Bei vom Mittelalter geprägten Rockbands denkt man zu
allererst an Dudelsäcke, Flöten, Drehleiern, Violinen
etc. Dabei vergisst man schnell, dass gerade bei solch
einer Musikgruppe das Schlagwerk, sei es nun ein
Schlagzeug oder Trommeln, von hoher Bedeutung ist. Auch
bei den deutschen Folkern Schandmaul ist das so. Da
diese Spielleute im Zuge der Veröffentlichung ihrer
sechsten und bis anhin erfolgreichsten Studio-Scheibe
«Anderswelt» (in den Schweizer Charts schafften sie
trotz Mehrsprachigkeit Platz 44, in Deutschlang knackten
sie mit Platz 8 endgültig die Top Ten) auch in Zürich
halt machten, schnappte sich Metal Factory
Schandmaul-Drummer Stefan Brunner (SB), um mit ihm über
Fan-Nähe, die «Anderswelt» und 10 Jahre Schandmaul zu
schwatzen.
MF: Hallo Stefan! In Zürich beendet ihr eure «Anderswelt»-Tour.
Wie fühtl man sich am Ende einer solch erfolgreichen
Konzertreise? Praktisch alle Konzerte waren ja ratzeputz
ausverkauft.
SB: Also ich, und auch der Rest der Band, fühlt sich
sehr gut. Unser Sänger Thomas ist zwar etwas
angeschlagen durch eine Erkältung, was auch der Grund
ist, dass ich hier sitze und Fragen beantworte, da er
von uns totales Sprechverbot gekriegt hat, damit seine
Stimme sich regenerieren kann. Im Bus darf er nur noch
mit Zetteln kommunizieren, da er wirklich die Klappe
halten muss, damit er wenigstens noch passabel singen
kann. Ansonsten fühlen wir uns aber sehr, sehr gut.
MF: Was wird dir von dieser Tour am meisten in
Erinnerung bleiben?
SB: Die Grösse der Produktion. Wir waren noch nie mit
zwei Bussen und zwei Sattelschleppern unterwegs, eine
Sache, die vor allem der Crew sehr viel abverlangt hat.
Das kann man jetzt auch an ihren Gesichtern ablesen. Die
sehen alle echt fertig aus und können jetzt wirklich mal
ne Pause vertragen.
MF: Während der Tour wurde nicht von euch, sondern
von eurer Crew ein Tourtagebuch geführt. Wie entstand
diese Idee?
SB: Das wuchs eigentlich auf meinem Mist. Wir alle waren
und sind immer noch der Meinung, dass auch unsere Crew
ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient hat, weswegen wir
auch für sie einen Platz auf der Homepage einrichten
wollten, wo sie eine eigene Gallerie und sich selbser
vorstellen sollten. Um das zu realisieren bin ich ihnen
nachgelaufen und immer wieder in den Ohren gelegen.
Diese Version mit Photos etc. gefiel ihnen aber nicht
und dann sind sie selbst mit der Idee eines eihenen
Tour-Blogs gekommen, in welchem sie ihre Erlebnisse on
the road auf witzige Art und Weise preisgeben.
MF: Zum ersten Mal spielt ihr im Volkshaus in Zürich.
Das dürfte wohl euer bisher grösste Gig auf einer
regulären Tour in der Schweiz sein, richtig?
SB: Ich weiss jetzt nicht gerade, wie gross das Z7 in
Pratteln ist, in welchem wir ja sonst immer auftreten,
aber ich denke schon, dass hier ein paar hundert Leute
mehr Platz finden. Was ich aber besonders cool finde
ist, dass wir das letzte Mal, als wir in Zürich waren,
im Rohstofflager vor ca. 900 Leuten gespielt haben und
es jetzt, zwei Jahre später, beinahe doppelt so viele
Zuschauer sein werden. Keine schlechte Bilanz, oder?
