Als Schweizer
Rockband hat man es nicht leicht, wenn es darum geht, über mehrere Jahre hinaus zu
bestehen und wirklich erfolgreich zu sein. Den ewigen Vergleich mit Krokus muss sich auch
heute noch, nach über zwanzig Jahren Schweizer Rockmusik Geschichte, praktisch jede Band
gefallen lassen. Crystal Ball ging es da sicher nicht anders und was millionenfache
Verkäufe angeht, hinken auch Gotthard noch mächtig hinten drein. Trotzdem brachten die
Innerschweizer schon mit ihrem 99er-Debüt "In the beginning" eine top
produzierte Melodic Rock Scheibe auf den Markt und haben seither unermüdlich gerackert.
So kam die stolze Zahl von über 450 Konzerten zusammen, bei denen man bekannte
Szene-Grössen wie die vorhin zwei genannten Bands sowie Pretty Maids, U.D.O, Doro, Dokken Bonfire oder auch Pink Cream 69
begleiten durfte. Mit dem aktuellen Album "TimeWalker" haben Crystal Ball nun
definitiv eine weitere Hürde genommen und präsentieren sich von der bisher stärksten
und ausgereiftesten Seite. Ein Umstand, der von meinem Gesprächspartner und Sänger Mark
Sweeney umgehend bestätigt wurde. Was er sonst noch zu berichten hatte, erfahrt Ihr in
unserem Interview! (MS = Mark Sweeney)
MF: Von neuen Alben wird oft gesagt, es sei jeweilen das Beste
geworden. Wo steht da "TimeWalker" für euch?
MS: (lacht) - Das ist genau der Spruch, den auch ich immer wieder sage... es ist diesmal
wirklich das Beste..., aber ich denke, ohne da Promo machen zu wollen: Für mich
persönlich..., ich kann ja nur für mich selbst sprechen, doch was ich auch von den
Bandkollegen höre und im Studio bemerkt habe, es ist wirklich das Beste geworden! Und
zwar aus dem einfachen Grund, dass wir immer wieder was dazu gelernt haben, von Album zu
Album. Jedoch auch Kritik entgegen genommen und versucht haben, diese positiv umzumünzen.
Was ein weiterer Vorteil war..., wir waren jetzt schon zum zweiten Mal im Studio von
Stefan Kaltmann. Wir lernten uns zuvor bei "Hellvetia" bereits kennen und haben
die paar kleinen Fehler, die wir da gemacht hatten, auch noch ausmerzen können. Von
dieser Seite her..., mit dem ganzen Konzept-Album, das wir gemacht haben, finde ich dieses
Werk schon als das Beste, das wir bisher jemals zustande gebracht haben.
MF: Warum habt ihr ein Konzept-Album gemacht und wie wurden die Inhalte der Lyrics
auf die Songs abgestimmt?
MS: Nun..., die Frage nach dem Warum..., wir haben natürlich schon bei
"Hellvetia"..., das war eigentlich kein Konzept-Album, aber das Ganze wurde
schon etwas auf die Schweiz aufgebaut..., mit dem 2-Fränkler, der Alphorn-Geschichte und
dem Schweizer T-Shirt. Da haben wir uns schon überlegt, wie wir das noch toppen könnten.
Da war es naheliegend, dass wir uns an ein Konzept-Album heran wagten, das von A-Z einen
roten Faden hatte. Ganz am Anfang schrieben wir den Song "Walk through time" und
Scott meinte dazu, dass das ein guter Titel für das Konzept-Album wäre. Im Studio
entstand dann daraus der Titel "TimeWalker", der dafür steht, wie die Band
quasi durch die Zeiten geflogen ist und die verschiedenen Sachen nieder geschrieben hat.
Im Innern des Booklets sieht man ja die Illustration dazu, das als Antwort auf die Frage
"warum".
Zur zweiten Frage..., manchmal war der Text zuerst da und ein ander Mal die Musik, zu der
der Text reingequetscht wurde. Je nach Gefühl hat sich das schliesslich so ergeben.
