbar. Die Fans sind diejenigen, die entscheiden wie gross
eine Band wird. Das darf man nie vergessen. Sowas werden wir
nie machen, auch wenn wir 1 Million Platten verkaufen. Wir
mussten uns den Erfolg hart erarbeiten. Uns gibts jetzt 9
Jahre, wir haben 9 Alben gemacht. Ich glaub das spricht für
uns, den ich kenne keine Band die das gemacht hat.
SMF: Ja dann würd ich mal sagen, viel Erfolg
heute Abend auf der Z7 Bühne
und alles gute auf der Tournee.
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