MF: Abgesehen von der Grösse und den steigenden
Zuschauerzahlen: Was ist auf dieser Tour anders im
Vergleich zu den vorherigen?
SB: Sonst eigentlich nicht viel. Die Crew ist genau die
selbe wie auf der «Mit Leib und Seele»-Tour vor zwei
Jahren, da gab es keine Umbesetzungen und nichts. Halt,
warte, etwas ist anders: Wir haben das erste Mal
überhaupt einen eigenen Tour-Koch mit an Bord, was
ziemlich gefährlich ist, da man viel zu viel isst den
ganzen Tag.
MF: Schon vor zwei Jahren endete eure Tour in der
Schweiz. Ist das geplant oder ergibt sich dies aus den
Umständen?
SB: Es ergibt sich eher aus logistischen und
reisetechnischen Gründen. Unsere Produktionsfirma hat
ihren Sitz in Bayern, ziemlich nahe an der Schweizer
Grenze, in Lanzberg. Das liegt strategisch halt ziemlich
gut. Andererseits ist es auch nicht zu verachten, wenn
du weisst, dass du den Tourabschluss an einem Ort
spielst, wo du weisst, dass es eine wahnsinnige Stimmung
und Feierlaune geben wird. Darin haben uns die Schweizer
noch nie enttäuscht. Du nimmst noch mehr mit, als wenn
du am letzten Tag in Holland spielst, wo 100 Leute
auftauchen. Es macht zwar auch Spass, aber du gehst dann
mit einem komischeren Gefühl nach Hause. In der Schweiz
spielt man und hat ne riesen Party und das passt einfach
an ein Tourende.
MF: Unterscheiden sich die Schweizer in irgendeiner
Weise von dem deutschen Publikum?
SB: Meines Erachtens unterscheiden sich die Fans schon
ziemlich stark regionalbezogen. Von euch Schweizern
kennen wir zum Beispiel die Sache mit der Welle, die es
in Deutschland eigentlich meist nur in Fussballstadien
gibt. Dazu wirken die Schweizer auch immer ziemlich
aufgeschlossen den neuen Songs gegenüber und zeigen sich
immer ganz lautstark. Das kann man vor einem Konzert
natürlich nie wissen, aber so sind meine Erfahrungen.
MF: Was ist für dich das Spezielle an eurer neuen
Platte «Anderswelt»? Von was könnten die Fans überrascht
sein?
SB: Also ich kann nur sagen, was mich überrascht hat,
als wir die Scheibe fertig gestellt hatten. Obwohl
eigentlich kein musikalisches oder textliches Konzept
dahinter steckt, klingt «Anderswelt» für mich wie eine
Art Konzeptalbum. Für mich sind auf der Scheibe nicht
einfach nur Songs aneinandergereiht, sondern man findet
darauf so etwas wie ein Ganzes. Es beginnt etwas
mysteriös mit «Frei» und macht dann einen Bogen bis es
mit «Prinzesssin» wieder abklingt und man eigentlich
gleich wieder von vorne beginnen könnte. Für mich ist es
ein Album, welches man in Schleife hören könnte.
Ansonsten sind wir mit «Anderswelt» auch wieder vermehrt
zum Geschichtenerzählen zurückgekehrt.
MF: Gerade auf dieses Thema wollte ich noch zu
sprechen kommen: Wie kommt diese Rückbesinnung?
SB: Wir hören uns halt die Feedbacks und Rückmeldungen
ganz genau an. Mit «Mit Leib und Seele» haben wir halt
viel Neues ausprobiert: Wir waren das erste Mal in einem
Studio in München, haben da auch zusammen gewohnt und
viel experimentiert. Wir haben neue Wege zu gehen
versucht, was den einen oder anderen unter den Fans auch
überrascht hat – im positiven wie im negativen Sinne -
was aber meiner Meinung nach auch ganz wichtig für uns
war. Wir mussten zu diesem Zeitpunkt einfach ausloten,
was wir können und wollen. Bei «Anderswelt» haben wir
jetzt versucht die guten und etwas schlechteren
Erfahrungen, die wir mit «Mit Leib und Seele» gesammelt
hatten, mit dem, was uns als Band ausmacht zu verbinden,
dass wir eine Geschichtenerzähler-Band sind, und ich
hoffe es ist uns gelungen.
