Unterwegs war der schottische Rock-Dino in den
letzten zehn Jahren, also seit der wegen des plötzlichen
Todes von Ur-Drummer Darrell Sweet (R.I.P.)
abgebrochenen US-Tour von 1999 schon immer, respektive
regelmässig. Just zum 40-jährigen Band-Jubiläum kommen
Nazareth nun endlich auch mit einem neuen Album namens "The
Newz" um die Ecke geflitzt. Dies ist natürlich sehr
erfreulich, zumal die Songs in meinen Augen mehr als nur
gut geworden sind. Im Rahmen der "40th Anniversary Road
Trip Tour 2008" absolvieren die Veteranen (mit
jugendlicher Unterstützung) eine fette Konzert-Tour, die
sie insgesamt nicht weniger als dreimal auch in die
Schweiz führen wird. Zermatt (9.4.08), Pratteln
(20.4.08) und Montreux (14.7.08) heissen die Stationen.
Vor diesem Besuch hatte ich die Gelegenheit, mit Dan
McCafferty zu sprechen, den ich an diesem Abend (mitten
auf der Tour versteht sich) aus Ebersbach (D) am Draht
hatte. Obwohl diesmal wortkarger als auch schon, gab es
trotzdem ein paar interessante Antworten! (DC = Dan
McCafferty)

MF: Hallo Dan! Lass mich dir und der Band zuerst zum
tollen, neuen Album gratulieren! Es ist brillant...,
freust du dich auch darüber?
DC: Ja! Es klingt gut und ich bin sehr glücklich!
MF: Aus total wie vielen Songs habt ihr die 13 Tracks
für "The Newz" ausgewählt?
DC: Oh..., das weiss nur der liebe Gott! Ich meine, das
waren einfach die 13, für die wir uns entschieden haben,
weil wir sie alle mochten..., und das waren sie dann...,
wir hörten uns die Songs tausend mal an und fragten uns,
ob wir sie so nehmen sollen oder nicht. Das kam sehr gut
heraus und ich bin echt glücklich.
MF: Nebenbei: Ist es richtig, dass "The Newz" das
mittlerweile 21. Studio-Album ist?
DC: Mmm..., hmm..., es ist das 21-ste..., ja!
MF: Sind es überwiegend neue Songs oder habt ihr auch
ältere Ideen berücksichtigt?
DC: Es sind eigentlich alles neue, bis auf ein paar
Sachen, die Jimmy (Murrison) vor ein paar Jahren mal
gemacht hat. Wir haben diese Stücke vorher noch nie
gespielt, weisste..., die sind brandneu..., aus den
vergangenen sechs Monaten.
MF: Der Stil ist mitunter sehr funky ausgefallen! Ich
denke, dass eure Fans das nicht unbedingt erwartet
haben, aber sie werden es lieben, oder?
DC: Ich denk' schon..., aber es ist immer noch
Rock'n'Roll! Und Jimmy ist ein so guter Gitarrist, dass
er verschiedene Stile spielen kann und die findet man
auf der Platte.
MF: Es klingt zwischendurch etwas nach Lenny Kravitz...
DC: (lacht) - finde ich nicht unbedingt, aber das ist
gut..., die Leute können sich darunter was vorstellen.
MF: Ihr habt das neue Album in der Schweiz
aufgenommen. Wo, also in welchem Studio, und warum wurde
dieses ausgewählt?
DC: Der Ort heisst Maur (gemeint ist das Powerplay
Studio) und liegt in der Nähe von Zürich. Yann Roullier,
der Produzent hatte, bevor wir uns kennenlernten vorher
noch nie was in der Richtung gemacht. Es bestand die
Idee (von der Plattenfirma), dass ein Junger ans Werk
geht, der technisch versiert ist. Er hat seine Arbeit
sehr gut gemacht und war begeistert, mal eine Rockband
produzieren zu können. Wir waren sehr froh ihn zu haben,
da er technisch absolute Spitze ist. Das Resultat kann
sich hören lassen!
MF: Das war die erste Zusammenarbeit..., nehmen ich
an?!!
DC: Ja..., das erste Mal. Er sah uns zuvor ein paar Mal
live. Es besteht nun eine gute Verbindung..., er ist ein
guter Junge..., ein junger Mann.
MF: Dann wird es wohl auch nicht das letzte Mal
gewesen sein...
DC: ...ich hoffe nicht, nein!
MF: Seit "Boogaloo" (1998) und später ohne Deal, habt
ihr eine ganze Menge Shows in vielen Ländern gespielt.
Nun seid ihr wieder in der gleichen Situation, also auf
Tournee, aber jetzt könnt ihr ein neues Album promoten!
Wie fühlt sich das an?
DC: Oh..., das ist toll! Ich meine, es die Tour zum
40-jährigen Jubiläum! Das ist eh 'ne Riesensache..., und
jetzt, mit einem zu promotenden Album noch besser. Die
Leute hören seit Jahren mal wieder frische Musik..., wir
werden vier neue Songs im Set spielen und es klingt sehr
gut. Wir sind sehr glücklich zur Zeit!
MF: Sind das immer die gleichen vier (neuen) Songs?
DC: Ja..., und zwar "Keep On Travellin'", "A Day At The
Beach", "Enough Love" und "The Gathering". Dazu können
wir natürlich nicht viele alte Sachen wie "Love Hurts",
"Dream On", "Razamanaz", "Hair Of The Dog" oder "Morning
Dew" auslassen. Die Leute wollen das hören.
