Freitag den 26.09.08 hatte ich eine Mail in meinem
virtuellen Briefkasten von der italienischen Combo
Planethard. Sie bedankten sich für mein Review und
fragten ob ich nicht Lust hätte ein Interview per Mail
zu machen. Da habe ich aus zwei Gründen nicht nein sagen
können, erstens gefällt mir Ihre CD und zweitens sollte
man Newcomern ermöglichen sich einer grösseren
Leserschaft zu präsentieren. Die Jungs haben als
Coverband begonnen und machen sich jetzt auf, mit
eigenen Songs, die Hardrockwelt zu erobern. Als
Interviewpartner fungierte Marco D’Andrea seines
Zeichens Gitarrist der Band.
MF: Ein Hallo nach Italien
M d’A: Hallo zurück!
MF: Im Jahre 2004 habt ihr begonnen den Norden Italiens,
als Coverband, zu beackern. Was war der ausschlaggebende
Moment für euch um mit eigenen Songs an den Start zu
gehen?
M d’A: Der Wunsch eigene Songs zu schreiben kam
daher das man als Coverband einfach nur indem Moment
lebt wenn man auf die Bühne kommt und dann vergessen ist
wenn man runter geht. Eigene Songs leben in deinem
Herzen und leben weiter auch nach dem Tod der Band.
MF: Ihr orientiert euch stark am Melodic Hardrock aus
den Achtzigern, was sind oder waren eure musikalischen
Vorbilder?
M d’A: meine Einflüsse oder Bands die mich sehr
interessieren sind: Danger Danger, Bon Jovi, Dokken,
Lynch Mob, Extreme, Guns, Skid Row, Mötley Crüe. Meine
absoluten Lieblingsalben sind: „Wicked Sensation“ von
Lynch Mob, „Pornograffiti“ von Extreme und „Crack’em And
Smile“ von Poison.
MF: Textlich geht es häufig um den zwischenmenschlichen
Bereich, sind das eigene Erfahrungen?
M d’A: Alle Songs auf unserem Debüt sind Geschichten
aus dem Leben. Wir haben daraus Songs gemacht und aus
denen ist das Album „Crashed on Planethard“ entstanden.
Wir haben entschieden über die Liebe in all Ihren
Facetten zu schreiben weil es das stärkste Gefühl ist
das es gibt auf der Welt.
MF: Wie schreibt Ihr eure Songs? Ist zuerst die Musik
oder der Text da?
M d’A: Da haben wir keine feste Regel. Manchmal
sitze ich mit meiner Gitarre zuhause spiele ein paar
Riffs. Wenn ich eins gefunden habe das mir gefällt
schicke ich es den anderen Mitgliedern. Manchmal
passiert es auch dass ich eine Melodie vor mich her
summe und dazu die besten Akkorde zu finden die dazu
passen. Meine Kompositionen wachsen einfach in mir und
wenn es eine Explosion verursacht dann bringe ich meine
Idee zu Papier oder aufs Gerät. Bei den Texten verhält
es sich eigentlich gleich. Manchmal sind sie vor der
Melodie da und manchmal erst nachher. Ich finde das das
schreiben von Songs für jeden Musiker was ganz
spezielles ist und daher das Entstehen der Songs auch
immer einmalig ist.
MF: Was mögt ihr an „Crashed on Planethard“ besonders?
M d’A: Was ich daran mag? Als erstes das wir das
Album gemacht haben. Das Album entstand nachdem es
personelle Wechsel und Veränderungen gab innerhalb der
Band. Da sah man auch für wen das Projekt wertvoll war
und für wen nicht. Musik ist in erster Linie Kunst und
erst an zweiter Stelle Grund zum Geld verdienen. Ich
spüre das Bedürfnis Songs zu schreiben und spielen und
mein bestes zu geben das der Sound die Emotionen richtig
einfängt und wiedergibt. Das ist das was ich von „Crashed
on Planethard“ halte: Es bringt eine Geschichte zum
Vorschein.
MF: Gibt’s Sachen die ihr anders machen würdet? Oder
euch nicht mehr so gefallen?
M d’A: Ich höre die Sache die ich aufnehme nicht
mehr an danach. Als Musiker bist du in einer Evolution
und Wechsel drin. Das heisst wenn du zurückschaust gibt
es sicher Sachen die du ändern würdest.
MF: Mit dem Album „Crashed on Planethard“ ist der Rest
von Europa auf euch aufmerksam geworden. Gibt es Pläne
für eine grössere Tour oder sonstige Aktivitäten um noch
mehr auf euch aufmerksam zu machen?
M d’A: Wir werden ein paar Promo Shows in Italien
spielen. Im 2007 haben wir mit Mötley Crüe und den
Scorpions auf dem „Gods of Metal“ Festival gespielt. Wir
haben für Europe, Tommy Heart, Mad Max, Soul Doctor,
Backyard Babies und Y&T Shows eröffnet. In der näheren
Zukunft werden wir mit White Lion und Mil.li.on auf Tour
gehen. Im Januar folgt die nächste Tour als Support von
den Tigers of Pan Tang. Im Frühling werden wir in Europa
auf Tour gehen mit Silent Rage. Das haben wir alles „Emiliano
Nanni“ aus Bologna und dem „Black Dahlia“ Management zu
verdanken.
