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More
Der Weckruf um 10 Uhr erfolgte mit den «New Wave Of British Heavy
Metal»-Recken More. Die Truppe, welche in den frühen 80er Jahren
drei Alben über Atlantic Records veröffentlichte, hinterliess einen
guten Eindruck. Mit Liedern wie «We Are The Band» oder «Atomic Rock»
erspielten sie sich die Gunst der wenigen Besucher, die schon «so»
aus ihren Betten gekrochen waren. Mit Gitarrist Chris Tsangarides
hatte der Fünfer einen renommierten Produzenten in den Reihen, der
sich in der Vergangenheit mit seiner mannigfachen Tätigkeit bei Gary
Moore, Thin Lizzy und Judas Priest einen Namen machen konnte. «This
is a song…», startete Sänger Mike Freeland seine Ansage, die abrupt
von seinem Bassisten unterbrochen wurde, weil sich Mike in der
Reihenfolge der Setliste irrte. Mit einem lauten Lachen wiederholte
er kurz darauf seine Anrede: «Now! As I said earlier wrong. On my
left. Mister Chris Tsangarides. He produced bands like Gary Moore,
Thin Lizzy and Judas Priest. Do you remember a album called
«Painkiller»? Alright. Here is «A Touch Of Evil»!». Die Version von
More klang erstaunlich, ja sogar verdammt gut. Sicher eigen, aber
durch die Stimme von Mister Freeland sehr stimmig. Schnell war der
Auftritt der Legende vorbei und leider werden die Jungs auch wieder
schnell in Vergessenheit geraten. Die eher hüftlahme
Bühnenperformance liess darauf zurück schliessen, dass More nicht
oft zusammen spielen, was dem Gig leider ein gewisses Flair raubte
sowie die Nachhaltigkeit beeinträchtigte. (tin)
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Hirax Wenn ich
hier an meinem Schreibtisch nach oben und in Richtung
Wand blicke, liegt ein Drumstick auf dem Rand eines
grossen Fotorahmens. Dieses überdies (von Katon W. de
Pena und Roberto Carrero) signierte Stück Holz stammt
vom BYH!!! aus dem Jahre 2003 und so lange, das heisst
elf Jahre lang, liessen sich Hirax nicht mehr in
Balingen blicken! Seit dem erschienen zwei EPs und zwei
Longplayer. Die neuste Scheibe «Immortal Legacy»
erblickte diesen Februar das Licht der Welt, was wohl
auch zur diesjährigen Verpflichtung geführt hat. Im
Zentrum steht natürlich noch immer der quirlige
Sympathikus Katon, der in all den Jahren nichts von
seiner Präsenz verloren hat. Zusammen mit dem aktuellen
Lineup, bestehend aus Lance Harrison (g), Steve Harrison
(b) und Jorge Iacobellis (d), zogen Hirax mit ihrem
eigentümlich klingenden Thrash-Gewitter gewaltig vom
Leder und erzielten gute Reaktionen der Fans. Obwohl die
Chose über die ganze Strecke gesehen etwas gar
temporeich daher kam, gab es doch auch immer wieder mal
ein Breaks, die für ein paar Midtempo Riffwalzen
sorgten. Davon hätte es ruhig noch die eine oder andere
mehr geben dürfen, doch Mr. W. de Pena hatte die toll
antizipierende Meute im Griff und sein unablässiges
Faxenreissen und Posing wirkte auch diesmal nicht
affektiert. Ob man die Amerikaner in der näheren Zukunft
jedoch erneut an dieser Stelle erleben kann, wage ich
etwas zu bezweifeln. (rsl)
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Mad Max
Hinter dem verrückten Max verbirgt sich eine klassische Hard
Rock-Kapelle im 80ies Style. Der Songaufbau des Quartetts zeigte
sich eher einfach gestrickt mit Grundtonart, welche meist in Moll
gehalten war, plus Quart und Quinte dazu (also total 3 Akkorde).
Dafür wurde das Ganze solide gespielt und drückte ganz gut durch die
Boxen. Mad Max versuchten mit dem eher stampfenden «Rollin‘ Thunder»
und der darauf folgenden Up-Tempo-Nummer «Wait For The Night» etwas
Abwechslung in ihr Set zu bringen. Dies gelang ihnen allerdings nur
bedingt, da mir zum einen die Songs zum einen Ohr rein gingen und
zum anderen wieder raus (es blieb nichts hängen) und zum anderen die
Bühnenpräsenz der Jungs sehr zu wünschen übrig liess. Einzig Sänger
Michael Voss bewegte sich ab und an, der Rest der Truppe stand mehr
oder weniger still an Ort, was etwas steif und verspannt rüber kam.