MF: Meines Erachtens absolut! Auch die Verkaufszahlen
sprechen ja dafür. In Deutschland habt ihr die Top Ten,
nachdem «Mit Leib und Seele» auf Platz 10 kam, mit dem
8. Rang endgültig geknackt. Woher kommt dieser
schrittweise Erfolg? Ist es schlicht Knochenarbeit?
SB: Es ist Arbeit, ja. Alle arbeiten jetzt mehr. In der
Plattenfirma, die weiss, dass eine Band, die reibungslos
funktionieren kann, erfolgreicher ist. Auch die Fans
arbeiten quasi, indem sie für uns durch
Mund-zu-Mund-Propaganda kostenlos Werbung machen und uns
auch in Sachen Konzerten treu bleiben. So haben wir
keine rückläufigen Kartenverkäufe. Auch wir arbeiten
halt hart, wenn wir den Kontakt zu den Fans pflegen,
alle E-Mails so schnell wie möglich beantworten etc.
Dazu bin ich überzeugt davon, dass sich auch das Bild,
welches sich die Öffentlichkeit von uns bis anhin
gemacht hat, beginnt aufzuweichen. Man denkt nicht mehr:
„Da gehen nur schwarz gekleidete Gruftis hin.“ So
steigt, ohne dass wir uns selber verändern, der
Absatzmarkt sowohl für Tickets als auch CDs.
MF: Wird es nicht immer schwieriger, diese Fan-Nähe
beizubehalten? Umso erfolgreicher ihrer werdet, umso
grösser wird doch auch die Masse an Fanpost etc.?
SB: Das ist so, ja. Aber wenn du dich 8 Stunden an
deinem Arbeitsplatz befindest, dann schaffst du ziemlich
viel. Ich muss mich jetzt nicht 8 Stunden hinsetzten,
natürlich nicht, aber man muss sich halt schon die Zeit
nehmen, die es braucht. Ich bin einfach der Auffassung,
dass dies zu meinem Job als Musiker in einer Band gehört
und das die Fans das von mir erwarten können. Dann sitze
ich halt Samstags und Sonntags und an einigen Abenden
vor meinem Laptop und mache den Kram. Es ist aber auch
nicht so, dass das jetzt Pflicht bei uns wäre. Es macht
mir halt auch Spass. Birgit (Muggenthaler, Flöten- und
Sackpfeifenspielerin der Band – Anm. d. Verf.) hat daran
zum Beispiel nicht wirklich ihre Freude und drum macht
sie es auch weniger. Ducky (Martin Duckstein, Gitarrist
von Schandmaul – Anm. d. Verf.) und ich sitzen gerne vor
unseren Computern und sind dann eben auch zuständig für
das Hochladen der Gallerien auf Tour usw.
MF: Ihr beschreibt die «Anderswelt» als einen Ort, in
welchen man sich vor der Alltag flüchten kann. Wie sieht
die «Anderswelt» für dich persönlich aus?
SB: Das ist für mich der Moment, in welchem ich auf die
Bühne gehe und spiele. Dann legt es bei mir einen
Schalter um. Für mich ist das ein, ja ein Glücksgefühl.
Die Pumpe geht richtig schnell, das Adrenalin fliesst
und man ist halt glücklich und ich kann mich dann total
fallen lassen. Ich erlebe da Augenblicke, da fällt mir
auf, dass ich an gar nichts gedacht habe und trotzdem
Schlagzeug gespielt habe. Das ist fast wie meditieren.
