Die Italiener Eldritch zählen trotz ihren sieben
Alben in 17 Jahren nach wie vor zu den Geheimtipps. Um
dies zu ändern, tingeln sie aktuell mit Firewind durch
Europa. Wobei sie eigentlich nur auf dem letzten Teil
der Tour dabei sind. Somit bleiben noch viele Orte, wo
die Band noch nie gespielt hat, und wo die jeweilige
handvoll Fans sehnlich auf ihre Lieblinge wartet. Die
Zeiten, wo sich diese Fans mit schlechten Videos von
Youtube eindecken mussten, sind nun aber definitiv
vorbei. Denn Eldrich ermöglichen das verwehrte
Live-Erlebnis nun in den heimischen Stuben. Livequake
heisst die DVD, welche die Power-Thrasher von ihrer
besten Seite zeigt. Ich sprach mit dem Gitarristen
Roberto Proietti über die Details.

MF: Ihr habt gerade euer Konzert gespielt. Wie geht
es dir?
RP: Mir geht es sehr gut. Es ist heute das erste Mal,
dass ich in der Schweiz aufgetreten bin. Ich war zwar
schon einmal hier dabei. Das war 1999 mit Pain of
Salvation und Threshold. Aber damals war ich nur als
Rowdy dabei. Ich gehörte damals zur Crew. Dieses Mal war
ich mit Eldritch zusammen auf der Bühne. Ich fühle mich
von daher sehr gut.
MF: Es ist also sehr lange her, seit ihr das letzte
Mal hier in der Schweiz gespielt habt.
RP: Ja, das letzte mal war vor neun Jahren. Das heute
ist das erste Mal nach 1999, dass wir hier spielen.
MF: Ich habe gesehen, dass ihr keine richtige Tour
für euer aktuelles Album "Blackenday" gespielt habt.
Wieso nicht?
RP: Also, dass was wir momentan machen, gehört zur
Blackenday-Tour. Wir haben im Juni 2007 damit auf dem
Gods Of Metal-Festival in Italien gestartet, kurz nach
dem Release des Albums. Und seither bleiben wir dran,
das Album zu supporten und live zu spielen. Dieses hier
ist die erste richtige Tour zu "Blackenday". Aber wir
supporten dieses Album jetzt seit 1½ Jahren, vor allem
in Italien und jetzt auch quer durch Europa. Wir sind
Firewind sehr dankbar, dass die uns die diese Chance
gegeben haben.
MF: Ihr lebt ja in der Umgebung von Florenz.
RP: Ich lese das oft im Internet und in Magazinen, dass
Eldritch von Florenz kommen. Dies ist nicht unbedingt
war. Wir kommen aus der Toskana. Das ist eine Region in
Italien und beinhaltet Florenz und Pisa. Aber wir kommen
nicht aus Florenz, sondern leben in der Provinz von
Livorno. Das ist ungefähr 150 km südlich von Florenz
entfernt und liegt am Meer. Wir sind also nicht genau
von Florenz, aber aus der Toskana.
MF: Ich glaube, ich war in Livorno schon mal in den
Ferien.
RP: Wirklich? Das ist eine schöne Gegend für Ferien.
Wahrscheinlich warst du im Süden. Erinnerst du dich noch
an den Namen der Stadt? Weil ich denke, dass du ev. in
einer kleinen Stadt warst. Z.B. Rosignano Marittimo?
MF: Das könnte sein. Ich weis es aber nicht mehr so
genau.
RP: Weil wir sind aus Rosignalo. Das liegt in der
Provinz von Livorno. Es liegt 25 km südlich von Livorno.
Aber es gehört immer noch zur Provinz von Livorno.
MF: Andere Frage: Früher wurdet ihr als
Prog-Metal-Band bezeichnet. Wie sagt ihr der Musik, die
ihr heute spielt?

RP: Das ist eine schwierige Frage. Ich stiess 2001 zur
Band, nach dem die Scheibe "Reverse" raus gekommen ist.
