The Haunted gehören zweifelsohne zu den Bands, die
entgegen ihrem Mut zur Selbstsezierung und ihrem starken
Willen jahrelang für Ansehen kämfen müssen. Obwohl die
Band bereits seit knapp dreizehn Jahren und sechs Alben
quer über den Kontinent pilgert, blieb ihnen bis heute
der Aufstieg in die Königsklasse des Thrash verwehrt.
Kein Wunder, hat das Quintett eine ordentliche Ladung
Zynismus gepaart mit einer unmenschlichen Ruhe angehäuft
– Ohne unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission
würde sich das anvisierte Unterfangen wohl kaum in die
Tat umsetzen lassen. Fronter Peter Dolving verkörpert
dabei wie kaum ein anderer Frontmann der Metalszene den
ewig zetternden Sturm-Kommandanten - Obwohl mit einer
gehörigen Portion Selbstvertrauen und Gelassenheit
ausgestattet, lässt er es sich nicht nehmen, sich immer
wieder erneut für die Sache eine Bresche zu schlagen, um
seiner Band Gehör zu verschaffen. Zum Interview fand ich
mich im Büro des Salzhaus wieder, wo beinahe die
versammelte All That Remains- und The Haunted-Mannschaft
auf den Sofas vor sich hin lungerte, und mit ihren
Laptops beschäftigt zu sein schien. Peter sebst
stolperte wie üblich ein wenig schlaftrunken durch die
Gegend, aber der Anschien trügte wie so oft bei ihm -
Innerlich war er hellwach, und oftmals driftete er nur
Aufgrund seines Aufmerksamkeitsdefizits vom eigentlichen
Thema ab.
Das Interview begann mit der Standardfrage, worin denn
der Unterschied von der aktuellen Scheibe 'Versus' zum
Vorgänger-Album 'The Dead Eye' bestehe, und Peter
unterbrach mich auch gleich direkt - Alben zu
vergleichen, das gänge schon mal gar nicht, meinte er.
Und in dem Moment, in dem er zu einer Erklärung
ansetzte, verabschiedete sich blöderweise auch gleich
mein portables Aufnahmegerät. Glücklicherweise hatte ich
noch meinen Laptop dabei, und während ich das gute Stück
für die Aufnahmen bereit machte, verabschiedete sich der
gute Hühne kurz nach draussen, um eine Kippe zu rauchen.
Drei Minuten später war dann alles bereit für den
zweiten Versuch…
Metal Factory (MF): Zurück zum 'Versus'-Album, wie
stehst du dazu?
Peter Dolving (PD): Das 'Versus'-Album? Es ist sehr
direkt. Es fühlt sich an, also ob… Ja, es hat eine
gewisse Direktheit an sich - Es fühlt sich an, als ob
wir es wirklich geschafft haben, etwas sehr direktes zu
kreieren… Was wir ja auch wollten, etwas kommunikatives.
Und natürlich ist es ein Album, das auch sehr stark
durch's Touren gewachsen ist. Wir haben über die Jahre
viele verschiedene Sachen ausprobiert, und aufgrund
dessen haben wir dann festgestellt, dass, egal was wir
machen, egal welche Richtung das Ganze annimmt, wir
immer einen sehr definierten Sound haben, und das
wiederum verschafft uns eine gewisse Freiheit, also
kreative Freiheit. Wir können tatsächlich Stile
ausprobieren, die bei jedem anderen einfach anders
klingen würden, aber hier klingt es wie wir. Und das
wiederum hat uns selbstsicher gemacht, wir müssen uns
nicht mehr um den Stil sorgen, sondern eher… also ja,
nicht sorgen, aber wir können unsere Energie dahin
stecken, wo sie auch hin muss, in's Songwriting. Und das
fühlt sich halt auch dementsprechend gut an, zu wissen,
dass wir auf unserem Weg die richtigen Entscheidungen
getroffen haben. Es fühlt sich an, als ob wir gemeinsam
in eine Richtung vorstossen können, wo wir an etwas
arbeiten können, was wir lieben - Das Songwritig, auf
die Bühne zu gehen, Songs von all unseren Alben spielen
zu können. Auf seine eigene Art ist es auch eine
Zelebrierung: Muskalisch gesehen ist es eine
Zelebrierung dessen, was wir tun, und dass wir auch ein
unterstützendes Publikum rund um die Welt haben - Wir
können tatsächlich überall spielen, und es tauchen Leute
auf, denen das Spass macht, die verstehen, dass Metal,
Hardcore… Dass das etwas ineinander verwobenes ist, wie
auch alle anderen Seiten der Musik. Ausdruck ist für
uns… Wir sind eine Art Metalband, wir versuchen das
nicht noch weiter runterzubrechen, wir sind The Haunted,
und es ist etwas wunderbares, ein Teil davon zu sein,
würde ich jetzt mal sagen (Grinst breit).