Also, wir wirken ja auf der Bühne nicht, als wären wir
in Trance oder so, aber es sind für mich so Momente, wo
ich einfach realisiere, dass ich genau das tun kann, was
ich am liebsten will, nämlich auf einer Bühne sitzen und
Schlagzeug spielen.
MF: Vor was muss man sich denn heute in die
«Anderswelt» retten?
SB: Ich denke, vor der Geschwindigkeit, die in unserer
Gesellschaft vorherrscht. Vor diesem «Immer erreichbar
sein», von dem digitalen Kommunikationswahnsinn, den es
heute gibt. Immer Laptop, immer Netz, vor all den
Handys, Pagern, den Blackberries, Messengern und Skype
zum Beispiel, durch welche man immer mit der ganzen Welt
verbunden ist. Auch das Arbeiten ist anders und
schneller geworden: Als Architekt bist du früher
stunden-, ja tagelang vor einem Blatt Papier an einem
Schreibtisch gesessen und hast geduldig alles
aufgezeichnet. Das war auch anstrengend, aber man musste
sich die Zeit einfach nehmen und konnte sich dabei auch
viel intensiver mit einer einzelnen Sache auseinander
setzen und sich seine Gedanken dazu machen. Heute muss
einfach alles in Windeseile erledigt sein, man macht
alles am Computer. Man findet keine Zeit mehr, einfach
mal nachzudenken und inne zu halten und das tut uns
nicht gut, finde ich.
MF: Dadurch hat sich doch sicher auch das Tourleben
verändert, oder?
SB: Ja schon. Heute ist hier Laptop-City, da bauen alle
ihre PC' auf und plötzlich hast du einen Tisch mit
sieben Bildschirmen vor dir. Man ist auch nicht einfach
mehr weg. Als wir unsere ersten grossen Tours gemacht
haben, telefonierten wir vielleicht ein oder zwei Mal
pro Woche mit unseren Leuten zu Hause. Jetzt kannst du
ihnen Mails schreiben, mit der Webcam kannst du sie
sogar sehen. SMS, Handys etc... es gibt kein Ausklinken
mehr.
MF: Mit eurem Sound, euren Texten und euren Designs
transportiert ihr ein Mittelalter-Flair in die heutige
Zeit. Sind Schandmaul Leute der Marke „früher war alles
besser“? Seid ihr Leute, die sich die guten, alten,
romantischen Zeiten zurück wünschen?
SB: Schau mich an, wie ich rumlaufe. Jeans, T-Shirt,
Turnschuhe (man betrachte das Bild am Anfang des
Interviews – Anm. d. Verf.), alles ganz normal und so
laufen wir alle rum. Wir sind keine Typen, die den
ganzen Tag auf Mittelalter-Märkten rumhängen und das
Ganze irgendwie romantisieren und zu unserem Lebensstil
erheben. Auch unsere Wohnungen sind ganz normal nach
Marke IKEA eingerichtet und es stehen nicht an jeder
Ecke Drachen oder Schwerter rum. Das es diese Band gibt,
das war ja auch ein riesiger Zufall. Wir waren ja nicht
sechs Leute, die auf Dudelsackmusik standen und sich
gesagt haben: „Wir wollen jetzt solche Musik mit solchen
Texten machen.“ Das hat sich einfach so ergeben. Wir
wollten ja eigentlich nur ein Konzert machen und das,
was jetzt ist, haben wir uns nie vorgestellt, geschweige
denn geplant. Wir sind also ganz normale Menschen, die
in der Moderne leben, Computer und Handys benutzen und
lieber den Aufzug als die Treppe nehmen.
MF: Früher wurdet ihr von den Massenmedien fast
komplett ignoriert, heute seit ihr in den Top Ten drin.
Wäre die Zeit jetzt nicht reif für euren ersten
Videoclip? Ich denke, viele Fans würden sich darüber
freuen.

