Seit ich den Kracher "Blood source" auf meinen Schreibtisch geknallt
bekam, war ich hin und weg von diesem Trommelfell-Zerstörer. Wer
mich kennt, weiss, dass diese Art von Musik nicht unbedingt zu
meinen Favoriten zählt, aber auch dass ich immer offen für Neues
bin. Und Disparaged haben sich definitiv in mein Herz geprügelt... -
deshalb war ich einfach so frech und hab' den Jungs einige Fragen
gestellt, zum neuen Album, zum Werdegang und wie die Zukunft von
Disparaged aussieht. Aber lest selbst... (AD = Adrian)

MF: Hi und hallo! Wie geht's euch, nachdem ihr nun die
Plattentaufe eures neuen Langeisens erfolgreich hinter euch gebracht
habt?
AD: Danke, uns geht's gut. Die Plattentaufe war in der Tat ein
voller Erfolg. Es herrschte eine super Stimmung. Mittlerweile waren
wir ja noch auf Tour mit Macabre und Jungle Rot (beide aus den U.S.A)
MF: Wie erklärt ihr euch euren doch ziemlich raschen Erfolg?
Immerhin seid ihr für eine so genannte Undergroundband ziemlich weit
herumgekommen...
AD: In erster Linie dem Ehrgeiz von allen vier Musikern in der Band.
Wir nehmen unser Hobby sehr ernst und arbeiten daran, uns stets zu
verbessern. Als Heinz zur Band stiess, haben wir uns Ziele gesetzt,
die wir mit der Band erreichen wollten. Mittlerweile haben sich alle
Ziele eingestellt oder wir sind über diese hinaus geschossen. Es ist
nun an der Zeit, neue Ziele zu setzen, doch der Anspruch wird immer
höher. Aber das eigentliche Ziel Freude an der Musik verlieren wir
dabei nicht aus den Augen. Wir freuen uns riesig über den Erfolg und
die guten Kritiken, die wir bekommen. Es überrascht uns auch selber,
dass alles plötzlich so schnell geht. Wir werden zur Zeit mit
internationalen DM-Bands verglichen. Das ehrt uns und spornt uns an,
eventuell eines Tages den Schritt nach ganz vorne schaffen zu
können. Und als Zweites haben wir mit Twilight ein Label/Vertrieb im
Rücken, welches 100% an uns glaubt und uns in allem fördert und
unterstützt, wo sie nur können.
MF: Habt ihr in den nunmehr drei Langeisen, die ihr auf die
Menschheit losgelassen habt, so etwas wie einen roten Faden, eine
Geschichte, die sich durch die Alben hindurch zieht?
AD: Es gibt zwei rote Fäden, die seit Death trap geblieben sind. Zum
einen sind das die Intros, welche wir auf allen Alben haben und zum
zweiten, unser Maskottchen der Schädel! Leider haben wir noch keinen
passenden Namen für den Schädel. Wenn jemand eine gute Idee hat...,
lasst es uns wissen. Bei den Intros besteht die Kunst darin, diese
in die Songs mit einfliessen zu lassen. Das ist das Schwierige. Am
Anfang oder am Ende Intros zu setzen, ist leicht. Aber die passenden
einzubauen, ist schon eine Herausforderung. Ich denke, dass diese
zwei Sachen Disparaged auch weiterhin begleiten werden. Ein dritter
Punkt ist, dass alle Alben in Ralphs Assburn-Studio aufgenommen
wurden. Und natürlich der Ehrgeiz, mit dem nächsten Album den
Vorgänger toppen zu können.
MF: Schreibt nur Jemand die Lyrics, beziehungsweise feilen nur
bestimmte Personen an den musikalischen Linien oder seid ihr als
gesamte Gruppe in den Entstehungsprozess der Songs und der Musik
involviert?
AD: Für die Lyrics ist Tom zuständig. Seine Ideen und Fantasien sind
einfach nicht zu überbieten ha ha ha... - Im Ernst, wir lassen Tom
da freie Hand. Unter einer Bedingung, keine engstirnigen religiösen
und politischen Texte. Das ist nicht unser Ding. Wir verfolgen das
Geschehen zwar mit grossem Interesse, lassen es aber aussen vor. Für
die Songs zeichnen sich in erster Linie Tom und Ralph ab. Tom
schreibt die technischen Songs, Ralph die groovigen. Schreiben beide
zusammen an einem Song, klingt dieser wieder anders. Ich mische mich
in der Regel erst ganz am Schluss ein. Bedeutet, wenn ich meinen
Senf noch dazugebe, klingt der Song wieder ein wenig anders. Das ist
aber der kleinere Anteil. Tom und Ralph machen ihre Sache verdammt
gut. Mittlerweile haben wir bereits wieder viel Material für das
nächste Album beisammen.
MF: Was ich persönlich an eurem Sound mag, ist, dass er direkt
und ehrlich daher kommt, eben wie ein richtiger Schlag mitten in die
Kauleiste. Wolltet ihr von Anfang an solche Musik machen oder lagen
noch andere Ideen vor?