MF: Musikalisch seid ihr euch grundsätzlich treu geblieben. Es dominieren immer
noch geile Tunes à la Pretty Maids und Pink Cream 69, plus die typischen Chöre. Was ist,
nebst der klar gesteigerten Härte, aber anders?
MS: Also ich sehe das eigentlich so wie du..., dass da Nichts gross geändert wurde. Von
der ganzen Aufnahmetechnik (seitens Stefan Kaufmann) her bis zum Songwriting..., wir
hatten den Tom (Graber - MF) ja auch noch mit dabei. Es ist somit nichts anderes passiert,
ausser dass wir, wie eingangs erwähnt, versucht haben, die Kritik zu den letzten Alben
positiv umzumünzen und Negatives auszumerzen. Zudem ist die Band nach so vielen Konzerten
noch besser zusammen gewachsen und wirkt, dank der Teamarbeit, noch homogener. Aber sonst
kann man nicht über Grossartiges berichten, was wir da jetzt gemacht haben sollen. Was
jedoch zu sagen ist: Wir haben mit Michael Bormann (Ex-Jaded Heart) einen Song geschrieben
("Mozart Symphony" - MF). Das ist sicher einmalig, da zuvor noch nie ein
"Fremder" hierbei mitwirkte und bei "The eye of the storm" hat uns
Claudia Matteo (Ex-China) etwas unter die Arme gegriffen. Das heisst, er kam einmal in den
Probenraum, jammte eine Runde mit uns mit und so entstand dieser Song, den wir danach noch
etwas "vercyrstalballisierten". Dadurch kam eine gewisse Frische in das Material
rein, um nicht der alten Leier zu verfallen. Das macht es vielleicht insgesamt auch ein
bisschen interessanter.
MF: Ihr habt wieder mit Stefan Kaufmann (Ex-Accept, U.D.O.) zusammen gearbeitet.
Hätte es eine Alternative gegeben, respektive hättet ihr auf ihn gewartet?
MS: Nun..., ja..., nach "Hellvetia" haben wir gewusst, dass die Zusammenarbeit
auf diese Weise Spass und vor allem auch Sinn macht. Wir tendierten stark darauf, ihn
wieder als Produzenten gewinnen zu können. Und wenn du so direkt fragst, denke ich, das
wir auf ihn gewartet hätten, wenn er gerade belegt gewesen wäre. Doch auch er war stark
daran interessiert, eine zweite CD mit uns zu realisieren, da er da und dort noch etwas
besser als auf "Hellvetia" sein wollte und dies auf "TimeWalker"
umsetzte. Nun ist auch Stefan total happy mit dem Resultat. Deshalb war die Wahl wieder
richtig. Klar..., es gibt immer noch andere Producer, aber ich bin froh, dass wir da nicht
auf die Suche gehen mussten, Abklärungen treffen, andere Studios anschauen und so die
Zeit verplemperten. Deshalb konnten wir uns gleich ans Songwriting machen und die ganze
Maschinerie setzte sich im gewohnten Rahmen fort, wie in den letzten Jahren.
MF: Crystal Ball haben inzwischen über 450 Konzerte gespielt. Bist du zufrieden
mit dem Werdegang der Band?
MS: Als ich anfing mit der Musik, hätte ich mir das sowieso nie erträumt, dass wir so
weit kommen..., so viel erlebt haben mit so grossen Bands..., dass wir so viele CDs
verkauft haben, dass wir so gute CDs machen und so viele Fans gewinnen konnten. Letztlich
das machen konnten, was uns Freude bereitete..., das hätte ich nie gedacht. Andererseits,
wenn du dir immer wieder kleine Ziele steckst und diese auch erreichst, strebst du weiter
nach Höherem. Man kann sich immer noch steigern..., da packte uns der Ehrgeiz, wieder
eine Treppenstufe mehr zu erklimmen. Fazit: Sicher sind wir sehr zufrieden, wie sich das
Ganze entwickelt hat.
MF: Stichwort Tom Graber: Warum spielte er noch das neue Album mit ein und stieg
danach aus?