SB: Ja, das stimmt schon. Aber die Frage ist wie viel
uns das bringen würde. MTV und VIVA sind doch eigentlich
tot. Da laufen ja nur noch so Dating Shows und Werbung
für Klingeltöne, das hat mit Musikfernsehen nicht mehr
wirklich viel zu tun. Wenn, dann wäre das wirklich nur
was für die Fans. Ich sag mir dann, bevor ich 10'000 €
für ein drei minütiges Video ausgebe investiere ich die
Kohle lieber in die nächste DVD. Da kriegt der Fan dan
ein Video von einem ganzen Konzert, das bringt ihnen und
uns mehr. Klar würde es riesigen Spass machen, aber nur
zum Spass 10'000 € verschleudern – so reich sind wir nun
auch wieder nicht.
MF: Hast du schon einmal bei Youtube «Schandmaul»
eingegeben? Da finden sich dutzende Videos, sogar in
professioneller Qualität, die von euren Fans gedreht
wurden.
SB: Ja, das ist echt witzig und erstaunlich. Da machen
manche Leute Videos mit ganzer Kostümierung und alles
und es sieht echt super aus. Es ist beeindruckend, wie
viel Zeit und Mühe sich einige dafür nehmen. Auch lustig
finde ich die Leute, die unsere Musik nachspielen und
die Ergebnisse dann ins Netz stellen. Das ehrt uns
natürlich sehr. Man hat schon Freude, wenn Leute die
selber gemachte Musik nachspielen, wobei es auch einige
Beiträge gibt, bei denen man sich wirklich die Ohren
zuhalten muss.
MF: Dieses Jahr kann Schandmaul das 10-jährige
Jubiläum feiern, weswegen wir jetzt ein wenig
retrospektiv werden. Wenn du so zurückblickst: Welche
Momente in deiner Karriere möchtest du am liebsten noch
einmal erleben?
SB: Spontan kommen mir da drei Sachen in den Sinn, an
welche ich mich ganz gut erinnern kann. Nummer 1 ist das
erste Konzert, 14. November 98. Nach dem Konzert hatte
ich viel zu viel Bier getrunken, lag im
Backstage-Bereich, der in einer schäbigen Kammer
eingerichtet war, und sagte zu den andern, dass das für
mich etwas ganz besonderes gewesen sei und das ich das
gerne wiederholen würde. Zu diesem Zeitpunkt war ja das
als einmalige Sache geplant gewesen. Ich merkte in
diesem Moment aber einfach, dass dies der Anfang von
etwas Grossem gewesen war. Der zweite Augenblick war am
Konzert im Circus Krone im München mit dem
Streichorchester, als wir «Kunststück» aufzeichneten.
Bei «Geisterschiff» hab ich da nicht mitgespielt und
dann bin ich ins Publikum und hab mir das mal
angeschaut. Ich kriege Gänsehaut, wenn ich daran denke.
Es war so speziell für mich, erstens Mal, weil es das
einzige Mal bisher war, als ich die eigene Band von
vorne habe ein Konzert spielen sehen, was ja sonst nicht
geht, da ich ja immer hinter ihnen sitze, und zweitens,
weil ich die Nummern in ihrer umarrangierten Form so
riesig finde. Nummer 3 war unser Auftritt am Wacken
Openair letztes Jahr. 25'000 Leute, die auch nicht
gegangen sind, als wir loslegten, und Thomas hebt die
Hände in die Luft und 700, 800 Meter nach hinten machen
es ihm die Leute nach. Das war einfach wahnsinnig! Da
braucht man keine Drogen mehr, um völlig von der Rolle
zu sein!
MF: Jetzt das umgekehrte: Gibt es Dinge, an die du
dich am liebsten gar nicht mehr erinnern möchtest?
SB: Das sind die Dinge, die sich häuften, als wir uns
von unserem ersten Bassisten trennten. Das möchte ich
nicht noch einmal erleben. Wir hatten auch ne Zeit lang
jemandem vertraut, den wir damals Manager nannten und
das stellte sich damals als nicht sonderlich gescheit
heraus. Solche Sachen sind es, die ich nicht noch einmal
erleben muss aber damit habe ich abgeschlossen und die
Dinge sind auch schon praktisch verdrängt.