AD: Danke, freut mich, dass es Dir gefällt! Disparaged zu
Anfangstagen sahen ja ganz anders aus. Sprich, neben Tom, Ralph und
mir gab es noch zwei weitere Musiker. Allerdings gab es weder einen
Bandnamen, noch ein Konzept. Mit der Zeit standen dann nur noch Tom,
Ralph und ich da. Disparaged waren geboren. Dass es Death Metal sein
sollte, war klar. Aber es gab keine genaue Vorstellung, wie der
Sound klingen sollte. Da wir von Old School über technischen bis zum
groovigen DM alles hörten, ergab sich wohl mit der Zeit der Sound,
den wir heute spielen. Abwechslungsreich und vielseitig. Death trap
würde ich als die härteste Scheibe von den Dreien bezeichnen. Was ja
die Suche nach einem fähigen Drummer nicht grad einfacher machte.
Als nach langer Suche endlich mit Heinz der richtige Mann gefunden
wurde, wussten wir, dass uns nun Tür und Tor offen standen, um
unsere Ideen umsetzen zu können. Wir vier sind ein sehr gutes Team.
Zwar sind wir unterschiedlicher, wie man es nicht sein könnte...,
aber es funktioniert. Ich könnte mir nicht vorstellen, denn Einen
durch einen Andern zu ersetzen, nein das könnte ich nicht!

MF: Disparaged bedeutet ja soviel wie verachtet oder gering
geschätzt. Ich denke mir mal, dass ihr den Namen nicht einfach so
aus einer Bierlaune heraus gewählt habt...
AD: Ha ha ha..., doch genau so wars! Unzählige Namen hatten wir
ausgesucht. Die aber nur ein paar wenige Tage überlebt haben. Als
Death trap fertig aufgenommen war, das Cover und Layout vollendet,
fehlte uns nur noch der Band-Namen. Da wir unter Zeitdruck standen
(Der Termin im Presswerk war schon reserviert!) mussten wir uns in
letzter Minute für einen Namen entscheiden. Da kam der Vorschlag
Disparaged von Ralph grad richtig. Klingt gut...,ok, gekauft war
unser Kommentar. Am selben Tag entstand noch der Schriftzug und am
Tag darauf ging es schon ab zum Presswerk. Erst dann fragte ich, was
er eigentlich bedeute..., uns gefällt's!
MF: Hat sich das Klima innerhalb der Band irgendwie verändert,
seit ihr so bekannt geworden seid? Immerhin wart ihr im Vorprogramm
von Cradle Of Filth und Slayer, nur um zwei Bands zu nennen... -
verleitet das nicht ein wenig zu Höhenflügen oder Schlimmerem?
AD: Wir sind sicher mächtig stolz auf das, was wir bis jetzt
erreicht haben. Wie am Anfang des Interviews schon erwähnt, haben
wir unsere ersten Ziele längst erreicht. Es gab viele Träume,
Wünsche, Ziele wie eben, mit Slayer zu spielen, im Volkshaus auf der
Bühne zu stehen oder im Z7, Abart etc. Eine Tour mit allem Drum und
Dran, auf grossen Festivalbühnen zu zocken... - Aber jetzt abzuheben
oder die neuen Ziele aus den Augen zu verlieren, wäre definitiv das
Falsche. Denn es gibt absolut keinen Grund dazu. Wir freuen uns über
jede Konzert- oder Interview Anfrage. Klar, gewisse Sachen haben
sich verändert. Mann verlangt von Disparaged absolute
Professionalität. Und wir bieten das den Leuten. Ob auf oder hinter
der Bühne, immer 100% geben, das ist unser Motto. Als Gegenzug
erwarten wir das auch von der Gegenseite. Das Bandklima ist immer
noch dasselbe, gut und gelassen wie in den Anfangstagen. Ausser,
dass der Druck und die Erwartungen an uns gestiegen sind. Wie schon
erwähnt, wir sind ein super Team, respektieren und schätzen uns
gegenseitig.
MF: Was denkt ihr hält die Zukunft für Disparaged und jedes
einzelne Bandmitglied bereit? In Flames als Supportband und ihr als
Main Act? ;-)
AD: Mhh, diese Frage taucht immer wieder auf und ist nicht ganz so
einfach zu beantworten. Wie gesagt, der Druck wird immer grösser. Da
wir mit Bands auf internationalen Ebenen verglichen werden, wird
auch die Erwartung an den Nachfolger von Blood source sehr hoch
sein. Wir glauben aber an uns und daran, dass wir nochmals einen
Schritt nach vorne machen werden. Wie weit dieser Schritt sein wird,
wissen wir nicht. Es wird sich zeigen... - Stelle mir diese Frage
bitte in ein oder zwei Jahren nochmals ha ha ha! Zum jetzigen
Zeitpunkt kann ich mir auch eine Headliner-Tour nicht recht
vorstellen. Was uns allerdings sehr reizt ist, in Japan einen Gig zu
spielen. Was uns vier als Menschen betrifft, wir machen weiter Musik
aus Spass und Freude. Wer welchen Weg in absehbarer Zukunft
einschlagen wird, weiss ich nicht.
MF: Als Abschluss möchte ich euch noch fragen: Möchtet ihr der
werten Metal Factory-Leserschaft und allen Metalheads da draussen
generell etwas mitteilen?
AD: Zum einem sind wir sehr glücklich und stolz darüber, dass wir
bei euch Platte des Monats geworden sind und Bands mit grossen Namen
hinter uns gelassen haben. Und zum zweiten..., bang your head...,
Metal rules the world..., c-ya!
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