Die Mitsingspielchen mit dem verhältnismässig noch eher spärlich
anwesenden Publikum funktionierten nichtsdestotrotz. Fazit: Nette
Band, netter Auftritt, mangelnde Bewegung auf der Bühne und zu wenig
mitreissende Songs – da hätte ich mir aufgrund des Bandnamens doch
eine etwas packendere Leistung gewünscht. (nic)
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Ektomorf
Eigentlich kann ich mit dem Sound dieser ungarischen
Combo nicht wirklich viel anfangen. Es war aber
erstaunlich, was die Band an Stimmung und vor allem auch
an Bühnenpräsenz bot. Die Jungs bewegten sich auf den
Brettern quasi non-stop und standen nie still. Bei so
viel Enthusiasmus wurde auch automatisch die
Zuhörerschaft mitgerissen, jumpte mit der Band um die
Wette, bangte und klatschte begeistert mit. Der Sound
des Vierers drückte wie ein gewaltiges Brett treibend
nach vorne, sodass auch ich Gefallen fand an deren
Gemisch aus Thrash Metal mit ausnahmslos gebrüllten
Vocals, sehr hart gespieltem Rock’n‘Roll und einzelnen
Hip Hop Einflüssen. Mit der Zeit entwickelte sich vor
der Bühne sogar ein kleiner Circle-Pit. Sänger Zoltán
Farkas dankte es dem Publikum, indem er es immer wieder
von Neuem unermüdlich anheizte und so gut unterhielt.
Unter dem Strich ein super Auftritt mit einer absolut
beeindruckenden Bühnenpräsenz – vermutlich der besten
des diesjährigen Bang Your Head!!!. Danke Ektomorf!
(nic)
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Rob Rock
Einen schönen Auftritt mit einer guten Mischung aus Songs seiner
Vergangenheit präsentierte am Samstag Rob Rock. Der ehemalige Axel
Rudi Pell und Impellitteri-Sänger wirkte zusammen mit seiner Band
sympathisch, litt aber an derselben Krankheit wie die meisten Bang
Your Head!!!-Bands: An Bewegungs- und Unterhaltungsmangel.
Allerdings schien Rob Rock diesbezüglich bereits auf dem Weg der
Besserung zu sein, denn ab dem famosen «I’m A Warrior» wagte sich
der Sänger doch vermehrt über den Laufsteg zu den Fans hin. Auch das
epische «The Sun Will Rise Again» sorgte für Freude. So, dass Rob
Rock-Freunde immerhin dennoch voll auf ihre Kosten kamen. Alles in
allem war es kein denkwürdiger, aber doch angenehmer Auftritt, dem
jedoch etwas mehr Engagement und Enthusiasmus gut getan hätte. (rog)
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Stryper «Wer war
1986 schon da? Wer nicht? Schade für euch! Ihr habt eine
Menge verpasst!» Wie Recht Sänger Michael Sweet doch
hatte. Die früher nur in gelb-schwarz gekleideten
Musiker rockten Balingen ohne Ende. Die Anwesenden waren
heiss auf die Rocker. Dies belegte die anschliessende
Autogrammstunde und die dazugehörende Warteschlange. Es
war überraschend, das die Bibel-Rocker überhaupt
dermassen gut beim Publikum ankamen. Glücklicherweise
standen aber die musikalischen Qualitäten über dem in
den achtziger Jahren vorhandenen Kampf zwischen Christen
und (Möchtegern-) Satanisten. Die Leadvocals aber auch
die Chöre passten perfekt und selten habe ich eine
Sänger mit umgehängter Gitarre dermassen viel auf der
Bühne herumrennen gesehen. Ebenso wie sein Bruder Robert
am Schlagzeug, der sich seine Halswirbel warm bangte und
mit einer unglaublichen Show vom Leder zog! Die
Doppel-Leads von Michael und Oz Fox suchten
ihresgleichen und mit Bassist Tim Gaines (Himmel ist der
dünn geworden!) wurde der passende Rhythmusteppich
gelegt. Die Songs wurden ohne grosse Pausen vorgetragen.
