Kramt eure Munition hervor, putzt den Lauf und ladet
die Gewehre ihr Thrash-Metal-Krieger -die „Killing
Season“ ist eröffnet, denn Death Angel sagen mit ihrer
neuen Scheibe allen Nacken- und Halswirbeln den Kampf
an. Der Fünfer aus San Francisco, der sich in den späten
80ern mit den beiden Alben „The Ultra-Violence“ und „Frolic
through the Park“ und energiegeladenen Shows in die
erste Liga des Thrash Metals spielte, präsentiert sich
mit seiner jüngsten Veröffentlichung so stark wie schon
lange nicht mehr, denn „Killing Season“ könnte „Act III“
den Platz als beste Platte der Bay-Area-Truppe strittig
machen. Massgeblich verantwortlich dafür ist Rob
Cavestany (RC), Leadgitarrist und Haupt-Songwritter
Death Angels. Deswegen nahm Metal Factory flux den
Telefonhörer in die Hand und quatschte mit dem
redseligen und stolzen Todesengel über „Killing Season“,
die Band-History und die neue Thrash-Generation.
MF: Hey Rob! Zu allererst muss ich dir einfach zu „Killing
Season gratulieren! Ich hab die Scheibe in den letzten
Wochen rauf und runter gehört – ein echter
Nackenbrecher!
Rob Cavestany: Danke Mann! Freut mich, dass sie dir
gefällt!
MF: Wie würdest du „Killing Season“ beschreiben?
RC: Ich würde es als aufgemotzte Version von „Act III“
bezeichnen. Oder als „Act III“ auf Steroiden, hahaha...
Die Tightness, die Qualität und das
produktionstechnische Level von „Act III“, einfach in
einem etwas dunkleren, härteren und brutaleren Stil.
MF: Wo siehst du die Unterschiede zwischen „Killing
Season“ und dem Vorgängeralbum „The Art of Dying“ von
2004? Was habt ihr verändert?
RC: Ich denke, „The Art of Dying“ ist spontaner und
roher ausgefallen, während wir als Band bei „Killing
Season“ genau wussten, was für ein Album wir machen
wollten und wie es wirken soll. Das Ziel bei „Killing
Season“ war ganz klar, das beste Album unserer Karriere
zu schreiben! Bei „The Art of Dying“ dachten wir nicht
wirklich daran, die beste Death-Angel-Scheibe ever zu
machen. Es sollte lediglich eine gute CD werden, die
unsere Rückkehr nach so vielen Jahren Pause darstellte.
Mehr erwarteten wir zu diesem Zeitpunkt nicht von uns,
der Fans oder der Presse. Bei „Killing Season“ im
Gegensatz verlief alles auf einer höheren Ebene: Der
Schreibprozess, die Vorproduktion, die eigentliche
Produktion, das dafür verwendete Geld, einfach alles
fokussierten wir darauf, mit der neuen Scheibe
mindestens mit den drei alten Scheiben mithalten zu
können!
MF: Was meines Erachtens auch funktioniert hat, denn
zumindest die Presse lobt „Killing Season“ ja in den
höchsten Tönen.
RC: Es ist fantastisch, wenn man für eine Scheibe, in
welche man so viel Energie gesteckt hat und auf welche
man auch verdammt stolz ist, gute Reviews und Lob
kassiert. Uns und wohl vor allem mir bedeutet „Killing
Season“ echt viel, denn ich habe das Gefühl, dass diese
Scheibe über die Zukunft von Death Angel entscheiden
wird. Es ist natürlich jedes Mal erleichtern, wenn du
gute Rückmeldungen kriegst.
MF: Wieviel Zeit habt ihr in „Killing Season“
investiert?
RC: Mit dem Schreiben haben wir, denke ich, im November
06 begonnen, jeder für sich zuerst, danach durch Jammen
zusammen. Im Sommer 07 wurde dies alles von
Festival-Gigs wie dem am Rock Hard Festival
unterbrochen. Danach, also so ab Mitte letzten Sommer
fing es mit begannen wir mit Aufnehmen.
MF: Neben den Arbeiten zu „Killing Season“ hast du
aber trotzdem noch Zeit gefunden, dein erstes Soloalbum
zu verfertigen, nicht?