MF: Die "40th Anniversary Road Trip Tour 2008" wurde
Ende Januar gestartet und ihr werdet im Frühling einen
ausgedehnten Part absolvieren. Wie hältst du deine
Stimme dafür fit?
DC: Oh..., ja..., also ich mache mir darum nicht viele
Sorgen. Zu viele Sänger machen da einen auf Panik und
werden dabei paranoid, weisste. Im Moment ist es heikel,
weil die anderen alle erkältet sind..., da muss ich
etwas aufpassen..., aber sonst ist das alles halb so
wild.
MF: Nun.., du hast damit auch jahrzehntelange
Erfahrung!
DC: Ja..., schon, aber man muss sich auch nicht verrückt
machen lassen oder so, obwohl krank kann man immer mal
werden. Ich denke da nicht zuviel darüber nach..., und
gehe (fast jeden Abend) einfach auf die Bühne.
MF: Eine weitere Story ist die eigenartige Situation
mit Manny Charlton, eurem ehemaligen Gitarristen. Was
zum Teufel tut er da? Dem Geld hinterher rennen? (Manny
ist zur Zeit auch live unter dem namen Nazareth
unterwegs! - MF)
DC: Ich habe keine Ahnung! Es ist die Manny Charlton
Band, aber er nennt sich Nazareth..., ich weiss nicht.
Vielleicht ist er schlecht drauf.., es ist einfach mies,
um ehrlich zu sein. Alleine kann er machen was er will,
das interessiert mich nicht.
MF: Aber er muss doch wissen, dass er sich so Ärger
einhandelt..., ich versteh' das nicht...
DC: Die Sache ist die..., wir waren mal Freunde und nun
tut er sowas..., ich versteh's auch nicht.
MF: Wenn man 40 Jahre im Music-Business überlebt,
zeugt das von einer enormen Leistung. Kennst du junge
Nachfolger, die mal das Zeug haben werden, eines Tages
als Rocklegenden dazustehen?
DC: Oh, das kann man so nicht voraus sagen. Es ist eher
so, dass einzelne gute Ideen vielleicht mal erfolgreich
werden. Als junge Band ist man allenfalls jetzt gut,
aber so wie wir es gemacht haben, wird es nicht mehr
werden.
MF: Dieses Jahr werdet ihr dreimal in der Schweiz
spielen...
DC: ...ja!
MF: Zermatt in den Alpen...
DC: ...das ist eine Art Launch-Party für die neue
Platte, vom Management organisiert.
MF: Dann das bestens bekannte Z7 und schliesslich
Montreux. Habt ihr jemals dort gespielt? Ich glaube
nicht...
DC: Nein..., bisher nicht und wir werden jetzt zusammen
mit den Scorpions da auftreten. Wir haben sie jahrelang
nicht gesehen, das wird Spass machen.
MF: Ich nehme an, dass dies ein spezieller Auftritt
sein wird, oder?
DC: Oh ja..., das Festival ist so berühmt..., das Jazz
Festival..., das wird toll!
MF: Vielleicht bringen sie (einen Teil) des Konzertes
mal am TV, wie bei Deep Purple oder gar Slayer mal!
DC: Möglich..., ich habe unterwegs auf Reisen ein paar
mal was davon gesehen. Wieso nicht? Das kannste dann den
Kindern zeigen...
MF: Wenn ihr in der Schweiz spielt, hauptsächlich im
Z7 in Pratteln, dann hattet ihr in den letzten Jahren
immer die gleiche Vorgruppe namens Chickenhouse. Erzähl
doch mal was zu dieser Freundschaft!
DC: Nun..., das sind coole Jungs und jedes Mal wenn wir
dort spielen und einen nationalen Support haben, werden
sie auch von den Leuten gesehen, die wegen uns kommen.
Stets angenehm..., sind umgängliche Leute.
MF: Dan..., wenn du drei persönliche Wünsche frei zur
Verfügung hättest..., welche wäre das?
DC: Drei persönliche Wünsche? Oh jesses..., ist alles
das Gleiche: Ich hoffe das Album geht gut..., ich hoffe
das Album geht gut..., ich hoffe das Album geht gut!
MF: Ok..., eine persönliche Frage von meiner Seite:
Werdet ihr je wieder mal Songs von "No Mean City"
(meinem Lieblingsalbum!) spielen?
DC: Nun..., man weiss nie..., man weiss nie! Eher nicht,
aber mal sehen..., ist auch eine Frage des Arrangierens.
MF: Wenn man sich die aktuelle Tour anschaut, dann
spielt ihr auch in Brasilien! Ist ganz schön weit weg...
DC: Ja schon, aber die Sache ist die: Letztes Jahr haben
wir da die DVD "Live in Brazil" veröffentlicht und das
Teil ging in den dortigen DVD-Charts auf Platz 1! Das
ist sehr wichtig für uns, also müssen wir auch dahin.
MF: Dann habt ihr ebenso in Russland gespielt...
DC: ..., ja, da waren wir letztes Jahr! Das ging sehr
gut..., wir sind echt populär dort.
MF: Zum Schluss: Die berühmten letzten Worte an alle
Schweizer Nazareth Fans lauten:
DC: Oh..., keep on rockin' und danke für all die Hilfe
der letzten Jahre. Wir sehen uns und tragt Sorge zu
euch.
MF: Vielen Dank und bis bald in Pratteln!
DC: Daniel..., danke dir..., wir sehen uns..., tschüss!
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