Aber ich kenne die Geschichte der Band sehr gut, weil
die Band aus meiner Stadt kommt und ich ein Fan der Band
war, bevor ich beigetreten bin. Meiner Meinung nach, und
die anderen stimmen da mit mir überein, ist die
Definition von Prog Metal nicht so gut für Eldritch.
Speziell während den ersten drei Alben hatte die Band
viele Prog-Metal-Einflüsse, aber nicht nur Prog. Da gab
es auch einige Thrash-Metal-Songs. Die grössten Einfüsse
auf die Band kamen von Fates Warning. Das ist zwar eine
richtige Prog-Metal-Band. Aber zugleich waren da
Annihilator, Metallica, Queensryche. Meiner Meinung nach
können Eldritch nicht als richtige Prog-Metal-Band
bezeichnet werden. Speziell nach dem Reverse-Album haben
wir den Stil ziemlich stark verändert. Heute können wir
den Sound als Mix aus Thrash mit einigen melodischen
Elementen und einigen technischen Elementen bezeichnen.
Aber ich sehe in Eldritch keine Prog-Metal-Band.
Speziell in den letzten drei Jahren, also zwischen 2003
und 2005, haben wir unseren Stil ein Bisschen geändert.
MF: Nach 17 Jahren Bandgeschichte bringt ihr jetzt
eure erste DVD raus.
RP: Ja, genau. Ich denke es war der richtige Zeitpunkt
um eine DVD aufzunehmen. Weil nach sieben Studioalbums
war das einfach mal nötig. Ich denke, das ist eine gute
Gelegenheit uns mal Live zusehen. Speziell für die
vielen Fans aus verschiedenen Ländern, wo wir
wahrscheinlich nie spielen werden. Einige Fans kommen
natürlich aus Italien, aber auch aus dem restlichen
Europa. Viele Fans haben wir auch in den USA. Einige
Gästebucheinträge stammen auch aus Brasilien, Panama,
Japan oder China, also von fast überallher. Für uns ist
es nicht einfach, in diesen Ländern zu spielen, weil sie
sehr weit weg von Italien liegen. Die DVD gibt nun
diesen Fans eine Möglichkeit zu sehen, wie eine
Eldritch-Live-Show ist. Und nach sieben Alben war es
auch wirklich mal nötig ein Live-Dokument aufzunehmen.
Wir haben viel Zeit damit verbracht zu entscheiden,
welche Songs wir an diesem Abend spielen wollen. Weil
wenn du sieben Alben hast, möchten einige Bandmitglieder
lieber diese und andere lieber jene Songs spielen.
Kannst du dir vorstellen, wie schwierig es deshalb war,
zu entscheiden, was schlussendlich auf die DVD kommt?
Aber ich denke, wir haben die richtigen Entscheidungen
getroffen. In der Box kannst du nun die DVD finden, plus
zwei CDs welche die Show ohne Bilder wiedergeben. Das
Konzert war so ausgelegt, dass wir in den ersten 45
Minuten ausschliesslich Songs vom Reverse- bis zum
neusten Blackenday-Album gespielt haben. Und während dem
zweiten Teil der Show hatten wir einen Gast dabei. Das
war Oleg Smirnoff am Keyboard. Das war unser früherer
und gleichzeitig letzter Keyboarder, weil wir heute
dieses Instrument nicht mehr brauchen. Wir hatten danach
zwar noch einen für die Aufnahmen des Reverse-Albums.
Aber Alex war unser wichtigster Keyboarder und auf den
ersten drei Alben zu hören. Also von Seeds Of Age bis zu
El Nino. Alex spielt also mit uns im zweiten Teil der
Show Songs von den ersten drei Alben. Wir spielen z.B.
