Die Schweiz ist ein Metal-Land! Dies wird einem auch
dann klar, wenn man nur selten an kleinere Konzerte
pilgert. Im Untergrund brodelt es und junge Bands machen
alt gedienten Degen Feuer unterm geheiligten Hintern.
Eine dieser Bands ist die Truppe Grey Monday um die
beiden Pfister Brüder Dominik (Gitarre) und Patrick
(Gesang). Auf ihrem ersten von V.O. Pulver produziertem
Album „13 Sharp“ zelebrieren sie ihren ureigenen Stil,
der irgendwo zwischen Stoner Rock und Heavy Metal
liegt. Grund genug also, die Band mal ins
Interview-Kreuzfeuer zu nehmen und zu erfahren, wohin
sich die Rhythmus-Sektion verzogen hat, und was das
Knistern am Anfang und am Ende des Albums bedeutet.
MF: Hallo Dominik und Patrick. Euer neues Album
heisst 13 Sharp. Welches ist der schärfste Song da
drauf?
Dominik (D): Ich habe im Moment keinen persönlichen
Favoriten…
Patrick (P): Also ich auch nicht.
D: Das Album deckt diverse Stile vom Rock und Metal ab
und ist relativ vielseitig geworden.
MF: Gehen wir zuerst zum Urschlamm von Grey Monday
zurück. Ihr seid ursprünglich als Schülerband
entstanden.
P: Genau. Das war so ca. im Jahr 2002. Du, Dominik, hast
sie mal im Schulhaus gegründet. Und ich bin dann ein
halbes Jahr später als Sänger dazugekommen.
D: Zuerst haben wir mehr oder weniger ausschliesslich
Coversongs gespielt. Also als Grey Monday, so wie man
uns heute kennt, könnte man diese frühe Band nicht
nennen. Mit der ersten Demo-CD im Oktober 2004 hat es
dann angefangen so zu sein, wie es heute ist.
P: Ab da hatten wir dann auch wirklich eigene Songs am
Start.
MF: Eure Musik ist ziemlich groovig. War der Groove
von Anfang an da?
P: Wir sind mit der Zeit schon besser geworden. Gewisse
Sachen kann man nicht von Anfang an. Man verbessert sich
an den Instrumenten durch fleissiges Üben. Und auch von
den Songs her waren wir nicht von Anfang an nicht so
komplex wie heute.
D: Das zeigt eigentlich das neue Album sehr gut. Zum
Beispiel ist der Eröffnungstrack „Nightmare“ einer
unserer allerersten Songs, und das erste Lied überhaupt,
an dem ich mit geschrieben habe. Er geht auf das Jahr
2003 zurück. Aber da haben wir auch immer wieder daran
gefeilt, während sich die Band entwickelt hat.
P: …und uns immer gefragt, was wir daran noch besser
machen könnten.
D: Der wurde dann mit der Zeit auch grooviger.
MF: Zur Bandentwicklung gehört auch, dass eure gesamt
Rhythmus-Fraktion (Bass und Schlagzeug) schon wieder
eine ganz andere ist, als diejenige welche das Album
aufgenommen hat. Wie kam es dazu?
P: Das war relativ überraschend. Eine Pop-Rock-Band,
welche unser Ex-Schlagzeuger Ädu schon immer extrem geil
fand, suchte plötzlich eine neue Rhythmus-Sektion. Und
die haben darauf Ädu und auch Phippu, unseren
Ex-Bassisten, aufgenommen. Und dann mussten die beiden
ihre Prioritäten setzen und haben sich dann für die
Pop-Rock-Band entschieden. Wir sind jetzt wieder mit
unserem ursprünglichen Bassisten unterwegs, dem Sam
Nydegger, mit welchem wir 2004 auch unser erstes Demo
eingespielt haben. Neu ist auch Stef am Schlagzeug. Ein
Top-Mann, den wir da gefunden haben.
D: Das kann man wirklich sagen. Der hat es sogar in die
Militärmusik geschafft. Und dort spielt er Percussion
und diverse Sachen.
P: Wir waren kürzlich an seinem Abschlusskonzert. Das
war also Hammer.