RC: Yes, das ist richtig! Mit dem Schreiben der Songs,
die auf „Lines on the Road“, so heisst das gute Stück,
zu hören sind, war ich ziemlich genau zu dem Zeitpunkt
fertig, als wir uns voll und ganz auf „Killing Season“
zu konzentrieren begannen. 2006 und Anfang 2007 lief
dieses Projekt immer so nebenher, zwischen Shows, den
Bandproben etc... Es gab Monate, in welchen ich jeden
Abend in meinem Homestudio sass und an dem Material
arbeitete. Da ich es auch bei mir Zu Hause produzierte,
musste ich auf keinen Studio-Termin hinarbeiten sondern
konnte nach und nach aufnehmen ohne unter Stress zu
stehen. Ich bin echt glücklich, das ich das endlich
machen konnte, denn der Wunsch nach einer Solo-Scheibe
geisterte schon seit Jahren in meinem Kopf herum. Ich
habe schon immer gerne nebenher Akustik-Sachen gemacht,
unter anderem mit Gus (Pepa, bis 1991 Death Angel
Klampfer Nr. 2 – Anm. d. Verf.).
MF: Wie du selber gesagt hast, herrschen cleane
Gitarren und Akustik-Parts auf „Lines on the Road“ vor.
Bist du der Softie von Death Angel?
RC: Ich würde mal sagen, ich bin der Einzige, der den
Softie auch auslebt. Jeder von Death Angel hat seine
weichen Seiten, hört poppigeren oder softeren Sound. Ich
bin einfach derjenige, der ab und zu auch solche Musik
schreibt und jetzt eben auch aufgenommen hat. Da ich
aber auch für die Mehrheit des Death-Angel-Materials
kreiere, bin ich auch für die härtesten Nummern der Band
verantwortlich. Musikalisch gesehen ist mein Horizont
nicht wirklich begrenzt, ich liebe filigrane
Akustik-Zupfereien genauso zu spielen wie fette Riffs
oder Shred-Solos. Ein cooler Nebeneffekt an meinem
Solo-Ding ist, dass es sich auch auf „Killing Season“
ausgewirkt hat. Bis jetzt habe ich versucht, irgendwo
auf jeder DA-Scheibe einen meiner balladeskeren Songs,
welche ich meistens selber sang, unterzubringen, so
geschehen bei „A Room wth a View“ oder „Word to the Wise“
(der erste Songs findet man auf „Act III“, der zweite
auf „The Art of Dying“ - Anm. d. Verf.). Bei „Killing
Season“ hatte ich diese Seite meiner musikalischen
Qualität schon ausgelebt, sodass die ganze Platte
homogener klingt. Natürlich findest du immer noch den
einen oder anderen atmosphärischen Part, ohne diese wäre
es keine DA-Platte, jedoch nur als Breaks oder Intros.
Dies ist wohl auch der Grund, weswegen „Killing Season“
unsere härteste Scheibe seit „The Ultra-Violence“ ist.
MF: Wie und wo können die Fans „Lines on the Road“
kriegen?
RC: Das ist so eine Sache... Von dem Tag, an welchem ich
mit dem Aufnehmen fertig war, richtete ich meine
Aufmerksamkeit gleich wieder auf Death Angel und „Killing
Season“, weswegen ich mich mit dem ganzen
wirtschaftlichen Teil einer Veröffentlichung noch gar
nicht beschäftigt habe. Das wollte ich eigentlich
machen, wenn wir mal Pause haben, aber es sieht nicht so
aus, als ob dies in der nächsten Zeit der Fall sein
würde. Deshalb ist der einzige Weg, „Lines on the Road“
zu kriegen momentan das Internet. Auch ich bin nämlich
in der immer grösser werdenden Myspace-Welt zu finden
und über mein Profil lässt sich der Rundling bestellen.
Wer aber eine will, der muss sich spurten, denn bis
jetzt habe ich nur 1000 Stück produzieren lassen. Geht
also auf www.myspace.com/robcavestany und checkt die
Songs aus.
MF: A propos Merchandise: Auf eurer Homepage habe ich
entdeckt, dass Death Angel sogar ein Skateboard
anbieten.