MS: Das war in erster Linie eine freundschaftliche Geste von ihm, dass er uns half, das
fünfte Album einzuspielen. In der kurzen Zeit, nachdem wir das Studio bereits gebucht
hatten, fanden wir ehrlicherweise schlicht niemanden, der uns hätte helfen können...,
als Keyboarder..., als Gitarrist und als Background Sänger. Da sagte er..., gut..., er
ist ja nicht freiwillig gegangen..., er musste aus gesundheitlichen Gründen die Segel
streichen. Wenn er nicht live spielen musste..., das war das Schlimme für ihn..., der
Lärm auf der Bühne, der Kopfweh verursachte. Er sei aber dabei, wenn die Songs im
Proberaum und im Studio erarbeitet und arrangiert würden. Das sei quasi sein
Abschiedsgeschenk für uns, dass er seine Parts noch einspiele. Da waren wir natürlich
alle froh darüber, aber irgend einmal muss man den Schnitt ansetzen. Selbstverständlich
ist er noch mit drauf auf der CD, aber jetzt geht es dann live auf die Piste und da ist er
halt nicht mehr mit von der Partie. Deswegen ist er jetzt auf der Homepage
"gestrichen" worden, so makaber das tönt. Pervers ist dabei noch, das der neue
Mann (Connie Andreszka) für die ersten paar Gigs fehlt und Tom deshalb noch ein
allerletztes Mal auf die Bretter steigt!
MF: Der neue Gitarrist ist ein Deutscher..., fand sich also kein valabler
Schweizer Ersatz für Tom?
MS: Ja...
MF: ...so ist das...
MS: ...so traurig sich das anhört, aber wir fanden niemanden in der Schweiz, der Tom
hätte ersetzen können! Wir hatten sehr viele Bewerber, testeten auch eine ganze Menge.
Der Eine konnte einfach sehr gut Gitarre spielen und der Andere sehr gut Keyboard. Der
Dritte konnte von Beidem etwas, aber es reichte nicht aus für eine Zusammenarbeit. Dann
gab es solche, die menschlich nicht reinpassten..., solche, die nicht (mehr) wollten und
wir wollten dann nicht... - So erwuchs der Aspekt, dass wir nicht befriedigt waren und
sagen konnten "jawohl, das ist unser Mann!" Es macht keinen Sinn, wenn es nicht
bei beiden Parteien funzt, um mit Ach und Krach etwas zu versuchen. Dann lernste den Mann
ein und nach zwei, drei Wochen hört er wieder auf und dann musste wieder suchen oder es
folgt darauf Krach..., er kann es nicht spielen..., weisste..., irgendwie so. Deshalb
sagten wir uns, dass wir jetzt nicht auf Biegen und Brechen Einen anstellen und in die
Band nehmen..., mit dem Resultat, dass es dann nicht klappt. Dann meldete sich Connie...,
gut..., klar kommt er aus Deutschland, aber wenn er sich vorstellen möchte, "dann
soll er halt mal in die Schweiz kommen." Das war dann genau der Effekt, den wir immer
gesucht hatten: Menschlich 1A, spielt Keyboard wie ein Gott und Gitarre genau so und ist
auch Sänger (hat selber eine Band), intoniert formidabel Backgrounds und singt mich fast
in Grund und Boden mit seiner extrem geilen Stimme. Und da sagten wir uns..., wenn er
möchte, dann nehmen wir ihn gerne ins Crystal Ball Boot auf und er fand das auch sehr
gut. So kam es zur Zusammenarbeit...
MF: ...und lange Haare hat er auch?!!
MS: Hat sogar lange Haare..., ja! (lacht)
MF: Also auch optisch alles im Lot?
MS: Würde schon sagen..., ja. Ein Rocker und Metal-Fan durch und durch..., also sein
eigenes Zeug ist viel härter als unseres, aber er mag auch, was wir machen. Er besitzt
zwei Herzen..., ein Härteres und Melodiöseres zugleich und ist stolz, in so eine Band
einsteigen zu können. Heute ist es schwer, mit einer Newcomer Band irgendwo Fuss zu
fassen und ein wenig Erfolg zu haben..., das wissen wir alle..., ja..., und das klappt
jetzt. Nebenbei besucht er in Frankfurt eine Toningenieur Schule, deshalb ist er im Moment
noch etwas kurz angebunden und Tom hilft hier eben aus, aber danach ist Connie ein festes
Mitglied der Band und kommt mit auf die Tour..., wir freuen uns!