MF: Auf dem Album klingt das ganze als richtige
Einheit. Ist dieses Feeling mit neuen Leuten nicht
wieder schwierig hinzubringen?
D: Man braucht zu Beginn eine gewisse Zeit um sich zu
fangen, sich einzupendeln und als Band wieder zurück zu
finden. Das hat bis jetzt aber immer gut geklappt. Und
gerade mit Stef war von Anfang an eine gute Chemie. Mit
Sam Nydegger, der wieder zurückgekommen ist, ist das
auch kein Problem. Wir kennen ihn ja schon länger. Von
dem her stimmt der Groove bereits wieder einigermassen.
P: Es ist sicher immer wieder ein neues Finden. Aber
anderseits, kann es auch neue Impulse geben und zum Teil
neue Energien, wenn jemand wieder mit viel Elan an die
Sache rangeht. Von daher bereitet uns der aktuelle
Wechsel keine Probleme.
MF: Das neue Album beginnt und endet mit einem
Knistern. Ich habe schon lange keine LPs mehr gehört,
mir aber gedacht, es handle sich um ein LP-Knistern.
Stimmt das?
P: Nein, aber diese Theorie habe ich auch schon von
Leuten gehört, die das denken. Andere denken das, was es
ist. Es ist effektiv ein Feuer, welches wir aufgenommen
haben. Und das haben wir in Anlehnung auf das Artwork
gemacht. Da ist ein Stein mit den Metall-Aufschriften
drauf, welche vom Feuer beleuchtet werden. Und in diesen
Rahmen haben wir das Album auch musikalisch gestellt.
MF: Es ist also keine Hommage an die LP-Zeit?
D: Nein, ist es nicht. Aber eigentlich ist das noch eine
schöne Idee, wenn man das so interpretiert..
P: Es stört uns auch überhaupt nicht, wenn man das so
sieht. (lacht)
MF: Euer erstes Demo habt ihr bei Tom Blumier von
Shakra in den Power-Ride-Studio aufgenommen, euer
zweites Demo Nonetheless V.O. Pulver und Franki
Winkelmann im Little Creek Studio. Für das neue Album
habt ihr euch wieder fürs Little Creek Studio
entschieden. Wieso?
D: Wie gesagt haben wir das erste Demo bei Tom Blumier
von Shakra aufgenommen. Die zweite EP „Nonetheless“ von
2006 haben wir bereits bei V.O. aufgenommen. Den Sound
darauf fanden wir so gut, dass wir gerade nochmals fürs
Album bei V.O. erschienen sind.
P: Ein Grund war auch, dass wir zwei Songs von der
Nonetheless-EP auf das neue Album übernommen haben.
D: Die haben wir einfach neu gemixt.
P: Von daher hat sich das auch sehr passend ergeben. Und
wir waren auch wirklich sehr zufrieden mit dem sehr
druckvollen Sound und der gemütlichen Arbeitsweise. Es
ging auch dieses Mal wieder richtig ab im Studio.
MF: Ich habe gehört, dass man im Little Creek Studio
auch gemütlich die Zeit mit irgendwelchen Spielen
vertreiben kann, während die anderen was am Einspielen
sind?
D: Ja schon. Oder irgendein Magazin lesen oder so.
P: Es hat da einen gemütlichen kleinen Raum mit Sofas
nebenan. Da steht auch das Mischpult. Und der
Aufnahmeraum ist schön abgetrennt, halt ziemlich
professionell.
D: Man kann aber auch einen Expresso-Kaffee aus der
Maschine trinken. Es hat dort eine Kaffeemaschine.

MF: Wie lange wart ihr denn für die 13 Songs im
Studio?
D: Insgesamt 13 Tage.
P: Also eigentlich waren es 12 Tage. Und dann waren wir
noch für einen Tag für Feinkorrekturen dort.
MF: Also kann man sagen, dass ihr einen Song pro Tag
aufgenommen habt?
P: Genau. Ja, das kann man so rechnen.
MF: Was mir auch aufgefallen ist, sind die sehr
dominanten Rhythmus-Gitarren während den Soli. Ihr habt
nur einen Gitarristen. Wie bringt ihr diesen Sound live
hin?