Incurably von Cycerage. Das ist der älteste Song, der
von Eldritch je komponiert wurde. Dann haben wir drei
Songs von Headquake gespielt, oder mindestens zwei
davon. Und schliesslich kam noch fast das ganze El
Nino-Album drauf. Es waren also sicher fünf oder sechs
Songs von El Nino. Es war eine gute Show, mit sehr
vielen Leuten vor der Bühne.
MF: Ihr habt also ein grosses Set gespielt.
RP: Ja, wir haben sehr viele Songs gespielt. Insgesamt
waren es wohl 24. Das Konzert dauerte um die zwei
Stunden. Aber es war sehr nett und wir bekamen ein gutes
Feedback von den Leuten. Ich weis nicht, ob du bereits
die Chance hattest, die DVD zu sehen?

MF: Ja, hatte ich?
RP: Cool. Mochtest du sie?
MF: Ja, ich mag sie. Das Konzert ist toll, und die
DVD hat auch einige nette Bonussachen mit drauf.
RP: Ja, das Booklet ist sehr schön. Und dann haben wir
auf die DVD noch ein paar lustige Extrasachen drauf
gepackt. Z.B. sieht man unsere Eindrücke von unserer
US-Reise, wo wir mal eingeladen wurden, zu spielen. Ich
denke es ist ein nettes Produkt. Ich hoffe die Fans
werden es mögen und auch kaufen (lacht).
MF: Wenn sich die DVD anschaut, hat man den Eindruck,
dass es sich dabei um eine Herzensangelegenheit handelt.
RP: Ja, da stimme ich dir 100% zu.
MF: 2006 habt ihr in den USA ein Festival als
Headliner gespielt.
RP: Ja, wir sind beim Chicago-Power-Fest als Hauptband
aufgetreten. Da spielten auch sehr viele andere gute
Bands aus den USA und auch aus anderen Ländern wie z.B.
Morgana Lefay, Nocturnal Rites, und aus den USA Agent
Steel. Und wir waren da Hauptband. Wir waren sehr
erfreut darüber, in den USA zu spielen. Es war das erste
und bis jetzt das einzige Mal, dass wir in diesem Land
gespielt haben. Ich hoffe, dass wir da drüben wieder
einmal spielen können. Wir konnten es kaum glauben, als
wir das E-Mail vom Chicago-Powerfest erhalten haben. Die
schrieben, dass sie Eldritch gerne für diese Show als
Headliner buchen möchten. Und wir dachten nur, wie
verrückt das ist und waren sofort bereit dazu. Die haben
das Hotel, die Flugtickets und für alles andere gezahlt.
Und wir verkauften all unser Merchandise, das wir dabei
hatten. Es war eine sehr gute Erfahrung. Ich hoffe, dass
wir bald wieder einmal in den USA spielen können. Ich
meine, die USA sind sehr gross. Es ist halt sehr teuer,
all unser Zeugs von hier in die USA zu fliegen. Aber wir
werden sehen, was passiert.
MF: Was sind eure nächsten Pläne?
RP: Also in den letzten paar Jahren, also seit 2004,
haben wir drei Studioalben raus gebracht. Dann haben wir
neue Version von Seeds Of Age, Headquake und El Niño
veröffentlicht. Und jetzt kommt die DVD raus. Ich denke
im Moment ist die Zeit reif, sich mehr auf den
Live-Sektor zu konzentrieren und möglichst viel zu
spielen. Mit einem neuen Album ist wohl frühestens in
zwei Jahren zu rechnen. Wir planen auch, ev. das Label
zu wechseln, weil wir damit einige Probleme hatten. Aber
ich darf dir darüber nicht mehr erzählen. Das ist eine
vertrauliche Sache.
MF: Wir sind am Ende. Was möchtest du deinen Fans
noch mitteilen?
RP: Vielen Dank, dass ihr heute ans Konzert gekommen
seid. Ich hoffe ihr habt die Show genossen und ihr
findet gefallen an der DVD. Und ich hoffe, dass wir
heute die Gelegenheit gepackt haben, neue Eldritch-Fans
zu gewinnen. Danke schön!
|
|
|