Die Setliste las sich in einem Guss und jeder
Stryper-Fan, oder diejenigen, die es noch werden
wollten, bekamen ein Gottes-Geschenkt in Form toller
Melodien, vorgetragen von Vollblutmusikern mit der
richtigen Härte. Dass sich dabei die Kiss-Coverversion
«Shout It Out Loud» einschlich und der liebe Gott dies
mit einem kleinen aber intensiven Regenschauer
begleitete, liess der Stimmung aber keinen Abbruch tun.
Sprich die vielen Leute blieben vor der Bühne stehen und
huldigten den Klängen von Stryper. Michael und Oz posten
die ganze Zeit wie Götter und liessen den Enthusiasmus
der Fans mit «Makes Me Wanna Sing», «Lound'n Clear»,
«Reach Out», «Calling To You», «Free», «More Than A
Man», «Shout It Out Load», «Marching Into Battle», «All
For One» und «Soldiers Under Command» nie abbrechen. Am
Schluss schleuderten die Amis mit «To Hell With The
Devil» das Highlight des Gigs ins Publikum. Dabei sangen
die Besucher die erste Strophe alleine. Stryper kamen,
sahen und siegten. Selbst Michael konnte diese Euphorie
an einem reinen Metal-Festival kaum glauben und bedankte
sich mehrmals bei den Anwesenden. Fazit: Die Band
spielte definitiv zu früh im Billing! (tin)
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Obituary Wenn es
um Kultbands, insbesondere amerikanische geht, so ist
das BYH!!!-Festival eine der ersten Adressen und
Obituary, deren Gründung heuer auch schon satte drei
Dekaden (!) her ist, passen da bestens dazu. Die Ironie
des Schicksals wollte es dann aber so, wobei im Vorfeld
sicher über diese Konstellation gesprochen wurde, dass
die Death Metaller gerade nach Stryper (!!) auf die
Bühne stiegen! Das liesse sich eigentlich nur noch durch
Behemoth oder Watain steigern!! Wie dem auch sei, den
Musikern, allen voran den Gebrüdern Tardy (John, Gesang
und Donald, Drums) und der aktuellen Besetzung konnte
das ziemlich egal sein. Hauptspache, man stand im
Billing möglichst weit oben. So konnten die Amerikaner,
wie 2008 schon an gleicher Stelle, als fünftletzte Band
auf die Bretter steigen. Das erwartete Gepolter liess
dann nicht lange auf sich warten und die
deathmetallische Walze hätte eigentlich nur von Bolt
Thrower noch übertroffen werden können.
Interessanterweise wurden keine Songs der letzten zwei
Alben «Darkest Day» (2009) und «Xecutioner’s Return»
(2007) gespielt. Dafür einige alte Schoten aus der Zeit,
als die Amis (bis 2005) noch im Stall von Roadrunner
waren. Ebenso mit dabei war so zusagen exklusiv auch der
Titeltrack «Inked In Blood» vom erst im Herbst
erscheinenden neuen Longplayer, der über Crowdfunding
finanziert wurde. An der Musik, die grundsätzlich für
ordentliche Fanreaktionen sorgte, kann es freilich nicht
gelegen haben, aber gegen Ende des Sets ballten sich
fette Regenwolken zusammen. (rsl)
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Unisonic
Natürlich war nicht der vorgängig zelebrierte Death
Metal von Obituary an der spürbaren Verschlechterung des
Wetters schuld, doch leider erwischte es Unisonic als
eine der wenigen Bands des diesjährigen
BYH!!!-Festivals. Das war in zweifacher Hinsicht
ungünstig, denn einerseits musste ich meine Anwesenheit
im Fotograben regenbedingt auf das Nötigste beschränken
und andererseits litt der Auftritt spürbar darunter. Der
wenn auch nur vorübergehend einsetzende Regen vertrieb
leider einen Teil der Fans vor der Bühne und so waren
die Reaktionen während des ganzen Konzertes eher
verhalten. Meine eigenen Erwartungen an die persönliche
Live-Premiere dieser neuen deutschen und ja, sagen wir
dazu ruhig Supergroup, wurden ebenso nicht erfüllt. Der
Opener «Unisonic» vom brillanten Debüt hatte von Beginn
zu wenig Durchschlagkraft und auch das sonst griffige
«Never Too Late» verpuffte mehr oder weniger
wirkungslos. Etwas besser kam «For The Kingdom» vom