MF: Ok. Das Album 'The Dead Eye' hat im Vergleich eine
etwas dunklere Aura, während 'Versus' mehr Aggression zu
tragen scheint…
PD: …Jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben,
aber ich denke 'Versus' ist eher extrovertiert, während
'The Dead Eye' introvertierter ist. Beide haben diese
emotionale Note, klar. Aber das ist halt so eine Sache
für uns… Platten zu machen… (Denkt nach) Ok, das klingt
jetzt wahrscheinlich etwas komisch, aber es ist ein
notwendiges Übel. Denn wenn's dick kommt, dann wird ein
Song erst lebendig, wenn er vor einem Publikum gespielt
wird, und das ist dann jedes Mal anders, auch wenn es
das gleiche Set mit den gleichen Songs ist. Weil die
Umstände anders sind, die Emotionen innerhalb der Band
sind andere, das Publikum hat eine andere Energie, wie
die auch immer sein mag, und… die Songs scheinen in
unterschiedlichen Ländern auch unterschiedliche
Bedeutungen zu haben. Und das ist einer der Gründe,
weshalb wir… Du machst Alben, um irgendwie zu
dokumentieren, was du tust, und was du dann auch
weitermachst, also auch Touren. Viele diese Sachen
verwandeln sich in… Also ich weiss nicht, aber… Ich
spekuliere jetzt hier einfach drauf los, aber ich
persönlich glaube, dass es interessant wäre, wenn wir
eine Scheibe als reines Studio-Album aufbauen, etwa 'Das
ist die Scheibe, die wir nie Live spielen werden', eine
Scheibe um ihres eigenen Willen wegen. Aber Musik für
die Live-Form zu schreiben, das ist… du weisst schon, da
muss was kommen, das ist eine ziemlich schräge Jagd…
keine Ahnung…
MF: Denkt ihr denn beim Song-Schreiben daran, wie das
Live funktionieren könnte?
PD: Absolut!
MF: Also würde es anders klingen, wenn ihr's einfach nur
für den Song an sich machen würdet?
PD: Ich denke absolut! Ja, das denke ich, definitiv.
Ziemlich definitiv, ja.
MF: Worin würde denn der Unterschied liegen, wohin
könnte so ein Album führen?
PD: Diese Frage kann ich nicht beantworten. Weil ich es
nicht weiss. Aber ich weiss, dass das zwei komplett
unterschiedliche Formen sind, also wäre es ziemlich
interessant, sowas zu machen - Eine Platte für den einen
Grund, sie sich einfach anzuhören, überhaupt nicht, um
das Material dann live zu spielen - Das wäre
interessant. Aber ich habe keine Ahnung, wie das klingen
könnte.
MF: Also werft ihr Material weg, das zwar gut klingt,
aber Live nicht zwingend funktionieren würde?
PD: Absolut, konstant.
MF: Ok… Auf 'Versus' gibt's diesen ruhigen Song, 'Skuld',
auf 'The Dead Eye' gab's den versteckten Song, auf
'Revolver' hattet ihr 'My Shadow' - Diese Songs bewegen
sich in eine sehr spezielle, schleichende Richtung,
welche in den anderen Stücken noch lange nicht so
präsent ist…
PD: (Unterbricht mich) …Nein, es ist halt Musik mit
einem ätherischen Touch. Das findet sich in unserem
ganzen Schaffen, aber wahrscheinlich etwas subtiler. Da
ist etwas drin, das wir alle geniessen, das hat damit zu
tun, wo wir her kommen, dieser permanente traurige
Unterton… das ist schwierig zu erklären, aber es spricht
uns einfach an. Da ist etwas dran, das uns verbindet,
würde ich jetzt mal vermuten. Es ist jetzt nicht so,
dass wir diese grossen traurigen Typen wären, die sich
ihrer Existenz schämen, aber es ist einfach ein
grundsätzlicher… du weisst schon, sorgenerfüllter
Unterton in all dem. Keine Ahnung wieso, aber es ist da.