MF: Wohin wird euch die erste Headliner-Tour führen und welche Erwartungen sind
damit verbunden?
MS: Ja weisst du..., ich habe hier keine mehr..., wie soll ich das sagen..., Erwartungen,
dass wir jetzt da die Welt erobern oder weiss ich nicht was... da bin ich Realist
genug..., geworden, da ich für uns weiss, dass es sehr schwer sein wird. Wir werden nicht
mehr vor 1'000 oder 2'000 Leuten spielen, wie wir das bisher als Support von grossen Bands
tun durften, sondern eher 50, 100 oder 150 Leute kommen. Letztlich wollen wir diesen
Schritt aber trotzdem wagen, wir wollen einmal ein eigenes Bühnenbild haben, mehr als 45
Minuten spielen und einmal auf eigenen Beinen stehen. Das ist wie ein Jugendlicher, der
mit 20..., 22, 23 mal aus dem elterlichen Haus gehen und selber schauen muss, wie er
zurecht kommt. Vielleicht treibt es ihn wieder zurück zu den Eltern oder vielleicht kann
er sich "draussen" bestätigen und überleben. Und das versuchen wir auch...,
ich denke, das ist..., wir machen ja eine Co-Headliner Tour. Das heisst, wir machen sie
zusammen mit Thunderstone, die etwa den gleichen Status haben und wechseln uns ab, so wie
es Axxis und Pink Cream 69 schon gemacht haben. Des Weiteren nehmen wir eine Support-Band
mit..., Tempesta..., aus der Schweiz und ich denke, dass dies ein gutes Package ist.
MF: Zurück zu "TimeWalker: Der Song "Celebration" ist nicht gerade
der Oberreisser und trübt etwas den überaus guten Gesamteindruck. Hast du das jetzt zum
ersten Mal gehört oder schon mehrmals?
MS: Ja..., das ist natürlich ein Song, der die Meinungen wieder spaltet. Das wussten wir
bereits vorher..., und wie du sagst..., der Eine findet ihn totale Scheisse..., gehört
nicht auf das Album und dann gibt es Leute, die sagen, genau so solltet ihr jeden Song
machen. Dazu haben wir wieder alles gehört..., und wie du dir ungefähr vorstellen
kannst, sind es mehr die weiblichen Fans, die ihn (den Song) gut finden. Wenn es etwas
schön ist (draussen) und die Sonne scheint, passt er auch so, aber letztendlich hat er es
auf das Album geschafft, weil wir in diesem Song über "Celebration" (also das
Feiern - MF) singen. Es geht ja darum, dass die unterdrückten Völker frei werden und das
Recht auf Freiheit haben..., nicht auf die Versklaverei. Deshalb sollen sie dies feiern
können..., ihren Nationaltag haben und so weiter. Das ist eigentlich etwas
Fröhliches..., ich hätte mir jetzt nicht vorstellen können, über dieses Thema
melancholisch oder irgend etwas in Moll zu schreiben. Und das ist jetzt einfach in Dur und
es geht jetzt eben etwas melodiös ab, aber ich denke vom Konzept her passt er auf das
Album. Die Einen sagen jetzt halt, er passe nicht und die Anderen, er sei gut..., aber das
hatten wir schon immer bei uns. Das ist nun mal die Bandbreite, die wir anbieten und
"Digital world" ist für die weiblichen Fans ein wenig zu hart und
"Celebration" für die härteren Fans zu schwuchtlig, oder wie du es immer
nennen willst.
MF: Du als Sänger gibst deinen Stimmbändern ordentlich die Sporen. Was tust du,
um auch in zehn Jahren noch so singen zu können?