kommenden zweiten Album «Light Of Dawn». Insgesamt
besserte sich das Ganze hinten raus jedoch nicht mehr
merklich und ob es nur am Regen lag? Wäre man drüben in
der proppenvollen Messehalle gewesen und hätte einen
fetten Sound hingekriegt, wäre die Bilanz bedeutend
besser ausgefallen. Darüber hinaus fehlte mein
Lieblingssong «I’ve Tried». So blieb unter dem Strich
das an sich erkennbare Potenzial hoffentlich nur am am
heutigen Tag ungenutzt und ich hoffe schwer, dass sich
Unisonic mit der anstehenden Hallen-Tour revanchieren
werden. (rsl)
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Anthrax Die
amerikanische Thrash-Metal Legende zeigte sich heute in
bester Form. Sie kamen, spielten und waren laut! So
laut, dass man nicht recht wusste, wo man sich genau auf
dem Bang Your Head!!!-Gelände platzieren sollte. Bei den
Markständen (somit am weitesten weg von der Bühne) war
zwar der Sound am besten, dafür sah man die
energiegeladene Show der Amerikaner nicht. Weiter vorne
wurde man dafür von der Lautstärke und der Performance
förmlich erschlagen. Aber vielleicht war das ja auch das
Konzept, welches sich die Band, zusammen mit ihrem
Soundmann, ausgedacht hatte. Sieger waren sie auf alle
Fälle, denn wer sich mit Tribute-Bannern vor Dio und
Dimebag Darrell verneigt und Klassiker à la «Indians»
und dem abschliessenden «Antisocial» auf die hungrige
Headbanger-Meute los lässt, kann eigentlich nichts
falsch machen. Dazu kommt mit Joey Belladonna ein
Sänger, der sich überschwänglich bei den Fans für deren
langjährige Unterstützung bedankte. Mit diesem Manifest
an Bewegungsfreudigkeit lieferten die Amis eine der
besten Shows des ganzen Festivals ab und Anthrax
empfahlen sich weiterhin als glänzendes Vorbild für so
manche neue, aber auch alte Band. (rog)
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Europe Ähnlich wie Stryper
hatte ich auch bei Europe die Befürchtung, dass sie beim
Bang Your Head!!! keinen Stein gewinnen würden.
Allerdings hatte ich die Rechnung nicht mit Joey Tempest
(Gesang) und John Norum (Gitarre) gemacht. Das Quintett
zündete vom ersten Ton ein Feuerwerk, das sich gewaschen
hatte. Joey ist und bleibt der Sympathikus, der die Fans
von der ersten Sekunde in der Hand hat. Dabei poste er
wie ein Gott, hängt sich fast liegend an seinen
Mikrofonständer, schleuderte Selbigen in die Luft oder
um seinen Körper, bangte, rannte, animierte mit viel
Charisma pausenlos das Publikum und sang wie ein junger
Gott. Ganz ehrlich, solche Sänger gibt es heute viel zu
wenig. Meistens tauchen die Shouter beim Solo des
Gitarristen ab. Nicht so Mister Tempest, der jeden
Zentimeter der Bühne brauchte, um auch wirklich jeden
Fan noch mehr anzutreiben. Die Truppe ist eine
eingespielte Einheit. Europe sind eine verdammte Macht
auf der Bühne!!! Sei es das Powerdrumming von Ian
Haugland, der donnernde Bass von John Levén oder der
nicht zu verachtende Keyboardeinsatz von Mic Michaeli.
Mic ist ein grosser Teil des musikalischen Rückgrats.
Alleine die Streicherparts, die er bei «Last Look At
Eden» spielte, waren an Dramatik kaum zu überbieten.
«The man with the golden touch», wie Mister Norum
liebevoll von seinem Sänger genannt wird, hatte einmal
mehr einen vorzüglichen Tag. Seine Einleitung zu «Girl
From Lebanon» lässt selbst einen Michael Schenker
aufhorchen und neidisch mit dem Kopf nicken. Europe
spielten KEINE Ballade. Nicht einmal «Carrie», oder «New
Love In Town», sondern konzentrierten sich voll und ganz
aufs Rocken! Dabei wechselten sich alte Klassikern mit
neueren, modernen Songs ab. Mit Ausnahme von «Demon
Head» gab es keinen Stimmungskiller. Selbst da wurde
sofort mit «Love Is Not The Enemy» das Steuer wieder
herumgerissen. Europe siegten auf der ganzen Linie.