All diese Jahre, in denen wir Alben gemacht haben… das
ist etwas, worauf wir uns einigen können.
MF: Es scheint, als ob es in 'Skuld' erstmals wirklich
zum Vorschein kommt, und für sich selber steht.
PD: Ja, das macht das Ambiente…
(All That Remains' Phil Labonte's Telefon klingelt mit
einem schrägen Alarmton drauf los)
PD: Scheisse, die Bomben gehen hoch! Anyway: Der Song
selber ist eine Art… Das Wort 'Skuld' bedeutet 'Schuld',
und der Text… Im Mittelteil singe ich schwedisch, und
die Worte bedeuten eigentlich «Lass es gehen, es ist ok,
es wird alles gut». Es ist ein sehr befreiendes,
beruhigendes Gefühl. Wir haben nicht gross um den Song
meditiert, wir hatten die Melodie schon seit einigen
Jahren, und wir wussten nie genau, wohin das führen
würde. Wir haben während der Vorproduktion einige
verschieden Ansätze ausprobiert, und als wir dann die
richtige Form gefunden hatten, erschien es auf einmal
logisch, und zwar aufgrund der Musik. Wir haben dann
auch nicht wirklich weiter drüber nachgedacht, ganz
einfach, weil es sich gut angefühlt hat, sehr
beruhigend. Musikalisch betrachtet weckte es eine
Hoffnung, dass «Es gut werden kann, es gut sein kann,
Mensch zu sein».
MF: Die älteren Texte zu 'The Haunted', '…Made Me Do It'
und 'One Kill Wonder' zielten ja eher auf diese
Mörder-Stories ab…
PD: (Unterbricht erneut) …Die waren bei weitem
stereotypischer! Und das liegt daran, dass… ich denke…
Das erste Album das wir gemacht haben, da waren alle
daran beteiligt, und die anderen Jungs hatten da auch
Ideen. Nicht textlich, aber für den Gesang, für
Gesangslinien. Also haben sie einfach Wörter
reingeworfen, und ich dachte dann «Ok, da mache ich was
damit». Und als ich dann zurück in die Band kam (2003,
zu 'Revolver'), wollte ich einfach mein eigenes Ding
durchziehen, also die Texte schreiben. Und die anderen
Jungs wollten das ja auch. Also haben wir uns darauf
geeinigt. Einige Songs einiger Alben, da sind die Jungs
nicht so zufrieden damit, aber sie sind, was sie sind -
Die Jungs sind keine Texter, sie sind Songwriter, sie
sind Musiker, wie weit das auch reichen mag. Ich
hingegen bin eher ein Texter, als ein Instrumentalist.
Ich habe mich sehr stark und über Jahre hinweg damit
befasst, und es ist sehr wichtig für mich. Meine
Ausdrucksart hat sich über die Jahre gewandelt, ist
direkter geworden. Ich bin sehr… im Hier und Jetzt, ich
bin sehr persönlich, in vielen Dingen. Sicher, es gibt
einige Songs, die sich sehr am Hardcore orientieren,
aber der grösste Teil meines Materials ist sehr
persönlich. Aber das wächst nicht zwingend aus mir, eher
aus Diskussionen mit allen Leuten um mich herum, ich
spreche viel, und höre den Leuten auch oft zu.
MF: Wie fühlt es sich für dich denn an, diese alten
Songs live zu performen? Hast du da einen speziellen
Ansatz?
PD: Du musst dich einfach rumkriegen, das zu tun, und in
die Songs zu sinken. Irgendwie deine eigenen Emotionen
da reinzustecken, sie dir eigen zu machen. Aehm… Die
Songs die wir live machen, da habe ich kein Problem mit.