RC: Genauer gesagt gibt es sogar 6 oder 7 verschiedene
Motive. Die Firma, die die Bretter herstellt riefen uns
eines Tages an, erklärten, dass sie Fans von uns sind
und dass sie gerne Skateboard-Decks mit unseren
Album-Designs und dem Logo machen würden. Wiederum übers
Internet, dieses Mal über unsere offizielle Page, lassen
sich die Dinger bestellen. Aber fahrt vorsichtig und
schaut, dass ihr euch nichts brecht!
MF: Kannst du für alle jüngeren Leser unserer Page,
die die erste Death-Angel-Ära und deren Ende nicht
miterlebt haben, ein wenig erzählen, wie sich das alles
damals abspielte?
RC: Natürlich... ich quatsche gerne über die
Vergangenheit. Was viele Leute, auch die Fans von
damals, nicht wissen ist, dass wir Death Angel schon
1983 gründeten, also noch verdammt jung waren. Und ich
meine nicht jung im Sinne von Teenagern, sondern
wirklich jung. Unser Drummer war, wenn ich mich richtig
erinnere, 9 Jahre alt, als wir die ersten Shows in San
Franciscoer Clubs spielten, ich selbst war 13! Bevor wir
also alle offiziell und legal Bier trinken durften
hatten wir schon drei Scheiben - „The Ultra Violence“
1987, „Frolic through the Park“ 1988 und „Act III“ 1990
– veröffentlicht und waren um die halbe Welt getourt.
Als wir danach auf die Tour für „Act III“ starteten
hatten wir einen Scheiss-Busunfall und unser Drummer
Andy Galeon wurde dabei schwer verletzt, wobei er Glück
hatte, nicht wie Cliff Burton dabei das Zeitliche
gesegnet zu haben. In dieser Zeit hatten wir alle
verdammt Angst davor, dass auf ein Schlag alles vorbei
sein könnte, was es ja dann auch war. Andy musste einige
schwerwiegende Operationen über sich ergehen lassen,
worauf Jahr lang nicht mehr drummen konnte. Alle Leute
des Business um uns herum bedrängten uns, ohne Andy auf
Welttournee zu gehen und „Act III“, unsere bis dato
grösste Platte, zu promoten. Diese Option kam für uns
aber überhaupt nicht in Frage und so lösten wir uns auf,
was zur Folge hat, dass Death Angel so ziemlich die
ganzen 90er verpasste.

Das Verrückte dabei, wenn man zurück schaut, ist, dass
die Metalszene, kurz nachdem dies geschehen war, einen
riesigen Umbruch erlebte. Es war einfach eine verrückte
Zeit mit dem Aufkommen des Black Metals und dem
Verdrängen technisch anspruchsvoller Rockmusik durch
Grunge und so weiter. Thrash an sich versinkte in den
Underground hinunter. Vielleicht war dies mitunter ein
Grund, warum wir es nach Andys Genesung nicht gleich
wieder versuchten. Mark (Osegueada, Sänger von DA – Anm.
d. Verf.) zog auf die andere Seite der Staaten nach New
York, da er das Musikbusiness und alles hinter sich
lassen wollte, während der Rest von uns das Spielen
zusammen vermisste. Deswegen jammten wir nach einem Jahr
wieder miteinander, ich übernahm auch den Posten des
Sängers, und wir gründeten The Organisation,
veröffentlichten zwei Alben und versuchten uns mit Gigs
über Wasser zu halten. Dabei richteten wir uns überhaupt
nicht nach dem Geschmack der Zeit, auch nicht nach
unserer Vergangenheit, was in Sachen Erfolg sicher nicht
dienlich war. Zwar interessierte sich kein Schwein für
uns, aber wir konnten so unsere erfolgreiche aber auch
chaotische Vergangenheit überwinden und neue Grenzen
ausloten.