D: Das ist live keine einfache Sache. Da probieren wir
meistens mit dem Bass was rauszuholen. Zum Beispiel
bringen wir in den Bass eine leichte Verzerrung rein.
Das hilft in der Regel nicht schlecht, wenn während den
Soli keine zweite Gitarre da ist.
MF: Ihr hattet ja mal einen zweiten Gitarristen. Ist
das kein Thema mehr für euch?
D: Da überlegen wir im Moment gerade, ob wir nicht
jemanden suchen wollen. Gerade mit Blick auf die
Festivals im Sommer wäre es schon cool, wenn wir richtig
mit Wumms klingen würden. Wir schauen uns jetzt dann
vielleicht mal rum.
P: Das wäre schon wieder ein Thema. Es war damals
schade, weil unser damaliger Rhythmus-Gitarrist Tobi
nach Deutschland musste, den Zivildienst machen. Er ist
ursprünglich Deutscher. Und von daher klappte das nicht
mehr. Und er wird auch nach Deutschland ziehen, weshalb
es auch weiterhin nicht klappen wird. Aber gerade Live
kriegt man mit zwei Gitarristen mehr Brett hin. Wie du
gesagt hast, ist es vor allem in den Soli, wenn sonst
keine Gitarre den Teppich bildet. Und darum sind wir
wieder auf der Suche. Obwohl es auch zu viert gut
funktioniert. Also mit einem wenig verzerrtem Bass kann
man schon viel erreichen.
MF: Also können sich Gitarristen bei euch melden,
welche Zeit und Lust haben und euren Sound mögen?
D: Genau.
MF: Ein ganz anderes Thema: Der Übergang zwischen
„Come Closer“ und „Headhunters“ ist auf dem Album
fliessend. Passen die auch inhaltlich zusammen?
P: Die haben inhaltlich eigentlich nichts gemeinsam. Es
ist etwas, was wir Live mal begonnen haben. Weil „Come
Closer“ diesen schönen ausgeklungenen Akkord am Schluss
hat. Da kann man mit dem Schlagzeug dann gerade schön
ins „Headhunter“ brettern. Und da haben wir es auch für
die CD übernommen.
MF: Ihr habt mir „Two Coins“ einen Waschechten
Radio-Song. Gab es da bereits Reaktionen von den
Radiostationen?
P: Der Versand an die Radios hat jetzt erst angefangen.
Da sind wir gespannt, wie es rauskommen wird.
D: Wir haben auf dem Album eine Version von „Two Coins“,
welche 4 Minuten 40 Sekunden lang ist. Und für die
Radios haben wir sie ein wenig gekürzt, womit sie 3
Minuten 59 Sekunden dauert. Auf der längeren Version ist
vor allem das Gitarren-Soli länger. Aber auf dem Album
ist das ganze Solo.
MF: Gut so! Denn schliesslich geht es im Metal ja um
Gitarren-Soli… hm…
P. Ja, zum Teil… (lacht)
D: So was ist sonst definitiv auch nicht unser Ding.
Diese Welt von Songs, welche genau zwischen 3 Minuten 30
und 3 Minuten 50 sein müssen und deren Refrains nach 40
Sekunden oder so kommen müssen. Aber wir dachten, es
wäre schade, wenn das Lied bei einem Sender nur aufgrund
seiner Länge scheitern würde. Wir sind auch nicht so
grosse Kompromisse eingegangen, dass wir nicht mehr
dahinter stehen könnten.
MF: Ihr habt das Album bereits ende des letzten
Jahres getauft. Habt ihr die CD dazu mal schon verkauft
oder einfach mal durchgespielt?
P: Wir haben da Vorbestellungen aufgenommen. Und als
Special hatten wir ein grosses Bild vom neuen
Album-Cover, wo das gesamte Publikum unterschrieben hat.
Das hängt jetzt im Bandraum und ist eine ziemlich geile
Erinnerung.
MF: Wieso hat es nun bis Ende April bis zum Release
gedauert?
D: Wir vermuteten ursprünglich, dass die ganze
Geschichte mit den Labels schneller geht. Das hat es
sich aber verzögert. Und schlussendlich sind wir mit
Non-Stop-Musik in Kontakt gekommen, mit Stefan also. Das
schien uns eine gute Sache zu sein. Und jetzt kommt es
unter Non-Stop-Music raus.