Es war am Anfang etwas schräg, 'D.O.A.' zu machen, weil
ich das Konzept nicht greifen konnte. Aber ich habe es
dann in etwas für mich umgewandelt, in meinem Kopf, mit
dem ich mich identifizieren kann, und es emotional
verstehe. 'Bury Your Dead', was eigentlich überhaupt
kein komplizierter Song ist, hat für mich eine sehr
starke Bedeutung, ich liebe diesen Song. Weisst du, es
ist… Für mich geht's darum, loszulassen, und vorwärts zu
schreiten. Vergrab' deine Leichen, lass' die
Vergangenheit hinter dir, schreite vorwärts. Aber weisst
du, die Songs, bei denen ich nicht dabei war, die
funktionieren wirklich gut.
MF: Gehören diese beiden zu deinen Lieblingsstücken
dieser Periode?
PD: (Denkt nach, und scheint etwas überrascht zu sein
über den Ausgang seiner Gedankengänge) …Ich… weiss es
nicht… Ich kann's nicht sagen. Also 'Bury Your Dead',
Ja. Ich mag diesen Song, wirklich. Aber 'D.O.A.' ist mir
wirklich ans Herz gewachsen - Ich mag diesen Song live,
ich mag ihn wirklich, er hat einfach was spezielles.
Aber das ist diese Sache mit Texten, sie lassen dich mit
verschiedenen Levels des Verstehens zurück, oder du
kannst die Sachen in Kontext zu deinem Leben bringen,
und das ist ja das coole daran. Weisst du, Musik ist
subjektiv. Auch wenn ich, oder irgendjemand sonst, was
aus einer bestimmten Absicht schreibt, dann kommt's
dennoch darauf an, wie's die Leute aufnehmen. Und das
ist auch einer der Gründe, weswegen ich mittlerweile
zögere, wenn ich direkt auf die Songs zu sprechen kommen
sollte, etwa wie «Worum geht's in diesem Song»? Das
kommt wirklich auf den Zuhörer drauf an.
MF: Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass ihr die
Setliste konstant ändert… stimmt das so?
PD: Nun, wir… Wir werden meistens was gutes
zusammenstellen, was sich stark anfühlt, und dann werden
wir uns religiös daran festhalten. Ja, keine Fantasie,
keine Variation, kein… Weil, wenn wir das strikt halten,
dann gibt das mehr Raum zum auskundschaften und
ausarbeiten. Grundsätzlich… Da ist so viel Freiheit
drin, du lernst die Form davon, und dann kannst du es
formen und damit fliessen, innerhalb des Sets. Also ist
es irgendwo einfach ein Genuss, an einer Setlist
festzuhalten. Und wir machen das ziemlich… Manchmal
Monat für Monat. Eventuell ändern wir hier und da einen
Song, aber meistens kehren wir zur Ausgangsform zurück.
Wenn wir mit der selben Setliste getourt haben, und
damit ein paar Orte abgedeckt haben, und vielleicht ein
paar Leute dieselbe Show gesehen haben, dann ändern wir
auch mal was, ziemlich radikal - Weil wir ja auch zu den
gleichen Orten zurückkehren. Wir ändern die Liste, um
nicht das selbe noch mal am gleichen Ort zu machen, das
wäre nicht wirklich fair.
MF: Schon mal daran gedacht, ein paar der
atmosphärischeren Songs ins Set aufzunehmen?
PD: Absolut! Einige davon haben wir schon mal gemacht…
Momentan denken wir darüber nach 'Downward Spiral' ins
Set aufzunehmen, wir haben auch oft 'My Shadow'
gespielt… Es ist einfach was dran, da rauszugehen, am
Anfang des Songs, und dann zu singen «Töte mich, ich bin
nutzlos» (Lacht)Das ist… etwas hart, weisst du. Da ist
einfach was dran. Als wir diesen Song geschrieben haben,
war mir das wirklich egal. Und wir haben den auch für
ein paar Jahre gespielt, am Ende des Sets… Das Konzert
damit beendet. Aber ich denke, ich habe den Song jetzt
neu eingestuft, keine Ahnung. Ich fühle mich nicht mehr
ganz so schwarz. Ich tauche gerne in die Songs ein, als
Musiker in einer Band. Aber da rauszugehen, und zu sagen
«Bitte, töte mich, ich bin nutzlos»… Damit bin ich nicht
mehr einverstanden. Ich war es, als wir den Song
geschrieben haben…
MF: Euer altes Label wird bald die 'Warning
Shots'-Compilation veröffentlichen…
PD: Yep.