Danach widmete sich jeder seinen eigenen Projekten,
jeder hatte sein Ding... Akustik-Sachen, Punk, Blues,
irgendwas... Irgendwann spielte ich dann aber plötzlich
wieder mit Mark zusammen in einer Band namens „Swarm“,
mit welcher wir nicht schlecht verkauften, sodass wir
als Support-Act von Alice in Chains durch die USA
tourten. Als die 90er dann vorbei waren wurden wir
angefragt, ob wir am „Thrash of the Titans“, dem
Benefiz-Festival für Chuck Billy (Testament-Fronter, der
zu jener Zeit an Krebs erkrankt war – Anm. d. Verf.),
spielen würden. Wir waren gerade auf Tour und wollten
das zuerst nicht machen, aber als ich dann mit Chuck
selber sprach konnte ich nicht mehr ablehnen. Wir
probten genau zwei Tage lang miteinander, nachdem wir
über 10 Jahre die alten Nummern nicht mehr gespielt
hatten, aber es funkte von Anfang an wieder. Als wir
dann auf der Bühne standen und die Fans jeden einzelnen
Song mitsangen und einfach durchdrehten, da konnten wir
nicht mehr anders als weitermachen. So kamen die ersten
Festivals, plötzlich waren wir mit Testament und Nuclear
Assault auf der „No Mercy“-Tour. Während diesen Gigs kam
Nuclear Blast auf uns zu und bot uns einen Vetrag für
eine neue Studio-Scheibe an. Eigentlich wollten wir das
gar nicht machen, da wir ja nur für eine Show wieder
zusammengekommen waren. Wir hatten aber so viel Spass
dabei und fühlten uns wieder wie neu geboren, dass wir
dachten: „Was solls, versuchen wir es noch einmal!“
Also machten wir die neue Scheibe, ohne das wir wirklich
wussten, wie uns geschah. „The Art of Dying“ hat gute
Songs drauf, die wir auch dieses Jahr wieder live
spielen werden, aber als Ganzes hat die Scheibe doch
einige Hänger, was wir in dieser Situation nicht hätten
besser machen können.
Reicht dir diese Bandbiographie?
MF: Absolut! Das waren jetzt 20 Jahre Bandgeschichte
in 6 Minuten. Wie hat sich die Band deiner Meinung nach
verändert in dieser über 10 Jahre dauernden Pause?
RC: Ich denke, wir haben alle Veränderungen gemacht, die
heute extrem wichtig sind, dass wir es nicht wieder
vermasseln. Wir alle sind gewachsen, besser gesagt erst
wirklich erwachsen geworden. Im Schnitt waren wir 21,
als wir uns auflösten, also noch halbe Kinder. In den
Jahren seither konnten wir uns in verschiedenen Gebieten
erst richtig entwickeln. Man merkt es nicht wirklich,
aber wenn man vom Beginn seiner Pubertät acht Jahre lang
immer mit den selben Leuten zusammen ist, im Studio, im
Tourbus, auf der Bühne, dann gibt Aspekte, in welchen du
nicht erwachsen wirst, Erfahrungen, die du nicht machst.
Nach der Trennung lernten wir ein anderes Leben und
andere Leute kennen. Von jedem Menschen, mit welchem wir
in dieser Zeit Musik gemacht haben, konnten wir etwas
lernen. Wir konnten Freundschaften aufbauen, die nicht
nur mit unserer Band zu tun hatten, lernten neue
Ansichten und neue Verhältnisse kennen. Das alles machte
uns einerseits zu besseren Musikern, andererseits auch
zu reiferen Charakteren, die heute besser mit
Situationen umzugehen wissen als damals, auch wenn es
manchmal problematisch wird. Als wir Ende der 80er auf
Tour und ins Studio gingen wussten wir gar nicht was
geschah. Wir spielten einfach Shows, feierten die ganze
Nacht hindurch und lebten wie in einem Traum. Wenn wir
die letzten zehn Jahre einfach so weitergemacht hätten,
dann wären wir Monster oder so geworden und würden uns
alle gegenseitig hassen. Vielleicht wären wir auch gar
nicht mehr am Leben, verstehst du? Statt dessen haben
wir uns aufgelöst und schätzen uns dadurch viel mehr als
früher. Wir sind nüchterner, erwachsener und
verständnisvoller, daneben auch professioneller
geworden.
MF: Nicht nur Death Angel, sondern auch viele andere
Bands der alten Bay-Area und der ganzen Thrash-Szene
überhaupt sind in diesen Tagen aktiver denn je.