MF: Im November feiert ihr euer Jubiläum gebührend
mit einem riesigen Konzert in München, das dann auch für
eine DVD mitgeschnitten werden wird. Diesen Gig kündigt
ihr gross an und sprecht von Specials usw. Kannst du
genaueres dazu verraten?
SB: In erster Linie geben wir uns ja gerade viel Mühe,
ganz Deutschland dahin zu bekommen, weswegen wir auch
selber Busreisen organisiert haben. Das klappt auch ganz
gut, denn bis jetzt sind schon über 5000 Karten weg und
es gibt nur ca. 6000. Es wird also ausverkauft sein! Das
Besondere ist halt, dass das ganze Wochenende im Zeichen
des Schandmaul-Jubiläums sein. Am 14. November wird das
Konzert sein und am 15. November haben wir eine andere
Halle gemietet, in welche 2000 Leute passen werden und
wo wir dann einfach Party machen werden. Ich bin gerade
dabei, dafür Mitglieder befreundeter Bands als DJs zu
verpflichten. Die Letzte Instanz wird dann auch eine
kleine Live-Einlage machen. Es geht an diesem Tag dann
einfach darum, sich selber, also wir uns und die Fans
sich selber, zu feiern. Das Konzet an sich wird dann
natürlich auch im Jubiläums-Kontext zu verstehen sein.
So wird es ein Querschnitt aus den ganzen 10 Jahren
geben. Wir werden wahrscheinlich auch die Fans über
unser Forum abstimmen lassen, welche Songs sie hören
wollen und welche nicht. Alles können wir ja auch nicht
machen, 6 Alben...
MF: Die abschliessenden Standard-Fragen: Wie sehen
die Pläne für die nähere Zukunft nach der Jubiläums-Show
aus?
SB: Wir wollen, dass 2009 noch ein Weilchen unter dem
Jubiläums-Banner weitergeht. Wir werden dann sicherlich
wieder auf Tour kommen und wollen dann aber kein Album
im Gepäck haben. Die Fans sollen dann auch wieder von
Konzert zu Konzert abstimmen können, welche Songs sie
gespielt haben möchten. Also: Schandmaul kommt nach
Zürich und die Schweizer dürfen dann die Setlist
auswählen. Wie das Ganze dann genau aussehen wird, das
ist noch nicht klar, aber so in die Richtung wird es
sicher gehen. Wir spielen auch mit dem Gedanken, das
Programm des Jubiläumskonzert, das ja ziemlich lang
werden wird – so zweieinhalb, drei Stunden -, das wir
dieses Programm nächstes Jahr auf drei, vier
ausgewählten Festivals spielen werden. Also auf
Festivals, an welchen sonst keine Bands spielen werden,
da es sonst zu lang werden würde. Vielleicht auf einer
Burg oder so. Das sind die Pläne fürs nächste Jahr.
Einfach die 10 Jahre noch einmal Revue passieren zu
lassen.
MF: Dann kommen wir zur letzten Frage: Wo stehen
Schandmaul nach den nächsten 10 Jahren?
SB: haha... Hoffentlich noch da oben auf der Bühne! Der
Thomas hat das mal ganz schön gesagt und damit den Nagel
auf den Kopf getroffen: Er möchte sich in 10 Jahren nach
dem Konzert zu uns, in dieser Besetzung umdrehen, und
sehen, wie wir gemeinsam älter geworden sind. Dem stimme
ich vollkommen zu. Ich kann mir nichts mehr wünschen,
als in 10 Jahren hier zu sitzen, auf ein ausverkauftes
Konzert zu warten und deine Fragen zu beantworten,
während vielleicht schon das eine oder andere
Jung-Schandmaul herumspringt.
MF: Dann hoffen wir mal, das es so sein wird. Danke fürs
Gespräch!
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