MF: …Wie kommt's, was steckt dahinter? (The Haunted
haben in der Vergangenheit klar ihrem Missmut gegenüber
ihrem alten Label Earache Luft gemacht…)
PD: (Zuckt hilflos die Schultern)
MF: Haha, ok… Ich seh' schon. Also, ihr seid jetzt schon
knapp dreizehn Jahren am Start, aber eure Touren sind
eigentlich ziemlich klein bis mittelgross geblieben -
Wie fühlt sich das an?
PD: Aehm… Wir sind deswegen durch die ganze
Gefühlspalette gegangen. Ich denke, dass wir jetzt im
letzten Stadium angekommen sind, wir sind bei der
Akzeptanz angelangt (Lacht lauthals drauflos). Weisst
du, egal ob wir kleiner oder grösser wären, es würde
keinen Unterschied machen. Wir machen mit dem weiter,
was wir tun, und wir haben eine treue Anhängerschaft.
Das ist eines der Dinge, die… Wenn wir uns mehr auf das
Business konzentrieren würden, könnten wir uns um diesen
Seiten-Effekt kümmern. Aber schlussendlich, egal ob du
jetzt als Band wächst, oder nicht, ist es einfach
Business. Du musst die richtigen Entscheidungen treffen,
und die richtigen Leute auswählen. Das war nie unser
Ding… oder Talent, oder Interesse. Oder Ambition. Ich
bin mir sicher, wir wären prima Rockstars. Aber wir sind
einfach keine guten Geschäfts-Leute. Wir können gerade
mal unseren Scheiss zusammen halten, aber… Diese Leute,
die gibt's da draussen, die finden super Möglichkeiten,
und die sind gut darin. Aber soweit sind wir eher… Wir
wachsen extrem langsam, und das hat uns auch so stark
gemacht. Wir spielen weiter, wir nehmen weiterhin auf,
veröffentlichen Platten, und wir Touren weiter. Und… wir
sind darin auch gut, wir geniessen das. Vielleicht
sollte da noch was anderes dran sein, aber für uns
scheint dies der Fokus zu sein, vermute ich jetzt mal.
MF: Meistens konzentrieren sich die Medien auf dich, als
auf sonst ein Mitglied der Band - wie kommt's?
PD: Ich denke, da haben wir einfach mal mitgemacht, wir
alle. Es ist einfach… Ich bin der Kerl mit der grossen
Schnauze, ich sage die falschen Dinge zur falschen Seit,
und ich mache, oder trage, oder bin nervend genug bis
was funktioniert, und das ist dann die
Medien-Perspektive. Wenn's um das Gruppengefühl geht,
dann sind wir wahrscheinlich die ruhigsten,
gemütlichsten, die du je… Aber wie zur Hölle will das
jemand verkaufen? Ich bin einfach der Typ mit dem
grösstem Mund in der Band, wirklich. Ganz einfach.
MF: Ihr habt einen Live-Clip vom Wacken-Festival
veröffentlicht, zu 'Moronic Colossus'…
PD: Yep.
MF: Folgt da noch was? Ihr verfügt sicher über das ganze
Material dieser Show… Kommt da eine DVD auf uns zu?
PD: Jetzt gibt's eine typische The Haunted-Antwort:
Vielleicht, vielleicht auch nicht.
MF: Ok, steckt denn sonst was in der Pipeline?
PD: Vielleicht, vielleicht auch nicht. Siehst du? Haha…
(Grinst breit)
MF: Ok, alles klar. Letzes Mal hast du mir verraten,
dass du an einem Buch arbeitest und auch noch Bilder
malst während der Tour - Läuft das immer noch?
PD: Ja.
MF: Wo steht das Buch mittlerweile?