Alleine das klatschende Händemeer vor «Let The Good
Times Rock» belegte diese Aussage. Mit dem «Wings Of
Tomorrow»-Kracher «Wasted Time» hätte wohl niemand
gerechnet. Aber genau dies macht die Truppe so spannend
und unvorhersehbar. So wurde «Here I Go Again» von
Whitesnake kurzerhand bei «Superstitious» gespielt, oder
der Mega-Hit «Rock The Night» durch «Run To The Hills»
(Iron Maiden) als Einleitung und im Mittelteil mit «Rock
You Like A Hurricane» (Scorpions) ergänzt. «Bang your
head BABY!», und der mehrfache Dank in deutscher Sprache
von Joey kamen ehrlich über des Sängers Lippen. Der
weisse Mikrofonständer gehört ebenso zu Joey, wie seine
ehrliche und aufrichtige Art. Am Schluss schossen Europe
mit ihrem grössten Hit «The Final Countdown» jeden
Zweifler ab und gehörten mit Recht zu den beiden
Headlinern an diesem Abend. (tin)
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Twisted Sister
Ach, was habe ich mich auf den Auftritt der Twisted
Sister gefreut. Deren Auftritt am Bang Your Head!!! 2010
zählt für mich zum Besten, was ich in acht Jahren
Balingen hier je erlebt hatte. Da in Süddeutschland aber
regelmässig die Headliner versagen, war mir doch etwas
Bange. Und siehe da, meine Sorgen waren unbegründet.
Nach einem «It‘s a Long Way To The Top, If You Wanna
Rock’n’Roll von AC/DC ab Band legten die Schwestern
gleich los. Bereits ab dem ersten Klang war klar, dass
die Amerikaner hier wohl (fast) alles davor Gewesene in
Grund und Boden spielen werden. Die Spielfreude war
praktisch greifbar. Und das auch, wenn man sich
gemütlich biertrinkend einige Meter hinter dem Turm
platzierte. Mit «You Can’t Stop Rock’n’Roll» gab es
bereits früh den ersten Band-Klassiker zu hören. Die
Reaktionen darauf bewegten Sänger Dee Snider zu einem
„es ist gut da zu sein, wo man hingehört“. Zwei Lieder
später kam mit «We‘re Not Gonna Take It» DER
Band-Klassiker schlechthin. Hier war nun die grosse Hard
Rock-Party, welche solche Festivals ausmachen sollte.
Denn hier sang wirklich jede(!) Nase auf dem
Festival-Gelände mit, ganz egal, wie weit sie von der
Bühne weg stand. Die obligatorischen, nicht
endenwollenden Chöre der Fans überraschten danach sogar
Twisted Sister. Denn anstelle den Songs nur einmal
erneut anzustimmen, wurde die Band genötigt, es ein
weiteres Mal zu tun.
Von diesen Reaktionen halb
erschlagen, beteuerte die Band die Wichtigkeit des Bang
Your Head!!! für Twisted Sister. 2002 standen die
Amerikaner kurz vor ihrer Auflösung, als sie die Anfrage
als Headliner in Balingen erhielten. Dort wurde Twisted
Sister klar, dass sie immer noch gefragt sind. «I
Believe In Rock’n’Roll» unterstrich diese Aussage und
Dee Snider lud alle in die „Church Of Twisted Sister“
ein. Mit «Born To Raise Hell» überraschten sie
anschliessend mit einem Motörhead-Cover. Dieses klang
aber reichlich „vertwisterd“ und galt als Gruss und gute
Besserung an Lemmy. «I Wanna Rock» beendete den
regulären Teil des Sets, bevor mit «Come Out And Play»
und dem grandiosen «S.M.F. » der endgültige
Schlussstrich gezogen wurde. Dabei kam es aber zu einem
etwas „unschönen Ende“. Punkt 23.00 Uhr wurde nämlich
das obligatorische Feuerwerk gezündet und das mitten im
letzten Twisted Sister-Lied. Da die Feuerwerkskörper
nicht hinter der Bühne, sondern 180 Grad weg von der
Bühne explodierten, war der Metaller plötzlich hin- und
hergerissen, was er denn nun tun soll. „Feuerwerk oder
Band?“ lautete die bange Frage, welche dem ansonsten
tollen Auftritt eine durch den Veranstalter verschuldete
bittere Note gab. Trotzdem wagte sich Bang Your
Head!!!-Cheffe Horst E. Franz nach den letzten Klängen
auf die Bühne und bedankte sich artig bei den Besuchern.
(rog)
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In der Halle am Samstag (2. Tag)
Bei den Auftritten von Omen, Delain
und Atlantean Kodex war keiner
von Metal Factory dabei...
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