P: Wir bekamen schon zuerst Angebote von verschiedenen
Labels. Aber nach genauen Abklärungen zeigte sich uns
einfach, dass diese Angebote nichts waren, womit wir was
anfangen konnten. Und schliesslich kamen wir zu
Non-Stop-Music, wo wir mit der Zusammenarbeit wirklich
zufrieden sind.
D: Es wir ja auch noch international veröffentlicht.
Aber erst einen Monat später.
P: Also per 24. Mai.
D: Mit dem Twilight Vertrieb aus Deutschland.
MF: Ihr habt mal den Wunsch geäussert, dass ihr gerne
für eine grosse Band z.B. à la Status Quo eröffnen
möchtet. Wie grosse sind die Chancen heute dazu?
P: ich denke, da kann man gespannt sein, was so
reinkommt. Wir machen das Booking immer noch selber. Bei
den grossen Künstlern läuft aber alles über die
Agenturen. Von daher ist es schwierig, da rein zu
kommen. Wir haben jetzt für den Sommer aber ein paar
coole Festival-Gigs, wo auch bekanntere Bands spielen.
MF: Kannst du Beispiele nennen?
D: Der nächste Gig ist am 3. Mai das Burnout-Festival in
Rünenberg. Im Juni gibt es gleich zwei Konzerte, welche
bis jetzt bekannt sind. Der eine ist an einem EM-Fancamp
in Dieterswil und der andere ist die Bieler Braderie, wo
auch QL und Shakra spielen werden. Im August kommt ein
Bike-Weekend in Studen und im September das Back To
Rock-Festival in Reiden. Und später gibt es noch
verschiedene Club-Konzerte, welche ich jetzt aber nicht
alle aufzählen möchte.
P: Die Daten findet man auch auf unserer Webseite
www.greymonday.ch.
MF: Nach dem Konzert im Rockpalast in Biberist
letzten Dezember habt ihr noch mit Krokus-Gründer und
Gitarrist Fernando Von Arb gesprochen. Er schien an euch
gefallen gefunden zu haben. Könnt ihr solche Kontakte
auch für Konzerte nutzen?
P: Sowas ist eher ein gutes Feedback für einem selber.
Es freut uns natürlich, denn er hat sich das ganze
Konzert angesehen und Freude daran gehabt. Gerade auch
an unserer Spielfreude. Er meinte, er ginge mittlerweile
nicht mehr oft an Konzerte, und wenn, dann fasziniere es
ihn meistens nicht so sehr. Aber wir haben ihm wirklich
gefallen. Von daher war es für uns schon ein sehr cooles
Feedback. Aber ob jetzt das beim Booking viel bringen
wird, weiss ich nicht.
MF: Gibt es auch Schweizerbands, mit welchen ihr
bisher noch nicht zusammen gespielt habt und mit denen
ihr es gerne tun würdet?
P: Shakra ist sicher so eine. Mit denen werden wir in
Biel zum ersten mal zusammen spielen. Ansonsten haben
wir mit den meisten Schweizer Bands, welche wir früher
gehört und geil gefunden haben, bereits zusammen
gespielt. Zum Beispiel mit den mittlerweile aufgelösten
Felskinn oder Pure Inc. und The Order. Also mit den
Schweizer Bands, welche uns gefallen, hatten wir
schönerweise schon die Gelegenheit auf der gleichen
Bühne zu stehen.
D: Also mit Gotthard wäre es sicher auch cool. Weil da
ziehen immer tonnenweise Leute. (lacht)
P: Ja, das ist so.
MF: Was habt ihr sonst für Zukunftspläne und
-wünsche?
P: Wir schauen jetzt mal, wie das mit dem Album anläuft.
Wir möchten natürlich, dass möglichst viele unsere Musik
hören können. Und mit den Konzerten muss man immer
schauen, was so rein kommt. Das Booking gibt immer
ziemlich viel zu tun. Aber je öfters wir spielen können,
desto besser.

Die Gebrüder Pfister mit unserem Roger W. >>>
|
|
|