PD: Puh… abgestürzte Computer, keine Backups. Es
existiert, es ist geschrieben. Jetzt müssen da noch
Editoren durch, also… Ich habe Anna, sie ist mein
Editor, sie geht da jetzt durch, Vollzeit. Also warte
einfach noch ein wenig, es wird schon kommen.
MF: Also stehen noch keine Daten dafür?
PD: Nein, keine Daten. Es wird kommen.
MF: Wie steht's mit Bringthewarhome (Peter's
Neben-Projekt)?
PD: Bringthewarhome… Nun, die Platte 'Rejoice' ist auf
iTunes erhältlich, und noch auf ein paar anderen
Plattformen wie etwa MP3.com, und… wie zum… wie zum
Teufel… All die Namen, es gibt einfach beschissen viel
dieser… Aber weisst du, wir haben halt realisiert, dass
da einfach niemand daran interessiert ist, weil wir
einfach nicht in diese stereotypischen Formen passen, wir
sind nicht so einfach vermarktbar. Wir sind ein paar
hässliche Typen, die alles mögliche von Metal zu Jazz,
zu Reggea, zu HipHop spielen, und wir haben da halt
diese Band, die sowas wie Post-Punk, Post-Rock spielt,
die auch wirklich cool ist, aber wir sehen halt nicht so
aus, wir sind nicht so. Für eine traditionelle
Plattenfirma mit der Vision von Profit, und etwas
simplem, Verkaufbaren, da
passen wir nicht rein. Wir sind keine neunzehn mehr, wir
jagen nicht dem durchschnittlichen Mythos des
kommerziellen Erfolgs, oder diesem dämlichen Non-Sense
hinterher - Wir sind ein paar hart arbeitende Musiker,
die dieses Projekt Bringthewarhome am Start haben, und
das wir auch lieben. Und es gibt auch ein paar Leute da
draussen, die darauf stehen.
MF: Also gibt's vorläufig auch keine Shows?
PD: Weisst du… Das wäre toll, wir haben auch ein paar
Shows gemacht, und das war toll. Aber das ist etwas, das
wirklich von… Ich… Ich bezweifle das einfach. Wenn es
passieren würde, wäre es toll. Aber ehrlich, ich
bezweifle es. Weil, ich glaube nicht, dass wir Millionen
Platten absetzen werden. Und ich denke wir sind einfach
nicht cool genug, oder schauen gut genug aus, oder
verkaufen einfach nicht genug, weisst du? Wir geben
wunderschöne Rocker ab, es ist eine tolle Band. Aber
wenn wir spielen würden, ich denke wir würden maximal
eine geklebt kriegen, und vielleicht noch einen Becher
Pisse obendrauf. Und für das lassen wir uns nicht
herausfordern. Wenn wir das tun, sollte uns besser auch
eine faire Summe angeboten werden, dann würde wir das
auch tun.
MF: Ich habe auf ein paar Bildern gesehen, dass du eine
ordentliche Ladung Narben auf deinem Oberkörper mit dir
rumträgst - Wie kommt das?
PD: Nein, das sind… Das ist eine Skarifikation. Ich habe
das diesen Sommer gemacht. Es ist eine Skarifikation,
die Heilung repräsentiert, und das Fortschreiten im
Leben.
MF: Ok, das wäre es dann eigentlich auch gewesen -
Gibt's noch was, was du den Schweizer Fans mitteilen
möchtest?
PD: (Denkt ein Weilchen nach) Danke, dass ihr an die
Shows kommt! Weisst du? Danke dafür, dass… dass… ihr
euch für Musik interessiert, von der wir ein Teil sind,
und dass ihr regelmässig
zurück kommt.
MF: Cool, danke dir - Bevor ich's vergesse, wann kommt
ihr als Headliner zurück?

PD: Wir starten eine US-Headline-Tour in einem Monat,
und dann touren wir diesen Herbst. Aber ich weiss nicht
genau was da abgeht, nach dem… nach August. Er weiss das
(Zeigt auf Anders Björler/Gitarrist & Booker), aber ich
weiss es nicht.
MF: Ok, besten Dank!
PD: Danke!
Unser El Muerte mit Peter Dolving >>>
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