MS: Das muss man vorher in die richtigen Bahnen lenken. Ich habe zu Beginn im Proberaum
natürlich auch einfach mit Schreien angefangen, was ging, und nach dem ersten Auftritt
konnte ich drei Tage lang nicht mehr sprechen! Und da dachte ich, dass ich wohl besser
etwas Gesansgunterricht nehmen sollte und es richtig lernen sollte. Ein Gitarrist oder
Schlagzeuger muss das auch tun, um das Instrument richtig zu beherrschen. Und das tat ich
dann auch..., bei einer Lehrerin für klassischen Gesang, die mir die ganze Technik
beibrachte. Von da an wusste ich, wie man dem Ganzen richtig Druck verleiht..., vom
Zwerchfell und nicht Hals her, damit man am folgenden Tag noch sprechen kann. Das
ermöglichte es mir danach auch, drei Wochen auf Tour zu sein und jeden Tag singen zu
können. Was nicht geht..., wenn du erkältet bist und der ganze Nighliner am Husten ist
und Fieber hat..., da hat es mich halt auch erwischt. Da wird es für den Sänger
natürlich etwas prekär auf der Bühne und du musst versuchen, das mit etwas Mogeln
irgendwie zu umgehen. Schlussendlich singe ich aber mit Technik, habe deshalb keine
Probleme und denke, dass mich meine Stimme auch in Zukunft nicht verlassen wird.
MF: ...und dann warst du doch noch bei Andy Portmann (Ex-Ain't Dead Yet)...
MS: Ja..., richtig! Nach der klassischen Ausbildung ging ich mehr in den Rock-Bereich...,
was ja auch mein Ziel war..., ich wollte Rockmusik machen und da war der Andy Portmann
natürlich der optimale Lehrer, weil er ja eigentlich das Konservatorium auf Gesang
gemacht hat, Musicals und selber Rock..., sogar extremen Rock mit Ain't Dead Yet sang. Und
er zeigte mir natürlich Tricks, die ich für den Rest des Lebens brauchen kann. Ihm bin
ich sehr dankbar dafür. Ich holte mir bis zu "Hellvetia", vor dem Studio,
jeweils noch den letzten Schliff..., denn im Studio muss man sauberer singen, als auf der
Bühne und er hat mich in diesen Jahren immer unterstützt, kam mir mit Gesangsstunden
entgegen. Ich bin ihm wirklich sehr sehr dankbar!
MF: Metal und Rock boomt, wie nie zuvor und es gibt Bands wie Sand am Meer. Wie
siehst du das Verhältnis zwischen Qualität und Quantität?
MS: Das Problem ist..., manchmal habe ich das Gefühl, dass der Jung-Hörer mit dem ganzen
mp3-Zeug und was man da nicht noch alles so kennt vom Internet her, die Qualität gar
nicht mehr gewohnt ist, sie gar nicht mehr so wahr nimmt. Aber wir vertreten immer noch
die Philosophie, dass wir für gute Qualität gerne ein paar Franken oder Euro mehr
ausgeben, damit es einfach gut tönt und die Sache überzeugt..., anstatt dass man beim
Geld spart und es dann wie aus einer alten Küche heraus klingt. Das war immer unser Credo
und das haben wir jetzt auch bei "TimeWalker" beibehalten. Stefan Kaufmann ist
sicher kein billiger Produzent, wir waren während zehn Wochen bei ihm im Studio mit allem
Drum und Dran, und das Mastering liessen wir auch beim Besten der Besten machen..., also
da haben wir nie gespart, obwohl wir jetzt finanziell wieder völlig in der Scheisse
stecken! (lacht) Weil..., die Plattenfirma zahlt natürlich nicht alles..., bloss einen
kleinen Anteil und der Rest kommt aus dem eigenen Sack! Aber das machen wir für unsere
Fans, damit sie auch wirklich wissen..., du kannst..., Crystal Ball magst du oder nicht,
aber wenn du eine CD kaufst, dann weisst du, dass du Qualität erhältst..., und das ist
uns wichtig!
MF: Auf dem Digipak ist ja noch ein spezieller Song von Madame Spears verewigt.
Was hat euch überhaupt dazu gebracht, "Crazy" auszuwählen?