Testament sind am Fertigstellen ihrer bald erscheinenden
Scheibe, Slayer sind wieder unglaublich gross und auch
Metallica veröffentlichen diesen Sommer ihre neue
Platte...
RC: Nicht nur Metallica und Testament, auch andere
Old-School Bands wie Exodus sind wieder aktuell.
Forbidden, mit welchen wir ja unsere Release-Partys
feierten, arbeiten auch an neuem Material und haben
wieder Feuer gefangen.
MF: Worin siehst du die Gründe für diese Wiedergeburt
des Thrash Metals?
RC: Ich denke es sind mehrere Umstände, die dazu
führten. Zum Beispiel ist es in der Musik oftmals nur
eine Frage der Zeit bis eine Strömung, die früher so
gross war, wieder an Interesse zunehmen kann. Ich glaube
in der Zwischenzeit, nach den 90ern, haben die Teens
ihre Metal-Hausaufgaben gemacht und den Ursprung der
Musik, die heute aktuell ist, entdeckt. Man beginnt doch
mit den Bands, mit denen man durch die Medien
konfrontiert wird und irgendwann fragt man sich, woher
die Mucke stammt, wer ihre musikalischen Vorfahren sind
und von wem sich diese Bands haben inspirieren lassen.
Dazu kommt, dass gerade die Thrash Metal Bands der 80er
damals, als sie erfolgreich waren, verdammt jung waren.
Ich denke, das ist auch für uns ein grosser Vorteil,
denn wenn wir ehrlich sind ist Thrash Metal ein
Musikstil, der nicht von grauhaarigen alten Säcken
gespielt werden sollte, da dazu etwa wildes, agressives
und rebellisches gehört, das gerade die Jugend am besten
vertritt. So konnten Bands wie wir während den Jahren,
in welchen wir nicht so im Rampenlicht standen, ihre
musikalischen Fähigkeiten verbessern ohne dabei an
Energie und Feuer zu verlieren. Der Umstand, dass es
gerade wieder einige Bands in diesem Sektor, ich spreche
da von Testament, Exodus und uns zum Beispiel, gibt, die
Platten veröffentlichen und Bühnen beackern, dieser
Umstand hilft in der Hinsicht, dass dadurch eine Art von
freundschaftlichem Konkurrenzkampf entsteht, der jede
einzelne Band antreibt ihr Bestes zu geben. Jeder will
den anderen übertrumpfen, das war schon vor 20 Jahren
so.
MF: Was hälst du von den neuen grossen Metalbands wie
Trivium oder Bullet For My Valentine, die immer wieder
klarstellen, dass ihre Wurzeln genau in dieser Zeit
liegen?
RC: Ich finde es einfach klasse! Egal ob ich mir den
Sound jetzt gerade zu Hause anhören würde oder nicht, so
lange es Metal ist, ist es einfach fantastisch! Da muss
man sich auch keine Sorgen machen, dass man von ihnen
überrollt wird. Der Metal-Kuchen ist gross genug, dass
jeder, der es ernsthaft versuchen möchte, ein Stück
abhaben kann! Es gibt darunter so viele geile Bands wie
Municipal Waste oder Warbringer, die nicht nur so
klingen wie das alte Zeug, sondern auch noch den selben
Style haben, das ist einfach fantastisch. Umso mehr
Bands, umso besser, das ist auf jeden Fall meine
Meinung. Wir von der letzten Generation können nur davon
profitieren, dass es neue Bands gibt, die uns dazu
anspornen unser bestes zu geben und neue Einflüsse wahr
zu nehmen. Natürlich ist es auch für die neuen Bands von
Vorteil, wenn ältere Truppen neues Zeug veröffentlichen:
Dann können die sehen, wie es richtig gemacht wird,
hahaha....
MF: Ihr beginnt eure Europa-Tour im April. Auf welche
Dinge freust du dich dabei und auf welche Dinge würdest
du lieber verzichten?