MF: Habt Ihre Pläne für Übersee?
M d’A: Im Moment ist keine Tour geplant. Aber sag
niemals nie.
MF: Gibt es einen Unterschied zwischen den italienischen
und den deutschsprachigen Fans?
M d’A: So wie ich das sehe, hören die italienischen
Fans lieber Bands aus dem Ausland. Bands aus Italien
sind im Ausland bekannter als im eigenen Land. Deutsche
Fans sind da ganz anders. Wir schauen das wir bald in
eurem Land spielen können.

MF: Wo seht ihr den Unterschied zwischen dem Leben als
Coverband und jetzt mit eigenen Songs?
M d’A: Da besteht absolut kein vergleich. Als
Coverband spielst du Songs von anderen Bands, so
schwierig das auch sein mag kannst du nur als guter
Performer agieren. Wen du eigene Songs schreibst ist
jeder ein Teil von Dir. Du hast eine Art von
Vatergefühlen dafür. Es gibt keine grössere Befriedigung
als zu wissen das jemand deine Musik mag, und dich als
Musiker respektiert und deine Arbeit würdigt.
MF: Es gibt schon ein paar erfolgreiche Hardrock/Metalbands
aus Italien, habt ihr eine starke Metalszene?
M d’A: Wenn wir über eine Szene in Italien sprechen
kommen aufs Gleiche wie vorhin schon gesagt. Es gibt
diverse Bands aber man kennt sie im Ausland besser als
hier. Ihr Erfolg beginnt meist im Ausland ( es ist
leider so). Ich denke es könnte schon etwas mehr gemacht
werden für die italiensche Metalszene.
MF: Was macht Ihr neben der Musik?
M d’A: Ich habe mein eigenes Sideproject und hoffe
die Songs dieses Jahr noch aufnehmen zu können. Auf
meiner Site www.marcodandrea.it und www.myspace.com/dandyguitar
kannst Du meine Single „Funk me Baby …“ anhören. Musik
ist wie eine Droge für mich ich kann nicht sein ohne.
MF: Was wäre aus euch geworden wenn ihr nicht Musiker
geworden wärt?
M d’A: Die Frage hat Marco D’Andrea wohl
missverstanden. (Anmerkung des Interviewers). Musik ist
für mich 90 % meines Lebens. Ich probiere zwar immer
Zeit zu haben für andere Dinge. Wenn ich frei habe
verbringe ich meine Zeit mit meiner Familie die für mich
das wichtigste auf der Welt ist. Nebenbei mache ich
relativ viel Sport wie Boxen, Walken etc. Letzten
Oktober konnte ich Fallschirm springen, das war ein
spezielles Gefühl von 3500 Meter raus zuspringen. Ich
habe das von meinem guten Freund geschenkt gekriegt. Ich
war Trauzeuge auf seiner Hochzeit. Was ich gerne machen
würde wäre malen aber dazu fehlt mir das Talent.
MF: Es gibt immer wieder Rückschläge im Laufe einer
Karriere einer Band, gab es bei euch, trotz des relativ
kurzen Bestehens, auch schon Momente wo ihr alles
hinschmeissen wolltet?
M d’A: In einer Band zu sein ist wie eine zweite
Familie zu haben. Du verbringst viel Zeit zusammen und
erlebst sehr viel. Sicher gab es harte Momente aber wir
haben immer alles ausdiskutiert und den bestmöglichen
Weg gefunden die Probleme zu lösen. Egal was in der
Vergangenheit war die Band ist immer noch da. Das zeigt
deutlich wie wir zusammenhalten und wie viel Zeit,
Energie und Kraft wir in dieses Projekt stecken. Ich
habe mir „Unchain My Heart“ auf meinen linken Arm
tätowieren lassen. Marco Sivo hat sich „She“ auf sein
rechtes Handgelenk stechen lassen. Das sind die Titel
von Song 2 resp. 7 auf „Crashed on Planethard“. Das
würde niemand machen der nicht zu 100% hinter der Band
stehen würde. Im Moment sind wir daran den Videoclip zu
„Unchain My Heart“ zu drehen und wir machen uns daran
das nachfolge Album zu kreieren. Was man schon sagen
kann ist es wird härter als das Debüt.
MF: Jetzt noch der obligatorische Teil. Habt ihr noch
ein Schlusswort für die Metalfactory.ch Leser?
M d’A: Ihr müsst immer an das glauben was ihr tut.
Ich habe mir immer gesagt, wenn du was machst dann mach
es richtig oder gar nicht. Ich habe gelernt dass man nur
mit Schweiss, Zielstrebigkeit, Strapazen und Respekt ans
Ziel kommt. Aber auch Demut muss in einem sein damit man
nicht Gefahr läuft vom allmächtigen Delirium ergriffen
zu werden.
MF: Vielen Dank fürs Interview und viel Erfolg in
Zukunft
M d’A: Ich danke Dir und allen vom Metal Factory
Team für das Interview. Ich hoffe wir sehen uns bald
mal, vielleicht an einer unserer Shows auf der Europa
Tour mit Silent Rage nächsten Frühling.
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