MS: Nun..., du weisst ja..., wir haben als Cover-Band angefangen. Und jedes Mal, wenn wir
wieder eine CD aufgenommen haben, sagten wir, lasst uns eine Cover-Version drauf packen.
Es ist ja üblich wie gang und gäbe, dass Bands das tun. Da fragten wir uns, warum wir
dies nicht auch machen, es wäre ja naheliegend. Aber wir hatten es bis anhin nie
geschafft..., entweder waren wir uns wegen dem Titel nicht einig oder hatten keine
Zeit..., irgend etwas kam einfach immer dazwischen. Tommy Newton (Vorgänger von Stefan
Kaufmann - MF) hatte irgend einmal das Gefühl, dass wir selber bessere Songs hätten...,
wir wollten damals Pia Zadora & Jermaine Jackson..., wie heisst der Song...?
MF: Ähh..., "When the rain begins to fall"...
MS: ...ja genau! Den wollten wir etwas verrocken und dann meinte er (Newton) "nein,
das ist Nichts..." - es kam immer etwas dazwischen! Doch dieses Mal haben wir uns
gesagt..., schon von früher her..., jetzt machen wir diesen verfluchten Bonus-Track
(O-Ton: "jetz mache mer dä huere Bonus-Träck!) noch mit drauf und da ging die
Diskussion wieder los. Die Mehrheit hatte sich dann für Britney Spears entschieden, weil
dieser Song eigentlich von einem Rock-Songwriter geschrieben worden ist, aber durch sie
(Britney) verpoppt wurde. "Nein nein, der Song gehört in ein Rockgewand" war
unsere Reaktion und wir probierten ihn gleich so zu spielen, wie wir dachten, dass er geil
klingt. Und das kam dabei raus...
MF: ...nicht übel, nicht übel...
MS: Ja..., weisst du, das ist auch wieder so eine Reibfläche..., viele finden, das sei
gewagt und werten es gut ("das kann man machen") und die Anderen sagen dazu,
dass es peinlich sei und warum man es überhaupt mache..., "wollt ihr damit ins Radio
kommen?"... - viele vergessen dabei einfach, dass wir das aus Spass gemacht haben. Es
heisst immer, "macht mal was Neues..., probiert doch was...", und macht man es
dann, wird man wieder in die Tonne gestossen. Darum sagten wir..., man kann doch machen,
was man will..., wir machen einfach das, was uns Spass macht und die Kritik erhalten wir
sowieso.
MF: Ich möchte mich an dieser Stelle noch für die Credits im Booklet bedanken,
habe ich natürlich gesehen...
MS: ...Dank zurück..., ich meine, wenn ich das schnell sagen darf...
MF: ...ja...
MS: ...seit Jahren werden wir von euch unterstützt und ich kann immer wieder das alte
Lied anstimmen: Das Eine geht nicht ohne das Andere..., und was ich vor allem gut finde,
ist, dass ihr immer wieder auch Schweizer Bands hervor hebt und diese unterstützt! Das
ist natürlich das Mindeste, was wir tun können, aber es kommt wirklich von Herzen...,
das Dankeschön..., an dich, an Roxx und das ganze Team, dass wir da unterstützt werden.
MF: Da sind wir stolz darauf..., last famous words...?
MS: Muss ich noch was sagen? (lacht)
MF: Wenn du willst...
MS: Also..., wiegesagt, ich kämpfe weiterhin..., der Eine oder Andere wird es wieder
probieren, uns runter zu machen, aber ich kann das nur wiederholen, was ich vorher gesagt
habe: An diesem Album haben wir wirklich Spass gehabt..., für uns "füüf
Giele" ist es ein Hammer-Album geworden..., mit einem super Booklet, wo wir wirklich
alle darauf stolz sind und sagen können: Das ist jetzt das, wo wir zu 100% dahinter
stehen können..., wir hatten Spass ohne Ende und wir gehen gerne live spielen, um die
ganzen Songs zu präsentieren. Es kommt wirklich von Herzen..., das ganze Album.
MF: Schönes Schlusswort! Danke Mark...
MS: ...ich danke dir!

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