RC: Freuen tue ich mich eigentlich auf so ziemlich
alles! Vor allem wieder einmal nach Europa zu kommen,
welches ich so liebe. Die neuen Songs zu spielen, jeden
Abend auf der Bühne zu stehen und den Fans in die Augen
schauen zu können, neue und schon lange nicht mehr
besuchte Orte zu bereisen... alle diese Dinge sind
einfach riesig und ich freue mich verdammt, dies alles
endlich wieder tun zu können. Das einzig Negative zu
diesem Zeitpunkt ist, die Familie alleine zu Hause
lassen zu müssen. Das ist schon ziemlich hart, da wir,
im Gegensatz zu früher, Kinder und Familien haben,
welche so lange zu verlassen nicht einfach fällt.
Natürlich wollen die Kinder ihre Dads sehen... Es ist
hart, wenn man denkt, dass sie das nächste Mal, wenn du
sie siehst, 20 cm gewachsen sind und so viel erlebt
haben, das du verpasst hast. Und die Hygiene geht auf
Tour manchmal ein wenig unter... Eine Dusche ist nicht
überall vorhanden und wenn es dann unter den Achseln zu
beissen beginnt ist es nicht gerade angenehm, hahaha....
aber das gehört einfach dazu!
MF: Was denken eure Kinder von ihren Rockstar-Daddys?
Finden sie es cool oder eher peinlich?
RC: Hahaha... Bis jetzt finden sie das alles ziemlich
aufregend. Sie sind ja auch noch ziemlich jung. Mein
Sohn ist erst dreieinhalb Jahre alt und beginnt langsam,
das alles zu begreifen und findet es richtig cool. Er
läuft herum, macht Teufelshörner und schreit „Death
Angel“! Momentan singt er immer mit, wenn „Soulless“ von
„Killing Season“ läuft. Den Refrain findet er richtig
super und kann schon mitsingen. Ich habe ihm letztes
Jahr ein Kinder-Schlagzeug geschenkt, weswegen Andy
jetzt sein grosser Held ist. Er trommelt immer wie ein
Verrückter auf seinen Toms herum...
MF: Wie sehen die Death-Angel-Pläne für dieses Jahr
genauer aus?

RC: Zu 99% werden wir wohl mit Touren beschäftigt sein,
denn wir wollen dieses Album besser und ausgiebiger
promoten als alle anderen vorher. Da sist unser Ziel,
die ausgedehnteste Tour überhaupt zu tun. Zuerst werden
wir im April nach Europa kommen, dann, wenn alles
klappt, werden wir zusammen mit God Forbid die Staaten
bereisen bevor wir im Juni die Festivals in Europa und
die eine oder andere Club-Bühne unsicher machen werden.
Im Juli/August soll es dann wieder zurück in die USA
gehen, damit wir uns dort wieder etablieren können.
Danach werden wir noch schauen, ob es mit Asien und
Südamerika etwas wird. Ich hoffe dabei, dass wir während
all diesen Busfahrten Zeit finden werden, an neuem
Material zu schreiben um keine unnötige Zeit zu
verlieren. Aber da bin ich zuversichtlich, da alle von
uns so gute drauf sind – keiner kann den Zeitpunkt
erwarten, an welchem die Tour startet und wir unseren
zweiten Siegeszug antreten werden.
MF: Letzte Frage: Wo siehst du Death Angel und dich
persönlich in 10 Jahren?
RC: In 10 Jahren? Uhhuhuhu... Was soll ich da bloss
sagen? Ich werde dir die selbe Antwort geben, die ich
dir 1989 gegeben hätte: Ich habe keine Ahnung!
Hoffentlich am Leben und mehr oder weniger gesund.
Hoffentlich werden wir immer hammerharten Thrash spielen
und auf der Bühne stehen. Wenn wir das schaffen, dann
wäre das das beste Wunder überhaupt! Wir werden auf
jeden Fall das Beste dafür tun und uns gut ernähren. Ich
kann wirklich nicht sagen, wie es dann aussehen wird,
das Einzige, was ich hoffen kann, ist, dass wir alle
gensund und munter sein werden.
MF: Das hoffen wir genauso! Ich danke dir für das
Interview Rob...
RC: Ich danke euch und hoffe, wir sehen uns im April im
Z7 oder im Juni zusammen mit Motörhead! Thrash till
Death!!!
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